Die Gabe der Sattlerin
Worum geht es:
Charlotte, Tochter des 18. Jh und Verlobte des Amtsmannes und ein rechter Freigeist, was die Rolle der Frau im 18. Jh betrifft. Mutig verlässt sie ihr Elternhaus, ohne Ziel und Plan, was ...
Worum geht es:
Charlotte, Tochter des 18. Jh und Verlobte des Amtsmannes und ein rechter Freigeist, was die Rolle der Frau im 18. Jh betrifft. Mutig verlässt sie ihr Elternhaus, ohne Ziel und Plan, was aus ihr werden könnte, aber nur weg, von diesem Herrn Amtmann, der viel zu alt, viel zu „tot“ für den Wirbelwind Charlotte ist und dann mitten rein in die Geschichte von Dichtern/Denkern, Söldnern, Herzögen, Landesherren und Räubern.
Gut, dass die „bösen“ Räuber weniger an ihr und mehr an einem möglichen Beutezug interessiert sind, gut, dass sie, Pferdeflüsterin dafür auf einem Gestüt Unterschlupf erhält an der Seite von niemand anderem - allerdings noch nicht als Genie erkannten - Friedrich Schiller.
Ein interessante Vermischung von Fantasie, historischen Ereignissen und Personen, eine Storie in der letztlich alle begonnen Geschichtsstrenge zu einem guten Ende geführt werden.
Meine Meinung:
Ralf H. Derweilen liefert einen weiteren Roman in der Reihe „historische Roman“ - mit vielfältigen Charakteren bestückter Roman, zeitgenössisch, witzig und an vielen Stellen auch spannend, weniger was die Räuberbande betrifft, mehr wie diese vielen „Lebensläufe“ final zu einem gute Ende abgefasst werden können - dies ist Ralf H. Derweilen sehr gut gelungen.
Schnell schwärmt man/und Frau für Pferde, Sattlerhandwerk, Räuberleben ohne je selbst in dieser Zeit im 18. Jh gelebt zu haben.
Dies gelingt durch die Charaktere wie z. B. die Eltern/Schwestern von Charlotte selbst, die Mitglieder der Räuberbande rund um den Hannikel, die vielen Gesichter auf dem Gestüt Marbar und nicht zuletzt dem Landesvater selbst nebst dessen Vertraute Kaulla. Aber insbesondere durch ihn, den Friedrich Schiller und die Entstehung seines Werkes „Die Räuber“. Das er sich Inspirationen dazu gleich live und in Farbe vor Ort holen kann, hätte er sich zu Beginn seines Werkes bestimmt nie träumen lassen.
Wie könnte man diese Buch einordnen:
Ausschnitt aus der späteren Biographie von Charlotte, gestartet auf dem Sattlerhof, gut gelandet zurück auf dem Sattlerhof?
Liebesgeschichte Charlotte - ggf. sind es über das Buch verteilt dann doch zu viele Anwerber?
Ratgeber für begabte Handwerkerinnen des 18. Jahrkunderts, die in die Kunst des Sattlerhandwerks eingewiesen werden? - gleichfalls kaum richtig.
Ich denke, Ralf H. Derweiler hat mit diesem erneuten historischen Roman eine ihm gut gelungene Mischung aus historischen Persönlichkeiten der Zeit und den Menschen dieser Zeit am Beispiel der Familie rund um Charlotte angeboten, die es gilt anzunehmen, sich darauf einzulassen; insbesondere auf das Räuberleben vermischt mit den Ideen eines Dichters und Denkers.
Fazit
Eine kluge Geschichte, die ggf. auch dazu animiert, nochmals Friedrich Schillers Werk „Die Räuber“ zu lesen und dabei gerne an dessen Zeit auf dem Gestüt Marbach und die „echten“ Räuber und den „Wildfang“ Charlotte zurück zu denken.
REZESSION
MUSTHAVE, NICHT NUR FÜR PFERDELIEBHABER
EINSTIEG IN DIE WERKE FRIEDRICH SCHILLERS
HISTORISCH FUNDIERTE GESCHICHTE DES 18. JAHRHUNDERTS
GESCHICHTE EINER MUTIGEN FRAU IHRER ZEIT