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Veröffentlicht am 15.10.2020

Simon Strasser und die junge Nonne

Isola Mortale
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Simon Strasser, ein ehemaliger Polizeireporter, lebt seit einigen Jahren im Piemont, am Lago d’Orta. Dort hat er in dem kleinen Örtchen Ronco ein altes Steinhaus, direkt am Seeufer zu seinem Domizil gemacht. ...

Simon Strasser, ein ehemaliger Polizeireporter, lebt seit einigen Jahren im Piemont, am Lago d’Orta. Dort hat er in dem kleinen Örtchen Ronco ein altes Steinhaus, direkt am Seeufer zu seinem Domizil gemacht. Strasser fühlt sich in der Heimat seiner Mutter richtig angekommen und dass er schon ein-zweimal in Kriminalfälle verwickelt war, lässt gar keine Langeweile aufkommen.

Als nach einem der ersten Winterstürme ein kleines Ruderboot mit einer Leiche angespült wird, ist schnell klar dass die Nonne keinem Unfall zum Opfer fiel. Die junge Frau war als Novizin in das Kloster Isola San Giulia gekommen, um nach Spuren an dem Ort zu suchen, an dem ihre Mutter vor Jahren verschwand. Kurz danach wird aus dem See ein altes Autowrack mit zwei Leichen geborgen und es scheint, als ob die Novizin mit ihrer Suche jemandem zu nahe gekommen ist.

Simon Strasser wollte ich Vorweihnachtszeit eigentlich mit seiner Freundin verbringen, die aus Frankfurt angereist ist, aber der Fall lässt ihm keine Ruhe.

Dieser kleiner oberitalienische See ist noch nicht von Touristen überlaufen und damit auch noch ein recht unbekannter Ort für einen typischen Landschaftskrimi. Strasser ist zwar Privatmann, hat aber einen guten Draht zur örtlichen Polizei. Vor allem zu Maresciallo Carla Moretti, die er schon einige Male unterstützen konnte. So wird er wieder in die Ermittlungen einbezogen.

Der Krimi pendelt zwischen Ermittlungen, schönen Beschreibungen des Sees und der Umgebung und turbulentem Privatleben. Dazwischen wird gekocht und getafelt und bei den unvermeidlichen Espressi gefachsimpelt. Die Mischung ist ausgewogen und das Buch liest sich wirklich sehr unterhaltsam. Im Aufbau und mit dem Plot reiht es sich in die große Menge dieses beliebten Krimi-Genres ein. Ich habe es jetzt nicht als ausgesprochen spannend empfunden, zu schnell ahnte ich, in welche Richtung sich der Plot entwickeln wird, trotzdem war es ein angenehm kurzweilig und lebendig geschriebener Krimi.

Ein bisschen Italien-Feeling in einer Zeit voller Reisebeschränkungen, genau was ich mir erhofft habe.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Bonnie & Clyde 2.0

Love & Bullets
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Fiona und Bill – die zwei haben sich gefunden wie Bonnie und Clyde. Sie ergänzen sich prächtig und Fiona sagt, wo‘ s lang geht. Dass das krumme Geschäfte sind, ist klar und sie hätten eigentlich davon ...

Fiona und Bill – die zwei haben sich gefunden wie Bonnie und Clyde. Sie ergänzen sich prächtig und Fiona sagt, wo‘ s lang geht. Dass das krumme Geschäfte sind, ist klar und sie hätten eigentlich davon ganz gut leben können, auch wenn Bill schon sehr auf Luxus steht, wenn er nicht seinen Boss um ziemlich viel Kohle erleichtert hätte. Was nicht gut ankam, jetzt haben Bill und Fiona jede Menge Ärger am Hals und sie müssen fliehen. Quer durch die Vereinigten Staaten bis in die Karibik. Ein aberwitziger Roadtrip!

Hier fliegen die Dialoge genau wie die Patronen und Gags sind explosiv wie Granatenwerfer und Raketen. Von allem gibt es reichlich in diesem als Thriller bezeichneten Ganovenstück Es ist immer wieder witzig, wie sich das Pärchen auch aus den ausweglos erscheinenden Situationen befreit und immer noch eins draufsetzen.
Es ist sehr unterhaltsam, stellenweise auch sehr spannend, aber ich fand, das konnte der Autor nicht ganz durchhalten. Ich musste mich einige Male schon motivieren weiterzulesen. Vielleicht liegt es daran, dass der Verlag die drei Bände des amerikanischen Originals in einem Buch zusammengefasst hat. Da war die Dosis für mich etwas hoch.

Der flotte und flapsige Erzählton verstärkt den Eindruck von Tempo in der Geschichte noch und mildert gleichzeitig das harte und blutige Geschehen ab. Ein Thriller der etwas anderen Art.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Roman eines Lebens

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
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Audrey Hepburn war immer eine Ikone für mich. Ich könnte mir „Frühstück bei Tiffany“ nie mit einer anderen Darstellerin vorstellen. Alle ihre Familie gehören in meine Lieblingsfilm Charts. Aber es gibt ...

Audrey Hepburn war immer eine Ikone für mich. Ich könnte mir „Frühstück bei Tiffany“ nie mit einer anderen Darstellerin vorstellen. Alle ihre Familie gehören in meine Lieblingsfilm Charts. Aber es gibt auch ein Leben abseits des Hollywood Glamour.

Die Autorin Juliana Weinberg beginnt ihren Roman mit der Kindheit Audreys, die weitem nicht so prächtig war, wie man denkt. Finanzielle Not plagt Audrey und ihre Mutter, nachdem der Vater die Familie verließ. Dazu die Lebensumstände in den Niederlanden während der Kriegszeit. Tanz ist die Zauberformel mit der Audrey sich in ein anderes Leben träumt und ihre Mutter ermöglicht ihr die Ballettstunden. Wie man weiß, wurde es nichts mit der Primaballerina, aber Audrey hat einen anderen Weg gefunden, sich unsterblich zu machen.

Es ist nicht einfach einen Roman über eine so bekannte Persönlichkeit zu schreiben. Bleibt man buchstabengetreu an der Biografie geht die Leichtigkeit eines Romans verloren, verlässt man zu sehr die Realität, sind all die Leser enttäuscht, die das Leben der Hauptfigur genau kennen. Aber ich finde, der Autorin ist hier ein Mittelweg geglückt, auch wenn ich einige Male über plakative und sprachlich flache Passagen gestolpert bin.

Grade die Kindheit und Jugend war für mich ein besonders anrührender Teil des Buches. Wie unbeirrt die junge Audrey ihre Träume leben wollte, mit wie viel Liebe und Verständnis die Mutter reagiert und den Tanzunterricht ermöglicht – das fand ich sehr eindrücklich geschildert.

Die spätere Audrey mit Filmerfolgen und Beziehungskrisen und psychischen Problemen konnte mich dann nicht mehr so ganz überzeugen. Hier fiel mir der einfache Sprachstil doch negativ auf. Besonders die Dialoge waren ziemlich hölzern.

Trotzdem habe ich das Buch ganz gern gelesen, das war natürlich vor allem Audrey Heburn geschuldet.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Urlaubskrimi

Tod in der Provence
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Es gibt wirklich jede Menge Südfrankreich-Krimis die von deutschen Autoren mit französisch klingenden Pseudonymen verfasst wurden. Von Pierre Lagrange kannte ich bisher noch nicht, aber in Vorbereitung ...

Es gibt wirklich jede Menge Südfrankreich-Krimis die von deutschen Autoren mit französisch klingenden Pseudonymen verfasst wurden. Von Pierre Lagrange kannte ich bisher noch nicht, aber in Vorbereitung auf die Neuerscheinung habe den ersten Band um Albin Leclerc gelesen.

Albin Leclerc ist ein Polizist mit viel Erfahrung gewesen, lediglich einen Fall in seiner langen Karriere konnte er nicht lösen. Im Ruhestand merkt er nun, dass sein junger Mops Tyson zwar ein lieber Begleiter ist, aber kein Ersatz für seine Arbeit ist.

Als die Leiche einer jungen, rothaarigen Frau auftaucht, ist Albin elektrisiert. Es waren genau die Morde und Verstümmelungen an jungen Rothaarigen, die er nicht aufklären konnte. Er ist sicher, ein Serientäter hat wieder zugeschlagen. So mischt er sehr zum Missfallen seiner Nachfolger wieder eifrig in den Ermittlungen mit.

Der Plot ist ziemlich durchsichtig konstruiert. Alles ist durchaus logisch und auch spannend erzählt, aber ich hatte eigentlich schon nach wenigen Kapiteln den Täter im Auge. Zwar waren die mir Hintergründe bis zur Aufklärung nicht ganz klar, aber das Grundgerüst der Geschichte war mir zu leicht zu erraten.
Schön sind die Provence Stimmungen getroffen. Natürlich wird Boule gespielt und Pastis geschlürft, man sieht die Platanen gesäumten Straßen und Plätze gleich vor sich und hört das Klacken der Kugeln. In diese Atmosphäre kann man sich richtig wohlig vertiefen und das ist für mich auch immer ein Grund zu diesen „Urlaubs-Krimis“ zu greifen.

Albin Leclerc ist ein knurrig-kauziger alter Herr, dem man nicht so leicht etwas vormachen kann. Eine Figur, die ich ganz gelungen fand und die wirklich das Zeug für Fortsetzungen hat.

Jetzt bin ich gespannt, ob sich bei weiteren Folgen die Spannung noch steigern kann.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Tod eines Pianisten

Lady Arrington und die tödliche Melodie
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Krimiautorin Mary Arringtons letzte Fahrt auf der Queen Anne brachte ihr nicht nur eine Menge Abenteuer sondern auch reichlich Input für ihren letzten Roman. Jetzt hofft sie mit einer erneuten Kreuzfahrt ...

Krimiautorin Mary Arringtons letzte Fahrt auf der Queen Anne brachte ihr nicht nur eine Menge Abenteuer sondern auch reichlich Input für ihren letzten Roman. Jetzt hofft sie mit einer erneuten Kreuzfahrt ihre Schreibblockade zu beenden.

Kapitän MacNeill heißt sie zwar willkommen, hofft aber vergebens darauf, dass Mary sich nicht wieder als Detektivin betätigt. Aber bald findet er in Mrs Arrington eine echte Verbündete in einem rätselhaften Mordfall auf dem Schiff. Der Pianist ruiniert am ersten Abend spektakulär einen Auftritt der Operndiva Botticelli und wird am nächsten Morgen tot aufgefunden. Der Vorfall soll nach Willen der Schiffseigner vertuscht werden, aber nicht mit Mary Arrington – sie geht der Sache auf den Grund!

Während die Queen Anne nordwärts fährt, beginnt Mary mit ihren Recherchen, verlassen kann sie sich auf das Zimmermädchen Sandra, die ihr begeistert zur Seite steht und ihr Auge und Ohr in den Bereichen des Kreuzfahrtschiffs ist, der Passagieren verschlossen sind.

Die Nachforschungen bleiben nicht unbemerkt und Mary gerät in Gefahr. Aber dieses Mal arbeitet sie mit dem Kapitän zusammen und entdeckt ganz andere Seiten an ihm, sollte sich da was entwickeln?

Ein zweiter Fall für eine moderne Nachfahrin der Miss Marple. In sich völlig geschlossen, kann man das Buch auch ohne Vorkenntnis genießen. Spritzige Dialoge und skurrile Figuren machen viel Spaß, wie es sich für einen Cosy Krimi gehört. Die Atmosphäre auf dem Schiff, die Passagiere und alle Beteiligten wirken wie aus einer längst vergangenen Zeit, dass sich der Fall in der Gegenwart abspielt, merkt man nur am Gebrauch von Handys und Laptops. Das wirkt manchmal wie ein Stilbruch.

Zwar darf es beim Cosy Krimi gerne gemütlich zugehen, das Versprechen löst das Buch auch ein, aber einige unlogische Wendungen und Lösungen haben mir nicht so gut gefallen, da wird so manche Erklärung aus dem Hut gezaubert.

Auch wenn noch Luft nach oben ist, ein Lesevergnügen war dieser Krimi trotzdem.

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