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Veröffentlicht am 14.10.2020

Terminator CJ macht alles platt

Der Große Zoo von China
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Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, wie ich auf dieses Buch kam. Alles was ich noch weiß ist, dass ich, sobald ich es entdeckte, unbedingt lesen wollte. Ich liebe Jurassic Park und ich liebe Drachen, ...

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, wie ich auf dieses Buch kam. Alles was ich noch weiß ist, dass ich, sobald ich es entdeckte, unbedingt lesen wollte. Ich liebe Jurassic Park und ich liebe Drachen, was kann da schon schiefgehen?

Der Drachenzoo von China
Die Handlung dieses Buches ist schnell erzählt. China will den USA auch im Entertainment und Kulturbereich die Vorreiterrolle streitig machen und Disneyland Konkurrenz machen. Also wird im geheimen der größte Zoo der Welt aus dem Boden gestampft, seine einmalige Attraktion: Drachen! Und alles ist natürlich gaaanz sicher, versprochen ;)
An der Seite der Jornalistind und Reptilexpertin Cj, ihrem Bruder, sowie weiteren amerikanischen Journalisten erkunden wir als Leser zunächst den Zoo und erfahren, wie China die Drachen entdeckte. Diese ersten hundert Seiten haben mir sehr gut gefallen. Der Autor beschreibt die Kulisse anschaulich und bildhaft, verliert sich jedoch nie in nebensächlichen Details. Beim Lesen konnte ich den gewaltigen Zoo bildhaft vor Augen sehen (zugegeben, vielleicht mit ein paar Jurassic Park/World Einflüssen xD).
Ebenso gut gefallen hat mir die Erklärung, die der Autor für Drachen liefert. Seine Lösung dafür woher die Drachen kommen, warum sie nur sporadisch gesehen wurden etc. ist alles in allem sehr schlüssig und glaubhaft.

Bumm, Bumm, Pow , Peng
Unsere Journalisten besichtigen also den Superzoo. Doch mitten in der Tour werden sie plötzlich von Drachen angegriffen und das Desaster beginnt und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn ab diesen Zeitpunkt stürzt das Buch schneller eine Abwärtsspirale hinab, als ein Drache im Sturzflug fliegen kann.
Das größte Problem ist Protagonistin CJ. Diese ehemalige Wissenschaftlerin ist nämlich der reinste Terminator. Überlebt alles und jeden, hat immer in der letzten Sekunde die passende Idee und wenn sie verletzt wird, wird's schnell genäht und gut ist. Schmerzen kenn sie keine. Klar dies ist ein Actionbuch und Actionhelden sind immer "unkaputtbar" aber Matthew Reilly treibt es bis zur Lächerlichkeit. Ein Beispiel: Terminator CJ befindet sich auf einem 150m hohen Aussichtsturm in dem Drachen eingedrungen sind und sie bedrohen. Der Fluchtweg ist abgeschnitten. Was macht sie? Sie schnappt sich so einen Staubsauger, den man auf den Rücken schnallen kann und setzt ihn auf, bindet das Stromkabel irgendwo fest und springt dann wie ein Bungeesprung vom Turm. Das Stromkabel hält natürlich den Aufprall aus und CJ pendelt ganz cool wie Tarzan zu einem sichern Punkt. Ja, ist klar.

Bei diesen albernen Stunts hätte man ja vielleicht noch beide Augen zudrücken können, wenn die Handlung wenigstens spannend gewesen wäre, trotz all der Action war sie das aber ganz und gar nicht, was daran lag, dass alles nach demselben Muster verlief: Drache greift an, Nahtod Situation, Cj hat die rettende Idee und Flucht. Zehn Meter weiter, das Ganze wieder von vorn. Angriff, Nahtod, Rettung, Flucht und so geht es immer weiter. Die Gruppe kommt kaum voran, da ja alle drei Furz dieses Schema abgezogen werden muss. Als Leser stumpft man da total ab, zumal ja man weiß, dass Terminator CJ sowieso in letzter Sekunde die passende Idee hat und das Spiel gleich wieder von vorne beginnt. Schnarch! Ich habe mich schon ab der Hälfte des Buches furchtbar gelangweilt.


Fazit:


Das Buch beginnt vielversprechend und die Hintergrundgeschichte der Drachen ist sehr gut und glaubhaft gelungen. Doch mit dem ersten Drachenangriff wird das Buch einfach nur noch grottig mit einer übermächtigen Heldin, die die albernsten Stunts vollführt und eine Handlung, die außer Bumm, Bumm, Peng nichts bietet und nur eine schier endlose Aneinanderreihung des exakt selben Schemas ist.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Wer die Augen aufmacht, ist tot!

Bird Box - Schließe deine Augen
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Schon eine Weile liebäugelte ich mit dem Bird Box Film auf Netflix, aber wie es als Leseratte so ist: Ich wollte zuerst das Buch lesen. Gesagt getan.

Wer die Augen aufmacht, ist tot!
Was mich von vornherein ...

Schon eine Weile liebäugelte ich mit dem Bird Box Film auf Netflix, aber wie es als Leseratte so ist: Ich wollte zuerst das Buch lesen. Gesagt getan.

Wer die Augen aufmacht, ist tot!
Was mich von vornherein am meisten an diesem Buch fasziniert hat, ist die Grundidee: Protagonistin Malorie lebt in einer Welt, in der allein das nach Draußen schauen den Tod bedeutet. Denn draußen lauern Wesen, deren Anblick die Menschen in Raserei bringt, woraufhin sie sich selbst und andere töten. Die wenigen Überlebenden leben fortan also in selbst aufgelegter Blindheit. Nur völlig abgedunkelte Häuser sind sicher, wer rausgeht muss eine Augenbinde tragen. In dieser im wahrsten Sinne des Wortes finsteren Welt versucht Malorie auch noch zwei Kinder groß zu ziehen.

Eine Welt in der Sehen den Tod bedeutet, das ist mal ein neuartiger und faszinierender Ansatz, der mich sofort gefesselt hat. Die meisten von uns Menschen sind stark von unserem Sehvermögen beeinflusst, es ist der Sinn, dem wir trotz der Kenntnis von optischen Täuschungen, am meisten vertrauen. Doch mit einmal werden wir diesen Sinn beraubt. Wie reagieren die Menschen? Wie überlebt man in völliger Finsternis? Diese Fragen habe ich mir gestellt und der Autor offensichtlich ebenso, denn die Reaktionen der Überlebenden auf die neue Situation macht einen Großteil der Handlung aus. Dabei wird diese in zwei Zeitsträngen erzählt. In der Gegenwart in der Malorie bereits seit Jahre in der Dunkelheit lebt, eine Überlebenskünstlerin ist und in der Vergangenheit, in der wir erfahren, wie alles begann und in der Malorie selbst noch lernt mit der Situation umzugehen.

Die menschlichen Reaktionen auf die unbekannte Gefahr hat der Autor meiner Meinung nach ganz gut und realistisch dargestellt. Leider hatte ich zur Mitte des Buches hin das Gefühl, dass er sich in dieser Darstellung etwas verliert und das Tempo des Buches zu sehr stagniert, um wirklich interessant zu bleiben. Man bekommt das Gefühl, dass die Bedrohung nur eine Rahmenhandlung darstellt, um letztendlich eine kleine eingesperrte Gemeinschaft und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu beschreiben. Das kann interessant sein, dafür hätte ich aber keine Monster gebraucht.

Ein weitere Punkt der mir missfallen hat: Zwar ist der Einfluss der Gefahr und Isolation auf die zusammengewürfelte Gemeinschaft sehr gut dargestellt, die einzelnen Charaktere selbst bleiben aber sehr farblos. Sie definieren sich allein durch ihre Reaktionen, von den Menschen dahinter bekommt man aber nichts mit.

Wieso, weshalb warum?
Bis zur Hälfte des Buches habe ich trotzdem voller Elan weiter gelesen, denn ich wollte unbedingt wissen, was es mit diesen Wesen auf sich hat, wo kommen sie her, warum verfallen die Menschen in Raserei, was sehen sie genau? Diese Fragen ließen mich immer weiter blättern. Umso enttäuschter war ich, dass ich bis zum Ende keine Einzige von ihnen beantwortet bekam. Wieder hatte ich das Gefühl, dass die Monster nur Kulisse sind. Pappfiguren die eine allgegenwärtige Bedrohung darstellen sollen, die sich der Autor aber selbst gar nicht richtig erklären kann und es deshalb auch gar nicht wirklich versucht. Als Leser fühlte ich mich im Regen stehen gelassen.

Fazit:


Die Idee und die erste Hälfte des Buches sind top, doch dann verliert das Buch sich in dem Versuch die komplexen Beziehungen in der Hausgemeinschaft darzustellen, was durch flache Charaktere auch nur bedingt gelingt. Letztendlich ist es aber die Ungewissheit, das Fehlen einer Erklärung für das Ganze, was mich dazu brachte, Bird Box mit einem unbefriedigten Gefühl zu beenden.

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Ein Wunder, wer hier durchsieht

Wie Eulen in der Nacht
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Maggie Steifvater dürfte vielen unter Euch bekannt sein, ob nun mit ihrer Mercy Falls oder Raven Boys Reihe. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich drei Bücher von ihr auf meinem SUB hatte. Das ...

Maggie Steifvater dürfte vielen unter Euch bekannt sein, ob nun mit ihrer Mercy Falls oder Raven Boys Reihe. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich drei Bücher von ihr auf meinem SUB hatte. Das wollte ich nun endlich ändern und meinen ersten Stiefvater lesen, beherzt griff ich also zu einem der Dreien: Wie Eulen in der Nacht.

Ein poetischer Schreibstil
Schon mit der ersten Seite von Wie Eulen in der Nacht wird deutlich: Maggie Stiefvater schreibt anders! Ihr Stil ist metaphernreich und bildgewaltig, schwankt zwischen Prosa und Lyrik. Dabei wählt sie auch eigentümliche Perspektiven, beschreibt zum Beispiel eine Situation aus der Sicht eines LKWs oder der Wüste selbst.

"Pete war auf der Stelle verliebt. Dieser befremdlichen kalten Wüste ist es gleich, ob man in ihr lebt oder stirbt, aber er verliebte sich trotzdem in sie. [...] Er verliebte sich so heftig, dass selbst diese Wüste es bemerkte. Sie war nur beiläufige Affären mit durchreisenden Fremden gewohnt und stellte seine Zuneigung gleich grausam auf die Probe, indem sie einen Sandsturm aufwirbelte." (Maggie Stiefvater:Wie Eulen in der Nacht, Knaur, S.26.)

Dieser Stil ist definitiv nicht zum "eben mal schnell durchlesen" gedacht. Er verlangt Konzentration, belohnt den Leser aber dafür mit imposanten Wortgebilden und Sprachkunstwerken. Obwohl ich normalerweise kein Fan von mit Metaphern überladene Schreibstile bin, fand ich Stiefvaters Art zu Schreiben faszinierend, besonders die erwähnten Perspektivwechsel oder auch die kurzen Steckbrief artigen Umschreibungen der Charaktere, die dennoch unglaublich viel über die Personen aussagen.

Was geht da vor sich in Bicho Raro?
Doch leider war es nicht nur der Schreibstil, der eigentümlich war. Auch in ihrem Erzählstil verliert sich die Autorin in Irrungen und Wirrungen, doch während das beim Schreibstil noch poetisch anmutet, strengt es im Handlungsverlauf nur noch an. Das Buch hat "nur" 300 Seiten und die ersten 200 fühlten sich wie eine überlange Einleitung an. Die Geschichte springt vor, zurück und nach alle Seiten aus, sodass es einem schwerfällt ihr mit gebürtigem Interesse zu folgen. Als es dann endlich richtig losging, war ich nur noch genervt und wollte den Rest schnell hinter mich bringen. Wären es zu diesem Zeitpunkt nicht nur noch rund 100 Seiten gewesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich abgebrochen.
Dabei waren sehr schöne Ansätze da. Die Wunder zum Beispiel. Die Ideen, in welcher Form sich die Ängste und die Dunkelheit der einzelnen Personen manifestiert fand ich toll und ich hätte sogar lieber noch viel mehr von den Pilgern, als von den Sorias gelesen.

Fazit:


Wie Eulen in der Nacht konnte mich leider kaum ansprechen. Der Schreibstil der Autorin ist einzigartig und faszinierend, die Geschichte jedoch zu verworren und das Tempo zu langsam.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Ein Buch, das polarisiert und provoziert

Schwarzer Leopard, roter Wolf
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Ich muss zugeben, vor dieser Rezension habe ich mich gedrückt, denn ich habe das Buch abgebrochen. Ich habe es wirklich versucht, das Buch begonnen, zur Seite gelegt, es wieder begonnen, es etwas weiter ...

Ich muss zugeben, vor dieser Rezension habe ich mich gedrückt, denn ich habe das Buch abgebrochen. Ich habe es wirklich versucht, das Buch begonnen, zur Seite gelegt, es wieder begonnen, es etwas weiter geschafft und wieder zur Seite gelegt. Letztendlich bin ich ca. 300 Seiten weit gekommen, bevor ich das Handtuch warf, warum, das möchte ich euch nun erzählen.

Eine Sprache zwischen Poesie und Vulgarität
Dieses Buch ist anders. Das wird dem Leser bereits auf der ersten Seite klar. Wir befinden uns in einer Gefängniszelle und Sucher erzähl dem Inquisitor von seinem Leben. Dabei spricht er den Priester bez. den Leser direkt an. Ein Punkt, den ich interessant fand, denn es fesselte sofort meine Aufmerksamkeit, gleichzeitig fühlt man sich unbehaglich, denn Sucher wird schnell deutlich, dass der Inquisitor in dessen Haut der Leser sich quasi befindet, alles andere als ein guter Mensch ist. Dieses Wechselbad der Gefühle gleich zu Beginn fand ich zunächst sehr interessant.

Gleichzeitig wird ein zweiter Punkt bereits hier deutlich: Marlon james nimmt kein Blatt vor den Mund, also so gar nicht. Die Sprache ist ein seltsamer Kontrast zwischen fast schon poetisch anmutenden Wortbildern und Ausdrücken, die man selbst wohlwollend nur als derb und vulgär bezeichnen kann. Diese Ambivalenz spiegelt sich auch in der Handlung wieder. Auf der einen Seite schildert der Autor tatsächlich ein fantastisches, archaisches Afrika, auf der anderen Seite ist die Handlung durchzogen von unaussprechlichen Gewalttaten, die expliziter geschildert werden, als es in meinen Augen nötig wäre. Der Autor versucht offenbar bewusst zu provozieren, was ihm ohne Frage gelingt.

Eine Handlung wie ein Drogenrausch
Der Stil ist also, naja nennen wir es mal eigenwillig, doch die Handlung ist noch undurchsichtiger. Ich bin das Eintauchen in völlig fremde Welten gewohnt udn fidne mich normalerweise schnell zurecht, doch bei diesem Buch hatte ich Probleme. Ich kam mir beim Lesen vor, als wäre ich auf einem Trip. Charaktere kommen und gehen in Sekunden, es werden Geschichten, in Geschichten, in Geschichten verpackt, erzählt und die meiste Zeit verstand ich ehrlich gesagt nur Bahnhof. Ich weiß nicht, ob ich schlicht zu doof bin, dieses Buch zu erstehen, aber für mich machte es an vielen Stellen kaum Sinn. Ich sah einfach nicht wo das Alles hinführen sollte, was der rote Faden ist und das störte mich mit zunehmender Seitenzahl immer mehr und war letztendlich der ausschlaggebende Grund, das Buch dann noch endgültig zur Seite zu legen.

Diverse Charaktere
Doch ich will nicht nur kritisieren, denn das Buch hat auch ganz gute Ansätze. Die diversen Charaktere zum Beispiel. Wir haben sowohl homosexuelle, als auch bisexuelle Charaktere. Auch die intensive Auseinandersetzung mit der Macht die durch sexuelle Handlungen ausgeübt wird, fand ich nicht schlecht (wobei ich mich dennoch frage, ob dafür jede Szene wirklich nötig gewesen wäre) und auch die zahlreichen Fantasiewesen, die Hexen und Gestaltwandler und Naturgeister, fand ich gut gelungen.

Fazit:


Dieses Buch erscheint nicht umsonst bei Heyne HARDCORE. Schwarzer Leopard, Roter Wolf polarisiert und provoziert ganz gezielt. Mit Tabuthemen wird auf die harte Tour gebrochen, härter, als es öfters für nötig erscheint. Während ich mich damit noch irgendwie hätte arrangieren können, war es der psychedelische, undurchsichtige Handlungsverlauf, der mich zwang, das Buch nach ca. 300 Seiten abzubrechen. Das Buch hebt sich definitiv von der Masse ab, der Verlag hat also ein Ziel, kein Mainstrem zu verlegen eindeutig erreicht, mein Fall, war es aber leider nicht.

Veröffentlicht am 09.01.2020

Zu viel Politikgeschwafel

Flammenflug
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Dieses Buch klang genau nach meinem Beuteschema und ich freute mich auf eine spannende und magische Story. Magisch habe ich bekommen, spannend, naja.

Politik ist alles
Dabei begann das Buch ziemlich vielversprechend. ...

Dieses Buch klang genau nach meinem Beuteschema und ich freute mich auf eine spannende und magische Story. Magisch habe ich bekommen, spannend, naja.

Politik ist alles
Dabei begann das Buch ziemlich vielversprechend. Es startet direkt mit der Szene, in der Amalia mehr durch Zufall zur Falknerin von Zaira wird. Die Szene ist spannend und machte direkt Lust auf mehr. Leider verlor sich für mich dann die Spannung mit jedem weiteren Kapitel.
Die Welt in der Flammenflug spielt ist höchst komplex und detailreich ausgearbeitet. Ich mochte es sehr, dass Raverra an die Republik Venedig auf dem Höhepunkt ihrer Macht in der der Renaissance angelehnt ist. Und wie es damals in der durchlauchten Republik war, so spielen Politik, Machtspielchen und Intrigen auch in Raverra eine große Rolle. Prinzipiell habe ich nichts gegen Fanatsybücher, die ihren Fokus stark auf solche Themen legen, allerdings konnten mich Raverras Machtkämpfe nicht so wirklich mitreißen. Das lag wohl daran, dass mir alles einfach zu langsam von statten ging. Es wird geredet und geredet, hier eine mehr oder weniger geheime Besprechung, da ein Ball. Selbst nach den ersten 100 Seiten konnte ich nicht sagen, dass schon viel Nennenswertes passiert ist. Zwar kamen dann in dem folgenden Kapitel endlich ein paar interessante Ereignisse hinzu, doch zu diesem Zeitpunkt hatte das Buch mich bereits verloren und mein Interesse es weiterzulesen bestand lediglich darin, es für die Rezension zu beenden.

Charaktere, die mich nicht berührten
Dass das Buch mich verlor, lag wohl auch daran, dass ich keinen rechten Zugang zu den Charakteren fand. Ich empfand Amalia als unscheinbare Protagonistin, die sich lange Zeit fast schon willenlos von den Intrigen ihre Mutter einspinnen lies. Die Charakterentwicklung setzte hier für mich viel zu spät ein, sodass ich im ersten Drittel des Buches das Gefühl hatte eine Marionette zu folgen. Zaira soll die Rebellin sein, was angesichts ihrer Situation auch nachvollziehbar ist, doch statt willensstark und unabhängig, wirkt sie die meiste Zeit nur pampig und wütend. Vielleicht wäre ich mit Zaira mehr warm geworden, wenn es auch Kapitel aus ihrer Sicht gegeben hätte. Aus dem, Inhaltstext her, war ich fest davon ausgegangen und daher schon etwas enttäuscht, dass der Fokus so stark auf Amalia lag und man nur ihre Sichtweise bekam.
Dann hätten wir noch Matteo, der ebenfalls recht stereotyp gezeichnet ist, der typische Fanatsy-Good-Guy, gähn. Die einzigen Charaktere, dir mir wirklich gefallen hatten waren Amalias Mutter und Prinz Ruven, die hatten wenigstens Pfeffer.

Fazit:


Trotz der Tatsache, dass mir das Buch nicht gefallen hat, ich es als zäh empfand und mit den Charakteren nicht warm wurde, möchte ich niemanden direkt abraten es zu lesen, denn ich glaube hier hat sich einfach das falsche Buch zu der falschen Leserin gesellt.