Spannend, emotional, skurril - ein ungewöhnliches Lesevergnügen. Absolut lesenswert !
Zum zweiten Mal schickt Marcel Huwyler Violetta Morgenstern und ihren Partner in crime, den Ex-Söldner Miguel Schlunegger auf die Jagd. So skurril ihre Namen, so ungewöhnlich ist ihre Aufgabe. Als Mitglieder ...
Zum zweiten Mal schickt Marcel Huwyler Violetta Morgenstern und ihren Partner in crime, den Ex-Söldner Miguel Schlunegger auf die Jagd. So skurril ihre Namen, so ungewöhnlich ist ihre Aufgabe. Als Mitglieder des (geheimen) Tell-Ministeriums beseitigen sie möglichst diskret Personen, die dem Schweizer Staat schaden. Dieses Mal werden sie einer Soko zugeteilt, die einen Anschlag auf die aufstrebende und beliebte Politikerin Felicitas Saminada aufklären sollen. Schnell tauchen vermeintliche Beweise, Attentäter und Motive auf, doch jeder Fortschritt in der Ermittlung wirft neue Fragen auf. Während Miguel Schlunegger hautnah ermittelt und in die Schusslinie gerät, entdeckt Violetta ein Familiengeheimnis, das es in sich hat.
Auch wenn dies der zweite Band von "Frau Morgenstern ..." ist, kann man den Band gut separat lesen. Einige Verweise auf den ersten Band erklären sich von selbst und beeinflussen die Handlung nicht. Allerdings empfinde ich es fast als Verlust, den ersten Band nicht gelesen zu haben (was ich definitiv noch nachholen werden), denn für mich war "... und der Verrat" einer der besten und überraschendsten Kriminalromane, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Was ich erwartet habe (nach der Beschreibung), war einen überdrehten, vielleicht klamaukiger Roman, der mich gut unterhält. Was ich bekommen habe, war einen spannenden Politikkrimi, mit einer wendungsreichen Handlung, die mich bis zum Schluss gefesselt hat. Dazu ungewöhnliche Charaktere mit skurriler Biographie (auch in den Nebenrollen), die aber niemals in billigen Klamauk abrutschen. Ganz im Gegenteil, gerade die Hauptcharaktere haben eine emotionale Tiefe, die einen jederzeit mitfühlen und häufig auch mitleiden lässt.
Zu all den inhaltlichen Stärken des Buches kommt positiv noch Marcel Huwylers Gefühl für Sprache hinzu. Oftmals schafft er es mühelos, in einem Satz poetisch, lustig, überraschend und ungewöhnlich zu sein. Vieles bleibt wie Kopfkino lange vor Augen und im Gedächtnis. Mein persönlicher Lieblingssatz: "Die Welt da draussen leuchtete fluffig und honigfarben wie in einem Film mit Til Schweiger.""
Fazit: Diesen Kriminalroman sollte man sich nicht entgehen lassen.