Mehr Politik & Wirtschaft als Thriller
Homo Lupus"Homo Lupus" von Thomas Kiehl fällt in das Genre Polit-Thriller. Politik ist reichlich vorhanden, aber nicht verwirrend sondern gut dargestellt auch für nicht politische Menschen. Der Hauptaspekt liegt ...
"Homo Lupus" von Thomas Kiehl fällt in das Genre Polit-Thriller. Politik ist reichlich vorhanden, aber nicht verwirrend sondern gut dargestellt auch für nicht politische Menschen. Der Hauptaspekt liegt sicherlich in der Wirtschaft(spolitik). Für einen guten Thriller hat es für mich persönlich dann aber doch nicht ganz gereicht. Mir haben eindeutige "Thrill"-Momente gefehlt. Sie waren zwar vorhanden aber dann nur sehr leicht abgehandelt und schnell vorbei. Das perfekte Thriller-Szenario wurde überhaupt nicht geschildert und lediglich das Ergebnis in einem kleinen Nebensatz bekannt gegeben. Hier wurde Potenzial verschenkt.
Die Geschichte spielt in einem Post-Corona Deutschland in dem politisches Chaos herrscht und erneut Neuwahlen anstehen. Der Bundesverfassungsschutz nimmt an das ein Berliner Clan 3 Tage vor den Wahlen einen Anschlag verüben will. Die Verhaltensbiologin Lena Bondroit soll bei der Verhinderung helfen und ihre Wolfsforschungen auf die Clan-Strukturen übertragen.
Sowohl die Protagonistin, wie auch viele der Hauptfiguren können keine bzw. nur wenig Sympathie in mir als Leser wecken. Am sympathischsten war mir der Clan-älteste Sohn Galib - ist er wirklich so böse, wie er vom Staat dargestellt wird?
Der Schreistil ist sehr flüssig und man kann das Buch durchaus in einem Rutsch durchlesen. Es wird nicht langweilig. Einige Passagen und Ereignisse waren allerdings recht vorhersehbar. Dies mag ich persönlich in Thrillern nicht so gerne, es hat hier aber dem Gesamtwerk keinen Abbruch getan.
Sehr toll gestaltet ist das Cover mit seiner leicht erhobenen roten Schrift und dem Wolf, welcher dem Leser sofort ins Auge sticht. Auch die einzelnen Abschnitte sind zu Beginn toll illustriert mit kleinen Pfotenabdrücken, die sich über eine Doppelseite erstrecken. Nicht kitschig sondern genau im richtigen Maß.
Mir als Biologin hat es allerdings an Input zu Wölfen gefehlt bzw. Szenen mit den Wölfen. Diese wurden zwar regelmäßig erwähnt, hätten aber für meinen Geschmack durchaus noch häufiger vorkommen können.
Allen in allem kann man dieses Werk gut in einem Rutsch entspannt weglesen, wer aber den richtig starken Nervenkitzel sucht, ist hier falsch. Als Einstieg in das Genre Politthriller eignet sich das Buch aber sehr gut.