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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2017

Starke Kost

Fluchtvögel
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In einem LKW werden im Travemünder Hafen kurz vor der Verschiffung nach Skandinavien 2 Schwarzafrikaner aufgefunden. Der eine ist tot, der andere verstirbt im Krankenhaus. Beide sind Opfer des Menschenhandels. ...

In einem LKW werden im Travemünder Hafen kurz vor der Verschiffung nach Skandinavien 2 Schwarzafrikaner aufgefunden. Der eine ist tot, der andere verstirbt im Krankenhaus. Beide sind Opfer des Menschenhandels. Ebenfalls in Travemünde lebt eine psychisch Kranke seit 25 Jahren in einer Anstalt, sie spricht nicht und hat bei einem Sturz aus einem Riesenrad ihr Gedächtnis verloren. Als Kriminalhauptkommissar Kroll zusammen mit einer spanischen Polizistin die Ermittlungen im Falle des Menschenhandels aufnehmen, entdecken sie bei beiden Fällen Gemeinsamkeiten, die man fast nicht für möglich hält...


Dieter Bühring hat mit "Fluchtvögel" eine Krimi geschrieben, der nicht bloß Krimi ist. Natürlich steht ein Kriminalfall im Vordergrund, der sehr, sehr spannend ist. Aber es geht auch um Auslandspolitik, die Vergangenheit der DDR und die Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Dies alles verpackt in einem extrem spannenden Buch, das den Leser so manches Mal sprachlos werden läßt. Es zeigt sehr eindringlich und gefühlvoll die Wandlung einer Gedächtnis- und Vergangenheitslosen Frau zu einer Frau mit Erinnerungen und Zukunft. Und diese ganzen Fakten sind durch Dieter Bührings sehr schönen und leicht lesbaren Schreibstil in keinster Weise langweilend, sondern es macht Spaß, dies zu lesen

Veröffentlicht am 11.02.2017

Auch für Erwachsene

Tote tragen keine Pelzmütze
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Fanny verbringt ihre Winterferien bei ihrer Mutter und deren Freund in Potsdam. Praktisch auch, daß ihr Freund Jan in Berlin lebt und sie sich dann öfter sehen können. Doch es sollen keine romantischen ...

Fanny verbringt ihre Winterferien bei ihrer Mutter und deren Freund in Potsdam. Praktisch auch, daß ihr Freund Jan in Berlin lebt und sie sich dann öfter sehen können. Doch es sollen keine romantischen Ferien werden. Beim Sitten der Nachbarskinder wird Fanny per Schallinterferenzen Zeuge eines Überfalls. Auf dem Spielplatz macht Fanny die Bekanntschaft von Eva, einem Au-Pair-Mädchen und ihrem Schützling Tessa. Doch irgendetwas ist komisch an Eva. Als kurz danach eine Kindesentführung durch die Presse geht, beginnen Fanny und Jan auf eigenen Faust zu ermitteln.


"Tote tragen keine Pelzmütze" ist bereits der zweite Fall für Fanny und Jan. Doch man merkt nicht, daß es eine Vorgeschichte gibt, es wird alles sehr gut erklärt, so daß man auch prima mit dem zweiten Teil in die Serie einsteigen kann. Der Schreibstil ist jugendlich-frech, leicht, locker und fröhlich. Es macht auch Erwachsenen Spaß, dieses Jugendbuch zu lesen. Die Spannung wird, auch aufgrund eingeschobener, geheimnisvoller SMS-Texte, vom ersten bis zum letzten Satz kontinuierlich gehalten, so daß man dies Buch am liebsten "in einem Rutsch" verschlingen möchte. Besonders schön und erwähnenswert finde ich, daß Karin Baron es schafft, auf fesselnde Art und Weise ein wenig Geschichte Potsdams und des alten Fritz zu vermitteln.


Meiner Meinung nach ist dies Buch ein Buch für alle Altersklassen, lohnend nicht nur für Jugendliche sondern auch für Erwachsene!

Veröffentlicht am 11.02.2017

Lieblingsserie

Gnadenhof
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Hauptkommissar Eike Hansen, ursprünglich aus Niedersachsen, hat sich nun 1 Jahr bei der Kripo Kempten im Allgäu behauptet. Auch Privat hat er nun sein Glück gefunden. Doch diese Idylle wird jäh gestört: ...

Hauptkommissar Eike Hansen, ursprünglich aus Niedersachsen, hat sich nun 1 Jahr bei der Kripo Kempten im Allgäu behauptet. Auch Privat hat er nun sein Glück gefunden. Doch diese Idylle wird jäh gestört: Im Museumsdorf Illerbeuren bei Memmingen werden im alten Uttenhof die Leichen einer Familie gefunden. Vater, Mutter und Sohn sitzen mit durchgeschnittenen Kehlen am Tisch. Hansen und sein bewährtes Team aus Willy Haffmeyer und Hanna Fischer beginnen zu ermitteln. Hansen beschließt, sich im Dorfhotel einzuquartieren, um näheren Kontakt zu den Dorfbewohnern zu bekommen. Dabei entdeckt er einige Geheimnisse, Unstimmigkeiten und Mauscheleien...


Auch Hansen´s zweiter Fall ist wieder gelungen! Das Buch hat alles, was ein guter Regionalkrimi haben muß. Die Spannung ist vom ersten bis zum letzten Satz gleichbleibend hoch, um nicht zu sagen sehr hoch! Auch ist hier wieder viel Humor im Spiel. Die kleinen Alltagssituationen, in denen Hansen dann doch mal fast in Peinlichkeiten hineingezogen wird, sind einfach genial. Ich hatte so manche Lachträne im Auge. Es ist aber auch zu komisch, wie der bisher so biedere Hansen fast von seinem Kollegen bei unüberlegten Handlungen überrascht wird... Der Text ist sehr schön zu lesen. Man kann gar nicht aufhören mit Lesen und hat das Buch, wie es bei guten Büchern leider so ist, gefühlsmäßig viel zu schnell aus. Was noch erwähnt werden sollte: Dieser zweite Band funktioniert auch, wenn man den Vorgänger "Rosskur" nicht kennt (was allerdings ein Fehler wäre, und dieser Zustand unbedingt geändert werden sollte).


Für mich ist "Gnadenhof" schon jetzt eines der besten Bücher des Jahres und ich hoffe auf weitere Abenteuer mit Hansen, Fischer, Haffmeyer und vor allem Ignaz

Veröffentlicht am 11.02.2017

Absolut toll

Töchter des Nordlichts
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Nora lebt in Oslo, als sie erfährt, daß ihr Vater aus einer samischen Familie stammt. Als sie beschließt, ihren Vater zu suchen, findet sie eine samische Großfamilie, die sie - mit ein paar Ausnahmen - ...

Nora lebt in Oslo, als sie erfährt, daß ihr Vater aus einer samischen Familie stammt. Als sie beschließt, ihren Vater zu suchen, findet sie eine samische Großfamilie, die sie - mit ein paar Ausnahmen - herzlich aufnimmt. Sie erfährt viel über die samische Kultur und über das harte Leben ihrer Vorfahren. Die Geschichte des Mädchens Ailu gehört auch zu ihrer Geschichte und überrascht am Ende einige Familienmitglieder. Immer wieder trifft sie den Hundezüchter Mielat. Die beiden ziehen sich magisch an. Er hilft Nora, ihre samischen Wurzeln zu respektieren.


Dieses Buch ist außergewöhnlich. Nur selten spielen Geschichten in dieser rauhen Umwelt des Nordkaps. Es macht auf die Geschichte der samischen Ureinwohner aufmerksam. Genau wie die Ureinwohner Amerikas und Australiens wurden sie unterdrückt und von ihrem Land vertrieben. Leider ist diese Tatsache nicht so bekannt geworden. Verpackt in einer tollen Handlung aus unserer Zeit, geht der Rückblick immer wieder um etwa hundert Jahre zurück. Zum Schluß verbinden sich die Geschichten zu einer überraschenden Entdeckung für alle Personen. Die norwegischen und samischen Sätze sind schwierig zu lesen. Der Stammbaum ist sehr hilfreich, um die Verwandtschaftsverhältnisse nachzuschlagen.


Es lohnt sich wirklich, dieses Buch zu lesen und zwischendurch über das Gelesene nachzudenken!

Veröffentlicht am 11.02.2017

Absolut empfehlenswert

Schneetreiben
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Während in Lübeck der Weihnachtsmarkt seine Tore geöffnet hat, stürzt Hanna Frombach vom Balkon der familieneigenen Mietwohnung im zweiten Stock und landet tot auf dem Bürgersteig. Da Hanna psychisch erkrankt ...

Während in Lübeck der Weihnachtsmarkt seine Tore geöffnet hat, stürzt Hanna Frombach vom Balkon der familieneigenen Mietwohnung im zweiten Stock und landet tot auf dem Bürgersteig. Da Hanna psychisch erkrankt war, geht man zunächst von Selbstmord aus. Doch dann entdecken die Kommissare Bendt und Braun einige Ungereimtheiten. Hanna und ihre Zwillingsschwester Carla lebten zusammen mit Carlas Mann, dem angesehenene Arzt Dr. Konrad Teubert, auf dem familiären Gutshof. Zeitgleich ermittelt Staatsanwältin Anna Lorenz, Lebensgefährtin von Kommissar Bendt, gegen Dr. Teubert, denn dieser soll in seiner Arztpraxis falsch abgerechnet haben. Beide Ermittlungen laufen zusammen. Als auch Carla beginnt, psychisch auffällig zu werden, spitzt sich die Lage zu. Doch wer spielt ein falsches Spiel mit ihr?

Dieser Krimi ist absolut spannend von Anfang bis Ende. Der sehr schöne Schreibstil läßt den Leser förmlich durch die Handlung fliegen. Die Charaktere sind durchweg sympathisch, der Leser fängt sofort an, sie zu mögen, leidet und fiebert mit ihnen. Gespickt mit Rückblenden in die Vergangenheit der beiden Schwestern, wird dieses Buch zu einem kleinen Meisterwerk. Besonders schön finde ich, daß "Schneetreiben" seine Spannung nicht durch bluttriefende Szenen erhält, sondern mehr auf psychologische Spannung baut. Eine Wohltat im heutigen Krimidschungel.

Für mich ein absolut empfehlenswertes Buch!