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Veröffentlicht am 24.02.2021

Historische Begebenheiten verpackt in einer turbulenten und etwas chaotischen Familiengeschichte

Erinnerungen aus Glas
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Im Roman von Melanie Dobsen geht es um tatsächliche Begebenheiten, die sich in Amsterdam zur NS-Zeit zugetragen haben und nun hier in eine Familiengeschichte überführt worden sind. Auf den Inhalt möchte ...

Im Roman von Melanie Dobsen geht es um tatsächliche Begebenheiten, die sich in Amsterdam zur NS-Zeit zugetragen haben und nun hier in eine Familiengeschichte überführt worden sind. Auf den Inhalt möchte ich nicht weiter eingehen und verweise daher auf den sehr ausführlichen Klappentext des Buches. Das Cover des Buches finde ich sehr schön und es hat mich direkt angesprochen, allerdings frage ich mich immer noch, wer von den Protagonisten hier eigentlich abgebildet wird. Mit dieser Frage bin ich dann auch schon mitten im Geschehen des Buches. Die Erzählung setzt sich aus verschiedenen Sichtweisen zusammen. Es wird aus der Vergangenheit berichtet als auch in der Gegenwart. Die Kapitel springen also hin und her. Was anfangs noch gemächlich geschieht, wird gefühlt immer schneller und schneller, aber leider werden die Fragezeichen auch immer größer. Anfangs fragt man sich, wie überhaupt alles zusammenhängt, dann wird es zunehmend klarer und zum Ende hin überschlagen sich meiner Meinung nach die Ereignisse und wirken teilweise zu sehr konstruiert und das Prinzip Zufall wurde überstrapaziert. Ich muss ehrlich sagen, dass in meinem Kopf immer noch viele Fragezeichen zum Buch herumschwirren und ich teilweise den Überblick über die Geschehnisse verloren habe. Die Geschichte ist prinzipiell sehr interessant und lesenswert, aber die Sprünge und vielen Charaktere machen es sehr anspruchsvoll und man benötigt seine volle Konzentration. Stellenweise ist es sehr bedrückend, da es um Deportationen, insbesondere von Kindern, geht. Eigentlich mag ich sowohl Zeitsprünge als auch viele Personen und habe diesbezüglich selten Probleme; in diesem Buch fehlt aber eindeutig ein Stammbaum, da die Familienbande sehr verzwickt und durch Adoptionen neue Linien entstanden sind, manchmal aber auch wieder die leiblichen Eltern vorkommen. Ehrlich gesagt, ich habe nur ein ganz oberflächliches Geflecht an Beziehungen in meinem Kopf. Den Schreibstil der Autorin empfinde ich dabei ebenso irritierend, denn bereits in einem Absatz kann das Thema wechseln bzw. um wen es eigentlich gerade geht. Den Titel des Buches und die im Buch erklärte Assoziation dazu finde ich dagegen sehr kreativ und sehr gut umgesetzt.

Zusammengefasst muss ich leider sagen, dass das Buch für mich nur mittelmäßig ist. Es wirkt, als ob in den wenigen Seiten zu viel gewollt worden ist und es verleitet mich leider nicht so von der Spannung her, schnell zu lesen oder es nochmal zu lesen. Ich habe für die wenigen Seiten im Vergleich zu anderen Büchern sehr lange gebraucht und musste mich teilweise motivieren weiter zu lesen. Dies ist sehr schade, denn die Geschichte ist sehr, sehr wichtig und sollte niemals vergessen werden.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Familiengeschichte mit vielen Geheimnissen und historischen Einblicken

Die Pilotin
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Die junge, amerikanische Pilotin Nancy kommt im 2.Weltkrieg 1942 bei Flugzeugüberführungen in England zum Einsatz und kann für eine Spezialtruppe fliegen. Dort lernt sie Mac kennen und verliebt sich in ...

Die junge, amerikanische Pilotin Nancy kommt im 2.Weltkrieg 1942 bei Flugzeugüberführungen in England zum Einsatz und kann für eine Spezialtruppe fliegen. Dort lernt sie Mac kennen und verliebt sich in ihn, obwohl er ihr Vorgesetzter ist. Erst 2006 vertraut sie ihre Lebensgeschichte ihrer Enkelin Sarah an. Im Laufe der Zeit kam es zu einer Vielzahl von Familiengeheimnissen, die alle in Nancy vereint zu sein scheinen und die nur sie erklären kann…

Das Buch „Die Pilotin“ stammt von Amelia Carr. Aufgrund des gut gewählten Covers, wird sofort der Eindruck vermittelt, dass man es mit einem historischen Roman zu tun hat, der von einer Pilotin handelt. Dahingehend wird der Leser nicht enttäuscht. Die Geschichte wechselt zwischen Erzählungen aus der Vergangenheit sowie der Gegenwart. Dieser Wechsel ist gut gestaltet und man kommt sofort in die Geschichte rein. Der Schreibstil ist flüssig. Durch zahlreiche Beschreibungen nebenher, vor allem in den historischen Teilen zur Pilotinnenausbildung und deren Einsätzen im 2.Weltkrieg, erhält man auch viele Informationen zur damaligen Zeit und zu dieser besonderen Truppe. Außerdem wechseln die Kapitel zwischen verschiedenen handelnden Charakteren hin und her, die aber gut gekennzeichnet werden und dadurch immer wieder ganz eigene Einblicke in das Geschehen und Empfinden der Charaktere geben.
Für mich erscheinen besonders die historischen Teile des Romans am besten gelungen. Das Buch beginnt im ersten Drittel äußerst vielversprechend und man saugt förmlich alles zu Nancys und Macs Geschichte als Leser auf und gönnt ihnen ihre Begegnung von Herzen. Zusätzlich sind die Eindrücke, die hier zu der verrückten Kriegszeit vermittelt werden, unschlagbar. Ab dem zweiten Drittel des Buches schleichen sich langatmige Passagen hinzu, sodass ich persönlich Mühe hatte, an manchen Stellen weiter zu lesen. Das letzte Drittel ist dann geprägt von den zahlreichen Familiengeheimnissen, die dann endlich aufgeklärt werden, aber, nicht wirklich zu meiner vollsten Zufriedenheit. Auch im letzten Drittel gibt es einige langatmige Textstellen und ich habe mich hin und wieder dabei ertappt, dass ich stellenweise manches nur überflogen habe. Ich bin daher ein wenig zwiegespalten hinsichtlich des Buches. Ähnlich verhält es sich mit den Charakteren. Während Nancy eine außergewöhnliche Person ist und man ihren Lebensweg gut nachvollziehen kann, mischen sich einige Zweifel bei mir darunter, warum sie solange mit ihren Geheimnissen gelebt hat. Manches Mal war es mir zuwider, wie sie gehandelt hat und ich mag keine Personen, die nicht mit anderen über etwas Vorgefallenes sprechen können. Insbesondere auch Ellen hat mir als Charakter absolut nicht gefallen, weil sie ständig überreagiert hat. So bin ich also ebenso bei den Charakteren sehr zwiegespalten. Ein bisschen ärgere ich mich, dass dieser gute Beginn des Romans so verspielt worden ist. Das Potenzial war da, die Ausführung leider nicht so, wie ich mir das erträumt hatte. Die vielfach angepriesenen Familiengeheimnisse (die mir -Entschuldigung- einfach irgendwann auf den Keks gingen), haben mich nicht komplett vom Hocker gehauen. Ich habe immer darauf gewartet, dass noch etwas anderes, quasi ein richtiger Knaller passiert. Gleichzeitig habe ich mir oft gewünscht, dass die Autorin einfach mal auf den Punkt kommt und klare und prägnante Fakten schafft. Oft war es ein Wischi-Waschi (z. Bsp. bei Nancy… wie wird sie wohl reagieren, kann ich es ihr auch wirklich sagen, sie wird schockiert sein, aber ich muss es ihr sagen, wie stelle ich es bloß an, warum habe ich so lange gewartet, ich wollte sie doch aber schützen usw. usf.). Irgendwann wirkte das ganze Hin und Her, vor allem am Ende des Buches einfach nur aufgesetzt und so, als zögere die Autorin das Ende des Buches hinaus und es hat mich nur noch genervt. Hinzu kommen auch allerlei einschneidende Erlebnisse, von denen man vorher noch nie etwas gelesen hat, die manche Charaktere zum Ende nochmal komplett auf den Kopf stellen, sodass man sich wirklich fragen muss, ob die Vorstellungen, die man die ganze Zeit zu den Personen im Kopf hatte, eigentlich überhaupt noch passen können.

Mein Fazit: Ich bin enttäuscht von diesem Buch, weil es so vielversprechend angefangen hat und ich historische Romane jeder Art einfach liebe. Für die Idee vergebe ich aber durchwachsene 3 Sterne. Es ist leider ein Buch, dass man lesen kann, aber nicht muss. Vieles habe ich mir persönlich ganz anders gewünscht. Sehr schade!

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Roman mit herrlichen Landschaftsbeschreibungen über Irland aber mir zu langatmiger Gesamtgeschichte

Fluss der Jahre
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Katrin und Aiofe kennen sich als Brieffreundinnen. 1989 besucht Katrin Aiofe in Irland und dabei stößt Conor dazu. Das Trio erlebt unvergessliche Momente in Irland. 1990 fliegt Katrin wieder zu ihren Freunden ...

Katrin und Aiofe kennen sich als Brieffreundinnen. 1989 besucht Katrin Aiofe in Irland und dabei stößt Conor dazu. Das Trio erlebt unvergessliche Momente in Irland. 1990 fliegt Katrin wieder zu ihren Freunden auf die grüne Insel. Doch dieses Mal geht der Urlaub nicht gerade positiv aus. 2014 treffen sie sich wieder. Sie haben sich seitdem weiterentwickelt und geändert – ebenso wie das ehemals erzkatholische Irland in ein weltoffeneres und liberales Irland. Das Cover des Buches finde ich sehr schön und es hat mich sofort angesprochen. Ich mag Geschichten rund um Irland und hoffe dieses Land irgendwann einmal besuchen zu können.

Der Roman „Fluss der Jahre“ stammt aus der Feder von Ambra Lo Tauro. Der Name ist ein Pseudonym und bis vor kurzem hatte ich noch nichts von der Autorin gehört. Ihr Irlandroman hat mich aber neugierig gemacht und in einem wunderbaren, bildhaftem Schreibstil ersteht vor dem Auge des Lesers bereits am Anfang schon die Kulisse Irlands auf. Man denkt sofort an raue Küsten, sehr viel Grün und typisches nasses Wetter. Die Autorin, die laut Buchbeschreibung öfter Zeit in Irland verbringt, weiß, wovon sie schreibt und es ist sehr authentisch. Das Buch wechselt die Zeitebenen von Kapitel zu Kapitel und spielt 1989 bzw. 1990 als auch 2014. Es ist in einer sehr modernen Sprache verfasst, sodass man beim Lesen schnell und flüssig vorankommt. Ich habe das Buch an 2 Abenden am Stück gelesen und bin nach wie vor von Irland fasziniert. Nicht nur die Landschaft wird eindringlich beschrieben, sondern auch einige Dinge, die zu Irland gehören wie z.B. Märchen um Feen und Kobolde aber auch die politische und historische Entwicklung des Landes, was äußerst lehrreich war. Ich hatte mich vorher noch nie mit der Geschichte Irlands auseinandergesetzt. Irland hat geschichtlich gesehen einen enormen Sprung gemacht. Die Romangeschichte um die 3 Freunde Katrin, Aiofe und Conor, die in die politischen Entwicklungen und örtlichen Gegebenheiten Irlands eingebaut worden ist, ist sehr niedlich. Das war es dann aber leider auch. Ich konnte mich nicht so richtig mit den Figuren identifizieren. Es gab für mich nur sehr kleine Spannungsbögen und teilweise fand ich es sehr langatmig. Natürlich will man wissen, was mit den 3 Freunden passiert, aber es wird irgendwie hinausgezögert und ausgedehnt, für mich zu sehr. Die Endauflösung ist zwar gut gemacht und es zeugt davon, welche starke Persönlichkeiten hinter den Charakteren stehen, die sich selbst treu sind, aber ich hatte mir etwas mehr Dramatik versprochen. Es hat mich einfach nicht so gefesselt und gepackt, wie ich es mir erhofft habe. Ich fand es zu einfach gelöst, dass Conor und Katrin tatsächlich so aus heiterem Himmel zusammenkommen, denn von den Gefühlen der beiden liest man nicht wirklich viel und dann sagen sie, dass sie sich lieben. Für mich ist das unglaubwürdig. Etwas mehr Spannung hätte es zudem für mich sein können.

Mein Fazit: Ich bin in meiner Bewertung daher Hin und Her gerissen, denn einerseits sind die Erzählungen und Beschreibungen über Irland so wundervoll und bezaubernd, andererseits überzeugt mich die Gesamtgeschichte absolut nicht. Deshalb habe ich mich für 3 von 5 Sternen entschieden.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Schwermütiger Nachkriegszeit-Roman mit junger Frau auf Identitätssuche

Ada
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Ada wird als Frau der sogenannten Nachkriegsgeneration groß. Als Halbjüdin geboren führt sie der Weg zunächst vaterlos nach Buenos Aires und dann wieder zurück nach Berlin, wo sie auch wieder auf ihren ...

Ada wird als Frau der sogenannten Nachkriegsgeneration groß. Als Halbjüdin geboren führt sie der Weg zunächst vaterlos nach Buenos Aires und dann wieder zurück nach Berlin, wo sie auch wieder auf ihren Vater trifft. Doch wer ist eigentlich ihr Vater?
Damit beginnt das Grundgerüst des Romans, die Suche nach der eigenen Identität, Herkunft und nach dem Sinn des Lebens für Ada. Christian Berkel hat mit „Ada“ seinen zweiten Roman nach „Der Apfelbaum“ veröffentlicht. Ich hatte bereits vor, seinen ersten Roman zu lesen, nun habe ich mit dem 2. begonnen. Ich weiß nicht, wie elementar die Vorgeschichte aus „Der Apfelbaum“ für die Geschichte rund um Ada ist, für mich ist der Roman in sich abgeschlossen. Insbesondere hatte mich das Cover des Buches angesprochen. Ich stellte mir hinter dem Titel eine starke, junge und unkonventionelle Frau vor, die versucht im Leben anzukommen und dabei vielleicht nicht gerade gewöhnliche Wege geht. Außerdem wirkt sie geheimnisvoll – meine Neugier war geweckt. Leider lässt mich die Geschichte nun etwas zwiegespalten zurück und meine Erwartungen worden nicht wirklich getroffen. Auf der einen Seite ist dort Ada, die auf der Suche nach sich selbst ist und Dinge anders machen will als ihre Eltern, auf der anderen ist sie wiederum voller extremer Selbstzweifel. Dieses Hin und Her schwanken greift aber den Grundtenor des Romans und zeigt auch die sehr fragile Psyche vieler Menschen in der Nachkriegszeit. Allerdings fällt es mir äußerst schwer, Ada überhaupt zu greifen bzw. sie zu begreifen.
Christian Berkel hat dagegen einen ungewöhnlichen und beeindruckenden Schreibstil, der mir sehr gut gefällt. Durch seine Worte schafft er es, die schwermütige Nachkriegszeit bildhaft vor dem Auge auferstehen zu lassen. Immer wieder geht er auch auf das Schweigen der älteren Generation ein, die den Kindern damit auch teilweise den Weg in eine frohere Zukunft verbauen. Es wird nicht viel erklärt in den Familien der damaligen Zeit, jeder hat die Anweisungen hin zu nehmen und keine Fragen zu stellen und die Eltern müssen immer noch ihre Erlebnisse aus den Kriegsjahren verarbeiten. So entsteht auch für Ada eine Art Trauma, sie fühlt sich ungewollt und selbst für den Leser ist die Schwermütigkeit nachvollziehbar und greifbar, quasi immer da. Ich fand das Buch thematisch teilweise so bedrückend aus der Perspektive der Ada, dass ich es zur Seite gelegt habe. Im Roman kommen teilweise auch sehr viele Zeitsprünge vor, die manchmal anstrengend sind, wenn auch gleichzeitig gut für die Erzählstruktur und die Fortsetzung bzw. Ergänzung der Geschichte. Die Einbettung der größten historischen Ereignisse in den 50er und 60er Jahren ist ebenfalls grandios gelungen. Aber nun das größte Manko: Das Ende ist für mich kein Ende. Ich gebe zu, ich hätte viel lieber gelesen, dass Ada ihre Bestimmung im Leben findet, allerdings ist und bleibt alles offen und unabgeschlossen.
Fazit: Grandioser Schriftsteller mit großartigem Schreibstil und interessanter Lebensgeschichte der Ada, hinsichtlich des geschichtlichen Aspektes sehr lehrreich, aber es war mir persönlich zu schwer, es fehlte eine Prise Leichtigkeit und am Ende eine vernünftig abgeschlossene Handlung. Deshalb leider nur eine bedingte Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Schöne Jugendliteratur aber überzeugt nicht komplett

Liliennächte
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Lilian Jones, genannt Lily, hat ihre Mutter verloren und zieht nun nach New York zu ihrem Vater, um einen Neuanfang zu wagen und dort auf das College zu gehen. Sie bezieht ein Zimmer in einer WG und lernt ...

Lilian Jones, genannt Lily, hat ihre Mutter verloren und zieht nun nach New York zu ihrem Vater, um einen Neuanfang zu wagen und dort auf das College zu gehen. Sie bezieht ein Zimmer in einer WG und lernt Jamie und Ash kennen, ihre Mitbewohner. Während sie sich zu Jamie ausgesprochen hingezogen fühlt, sucht Ash immer wieder ihre Nähe. So entwickelt sich eine Geschichte zwischen großen Gefühlen, Ängsten und vielen kleineren Irrungen und Wirrungen bis hin zu einem vorsichtigen Happy End, allerdings nicht für alle Charaktere.
Kim Leopold schreibt in ihrem ersten Roman der „how to be happy“- Reihe in leichter, moderner und flüssiger Sprache über junge Liebe. Der Titel des Buches ist an Lily angelehnt und suggeriert, dass sie die Protagonistin des Romans ist. Die Geschichte wird auch aus der Sichtweise von Lily beschrieben. Diese Ich-Perspektive mag ich sehr, da man so viele Einblicke in das Gefühlsleben der handelnden Charaktere bekommen kann. Auch hier ist es der Autorin sehr gut gelungen, die Charaktere somit zu skizzieren und besonders über ihre Gefühle, ihre Hoffnungen und Ängste zu schreiben. Auch erste Verluste im noch jungen Leben der Charaktere sind ein großes Thema und wie man damit umgehen kann. Die sich daraus resultierende Liebesgeschichte, die doch etwas komplizierter ist als zunächst angenommen, ist wirklich sehr süß beschrieben und an fiebert mit den Charakteren unweigerlich mit und möchte wissen, wie es mit allen weitergeht.
Nun zu meiner Kritik: Leider bleibt die Geschichte aber auch nur „süß“. Als jüngere Leserin hätte mich der Roman vermutlich mehr abgeholt und berührt, vor allem hinsichtlich „erste große Liebe“, aber mittlerweile nach der Lektüre zahlreicher mehr oder weniger guten Liebesgeschichten, gelingt es hier mit diesem Buch leider nicht. Außerdem empfand ich manche Geschichtsteile als sehr schnell abgearbeitet und runter geschrieben, man hätte durchaus noch mehr Handlungszweige einbinden können. Manches war für mich dann doch zu einfach gelöst, ging beinahe zu schnell, bei manchen Dingen dann doch eher wieder übertrieben, einiges war auch einfach dermaßen unrealistisch (zum Beispiel das Auftauchen von Rose und das sie kurze Zeit später bereits in das Herz von Lily geschlossen wurde), da hätte ich mir dann doch ein wenig mehr Tiefgang erwartet.
Dennoch, als Fazit zu ziehen ist, dass mich das Buch einigermaßen gut unterhalten konnte und die Liebesgeschichte wirklich niedlich ist. Leider bin ich aber aus der jungen, gerade im Erwachsenenleben ankommenden Generation heraus, und kann nicht mehr mit einigen Gefühlsvorgängen identifizieren. Deshalb gibt es von mir eine bedingte Leseempfehlung: Insbesondere eher für Jugendliche und junge Erwachsene geeignet.

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