Umfangreicher "Reiseführer" durchs elisabethanische England
Als Tourist im elisabethanischen England, in Shakespeares Welt? Wäre das möglich, wäre dieses Buch ein wunderbarer Reiseführer, denn es deckt alle denkbaren Bereiche ab, die für einen Besucher wichtig ...
Als Tourist im elisabethanischen England, in Shakespeares Welt? Wäre das möglich, wäre dieses Buch ein wunderbarer Reiseführer, denn es deckt alle denkbaren Bereiche ab, die für einen Besucher wichtig sein könnten.
Wie ist die Stimmung im Land, welche verschiedenen Klassen gibt es, und wie gehe ich mit deren Angehörigen jeweils um? Was muss ich in Beziehung auf die Religion wissen? Wo kann ich übernachten, was gibt es zu essen, wie kann ich mich pflegen? Welche Regeln sollte ich unbedingt kennen? Was kann ich zu meinem Vergnügen tun und was sollte ich mir unbedingt ansehen? Wie sind die Preise? Was sollte ich besser nicht tun und mit welchen Strafen müsste ich rechnen? Dies ist nur ein Teil der Fragen, auf die man hier Antworten bekommt.
„Shakespeares Welt“ heißt zwar das sehr lebendig geschriebene und gut zu lesende Sachbuch, aber eigentlich deckt es die Regierungszeit Elisabeths I ab, die (1558 – 1603) ungefähr deckungsgleich mit Shakespears Lebenszeit (1664 – 1616) ist. Die meisten Dinge, wie Religion und Gesetze hängen aber natürlich vor allem von der Monarchin ab. Vor und nach ihrer Regierungszeit sah manches anders aus.
Der Autor gibt einen sehr guten Einblick in diese Zeit, man hat oft regelrecht den Eindruck, mit ihm durch die Straßen zu laufen und über die Gegend zu reiten, die Menschen vor sich zu sehen, sie zu hören und - auch das – sie zu riechen. Ian Mortimer geht sehr ins Detail und liefert auch oft sehr anschauliche Beispiele und/oder Zitate. Das Leben damals war ganz anders als das unsere heute, und dennoch basiert das heutige auf dem damaligen, und gerade in der elisabethanischen Zeit wurden viele Weichen gestellt für die Moderne, sei es in der Wissenschaft, bei Entdeckungen oder in der Kunst (in der Shakespeare einen herausragenden Platz einnimmt).
Im Anhang findet sich ein Bildteil, den man nicht überspringen sollte und umfangreiche Anmerkungen.
Dem Leser diese interessante Zeit durch einen Reiseführer nahe zu bringen ist eine sehr gelungene Idee, ich habe vieles erfahren und werde das meiste in Erinnerung behalten – und habe mich noch dazu gut unterhalten. Durch die Einteilung in verschiedene Gebiete (Religion, Landschaft, Gesellschaftssystem, Reisen, Kleidung, Körperpflege usw.) kann man sich zudem die für einen selbst interessantesten Bereiche aussuchen – oder, wie ich, einfach alles der Reihe nach lesen. Natürlich vergebe ich hier volle Punktzahl und eine Leseempfehlung an alle, die sich für dies Epoche interessieren.