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Veröffentlicht am 14.10.2020

Der seltsame Weg der Liebe

Der Moment zwischen den Zeiten
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Paula geht mit ihrem Partner Mauro Mittagessen. Als Hauptgang gibt es Mauro‘s Offenbarung: er hat sein Herz an eine andere verloren. Paulas Dessert ist Wut und das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu ...

Paula geht mit ihrem Partner Mauro Mittagessen. Als Hauptgang gibt es Mauro‘s Offenbarung: er hat sein Herz an eine andere verloren. Paulas Dessert ist Wut und das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Wenige Stunden nach dieser Nachricht, stirbt Mauro bei einem Verkehrsunfall. Alles ist vorbei und die Welt steht für einen Moment still. Aber wie trauert man um den Mann, den man über zehn Jahre geliebt hat, den man als Vertrauten in sein Herz gelassen hat, der einen aber so zerrissen hat?

„Der Moment zwischen den Welten“ ist wahrlich eine besondere Geschichte. Autorin Marta Orriols spricht ein Thema an, um welches wir uns so gut wie keine Gedanken machen, denn diese Situation die sie hier beschreibt, geschieht den Wenigsten von uns, aber sie geschieht und dann ist die Frage, wie kann man damit umgehen? Ihre Protagonistin Paula verstrickt sich regelrecht in ihre Wut und ihren Hass. Das ist nicht ganz einfach zu lesen, denn hier kommen die eigenen Gedanken zu diesem Thema ganz von allein immer wieder mit in den Leserhytmus. Hier und da konnte ich Paulas Reaktion verstehen, anderswo wiederum nicht. Egal, denn jeder würde damit anders umgehen.
Die Erzählungen von Spanien/Barcelona, geben der Geschichte eine gewisse Stütze und Bild. Wir haben gewisse Punkte vor Augen und können Paula dadurch besser folgen, sie besser verstehen. Der Blick in ihre Emotionen und in ihre Seele ist speziell....vielleicht liegt es an dem verschachtelten Satzbau, an der Wortwahl. Ich bin nicht immer damit warm geworden, aber habe es dennoch mit Genuss gelesen.
Man muss sich bei dieser Geschichte von der eigenen Meinung befreien und wirklich sich nur auf Paluas Geschichte einlassen...zum Schluss kann man dann mal sehr gut bei sich selbst reflektieren und genau damit hallt dieses Buch nach...4 von 5 Sterne gibt es hier von mir.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Für jeden etwas dabei!

52 kleine & große Eskapaden Mosel, Saar und Hunsrück
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Klappentext:

„Draußen unterwegs zwischen Koblenz, Trier und Saarbrücken

Ob wandern, radeln, paddeln oder in aller Ruhe die Natur genießen: 52 kleine und große Eskapaden machen Lust, die schönsten Ecken ...

Klappentext:

„Draußen unterwegs zwischen Koblenz, Trier und Saarbrücken

Ob wandern, radeln, paddeln oder in aller Ruhe die Natur genießen: 52 kleine und große Eskapaden machen Lust, die schönsten Ecken zwischen Mosel, Saar und Hunsrück zu entdecken. Für wenige Stunden, einen Tag oder ein Wochenende – unwiderstehliche Ausflüge ins Grüne warten. Im Urwald baumeln, übers Wasser spazieren oder märchenhafte Burgen erkunden – es ist so einfach, mehr zu erleben als das Bekannte. Also ab nach draußen!

Für alle, die schnell raus aus dem Alltagstrott raus wollen, ohne weit reisen zu müssen 52 Erlebnisberichte und über 200 stimmungsvolle Fotos, die zum Schmökern und Selbstlosziehen einladenFür jedes Zeitbudget, ohne finanziellen AufwandMit Orientierungs- und Übersichtskarten im Buch und GPX-Daten zum Download“



Mit dem Wort „Eskapaden“ verbinde ich eigentlich immer etwas anderes...geht es Ihnen auch so? Aber „Eskapaden“ bedeuten auch „kleine, heimliche Fluchten“ oder „entwischen“ oder einfach mal etwas machen, was man nicht so geplant hat, wie sonst....Klingt spannend, oder?

In diesem Reiseführer nimmt uns Sonja Anwar mit und macht mit uns die Region Mosel, Saar und Hunsrück unsicher. Wir merken schnell, das hier viel gewandert wird, geradelt oder gewalkt. Aber nicht nur das! Anwar macht wirklich außergewöhnliche Touren und steckt den Leser mit ihren ausführlichen Berichten und den tollen Fotos regelrecht an. Ein weiteres Highlight: für alle ist etwas dabei. Egal ob Tagestouristen, Miniurlauber oder Leute, die auf dem Weg über ihre normale Mosel-Route mal einen Abstecher machen wollen....

Ich fand diese Mischung sehr gelungen und ansprechend. Man merkt schnell, das es sich lohnt dort auch mal länger Urlaub zu machen und mal etwas auszuprobieren, was man sonst nichts so auf dem Zettel hätte.

Dieser Reiseführer ist mal etwas ganz anderes und ist eine prima Ergänzung zum klassischen Reiseführer an sich!

Hierfür gibt es 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Der Dichter und der Banker

Der Dichter und der Banker
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Klappentext:

„1796, Frankfurt am Main: Friedrich Hölderlin wird für einige Jahre Hauslehrer bei dem Bankier Jacob Gontard und erlebt die glücklichste Zeit seines Lebens. Das liegt nicht nur an Susette, ...

Klappentext:

„1796, Frankfurt am Main: Friedrich Hölderlin wird für einige Jahre Hauslehrer bei dem Bankier Jacob Gontard und erlebt die glücklichste Zeit seines Lebens. Das liegt nicht nur an Susette, der Frau Gontards, sondern auch an der freundlichen Familie und dem anregenden Umfeld. Geld und Poesie, Kalkül und Leidenschaft, Leben und Dichten stehen hier nicht in Konkurrenz, sondern berühren sich. Für einen langen Moment scheinen sie sich anfreunden zu können.

Welches Verhältnis hatten Hölderlin und Gontard, der Dichter und der Banker? Niemals wurde bisher davon erzählt. War Hölderlins Liebesverhältnis zu Susette Gontard wirklich so entscheidend für sein Leben? Peter Michalzik gelingt eine packende biografische Annäherung an einen der größten Dichter der deutschen Literatur, die zugleich eine inspirierende Erzählung über das Verhältnis von Kunst und Ökonomie ist.“



Peter Michalzik hat einen schönen und Hölderlin’s würdigen „Roman“ verfasst. Die Anführungszeichen deshalb, denn so ganz stimmt es nicht mit dem Roman. Wir erleben eher eine Art Aufzeichnung, Aneinanderreihung an Geschehnissen die Hölderin widerfahren sind bzw. sein könnten. Aber nicht nur das. Als Leser machen wir wahrlich eine geschichtliche Zeitreise, denn Michalzik hat eine besondere Art zu erzählen. Wir erleben die Menschen, die Stimmungen der damaligen Zeit, als könne man den Duft der Kaffeehäuser erahnen und das Rascheln der Kleider von damals hören. Er schweift dabei aber nicht in die Ferne ab oder wird gar extrem - nein. Er beweist einen sehr feinen und zarten Stil, der, wie gesagt, Hölderin mit Sicherheit gefallen hätte, auch wenn einige Fakten die hier angesprochen werden, nicht bestätigt sind. Obgleich wir viele Vermutungen des Autors erfahren (sehr gut beschrieben und niedergelegt am Ende jedes Kapitels), so werden wir nie erfahren ob dies wirklich alles geschehen ist oder nicht. Egal - denn mit diesem Buch von Peter Michalzik dürfen wir ein wenig träumen, denken, sinnieren, philosophieren und vermuten....

4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Peggy Guggenheim und ihr großer Wunsch

Miss Guggenheim
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Lissabon im Jahr 1941. Die Welt zittert, denn Hitler „dreht“ in Deutschland mit „seinem“ Krieg völlig durch. Peggy Guggenheim ist jüdischer Abstammung und fürchtet wahrlich um ihr Leben aber auch um das ...

Lissabon im Jahr 1941. Die Welt zittert, denn Hitler „dreht“ in Deutschland mit „seinem“ Krieg völlig durch. Peggy Guggenheim ist jüdischer Abstammung und fürchtet wahrlich um ihr Leben aber auch um das von Maler Max Ernst. Es gelingt ihnen in die USA einzureisen. Aber auch bei der Ankunft in den Staaten lassen die Irrungen und Wirrungen sie nicht los - Max wird verhaftet. Trotz allem hegt Peggy ihren großen Traum weiter: ein Museum für ihre Sammlung der europäischen Moderne. Peggy merkt schnell, das es nicht gerade einfach wird, diesen Weg zu verwirklichen....



Leah Hayden setzt mit „Miss Guggenheim“ die Serie der berühmten Damen im Aufbau-Verlag sehr gekonnt fort. Man braucht ja gar nicht groß ein Kunstkenner sein, aber „Guggenheim“ sagt ja jedem etwas und man kommt in der Kunstszene an sich, nicht an ihr vorbei. Hayden verwebt hier wieder Geschichte und Biographie sehr gekonnt ineinander ein. Wie wir es bereits aus der Serie gewohnt sind, geht es hier um die Erzählung einer bekannten weiblichen Persönlichkeit in einer „lockeren“ Form. So eben auch diese Geschichte. Hayden nimmt dabei aber sehr stark Bezug auf Guggenheims Biographien und das tut der Geschichte gut. Sie war nunmal eine außergewöhnliche Frau mit einem exklusivem Hobby und einer großen Leidenschaft. Wenn man hier nur stumpf eine Geschichte sich aus den Fingern ziehen würde, käme Guggenheim eher als „strange“ und unglaubwürdig rüber. Hayden macht hier aber eine ernstzunehmende und besondere Persönlichkeit daraus - so wie sie eben auch war. Das tut der gesamten Geschichte wahrlich gut und gibt allem einen gewissen roten Faden. Ihr Schreibstil ist dabei recht apart und würde Peggy Guggenheim mit Sicherheit gefallen. Ja, es wirkt hier und da auch ein wenig nach künstlerischer Freiheit....gut so, denn nur so wirkt es auch authentisch. Neben Peggy lernen wir Leser aber auch ihre gesamten Liebschaften, Freundschaften, Bekanntschaften kennen und tauchen dadurch völlig in die Welt der Kunst ein. Ich mochte das sehr, denn nur so kann man Peggy vielleicht auch ein bisschen verstehen. Sie hatte einen enormen Ehrgeiz und Kraft und Willen. Für die damalige Zeit nicht gerade ein Paradebeispiel, denn so eine aufmüpfige Dame mit diesen Flausen im Kopf war nunmal nicht gern gesehen....aber sie hinterlässt ein „Erbe“ besonderen Ausmaßes!



Wer ein Mal in New York ist, sollte sich die Zeit nehmen und durchs „Guggenheim“ gehen und staunen. Man könnte meinen, das man Peggy dort spürt, ihren Geist irgendwie wahrnimmt, denn das Museum ist alles, aber nicht „normal“ sondern eben ihr ganz persönlicher Geschmack.

Ein tolles und lesenswertes Buch für Kunstinteressenten oder die, die es werden wollen. Hierfür verteile ich 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Die Dame vom 100.-DM-Schein

Die Pianistin
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Klappentext:
„„Musik ist die Luft, die ich atme.“ Clara Schumann.

Leipzig, 1835: Die sechzehnjährige Pianistin Clara spielt vor ausverkauften Häusern. Fünf Monate lang ist sie mit ihrem Vater auf Tournee. ...

Klappentext:
„„Musik ist die Luft, die ich atme.“ Clara Schumann.

Leipzig, 1835: Die sechzehnjährige Pianistin Clara spielt vor ausverkauften Häusern. Fünf Monate lang ist sie mit ihrem Vater auf Tournee. Was wie ein harmonisches Miteinander wirkt, ist in Wirklichkeit die reinste Hölle. Die beiden sind heillos zerstritten. Der Grund: Clara ist verliebt. Ihr Vater ist dagegen, dass sie sich jetzt schon bindet. Und schon gar nicht an diesen zwar hochbegabten, aber absolut lebensuntüchtigen Robert Schumann. Doch Clara, die nicht nur die musikalische Begabung, sondern auch den Eigensinn ihres Vaters geerbt hat, wehrt sich und kämpft für ihre Liebe.“

Die wunderbare Beate Rygiert hat sich mal wieder auf das historische Terrain begeben und einen Roman über die bezaubernde Clara Schumann geschrieben. Wer war das noch gleich? Den meisten von uns, wird sie eher als „Dame“ auf dem blauen 100.-DM-Schein bekannt sein, aber diese Frau hat musikalisch eine ganze Menge geleistet. Der Weg dorthin war nur leider mehr als steinig für Clara. Rygiert beschreibt im ersten Teil etwas langatmig Claras „Kindheit“ mit allen ihren Begebenheiten. Ihr Vater war nicht gerade ein Musterbeispiel....aber das waren auch andere Zeiten damals. Als dann Robert Schumann in Claras Leben tritt, verändert sich alles und sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Dennoch war auch in dieser Ehe nicht alles Gold was glänzt.
Claras Durchbruch in der Welt der klassischen Musik kam erst nach Roberts Tot...weiter will ich hier gar nicht eingehen auf den Inhalt. Die meisten Klassik-Virtuosen kennen ihre Geschichte und hier erfährt man eigentlich nichts Neues, dennoch schafft Beate Rygiert eine etwas andere Form der Biographie, nämlich mit wunderbaren Erzählungen, Blicken in Claras Seele uvm.. Wir dürfen ein Teil von Clara werden und bekommen auf einfache Erzählart ihr Leben näher gebracht. Wer hier eine fundierte Biographie erwartet ist völlig falsch bedient. Hier geht es um Claras Geschichte eben als Geschichte und ich muss gestehen, es tut auch mal gut solche Persönlichkeiten „einfacher“ kennenzulernen als immer nur aus einer Biographie. Dennoch hat Rygiert einen angenehmen Schreibstil, der locker ist, aber, wie bereits erwähnt, am Anfang etwas langatmig und zäh war. Hier hätte alles etwas kompakter gehalten werden können.
Fazit: eine unterhaltsame Geschichte über eine besondere Frau, deren Musik bis heute lebt und hoffentlich noch weiter bleibt. Clara Schumann war eine Kämpferin ihrer Zeit und das kommt hier perfekt zur Geltung!
Dieses Buch erhält 4 von 5 Sterne!

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