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Veröffentlicht am 21.01.2021

Viele Übungen und Inspiration

Richtig gut atmen
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Aimee Hartley präsentiert in ihrem Buch eine umfangreiche Sammlung an Atemübungen. In ihrer Einführung erklärt sie verständlich, warum eine bewusste Atmung wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden ist ...

Aimee Hartley präsentiert in ihrem Buch eine umfangreiche Sammlung an Atemübungen. In ihrer Einführung erklärt sie verständlich, warum eine bewusste Atmung wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden ist und zeigt die Grundtechniken, die eine gesündere Atmung ermöglichen. Die meisten Hintergrundinfos sind interessant, werden aber nur oberflächlich zusammengefasst, wie saubere Luft, Ernährung für die Lunge, Technik-Abnoe oder das Atemverhalten von Tieren - es geht hauptsächlich um die Praxis. Die Gestaltung ist sehr ansprechend, minimalistisch, mit modernen Illustrationen und farbigen Details - die auch richtige Haltungsweisen aufzeigen oder die Übung selbst sind. Die meisten Techniken sind leicht zu verstehen und nachzumachen. Es gibt auch anspruchsvollere Übungen, die etwas mehr Disziplin benötigen. Am besten lässt man sich die Anleitung vorlesen oder spricht sie selbst ein, um sie sich anzuhören und mitmachen zu können. Hat man die Erfahrungen erstmal verinnerlicht, kann man jederzeit auf die Kraft des Atems zurückgreifen. Hartley listet vor jeder Atemtechnik motivierende Vorteile auf, warum sich die Übung lohnt und für wen sie geeignet ist (und für wen nicht). Eingeteilt in zehn Kapitel hat Hartley versucht die Menge der Übungen in interessante Themen zu verpacken und einen Überblick zu schaffen - mit durchschnittlichem Erfolg, wie ich finde. Letztlich sind das aber nur Vorschläge und es wird dazu eingeladen, mit den Erfahrungen zu experimentieren. Leider habe die wissenschaftlichen Nachweise im Anhang vermisst, da einige Studien erwähnt werden.
Ich finde die Fülle an Übungen gut (sorgt für Abwechslung), aber für mich funktioniert das als Buch nur bedingt. Zu Beginn fühlte ich mich auch von der Fülle an Techniken erschlagen. Ich möchte das Buch nicht mehr missen, aber ich könnte mir eher eine App vorstellen, in der man angeleitet wird und über eine Suchfunktion die passenden Techniken findet. In manchen Meditation-Apps gibt es ja bereits solche Atemübungen.

Insgesamt aber eine interessante Lektüre für alle, die, neben Yoga oder der Meditationspraxis, ihre Atmung intensivieren möchten und nach neuen Ideen suchen. Yogis werden auch einige Übungen aus den Yogastunden kennen. Außerdem sind auch Übungen speziell für Kinder vorhanden, die viel Spaß gemacht haben. Bei dem umfangreichen Angebot ist sicher für jeden etwas dabei. Besonders empfehlenswert für schlaflose, gestresste, gelangweilte und ängstliche Menschen, die ohne langen Einstieg Atemübungen ausprobieren möchten.

Veröffentlicht am 17.12.2020

Magisches Weihnachtsabenteuer

Das Wunder von R.
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In dem Weihnachtsbuch „Das Wunder von R.“ geht es um drei Geschwister, die mit ihren Müttern aus der Heimat fliehen, um fortan in R. zu leben. Als sie kurz vor Weihnachten dort ankommen, reagieren die ...

In dem Weihnachtsbuch „Das Wunder von R.“ geht es um drei Geschwister, die mit ihren Müttern aus der Heimat fliehen, um fortan in R. zu leben. Als sie kurz vor Weihnachten dort ankommen, reagieren die Bewohner von R. jedoch unfreundlich, weil sie Veränderungen sehr misstrauisch gegenüber stehen. Nur Olivia ist nett und aufgeschlossen und nimmt mit den Kindern Kontakt auf. Als ein magischer Brief die Familie erreicht, in dem der Weihnachtsmann sie um Hilfe bittet, beginnt eine verrückte Verpackungsaktion, inklusive vieler Elfen, einem Polizeieinsatz und einer originellen Erfindung.

Es ist ein modernes Märchen und eine besondere Weihnachtsgeschichte, über Akzeptanz, Offenheit, die Angst vor Veränderungen und dem Glauben an ein glückliches Ende. Die Autorin Francesca Cavallo schreibt in ihrem Vorwort, dass sie sich solch ein Weihnachtsbuch als Kind gewünscht hätte und wie wichtig es ist, mit Vielfalt und Toleranz aufzuwachsen, um auch andere Familienzusammenstellungen zu akzeptieren, wenn sie anders sind als die eigene. Die farbigen, seitenfüllenden Illustrationen waren eine Freude und geben die Botschaft ebenfalls wieder.

Die klugen Kinder dieser Geschichte, fragen nach dem „warum“ und hinterfragen sinnlose Erwachsenenregeln. Außerdem hat mich das liebevolle Miteinander der Familie berührt. Man spürt das Herzblut der Autorin, die bezaubernde Figuren erschaffen hat. Dabei lockert viel wörtliche Rede den Schreibstil und eignet sich damit gut zum Selberlesen. Der magische Aspekt hat meine Kids ebenso begeistert wie mich, vor allem, weil die Story nicht zu überladen war, aber trotzdem unterhaltsam. Wer zu viel erwartet, könnte enttäuscht sein, denn das Augenmerk liegt hier nicht auf spannungsgeladener Aktion, viel mehr ist es eine Geschichte mit Gefühl und etwas Magie. Einziger Minuspunkt: das Buch ist dank des dicken Papiers stabil, aber dadurch widerspenstig beim Lesen.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Bücher-Schatztruhe oder oberflächliche Sammlung mit Spoilern?

Wonderlands
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„Wonderlands“ ist eine Hommage an all die imaginären Welten und die Schöpfer dieser Zufluchtsorte. In diesem Sammelwerk vereinen sich fast 100 Intellektuelle, darunter berühmte Persönlichkeiten wie J. ...

„Wonderlands“ ist eine Hommage an all die imaginären Welten und die Schöpfer dieser Zufluchtsorte. In diesem Sammelwerk vereinen sich fast 100 Intellektuelle, darunter berühmte Persönlichkeiten wie J. R. R. Tolkien, Stephen King oder J. K. Rowling. Die Herausgeberin hat bei ihrer Auswahl vor allem europäische (insbesondere britische) und nordamerikanische Autoren ausgewählt. Neben den bekannteren Titeln wie „Alice im Wunderland“, „Harry Potter“ oder „Der Herr der Ringe“ finden sich auch weniger bekannte Texte wie „Die Sonnenstadt“ von Tommaso Campanella oder „Die unsichtbaren Städte“ von Italo Calvino.

„Wonderlands“ berichtet von uralten Sagen, Geschichten von Königen und mystischen Legenden wie man sie in „Tausendundeine Nacht“ findet; Schauergeschichten, Gothic Fantasy, Weltraumszenarien und Dystopien der besonderen Art wie Douglas Adams sie in „Per Anhalter durch die Galaxis“ kreierte, und immer komplexere Welten voller fantastischer Ideen. Ein großes Vergnügen: Prächtige Fotos von Kunstwerken, Illustrationen, Exponaten, Karten und Porträts schmücken die durchschnittlich zweiseitigen Essays, die von autobiographischen Fakten und Zitaten ergänzt werden.

Als erstes habe ich die Einträge über meine Lieblingswelten gelesen und obwohl ich vieles schon kannte, war es einfach ein große Freude. Leser, die eine besondere Liebe für solche fiktiven Welten haben, werden mit den meisten, den hier vorgestellten, Werken vertraut sein, aber sie werden sicherlich auch neue Erkenntnisse gewinnen können. Die Vielfalt der Auswahl ist groß, - trotzdem konnte nicht jede Welt, der es verdient hätte, in „Wonderlands“ aufgenommen werden. Ich habe besonders herausragende Frauen wie Sherri S. Tepper oder Andre Norton vermisst. Zudem unterscheiden sich die Zusammenfassungen in der Qualität und lassen in einigen Fällen wichtige Aspekte, der von ihnen beschriebenen Romane aus, was enttäuschend war.

Wer neue Autoren entdecken möchte, findet in „Wonderlands“ einen großen Schatz an Inspiration. Wer Spoiler um jeden Preis vermeiden will, sollte die Buchvorstellungen mit Vorsicht genießen. Damit sie substanzielle Einblicke geben, enthalten einige der Einträge Zusammenfassungen, die ganz allgemein erzählen, was in dem vorgestellten Buch passiert.

Fazit: Trotz kritischer Anmerkungen, insgesamt ein wundervolles Nachschlagewerk, das bei jedem Durchblättern das Leseherz höher schlagen lässt. Somit eine Empfehlung, an jeden Bücherwurm.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Die besten Vorlesegeschichten aus dem Magazin NIDO

Flo, der Flummi und das Schnack
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Wer nach außergewöhnlichen Vorlesegeschichten sucht, und die alten Märchen satt hat, findet in „Flo, der Flummi und das Schnack“ neben zwei anspruchsvolleren Geschichte für Ältere ab 8 Jahren, eine Vielzahl ...

Wer nach außergewöhnlichen Vorlesegeschichten sucht, und die alten Märchen satt hat, findet in „Flo, der Flummi und das Schnack“ neben zwei anspruchsvolleren Geschichte für Ältere ab 8 Jahren, eine Vielzahl Lesematerial für die Jüngeren.
Ein großer Vorteil einer solchen Sammlung ist herauszufinden, welche Themen und Schreibstile den Kindern am meisten Spaß machen. Besonders gefallen haben ihnen die kreativen Tiergeschichten, die man sich auch in einem Bilderbuch für die Kleinsten gut vorstellen könnte: „Der Elefant, der lesen lernen wollte“ ist dabei herausgestochen, genauso wie „Die Schildkröte Roswitha“ vom Sams-Autor Paul Maar. Das waren Geschichten, die die Kinder nochmal vorgelesen haben wollten.
Insgesamt hat mich aber auch die Vielfalt beeindruckt: von dem leidigen Thema Haarewaschen, originell in Szene gesetzt von dem Rammstein-Schlagzeuger Flake, bis hin zu ängstlichen Staubflusen, die unter alten Möbeln leben. Aber auch ernste Themen werden behutsam behandelt, wie Demenz, Heimatflucht und Ausgrenzung. Um es mit Selim Özdogans Worten zu sagen: „Die Geschichten (…) sind überall.“ Neben Geschichten spielt auch Musik immer mal wieder eine Rolle: Instrumente, Klänge und Gesang, wie in „Paraplü, das Stachelschwein“ von der Schriftstellerin Eva Menasse, indem es um Stärken und Schwächen geht.
Mein einziger Wermutstropfen: der erhobene Zeigefinger, der manchmal zu dick aufgetragen hat, wie in „Affenband“ von Peter Praschl, als die Affen Noah belehren, dass er rechtzeitig schlafen gehen muss, damit er keine Schwierigkeiten mit seinen Eltern bekommt, oder wie in „Gut gemacht, Zombiekind!“ von Laura Tonke, in der zwei Extreme gegeneinander aufgewogen werden und zucker- und glutenfreie Lebensmittel zur Sprache kommen.

Fazit: Eine Vorlese-Sammlung aus 31 modernen, fantasievollen, kreativen, teilweise belehrenden Märchen für Kinder und Erwachsene, die sich durch Zeit- und Altersangabe perfekt ins Abendritual einfügen lassen. Zu jeder Geschichte gibt es eine detailverliebte, kunstvolle Illustration, auf der sich vor und nach der Lesung immer noch etwas Neues entdecken lässt.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Spannend und interessant aufbereitete Hexengeschichte

Geheimnisse der Hexen
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Ist die Magie der Hexen heute nur noch ein harmloser Zeitvertreib, der sich darauf beschränkt Tarotkarten zu legen und Glücksbringer zu tragen? Jedenfalls begeistert das Thema nach wie vor in sämtlichen ...

Ist die Magie der Hexen heute nur noch ein harmloser Zeitvertreib, der sich darauf beschränkt Tarotkarten zu legen und Glücksbringer zu tragen? Jedenfalls begeistert das Thema nach wie vor in sämtlichen Bereichen der Kultur und übt eine Faszination auf den Menschen aus, die den Hass der Vergangenheit in Vergessenheit geraten lässt. Damit das nicht passiert, gibt es Bücher wie dieses:
„Geheimnisse der Hexen“ bietet einen prächtig illustrierten historischen Einblick in die Geschichte der Hexen, ihrer Verehrung und anschließende Verfolgung, bis in die Gegenwart - beruhend auf Volksglaube, Mythologie, Religion, der christlichen Teufelswissenschaft und der unzähligen Vorurteile, aus Märchen und Sagen, als man aus Unwissenheit dem Aberglauben mehr Bedeutung beimaß, als dem rationalen Denken. In zahlreichen Bedeutungserklärungen (Symbolen, Tieren, Pflanzen…) und kurzen Porträts, berühmter Hexen - in denen sie selbst zu Wort kommen -, wird ihr Wissen weitergegeben. Die Anrede „Liebe Schwestern“, zu Beginn des Buches, vermittelt bereits den Eindruck, die Hexen selbst würden ihre Geschichte erzählen. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität scheinen verwaschen und laden ein, die Geschichte der Hexen zu verstehen und die Kunst der Magie zu entdecken. Dabei werden auch allgemeine Fragen beantwortet, die sich zwangsläufig stellen, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt. Warum bevorzugt Frauen als Hexen bezeichnet wurden beispielsweise, oder warum magische Zauberei irgendwann zur böser Hexerei wurde. Die Verbrennungen und Hexenjagden waren sehr grausam, und so wirkt das Buch an einigen Stellen bedrückend, wenn die Frauen von ihrem Schicksal erzählen. Wie ein Mahnmahl für all die furchtbare Ungerechtigkeit, der Unwissenheit, Angst, dem Hass und der Gewalt, der diese Frauen zum Opfer fielen, die sich der Unterdrückung und Ausgrenzung widersetzten.

Wer sich für das Thema interessiert, findet in diesem Buch einen spannend aufbereitetet Überblick und hervorragend Einstieg. Denn bis heute gelten nicht überall auf der Welt Hexen als Symbol für emanzipierte Frauen, die sich für Gleichberechtigung, Umweltschutz und Individualität stark machen. Vor allem macht das Buch jungen Mädchen Mut, sich als Teil der Natur zu erkennen, Hexenrituale kennenzulernen, sowie auf das logische Denken und den Instinkt zu vertrauen. Außerdem ist es stimmungshaft illustriert, ein bisschen gruselig und somit eine gelungene Mischung.
Wichtigste Aussage: „Magie ist an sich weder gut noch schlecht.“