"Angst ist eine doofe Tante. Die kommt immer uneingeladen und bleibt zu lang"
Dieses Buch hat mich umgehauen. Schwierige, ernsthafte Thema "Krebs" mit einen priese Humor. Ich habe Nina 400 Seiten lang ...
"Angst ist eine doofe Tante. Die kommt immer uneingeladen und bleibt zu lang"
Dieses Buch hat mich umgehauen. Schwierige, ernsthafte Thema "Krebs" mit einen priese Humor. Ich habe Nina 400 Seiten lang begleitet mit ihr gelitten, geweint, geliebt, gelacht. Wunderschöne Schreibstill die Leser sofort in denn bahn zog. Erzählt wird der Geschichte aus Ninas Sicht und mal Gegenwart, mal Vergangenheit so bekommt Leser alles mit was Nina gelebt hat. Ich kenne viele Bücher, die über Krankheiten handeln, die man versucht zu besiegen oder damit zu Leben. Doch dieses Buch ist anders, anders gut. Wenn ich ehrlich bin, am Anfang passte Cover überhaupt nicht zur Buch. Erst in der Mitte versteht man warum. Es ist ein Buch das tief unter die Haut geht, einen dabei aber trotzdem zum Lachen bringt und eines von denen Bücher, die ich so schnell nicht vergessen werde.
März 1985... Fernab von Moskau in einer namenlosen Stadt ertönt Chopins Trauermarsch aus den Radios. Ein Klassiker, welcher bei Beerdigungen gespielt wird, aber für die Einwohner der Stadt wie eine Vorwarnung ...
März 1985... Fernab von Moskau in einer namenlosen Stadt ertönt Chopins Trauermarsch aus den Radios. Ein Klassiker, welcher bei Beerdigungen gespielt wird, aber für die Einwohner der Stadt wie eine Vorwarnung klingt. „Ihr wisst, was bedeutet“, ruft Jankas Arbeitskollege, der gerade den Trauermarsch aus seinem Transistorradio gehört hat. Janka, Produktionsmitarbeiterin in einer Glühbirnenfabrik, Anfang zwanzig, alleinerziehende Mutter von einem dreijährigen Mädchen, hofft, dass diesmaliger Marsch mehr Licht für die Sowjetunion bringt. So setzt „Zukunftsmusik“ ein...
Die 21-jährige Janka wohnt mit ihrem Großmutter Warwara (60), ihre Mutter Maria (45) und ihre Tochter Kroschka (3) gemeinsam in einem Zimmer in ein Kommunalka. Ein ehemals prachtvolles Haus aus der Gründerzeit, welches jetzt unter sechs Bewohner geteilt wurde. Bad und Küche ist Gemeinschaftssache. Eine sozusagen „Zwangs-WG.“ in dem für die Mieter neun Quadratmeter gesetzlich zur Verfügung steht. Falls ein paar Zentimetern mehr benutzt wird als zugeteilt, muss man halt den Tisch zu Recht sägen, weiß Matwej Alexandrowitsch Bescheid, ein weiterer Bewohner der Kommunalka, an einem geheimen Institut tätig ist. Als Matwej zusammen mit Maria den Trauermarsch aus dem Küchenradio hört, ahnen die beiden nicht, was in einem Tag alles passieren wird...
Mit viel Gefühl fürs Detail und mit präziser, klarer Sprache nimmt Katerina Poladjans ihre Leser*innen in das späte Sowjetunion mit. Wir begleiten ihre Figuren abwechselnd, manchmal Vergangenheit blickend an dem Todestag von Tschernenko. Sehr atmosphärisch erzählt uns aus dem Alltag der Kommunalka-Mitbewohner. Es wird gekocht, gelacht, getuschelt, geredet, geliebt, geboren und wir Leser sind mittendrin. Poladjans katapultiert uns zwar fast dreißig Jahren zurück, aber stimmt einen auch, Grund der heutigen Ereignisse, nachdenklich. Ein kurzer, sehr kluger und hoffnungsvoller Roman, welches ich nur noch weiterempfehlen kann.
An den Füßen der Berge, umgeben von Zuckerröhre und Maisfeldern, liegt der kleine Dorf Linares. Hier lebt die Familie Morales wohlhabend auf einem Landgut mit der alten Amme Reja, die schon Generationen ...
An den Füßen der Berge, umgeben von Zuckerröhre und Maisfeldern, liegt der kleine Dorf Linares. Hier lebt die Familie Morales wohlhabend auf einem Landgut mit der alten Amme Reja, die schon Generationen von Morales Kindern genährt und großgezogen hat. Jahrzehnten sitzt Nana Reja stumm mit geschlossenen Augen auf ihrem Schaukelstuhl. Sie ist ein Teil der Landschaft, ihre Haut ist dunkel, hart, wie die getrocknete Rinde. Wenn die Leute vorbeigehen, grüßten sie sie genauso wenig, wie man einen Baum grüßt. Bis sie eines Tages plötzlich aufsteht und verschwindet. Die alarmierende Morales finden die alte Nana unter eine Brücke mit zwei Bündeln. In dem einen ist in ein Bienenschwarm umhülltes Neugeborene mit Gaumenspalte, in der anderen Hunderte von Bienen. Bei den abergläubischen Dorfbewohnern wächst Misstrauen, der Arzt gibt den Jungen nur paar Tage Lebenschance, doch Nana Reja lässt sich von nichts abschrecken. Die Familie Morales nimmt den Jungen, samt mit seiner Bienen, zu sich auf, taufen auf den Namen Simonopio. Er wird niemals in seinem Leben sprechen zu können aber dafür hat er eine Gabe, die ganzen Landgut Bewohner von schlimmen Ereignissen warnt und schützt...
Sofía Segovia hat mich mit ihrem feinfühligen und glaubwürdigen Schreib/Erzählstil auf eine Reise mitgenommen, welche die ich sehr genossen habe. Ich war ein unsichtbarer Gast bei den Morales und fast 500 Seiten lang habe ich mit denen Feiertagen gefeiert, hinter geliebten Menschen getrauert, mit Simonopio samt mit seinen Bienen durch den Wald gewandert. Ich habe die Schrecken der Spanischen Grippe, den Ersten Weltkrieg und mexikanische Revolution miterlebt. Ich hatte das Knarren von Nana Rejas Schaukelstuhl im Ohren, Orangenblütenduft in der Nase, Honigsüße im Mund.
Erzählt wird die Geschichte aus vielen Perspektiven, wobei ich am Anfang etwas irritiert war, doch nach gelesenen paar Kapitel wieder den Faden gefunden hab. Das Setting ist sehr bildhaft, die Sprache ist wortgewaltig, dennoch die Erzählung war für mich sehr detailreich, denn dank den vielen Details hat das Buch seine Länge. Wer eine leichte, historische Familiengeschichte hofft, liegt leider falsch. Man muss hier Zeit und Leselust mitbringen.
„Das Flüstern der Bienen“ ist eine märchenhafte, bildgewaltige, ruhige aber gleichzeitig spannende Geschichte. Isabel Allende Fans werden sich hier sehr wohlfühlen. 4,5 Sterne
Die 27-jährige Berlinerin Hannah weiß nicht so recht, wie mit ihrer Leben weitergehen soll. Sie arbeitet seit langem an ihrer Doktorarbeit und nebenbei kümmert sich um ihre über 90-jährige Großmutter Evelyn, ...
Die 27-jährige Berlinerin Hannah weiß nicht so recht, wie mit ihrer Leben weitergehen soll. Sie arbeitet seit langem an ihrer Doktorarbeit und nebenbei kümmert sich um ihre über 90-jährige Großmutter Evelyn, die in einem Seniorenresidenz lebt. Die beiden Frauen haben außer sich aneinander keine Verwandten mehr und als plötzlich ein Brief aus Israel kam, verändert es alles. In dem Brief wird Evelyn als Erbin eines in Zweiten Weltkrieg geraubten Kunstvermögens ausgewiesen. Hannahs Neugier ist geweckt und stürmt sich sofort in Nachforschungen. Doch egal wie oft sie ihre Oma zu Rede stellt, Evelyn weigert sich stur über die Vergangenheit, besonders über ihre Mutter Senta zu reden...
„Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht blaues Kleid“ Dank diesem außergewöhnlichem Buchtitel bin ich auf das Buch neugierig geworden. Es ist das Debütroman von Alena Schröder und meine Meinung nach, hat sie eine beeindruckende Familiengeschichte erschaffen, welche die ich sehr gerne gelesen habe. Es geht hier um vier Frauen aus vier Generationen. Wo Urenkelin Hannah, im Gegenwart auf die Ahnenforschung geht, erzählt die Uroma Senta aus ihrem Leben und Oma Evelyn taucht mit dem Erinnerungen in die gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter Silvia ein. Es hört sich zwar sehr kompliziert an, ist es aber nicht. Die Perspektiven wechseln recht schnell, sodass man spannend die Geschehnisse folgt. Allerdings ich fand die Erzählungen aus der Gegenwart nicht so berauschend. Klar war es spannend Hannah bei ihrem Forschungen zu begleiten aber da kommen einige Nebencharaktere, die ich stellenweise unpassend und langweilig fand. Das Thema NS-Raubkunst bleibt zwar nicht oberflächlich aber mich hat die Thematik Mutter-Tochter-Beziehungen mehr mitgenommen. Denn nicht jede Frau für Muttersein bestimmt und Schröder erzählt über die Gefühle von Frauen ungeschönt.
Ich finde, die Autorin hat mit ihrem leichtem, modernem Schreibstil und mit ihrer vielschichtigen, authentischen Charakteren ein bewegendes Debüt geschrieben, welches ich weiterempfehlen kann.
4,5 Sterne
In ihrem ganzen Leben lang hatte Avery nur für die Aufnahmeprüfung an dem Juilliard College hinaufgearbeitet. Sie ist fürs Ballett geboren, will eine professionelle Tanzausbildung beginnen und wünscht ...
In ihrem ganzen Leben lang hatte Avery nur für die Aufnahmeprüfung an dem Juilliard College hinaufgearbeitet. Sie ist fürs Ballett geboren, will eine professionelle Tanzausbildung beginnen und wünscht sie eines Tages auf den großen Bühnen zu tanzen. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr. Ein Unwetter, eine regennasse Fahrbahn und ein Raser zertrümmert nicht nur ihr Auto, ihre Rücken, sondern auch ihr Lebenstraum. Am Boden zerstört und mit keinen neuen Zukunftsplänen beginnt Avery ein Studium, wo ihre beste Freundin auch angefangen hat. Noch dazu in ihrer ersten Vorlesung trifft sie den gefeierten, arroganten Star des College, den Profischwimmer Theo. Nach einer unangebrachten Äußerung von Theo, ist Avery sich ganz sicher, dass sie sich von ihm fernhalten soll. Doch Theo ist nicht umsonst ein Star Schwimmer geworden, denn aufzugeben liegt nicht in seinem Blut...
Es ist bereits mein fünftes Buch von der Autorin, welches ich gelesen hab und genau wie in ihre „Philadelphia Love Storys Reihe“ hat sie auch hier einen wunderschönen College-Roman erschaffen. Avery ist ein starkes, sympathisches, junges Mädchen, welches ich sofort in meinem Herz geschlossen hab. Besonders ihre Schlagfertigkeit hat mir sehr gut gefallen.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Averys und Theos Sicht, sodass man in deren Gefühl- und Gedankenwelt problemlos eintauchen kann. Der Schreibstil der Autorin ist leicht, erfrischend und bei den richtigen Stellen gefühlsvoll.
Eins muss ich zugeben: wie es in der Genre New Adult üblich ist, ist auch hier die Geschichte vorhersehbar. Ich wusste zwar schon ab Seite zwanzig, was mich erwartete aber es hat mich überhaupt nicht gestört. Ich habe mit all den sympathischen Charakteren geweint, gejubelt, geliebt und freue ich mich riesig auf das zweite Band.