eine tolle Fortsetzung, die auf jeden Fall mit ihrem Vorgänger mithalten kann
Göttlich verloren ist völlig anders als sein Vorgänger Göttlich verdammt, was das Buch allerdings keineswegs schlechter macht. Während beim ersten Band vor allem die Liebesgeschichte zwischen Helen und ...
Göttlich verloren ist völlig anders als sein Vorgänger Göttlich verdammt, was das Buch allerdings keineswegs schlechter macht. Während beim ersten Band vor allem die Liebesgeschichte zwischen Helen und Lucas im Vordergrund stand, ist die Fortsetzung eher eine Abenteuerstory mit viel Action, was zwar nicht unbedingt negativ ist, aber einen dennoch die Romantik vermissen lässt.
Im Mittelpunkt steht dieses Mal ganz klar Helens Mission die Scions vom furchtbaren Einfluss der Furien zu befreien und ihre damit verbundenen Erlebnisse in der Unterwelt. Gerade am Anfang fehlen einem daher die großen Gefühle zwischen Helen und Lucas, wegen derer man Göttlich verdammt so geliebt hat. Die Fortsetzung ist aber immer noch so fesselnd geschrieben, dass man sie kaum aus der Hand legen und die ganze Zeit an nichts anderes denken kann, wenn man dann doch mal gezwungen ist eine Pause einzulegen, sodass einem das Buch dadurch nicht weniger gefällt.
Helens, und später auch Orions, Reisen in die Unterwelt sind sehr spannend geschrieben. Man leidet richtig mit Helen mit, und das nicht nur im Hades, sondern wegen Lucas auch in ihrer Welt. Helen ist noch genauso sympathisch wie im ersten Teil, allerdings kann man ihre Gefühle nicht mehr immer ganz nachvollziehen, insbesondere warum sie wegen sich und Lucas bzw. ihrer noch immer vorhandenen Gefühle für ihn solche Schuldgefühle hat, denn immerhin hält sie sich nur für Cousins, nicht für Geschwister und ersteres ist weder verboten noch verwerflich.
Lucas wird in diesem Teil sehr undurchschaubar, sodass man oftmals nicht weiß, was er wirklich denkt oder fühlt. Lediglich seine starken Gefühlsausbrüche, wie z.B. die Eifersucht auf Orion oder seine große Sorge um Helen, lassen ein paar Rückschlüsse auf seine Emotionen zu.
Das gleiche gilt, zum Leidwesen von Helen, auch für Daphne, die scheinbar mit jedem Kontakt hat außer ihrer eigenen Tochter, ihr aber dennoch im Hintergrund hilft.
Hector taucht leider nur sehr selten auf, aber da man ihn so sehr vermisst, weiß man diese kurzen Momente besonders zu schätzen.
Jason und Claire sind, genau wie Ariadne und Matt, ein wirklich süßes Pärchen, machen es Helen aber noch schwerer, weil um sie herum nur glücklich Verliebte sind, während sie selbst nicht mit Lucas zusammen sein darf und selbst ihre freundschaftliche Beziehung zu Orion unter strenger Beobachtung steht als ob Helen sich nicht zügeln könnte.
Von den neuen Charakteren ist vor allem Orion besonders toll und interessant. Er ist ein wahrer Freund für Helen, den sie gerade so dringend braucht, weil sie mit niemandem über die Unterwelt sprechen kann. Sie haben viel gemeinsam und verstehen einander, weshalb sie sich schon bald sehr nahe stehen. Ohne Orion hätte Helen wohl nicht mehr lange durchhalten können, wodurch man ihn nur noch lieber mag.
Orion ist aber nicht die einzige neue Figur, auch einige Götter sowie andere Wesen aus der griechischen Mythologie haben ein paar Auftritte. Besonders gelungen sind die Begegnungen mit Persephone, Hades und Morpheus. Sie alle sind sehr unterschiedlich und eigenständige Charaktere, die man gerne noch näher kennen lernen würde, da mehr in ihnen steckt als man auf den ersten Blick erkennen kann.
Gruselig und völlig durchgeknallt ist dagegen Ares, der aber trotzdem seinen Teil zur Geschichte beiträgt und erkennen lässt, dass auch die Götter irgendeinen Plan zu verfolgen scheinen.
Josephine Angelini gelingt es erneut den Leser mit ein paar schockierenden Wendungen zu überraschen. Da Helen jede Nacht in die Unterwelt geht und gar nicht mehr richtig schläft, wird ihr Zustand zunehmend schlechter und sogar richtig lebensgefährlich. Es taucht eine neue Prophezeiung auf, nach der drei Scions die Plätze der drei großen Götter einnehmen sollen und die Delos haben für einen von ihnen sogar schon einen konkreten Verdacht.
Die immer wieder wechselnden Erzählperspektiven sorgen für Spannung und ermöglichen es dem Leser nicht nur unterschiedliche Blickwinkeln kennen zu lernen, sondern auch verschiedene, manchmal sogar parallel stattfindende Ereignisse zu verfolgen.
Man erhält zwar einige klare Antworten, beispielsweise auf die Frage nach dem wirklichen Verwandtschaftsgrad zwischen Helen und Lucas oder ob es tatsächlich eine Möglichkeit gibt die Scions vom Einfluss der Furien zu befreien, es bleiben aber dennoch viele Fragen unbeantwortet. Mit dem Ende, das schon ziemlich gemein, wenn auch kein quälender Cliffhanger, ist, gibt die Autorin aber immerhin schon einen kurzen Ausblick auf das fulminante Finale, das einen in Göttlich verliebt erwartet und hoffentlich das ersehnte Happy End, insbesondere für Helen und Lucas, mit sich bringt.
Das einzig wirklich negative bzw. vor allem nervige an Göttlich verloren ist, dass alle Leute in Bezug auf Helen und Lucas von Inzest sprechen, obwohl sie – angeblich – nur Cousin und Cousine und nicht etwa Bruder und Schwester sein sollen, weshalb diese Bezeichnung wirklich absurd ist. Hoffentlich spielt das in Göttlich verliebt endlich keine so große Rolle mehr bzw. wird endlich aufgeklärt.
FAZIT
Göttlich verloren ist eine tolle Fortsetzung, die auf jeden Fall mit ihrem Vorgänger mithalten kann. Der Mangel an Romantik wird durch viel Spannung und Abenteuer sowie tolle neue Charaktere, allen voran natürlich Orion, ausgeglichen, auf die man nicht mehr verzichten möchte. Den einen kleinen Kritikpunkt verzeiht man Josephine Angelini angesichts der vielen positiven Aspekte, insbesondere des fesselnden Schreibstils, daher gern und die Zeit bis zum lang ersehnten Finale dieser fantastischen Serie kann gar nicht schnell genug vergehen!