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Veröffentlicht am 24.01.2021

Sneijder und Nemez in einem rasanten Fall – mit menschlichen Zwischentönen

Todesurteil
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In Wien taucht ein Jahr nach ihrem Verschwinden die elfjährige Carla auf, ihr gesamter Rücken ist tätowiert mit Motiven aus Dantes „Inferno“. In Wiesbaden beginnt Sabine Nemez ihre Ausbildung beim BKA ...

In Wien taucht ein Jahr nach ihrem Verschwinden die elfjährige Carla auf, ihr gesamter Rücken ist tätowiert mit Motiven aus Dantes „Inferno“. In Wiesbaden beginnt Sabine Nemez ihre Ausbildung beim BKA zur Profilerin. Ihr Ausbilder Maarten S. Sneijder, ein Misanthrop mit 97%-iger Aufklärungsquote, nimmt in seinem Seminar ungeklärte Mordfälle durch. Bald entdeckt Sabine Nemez einen Zusammenhang zwischen den Fällen. Und der Mörder hat sein Werk noch nicht vollendet und er trifft auch Nemez an ihrer empfindlichsten Stelle.
Andreas Gruber schafft es wieder, seine beiden so unterschiedlichen Ermittler in eine verwickelte Mordserie zu verwickeln. Neben der anfangs recht ruhig anmutenden Handlung im Ausbildungszentrum des BKAs, die vor allem die eigenwillige Ausbildung hochbegabter (aber menschlich schwieriger) Studenten bei Sneijder zeigt, gibt es parallel dazu die in Wien stattfindenden Ermittlungen der Staatsanwältin Melanie Dietz zu einer Reihe von Morden an jungen Mädchen. Beide Handlungen entwickeln ein rasantes Tempo und führen zu einem spannenden Showdown. Gruber schafft es, die verwickelte Handlung stets logisch und übersichtlich zu präsentieren, so dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann.
Gut gefallen hat mir zudem, dass sich in dem Band auch das Verhältnis von Sneijder, einem Einzelgänger mit Arschloch-Charakter, und Nemez weiterentwickelt und beide auch menschliche Züge zeigen.
Eine gelungene Fortsetzung, die Lust auf den nächsten Band macht.

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Unterhaltsames Lesevergnügen – Agatha Christie im Reich der Märchen

Erkül Bwaroo fischt im Trüben
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Erkül Bwaroo, Elf-Detektiv mit einem großem Ego, lernt auf einer Urlaubsreise den Fischer Sebastian kennen. Dessen Frau Ilsebill hat ihn verlassen, nachdem ein verzauberter Fisch ihr den Wunsch nach einem ...

Erkül Bwaroo, Elf-Detektiv mit einem großem Ego, lernt auf einer Urlaubsreise den Fischer Sebastian kennen. Dessen Frau Ilsebill hat ihn verlassen, nachdem ein verzauberter Fisch ihr den Wunsch nach einem Schloss erfüllt hat. Während Sebastian lieber in der Fischerhütte geblieben ist, lebt Ilsebill auf dem Schloss, umgeben von einer großen Anzahl von illustren und seltsamen Gäste, von denen die wenigsten es gut mit ihr meinen, wie Bwaroo feststellt. Und schon bald wird aus einem Mörderspiel tödlicher Ernst.
Dieser Märchen-Krimi von Ruth M. Fuchs, mittlerweile der siebte Band aus der Erkül Bwaroo-Reihe, bietet ein unterhaltsames und ungewöhnliches Lesevergnügen. Ganz im Geiste von Agatha Christie ermittelt Bwaroo in einem Mordfall und die Verdächtigen sind Elfen, Sirenen, Faun, Gargoyle oder Märchenfiguren. Dass das Ganze so viel Spass macht zu lesen, liegt daran, dass Ruth Fuchs es jederzeit gelingt, diese Märchenwelt und ihre Bewohner ganz normal zu beschreiben. Die Verdächtigen haben alle ihre Geheimnisse und handeln aus Liebe, Neid, Eifersucht und Gier. Bwaroos Ermittlungen schreiten gemütlich voran (vor allem wenn er den Gargoyle Hubert befragt) und enden in einer Christie-würdigen Enttarnung des Täters. Alles ist mit einem gewissen Maß an Humor geschrieben, besonders wenn die Märchenwelt auf recht menschliche Weise durchbrochen wird, z.B. wenn Jogger und Drama-Queens plötzlich eine Rolle spielen.
Ein gelungener und ungewöhnlicher Krimi und eine wunderbare Hommage an die Queen of Crime.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Spannend, emotional, skurril - ein ungewöhnliches Lesevergnügen. Absolut lesenswert !

Frau Morgenstern und der Verrat
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Zum zweiten Mal schickt Marcel Huwyler Violetta Morgenstern und ihren Partner in crime, den Ex-Söldner Miguel Schlunegger auf die Jagd. So skurril ihre Namen, so ungewöhnlich ist ihre Aufgabe. Als Mitglieder ...

Zum zweiten Mal schickt Marcel Huwyler Violetta Morgenstern und ihren Partner in crime, den Ex-Söldner Miguel Schlunegger auf die Jagd. So skurril ihre Namen, so ungewöhnlich ist ihre Aufgabe. Als Mitglieder des (geheimen) Tell-Ministeriums beseitigen sie möglichst diskret Personen, die dem Schweizer Staat schaden. Dieses Mal werden sie einer Soko zugeteilt, die einen Anschlag auf die aufstrebende und beliebte Politikerin Felicitas Saminada aufklären sollen. Schnell tauchen vermeintliche Beweise, Attentäter und Motive auf, doch jeder Fortschritt in der Ermittlung wirft neue Fragen auf. Während Miguel Schlunegger hautnah ermittelt und in die Schusslinie gerät, entdeckt Violetta ein Familiengeheimnis, das es in sich hat.

Auch wenn dies der zweite Band von "Frau Morgenstern ..." ist, kann man den Band gut separat lesen. Einige Verweise auf den ersten Band erklären sich von selbst und beeinflussen die Handlung nicht. Allerdings empfinde ich es fast als Verlust, den ersten Band nicht gelesen zu haben (was ich definitiv noch nachholen werden), denn für mich war "... und der Verrat" einer der besten und überraschendsten Kriminalromane, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Was ich erwartet habe (nach der Beschreibung), war einen überdrehten, vielleicht klamaukiger Roman, der mich gut unterhält. Was ich bekommen habe, war einen spannenden Politikkrimi, mit einer wendungsreichen Handlung, die mich bis zum Schluss gefesselt hat. Dazu ungewöhnliche Charaktere mit skurriler Biographie (auch in den Nebenrollen), die aber niemals in billigen Klamauk abrutschen. Ganz im Gegenteil, gerade die Hauptcharaktere haben eine emotionale Tiefe, die einen jederzeit mitfühlen und häufig auch mitleiden lässt.

Zu all den inhaltlichen Stärken des Buches kommt positiv noch Marcel Huwylers Gefühl für Sprache hinzu. Oftmals schafft er es mühelos, in einem Satz poetisch, lustig, überraschend und ungewöhnlich zu sein. Vieles bleibt wie Kopfkino lange vor Augen und im Gedächtnis. Mein persönlicher Lieblingssatz: "Die Welt da draussen leuchtete fluffig und honigfarben wie in einem Film mit Til Schweiger.""

Fazit: Diesen Kriminalroman sollte man sich nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Wieder ein Krimi zum Wohlfühlen mit alten Bekannten und neuen Freunden

Denn du sollst sterben
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Deborah Crombie schickt ihr Ermittlerpaar Duncan Kincaid und Gemma James nun bereits zum 18. Mal auf die Jagd. Nachdem die letzen Bände vor allem im London spielten und als roten Faden einen Polizeiskandal ...

Deborah Crombie schickt ihr Ermittlerpaar Duncan Kincaid und Gemma James nun bereits zum 18. Mal auf die Jagd. Nachdem die letzen Bände vor allem im London spielten und als roten Faden einen Polizeiskandal hatten, der Kincaids und James' Familie bedrohte, schlägt dieser Band nun wieder eine ganz andere Richtung ein.

In den vorliegenden Bänden hat sich um Duncan und Gemma eine Gruppe von Familienmitgliedern, Freunden und Arbeitskollegen, sowie deren Familien gebildet. Alle diese Personen haben eine unverwechselbare Biographie und Persönlichkeit, alle entwickeln sich beständig weiter und das macht es aus, dass man sich auch beim 18. Band immer noch heimisch fühlt beim Lesen.

Dieses Mal verschlägt es alle aufs Land, in den Cotswolds (eine ähnliche Konstellation gab es im Band "So will ich schweigen"). Die Eltern von Melody Thalbot haben alle auf ihren dortigen Landsitz eingeladen, wo ein Charity-Essen stattfinden wird. Da Melodys Vater Ivan im Vorgängerband eine wichtige Rolle eingenommen hat,spielen diesmal Melody und ihre Familie eine zentrale Rolle.

Während Gemma mit den Kindern schon auf dem Landsitz verweilt, wird Duncan in einen schweren Autounfall verwickelt. Er selbst wird dabei verletzt, doch die Fahrerin des anderen Wagens, Nell Greene, und ihr Beifahrer Fergus O'Reilly überleben den Unfall nicht. Rätselhaft wird der Unfall zum einen, weil Nell und O'Reilly sich gar nicht kannten, zum anderen stellt die Polizei fest, dass O'Reilly schon vor dem Unfall tot war. Zuletzt waren beide in einem Pub, in dem Viv Holland kocht, dieselbe Viv Holland, die auch das Charity-Essen auf dem Landsitz der Thalbots zubereitet.


Deborah Crombie versteht es wieder einmal, auf etwas mehr als 400 Seiten einen Kriminalfall zu präsentieren, der, wenn man es genau betrachtet, ziemlich unspektakulär ist. Blutig geht es bei ihr eh nie zu, selbst Agatha Christie ist beim Morden blutiger. Doch alle Beteiligten einschließlich der Kinder gehen eher durch diesen Roman spazieren, unterhalten sich, lernen einander kennen, haben ihre persönlichen Probleme und kommen dabei den Hintergründen der Todesfälle auf die Spur - und erstaunlicherweise ist dieses geruhsame Tempo jederzeit spannend und unterhaltsam und bietet einen tollen Lesespaß mit lebendigen Figuren. Wieder wird die Hintergrundgeschichte der Ereignisse in einigen (kursivgedruckten) Kapiteln erzählt und fügt sich hervorragend ein.

Es ist erstaunlich, wie Deborah Crombie es schafft, seit nunmehr fast 30 Jahren (in den 18 Bänden dürften etwa 6 Jahre vergangen sein) ihren Protagonisten nicht nur die Frische zu geben, sondern ihnen beständig und in kleinen Schritten neue Facetten zu geben, so dass der Lesespaß nicht verloren geht und man sich auch auf den 19. Band freuen kann.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Spannendes Porträt einer Frau in Island - konsequent DUNKEL

DUNKEL
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Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, möchte noch gar nicht über ihren bevorstehenden Ruhestand nachdenken, als plötzlich ihr Vorgesetzter ihr eröffnet, dass sie bereits in zwei ...

Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, möchte noch gar nicht über ihren bevorstehenden Ruhestand nachdenken, als plötzlich ihr Vorgesetzter ihr eröffnet, dass sie bereits in zwei Wochen aufhören soll, um einem jungen Mann Platz zu machen. Sie darf sich einen letzten Fall, einen cold case, aussuchen – und sie weiß sofort, für welchen sie sich entscheidet, denn der angebliche Selbstmord einer jungen Asylantin wurde ihrer Meinung nach allzu schnell und schlampig zu den Akten gelegt. Hulda hat nur wenige Tage Zeit, um der Frau Gerechtigkeit zukommen zu lassen – und dabei spielen persönliche Gründe eine nicht unwichtige Rolle.

Selten habe ich einen so düsteren Thriller gelesen wie Ragnar Jónassons „Dunkel“, obwohl skandinavische Thriller ja generell eher düster sind. Das Spannende an diesem Thriller ist nicht so sehr die Frage, wie die junge Asylbewerberin ums Leben kam, sondern wer Hulda Hermannsdóttir eigentlich ist. Ein großer Teil des Thrillers beleuchtet nämlich Huldas Leben und auch dies ist sehr düster, ebenso wie die Landschaft Islands. Und diese düstere Stimmung hält Ragnar Jónasson konsequent bis zum Ende durch. Ein Ende, das mich gespannt auf die beiden anderen Bände dieser Trilogie warten lässt.

Jónasson schafft es mit den kurzen Kapitel und dem Springen zwischen drei Zeitebenen ein spannendes Geflecht zu knüpfen, das uns immer mehr über Hulda und ihre Beweggründe für diese Ermittlung erfahren lässt. Selten hat ein Buch am Ende bei mir so einen Nachhall gehabt.

Ob das Buch zu den 100 besten Thrillern seit 1945 gehört, wie es beworben wird, mag ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall ist es ein Thriller eines mutigen Autors und das macht es auf jeden Fall lesenswert.



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