Genau so sollte Fantasy sein!
Vor hundert Jahren verschwanden die sieben Propheten – und ließen eine Welt zurück, die sich nach und nach entzweit. In dieser dunklen Zeit des Chaos, der Angst und Unsicherheit, werden die Wege von fünf ...
Vor hundert Jahren verschwanden die sieben Propheten – und ließen eine Welt zurück, die sich nach und nach entzweit. In dieser dunklen Zeit des Chaos, der Angst und Unsicherheit, werden die Wege von fünf Menschen zusammengeführt, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Und einer von ihnen hat die Macht, die Welt zu retten – oder sie zu zerstören.
Seichte Fantasy, die nett und einfach zu lesen ist, aber keine großartige Spannung auslöst und bei genauerem Nachdenken sogar eine fast löchrige Storyline hat, hatte ich in letzter Zeit genug. Umso mehr habe ich mich nach einem Buch gesehnt, das endlich wieder mehr bietet als den bloßen, oft sogar vorhersehbaren Plot. Ich wollte eine Handlung, die ich nicht nur hinnehme, sondern die mich beim Lesen mit Haut und Haaren verschlingt und am Ort des Geschehens zwischen den Seiten auszusetzen scheint. Mit „The Age of Darkness“ habe ich genau das gefunden.
Ich weiß nicht, wann ich zuletzt ein Buch gelesen habe, das in solch einer Form genau das verkörpert, was ich an Fantasy liebe. Die Komplexität dieses Werks ist kaum in Worte zu fassen. Sie erschafft ein dreidimensionales Bild, das so weit zu gehen scheint, dass man sich darin verirren und verlieren könnte. Ich zumindest habe genau das beim Lesen getan – und habe jede Sekunde dieser Reise geliebt. Denn auch wenn „The Age of Darkness“ einem roten Faden folgt, spinnt sich darum ein Netz aus Details, das alles viel wahrhaftiger und beeindruckender gestaltet, der Geschichte eine Form von Endlosigkeit verleiht, die mich immer wieder hat staunen lassen.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich liebe es, wenn ich mich in eine Welt fallen lassen kann und das Gefühl bekomme, mehr als das zu erleben, was zwangsläufig für den Plot erzählt werden muss. So sind die Personen in diesem Buch für mich nicht nur Hülle und Seele gewesen, sondern hatten wirklich Geschichte und Charakter. Genauso wie der Aufbau von Welt und Gesellschaft verlangen sie, dass man jedes ihrer farbenfrohen Details wahrnimmt. Für mich absolut perfekt – aber ich glaube leider, dass es viele abschreckt. Die finale Action startet erst im letzten Drittel des Buchs, doch dafür bekommt man vorher so viel geboten, dass die Spannung auf einer anderen Ebene erbaut wird und dort wunderbar funktioniert. Zumindest, wenn man sich darauf einlässt. Wer Lust auf eine Geschichte hat, die den Leser nicht leichtfertig, sondern berauscht durch die Seiten wandern lässt, mit all ihrer Substanz Geist und Fantasie fordert sowie fördert, der ist hier richtig. Der wird in „The Age of Darkness“ genau das finden, was auch ich darin gefunden habe: Ein Highlight, dessen zweiten Teil ich kaum erwarten kann. 5 Sterne für ein Buch, das genau so ist, wie Fantasy für mich zu sein hat, bei dem ich aber die Gefahr sehe, dass es vor allem Fans leichterer und jüngerer Romantasy nicht ansprechen könnte.