diesen überdreht wirkenden Stil muss man mögen
Die Romanfabrik von ParisDer historischen Roman „Die Romanfabrik von Paris“ spielt im Jahr 1850 und stellt den damals sehr bekannten Autor Alexandre Dumas in den Mittelpunkt. Dumas hat mit seinen Abenteuerromanen wie „Die drei ...
Der historischen Roman „Die Romanfabrik von Paris“ spielt im Jahr 1850 und stellt den damals sehr bekannten Autor Alexandre Dumas in den Mittelpunkt. Dumas hat mit seinen Abenteuerromanen wie „Die drei Musketiere“ oder „Der Graf von Monte Christo“ einen ungewöhnlichen Weg der Veröffentlichung gewählt, denn diese sind zunächst nicht in Buchform veröffentlicht worden, sondern als Fortsetzungsgeschichten in der Zeitung und errichten damit ein breites Publikum. Dumas ist kreativer Kopf hinter den Geschichten, hat jedoch einige Lohnschreiber beschäftigt, die für die Ausarbeitung der Geschichten zuständig waren. Der Stil seiner oft sehr freizügigen Geschichten trifft allerdings nicht jedermanns Geschmack, im Roman ist es die junge Deutsche Witwe Anna Moll, die mit allen Mitteln die weitere Veröffentlichung von Dumas anstößigen Geschichten zu verhindern sucht.
Doch der umtriebige Dumas wird zur selben Zeit in politische Machenschaften verstrickt und muss außer Landes fliehen. Unversehens finden sich Dumas und Anna Moll in der Situation wieder, dass sie gegen die selben Mächte kämpfen, die ungleichen Charaktere verbünden sich und geraten in ein Abenteuer, das gut Dumas Fantasie entsprungen sein könnte.
Dirk Husemann bedient sich nicht nur des Mittels seiner Hauptfigur, fiktive Charaktere mit historischen Ereignissen und Figuren zu verknüpfen, auch sprachlich und inhaltlich ist seine Roman an die Abenteuergeschichten Dumas angelehnt. Das passt zwar gut zu der Geschichte, trifft aber wie das Original nicht jedermanns Geschmack. So ist die Erzählung oft überspitzt, es gibt viele Zufälle, die Anzahl der auftretenden Charaktere ist begrenzt, ihre Wege kreuzen sich auf wundersame Weise immer wieder. Die Figur Alexandre Dumas’ kommt in meinen Augen nicht besonders gut weg, er wird als sehr egozentrisch geschildert, agiert teils sehr manisch und wirr.
Auch wenn der Erzählstil authentisch wirkt, konnte ich mit der Geschichte nicht wirklich warm werden, mir ist vieles zu dick aufgetragen, zu unrealistisch und konstruiert. Man findet durchaus spannende Szenen, diese leiden jedoch daran, dass sie zu sehr überzeichnet sind und die Handlungen zu sehr ins Lächerliche gezogen werden.
Handwerklich ist der Roman gut gemacht, mein Fall ist er nicht.