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Veröffentlicht am 20.10.2020

Unterhaltsamer Liebesroman

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Nele beginnt ihren Traumjob bei einer Werbefirma, wo sie auch bald schon ihrem Traummann begegnet. Leider ist der für sie jedoch unerreichbar. Oder vielleicht doch nicht? Neben der vielen Arbeit unterstützt ...

Nele beginnt ihren Traumjob bei einer Werbefirma, wo sie auch bald schon ihrem Traummann begegnet. Leider ist der für sie jedoch unerreichbar. Oder vielleicht doch nicht? Neben der vielen Arbeit unterstützt sie ihren jüngeren Bruder, der mit seinem Down-Syndrom die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit sucht.

Wer schon den einen oder anderen Liebesroman gelesen hat, für den wird dieses Buch wenig Überraschungen bereithalten. Aber so wirklich will man das ja auch gar nicht.

Allerdings hätte ich mir bei diesem Buch Hauptfiguren mit mehr Tiefe gewünscht. Denn gerade das macht einen guten Liebesroman aus. Petra Hülsmann ist hier eher im Mittelfeld unterwegs. Die Charaktere sind an und für sich liebenswert, jedoch keinesfalls Figuren, die mit besonders viel Tiefe glänzen.

Diese Tatsache hat dem Roman viel von seinem Charme genommen, denn so bleibt man beim Lesen recht oberflächlich. Die Nebenhandlung hat mich deshalb auch nicht sonderlich interessiert, denn ihre Figuren waren wenig originell. Vielmehr hat sie die Handlung selbst ausgebremst.

Erfreulicherweise blieb die Problematisierung, die ich aufgrund des Nebenthemas "Behinderung" erwartet hatte, aus. Auch sonst ist vor allem die Liebesgeschichte in flottem Tempo und sehr romantisch erzählt.

Insgesamt ist der Autorin hier ein unterhaltsamer Roman gelungen, der die übliche Liebesroman Struktur verfolgt. Ich hätte mir ein wenig mehr Tiefe bei den Charakteren und eine deutlich stärkere Nebenhandlung und Nebenfiguren gewünscht.
Wer die Autorin kennt und gerne liest, ist bei diesem Buch genau richtig.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Stroh zu Gold??

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
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Von NetGalley und dem Verlag wurde mir ein digitales Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank dafür!
Dies hat selbstverständlich keinerlei Einfluss auf meine Rezension.


Inhalt

Farah ...

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Von NetGalley und dem Verlag wurde mir ein digitales Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank dafür!
Dies hat selbstverständlich keinerlei Einfluss auf meine Rezension.


Inhalt

Farah lebt ein anstrengendes Leben auf der Mühle ihres Vaters. Durch dessen Alkoholprobleme ist das Geld ständig knapp. Hinzu kommt die dauerhafte Bedrohung durch das Dunkle Volk - Feenwesen, die sich an den Seelen der Menschen gütlich tun. Eine Reihe unglücklicher Umstände zwingt Farah dazu, der Königin ihres Landes vorzulügen, dass sie Stroh zu Gold spinnen kann. Eine unmögliche Aufgabe, bei der ihr nur einer helfen kann. Ein Wesen des Dunklen Volkes.



Meinung

Dieser Roman wird als düstere Nacherzählung von Rumpelstilzchen angepriesen. Und nichts weiter ist das Buch auch. Das hat die Handlung leider gerade in der ersten Hälfte des Buches sehr vorhersehbar gemacht, sowie dazu geführt, dass Entscheidungen von Farah für mich oft nur wenig nachvollziehbar waren. Sie besitzt Goldmünzen und die einzige Erklärung, die ihr dazu einfällt ist, dass sie Stroh zu Gold spinnen kann? Hm... Mir war das etwas zu gezwungen. Es ist meiner Meinung nach auch schwierig das Märchen vom Rumpelstilzchen in eine glaubhafte Geschichte zu verpacken, die in der heutigen Zeit noch funktioniert. Christian Handel ist das nur teilweise gelungen.

Nichtsdestotrotz ist gerade der Anfang des Buches durch seine besondere Stimmung fesselnd bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Nacherzählung des Rumpelstilzchen-Märchens beginnt. Im letzten Drittel weicht die Geschichte dann noch einmal deutlich von der Märchen-Vorlage ab, leider hat sie mich bis dahin bereits verloren gehabt, sodass selbst der recht spannende Schluss das Buch für mich nicht mehr wirklich interessant machen konnte.

Das liegt auch an der Hauptfigur, die man in der Ich-Perspektive durch die Handlung begleitet. War mir Farah am Anfang noch sympathisch gewesen, so mochte ich sie im Laufe des Romans immer weniger. Sie ist egoistisch, denkt nicht nach und bemitleidet sich dauerhaft selbst. Die anderen Figuren waren mir zu blass, man erfährt nicht wirklich viel von ihnen. Das lag vielleicht auch an der Ich-Perspektive, die ja nur Farahs Blick auf die Dinge zulässt.

Ansonsten konnte Christian Handel mit einigen Ideen überraschen und eine düstere Welt voller Gefahren aufbauen, die glaubhaft vor meinen Augen Gestalt angenommen hat. Wenn die Handlung genauso viel Abstand zum Originalmärchen genommen hätte, wäre der Roman deutlich interessanter geworden.



Fazit

Ich hätte mir die Handlung deutlich weniger streng am Originalmärchen gewünscht, denn so ist der Handlungsstrang alles andere als überraschend. Vielmehr wurde die Haupterzählung lediglich mit ein paar (blassen) Figuren und zusätzlichen Handlungselementen hier und dort aufgefüllt, was zwar für Spannung gesorgt hat, mir jedoch nicht genug war.
Wer das Rumpelstilzchen-Märchen mag, wird aber auf jeden Fall Spaß an dem Buch haben.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Vergiss den Glamour

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Vielen Dank an Lovelybooks und den dtv Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Inhalt

Während einer Party wird die 15-jährige Zoe in das London des 19. Jahrhunderts versetzt. Dort muss ...

Vielen Dank an Lovelybooks und den dtv Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Inhalt

Während einer Party wird die 15-jährige Zoe in das London des 19. Jahrhunderts versetzt. Dort muss sie als Zofe für ein schüchternes Mädchen in ihrem Alter arbeiten, während sie einen Weg zurück in ihre Zeit sucht.


Kurzmeinung

Die Handlung und Figuren sind ein wenig oberflächlich. Zoe ist die Heilsbringerin für Junge Damen des 19. Jahrhunderts, lernt selber aber leider nichts. Die Nebenfiguren sind allesamt eher Pappbilder mit genau einer Eigenschaft. Zoe hat vielleicht zwei oder drei. Unterhaltsam ist es trotzdem und dürfte beim Zielpublikum (ab 12 Jahren) gut ankommen.

Meinung

Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen. Große Erwartungen hatte ich an den Roman nicht, denn wie ihr wisst, bin ich Deutschen Fantasy-Autor*innen gegenüber eher skeptisch. Zu viele haben mich trotz des Hypes sehr enttäuscht. Um so erfreulicher war es, dass mich #London Whisper insgesamt recht gut unterhalten konnte. Es ist eine Geschichte für jüngere Jugendliche, was man deutlich merkt, aber auch in Ordnung ist.

Die Handlung ist zwar nicht direkt langweilig, doch hat sie mich jetzt auch nicht hibbelig auf der Stuhlkante sitzen lassen. Zoe strandet im London des Jahres 1816, ist davon aber recht wenig betrübt. Extrem schnell findet sie sich in ihr neues Leben als Zofe einer Tochter aus der feinen Gesellschaft ein. Viele Mitleser haben diese Mühelosigkeit bemängelt, ich jedoch konnte darüber hinwegsehen, weil es ganz offensichtlich nicht darum ging, dass Zoe jetzt tiefbetrübt und mit Heimweh in der Vergangenheit sitzt. Realistisch ist das vielleicht nicht, aber es passt zur Handlung. Was ich etwas irritierend finde ist, dass sie, obwohl sie sehr modern spricht und auch offen ihre "futuristischen" Ansichten, vor allem was Frauenrechte anbelangt, kundtut, damit offene Türen einrennt. Keiner stört sich daran, von den jungen Damen wird sie regelrecht gefeiert. Das ist schon sehr unrealistisch.

Zoe jedoch genießt es, im 19. Jahrhundert endlich mal ein bisschen aufzuräumen. Jedenfalls in ihrer Umgebung. Ihre Herrin, Miss Lucie, lockt sie ohne große Mühe aus ihrer Zurückgezogenheit. Deren neue Freundinnen berät sie bezüglich Mode. Zoe ist die große Lehrmeisterin der armen jungen, unterdrücken Damen. Doch was lernt sie? Für mich war durch das ganze Buch hinweg nicht ein Fünkchen Entwicklung bei Zoe zu sehen. Mit allem, was sie anstellt, kommt sie mühelos durch, spielt sich als die Allwissende auf und lernt selber nichts. Keine Frage waren die Rechte der Frauen zu dieser Zeit quasi nicht vorhanden (übrigens umso merkwürdiger, dass keiner Zoe über den Mund fährt oder ausbremst), aber mir war das doch ein wenig zu viel schwarz-weiß-Malerei. Die Mädchen der höheren Gesellschaft, die bald Zoes Freundinnen werden, sind sehr naiv und fast einfältig dargestellt. Sie sind blasse Hüllen, interessieren sich für Bälle und hängen an Zoes Lippen. Durchweg alle Nebenfiguren lassen Charaktereigenschaften über eine prominente hinaus vermissen. Miss Lucie ist schüchtern, ihr Bruder Arthur ein Dummschwätzer, die Mutter eine Lady der Gesellschaft.

Besonders aufgefallen ist mir das, als sich Zoe in einer Szene mit Miss Lucies Bruder Arthur über seine Schwester unterhält. Er meint, dass seine Schwester ziemlich langweilig ist und den Männern rein intellektuell nichts zu bieten hat. Zoe verteidigt ihre Herrin vehement, nennt jedoch keine anderen Eigenschaften außer, dass sie herzensgut ist. Wie man das so macht, habe ich mir in Gedanken überlegt, welche Qualitäten Miss Lucie denn nun eigentlich hat. Mein Schluss: Keine von denen ich wüsste.

Solche Eigenschaften und Tiefe fehlt auch dem zweiten Protagonisten, der als offensichtlicher Love Interest eingeführt wird: Hayden. Er hat einen französischen Akzent. Viel mehr weiß man von ihm eigentlich auch nicht. Zoe übrigens genauso wenig, was sie aber nicht davon abhält, ihm voll und ganz zu vertrauen. Gut, wir sind im Jugendbuch, er wird sich jetzt höchstwahrscheinlich nicht als Bösewicht entpuppen, aber so ein bisschen mehr hätte ich doch gerne über ihn gewusst. Er ist nett und grinst viel.

Lange Rede, kurzer Sinn, genau wie seine Figuren ist auch die Geschichte an sich sehr oberflächlich gehalten. Bis zur letzten Seite erfährt man herzlich wenig über Zeitreisen und da Zoe sich darüber auch eher wenige Sorgen macht, tut man das als Leser mit eine Schulterzucken ab. Unterhaltsam ist es allerdings trotzdem. Der Stil hat Schwung, auch wenn man über die eine oder andere sehr gezwungen wirkende Jugendsprache stolpert. Ich bin nicht sicher, ob 15 Jährige über ein Picknick als "Open-Air-Spektakel" (S. 224) bezeichnen würde, oder einem Gleichaltrigen sagen würden, sie sollen "den Glamour" (S. 234) vergessen. Hm... Übrigens stört sich im 19. Jahrhundert niemand an Zoes merkwürdigem Ausdruck. Praktisch.


Fazit

Ein unterhaltsamer Jugendroman, der bei seinem Zielpublikum (Jugendliche ab 12 Jahren) ganz gut ankommen dürfte. Mir fehlte vor allem Tiefe sowohl in der Handlung, als auch in den Figuren, sowie eine Entwicklung seitens Zoe.

Schaut für mehr Buchtipps gerne einmal auf meinem Blog vorbei:
https://buchklappeblog.blogspot.com/

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Leben im Ozean

Water Rising (Band 1) - Flucht in die Tiefe
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Inhalt

Es ist das Jahr 2099. Die Welt ist nach einer Klimakatastrophe zum Großteil unter Wasser. Die Menschen haben es geschafft, sich dort ein Leben aufzubauen. Doch dieses ist alles andere als friedlich. ...

Inhalt

Es ist das Jahr 2099. Die Welt ist nach einer Klimakatastrophe zum Großteil unter Wasser. Die Menschen haben es geschafft, sich dort ein Leben aufzubauen. Doch dieses ist alles andere als friedlich. Antropoiden - genetisch veränderte Menschen, die Unterwasser atmen können - verüben immer wieder Anschläge, Seebeben bringen Häuser in Gefahr und über allem schwebt eine Verzweiflung, die gemeinhin als die Seekrankheit bezeichnet wird. Leyla's Vater wird beschuldigt, die Seekrankheit bei anderen Menschen vorangetrieben zu haben und wurde deshalb verhaftet. Nun will Leyla alles dafür tun, um ihren Vater wieder aus dem Gefängnis zu bekommen. Auch wenn sie dafür die sichere Stadt London verlassen und durch den halben Ozean fahren muss. Auf ihrem Abenteuer begleitet sie der geheimnisvolle Ari. Oder verfolgt er ganz eigene Pläne?



Kurzmeinung

Unterhaltsamer Jugendroman mit einigen Längen, der bei seinem Zielpublikum (14-16-Jährige) gut ankommen dürfte. Für mich leider nichts Neues, mit vorhersehbaren Wendungen und schwammigen Beschreibungen.



Meinung

Für Sci-Fi-Romane, die unter Wasser spielen, bin ich seit "Das Leuchten" von Kat Falls immer zu haben. Diese Faszination des Lebens im stillen und weiten Ozean begleitet mich deshalb schon eine Weile. Besonders interessant wird es, wenn Über- und Unterwasserwelten aufeinandertreffen. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich eigentlich auch so etwas in der Art erwartet. Allerdings beschränkt sich dieser Roman vollständig auf das Leben unter Wasser. Das ist nicht weiter schlimm, doch die Umsetzung hätte etwas besser sein können.

Große Schwierigkeiten hatte ich schon gleich zu Beginn damit, mir die Lebensart am Grunde des Ozeans vorzustellen. London ist untergegangen, existiert aber noch. Wie jedoch genau die Behausungen aussehen, wird nicht wirklich erläutert. Vielmehr wirft die Autorin mit Science-Fiction-Begriffen um sich, die sie genauso wenig näher beschreibt und die mich ein wenig ratlos zurückgelassen haben. Da ich es aber lieber habe, wenn zu wenig erklärt wird, als wenn ich erst einmal 200 Seiten in die Welt eingeführt werden muss, sehe ich über sowas gerne hinweg. Vorausgesetzt, im Laufe des Buches kommen nähere Beschreibungen dann nach. Die kamen jedoch nicht und so konnte ich mir immer nur ein sehr verschwommenes Bild vom London des Jahres 2099 machen.

Die Handlung an sich ist eine Mischung aus längeren gedanklichen Situationsanalysen von Leyla und spannenden Szenen. So richtig wollte da bei mir kein Lesefluss entstehen. Viel zu oft taucht man in die Gedankenwelt der Protagonistin ab, die zu Erkenntnissen kommt, die man als Leser schon so lange hat. Das liegt vor allem daran, dass keine der Ideen, die den Rahmen der Handlung bilden, wirklich neu sind. Die Autorin bedient sich hier altbekannter Muster, die sie leider nur sehr dürftig mit eigenen Ideen füllt, sodass die großen Plot-Twists eigentlich keine mehr sind. Schnell nach dem Einstieg in die Geschichte ist einem klar, worauf es hinauslaufen wird. Spannung kommt hier höchstens einmal situationsbedingt zustande.

Hinzu kommen recht einfache, aber doch sympathische Figuren. Da wäre Leyla, eine dickköpfige Teenagerin, die sich so schnell nicht unterkriegen lässt. Regeln und Ratschläge können sie nicht aufhalten und so manövriert sich in manch schwierige Lage, die ihr aber auch dabei hilft, ihrem Ziel näher zu kommen. Großartig finde ich es, dass die Autorin eine muslimische Heldin ins Abenteuer schickt. Bitte mehr davon. Ihr zur Seite steht der ruhige und bedachte Ari, der sie dabei unterstützt aus schwierigen Lagen wieder herauszukommen. Ohne Macho-Gehabe lässt er Leyla ihren Raum und hilft ihr, auch wenn er manche Idee vielleicht weniger gut findet. Mittlerweile ja fast eine Seltenheit auf dem Fantasy-Gebiet.

Keine Seltenheit ist hingegen ein erster Band, der in einem Cliffhanger endet. Dieser hier wirkt jedoch absolut erzwungen und ziemlich aus der Luft gegriffen. Wieder orientiert sich die Autorin zu sehr an altbewährten Mustern, die eigentlich nicht zur Geschichte passen. Mich hat er jedenfalls nicht zum Weiterlesen animiert, denn ich kann mir schon ziemlich genau denken, wie die Handlung von Band 2 aussehen wird.

Vielleicht bin ich ja aber auch mittlerweile einfach zu alt für solche Jugendbücher. Ich kann mir vorstellen, dass "Water Rising" der Zielgruppe (ich nehme mal an so ca. 14-16-Jährige) gut gefallen könnte. Ansonsten orientieren sich Handlung und Figuren zu sehr an schon Bekanntem und bringen wenig neue Facetten mit.

Hier noch ein kurzer Aufreger zum "Deutschen" Titel. Wen es nicht interessiert, bitte einfach überspringen. Der englische Originaltitel lautet: "The Light at the Bottom of the World". Zwar sehr lang, empfinde ich ihn doch als ziemlich poetisch. Er gibt dem Buch ein ganz anderes Gefühl (auch wenn er vielleicht den Inhalt nicht so wirklich widerspiegelt, denn poetisch ist er nicht). Warum man daraus dann "Water Rising: Flucht in die Tiefe" macht, will mir nicht in den Kopf. In dem Buch flieht keiner in die Tiefe. Das ist bereits geschehen. Das Wasser steigt auch nicht mehr. Wieso also bitte nicht ein Titel, der vielleicht etwas näher am Original oder am Inhalt des Buches ist? Mal ganz abgesehen davon, einem ursprünglich englischen Buchtitel einen anderen ENGLISCHEN Buchtitel zu geben, weil diese Wörter allgemein bekannter sind.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Die etwas andere Unterwelt

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Amaia lebt ein ungewöhnliches Leben. Da sie und ihre Familie nur sehr langsam altern, sind sie gezwungen, oft umzuziehen und so unauffällig wie möglich zu leben, um keinen Verdacht zu schöpfen. Ihr Alltag ...

Amaia lebt ein ungewöhnliches Leben. Da sie und ihre Familie nur sehr langsam altern, sind sie gezwungen, oft umzuziehen und so unauffällig wie möglich zu leben, um keinen Verdacht zu schöpfen. Ihr Alltag besteht unter anderem aus Kampftraining und Tanz, den sie liebt. Der gemütliche Trott wird unterbrochen, als ein gut aussehender junger Mann gefangen und in ihren Keller gesperrt wird. Er übt eine große Faszination auf Amaia aus und änder ihr Leben von Grund auf.
Julia Dippel hat in diesem Roman eine einzigartige Welt geschaffen und großartige Ideen zum Leben erweckt. Leider jedoch wurden diese in einen von Klischees vollgestopfte Rahmen gepackt, was das Buch leider deutlich an Qualität verlieren lässt. Vor allem die Charaktere wirken wie ausgemalte Schablonenfiguren.
Typische Jugendbuchtypen. Die taffe, aber doch recht hilflose und verwirrte weibliche Hauptfigur, die sich in den düsteren, aber unglaublich attraktiven jungen Mann verliebt, der sie aus jeder Situation, in die sie sich in ihrer Naivität hineinmanövriert, errettet. Dabei hat Amaia Kampfstunden gehabt und wirkt auch sonst nicht, als könnte sie nicht ihre eigenen Kämpfe austragen. Diese Aufgabe wird dem düsteren unglaublich attraktiven Noár überlassen. Er umhüllt sich - wie soll es anders sein - mit Geheimnissen und lässt seine Motive im Dunkeln. Gleichzeitig behandelt er Amaia unmöglich und zeitweise wirklich sexistisch, was ihm aber natürlich alles verziehen wird, denn ACHTUNG SPOILER (also eigentlich nicht wirklich) er hat das alles nur gemacht, um ihr zu helfen und sie zu schützen. SPOILER ENDE. Was in manchen Romanen als Motiv durchaus funktioniert und sympathisch ist, war in diesem Fall zu viel des Guten. Öffentliche Demütigung und eine Art sexueller Nötigung sind eindeutig Dinge, die über das Ziel hinausschießen. Und genau dies macht den Roman leider sehr kaputt.
Denn ansonsten sprüht die Geschichte vor Ideenreichtum, Spannung, überraschenden Wendungen und vielem mehr und macht sie dadurch lesenswert. Als Leser fällt es jedoch schwer über die deutlichen Charakterschwächen hinwegzusehen und den Rest des Buches zu genießen.

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