Irene Diwiak beleuchtet in ihrem neuen Roman die faszinierende Welt der Reichen und Schönen in Italien. Und sie zeigt auch deren Abgründe.
Christina reist nach Italien, um bei der Hochzeit ihrer Cousine Marietta zu fotografieren; sie kennt bisher weder die Braut noch deren Geschwister. Der Reichtum der Familie ist beeindruckend: Sie wohnen in einer schlossartigen Villa, und alle im Dorf scheinen für sie zu arbeiten und vor allem auf die Frauen der Familie zu hören.
Doch die Idylle ist trügerisch: Nach wenigen Tagen findet Christina die Leiche von Blanca, die zuvor als Fotografin vorgesehen war. Und auch sie hat das Gefühl, auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden.
Irene Diwiak gelingt es meisterhaft, uns in eine faszinierende Welt zu entführen, in der man sich wenig Mühe gibt, den Eingang zur Hölle zu verstecken.
„Malvita“ ist ein Roman, der österreichischen Autorin Irene Diwiak, den ich keinem Genre zuordnen kann. Für mich ist es ein durchaus interessanter Genremix.
Christina ist Fotografin und soll die Hochzeitsbilder ...
„Malvita“ ist ein Roman, der österreichischen Autorin Irene Diwiak, den ich keinem Genre zuordnen kann. Für mich ist es ein durchaus interessanter Genremix.
Christina ist Fotografin und soll die Hochzeitsbilder ihrer - ihr bisher unbekannten - Cousine Marietta machen. Dafür reist Christina nach Malvita, einem kleinem Dorf in Italien, in dem ihre Familie, der es an Geld nicht zu mangeln scheint, das Sagen hat. Ursprünglich sollte Blanca die Hochzeitsfotos machen, doch diese ist verschwunden und schon bald findet Christina ihre Leiche….
Alles ist sehr lebendig und authentisch beschrieben, so dass ich mir den Reichtum der Familie gut vorstellen konnte. Die Charaktere sind facettenreich und jeder für sich ist interessant, aber nicht unbedingt sympathisch. Auch die Atmosphäre im Dorf und in der Villa der Familie vermittelt die Autorin gut und es baut sich schnell Spannung auf. Trotz dieser bleibt der Schreibstil locker und amüsant und lässt sich angenehm lesen. Bis zum Ende werden immer mehr Fragen aufgeworfen, die fesseln und Spannung aufbauen. Einiges wird gelöst, aber einige Fragezeichen sind bei mir geblieben, so dass ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt habe, aber das Buch auch nicht 100%ig zufrieden zugeklappt habe.
Christina ist betrogen worden: Von ihrem Freund, von ihrer besten Freundin. Da kommt das Angebot, in die Toskana zu reisen, gerade recht. Sie soll hier die Hochzeit ihrer Cousine Marietta fotografisch ...
Christina ist betrogen worden: Von ihrem Freund, von ihrer besten Freundin. Da kommt das Angebot, in die Toskana zu reisen, gerade recht. Sie soll hier die Hochzeit ihrer Cousine Marietta fotografisch begleiten, da die ursprüngliche Fotografin unauffindbar ist. Ihre italienische Verwandtschaft, die Familie Esposito, kennt sie bis dato nicht. Von der Schwester der Braut – Elena - wird sie in einem rasanten Sportwagen abgeholt, sie durchqueren den Ort Malvita, der ausgestorben vor sich hinsiecht, kommen in der Villa an und Christina ist in einer ganz anderen, für sie völlig unbekannten Welt. Das Spiel beginnt.
In dieser Familie ist vieles im Argen. Eine unnahbare, zuweilen unheimliche Atmosphäre herrscht hier inmitten des alten Gemäuers. Das Haus strahlt genau soviel beklemmende Düsternis aus wie all seine Bewohner. Eine ganze Armee von blaugewandeten Bediensteten verrichtet - ich möchte fast sagen eingeschüchtert - ihren Dienst. Die ehemalige Fabrik gibt es nicht mehr, also sind die Espositos mit ihrer Villa, ihrem weitläufigen Besitz, ihre Brötchengeber.
Irene Diwiak entführt mich in eine unbekannte Welt. In die Welt der Reichen und Schönen und deren Abgründe. Es gelingt ihr hervorragend, alle möglichen Gefühle in mir hochkommen zu lassen. So war ich mit Christina in diesen verwinkelten, über etliche Generationen immer wieder angebauten Gebäudeteilen, total verwirrt unterwegs. Wie kann man sich hier zurechtfinden? In Nino bekam sie dann einen „Aufpasser“, der sie durch die Treppenhäuser lotste, sie zu den seltenen Mahlzeiten führte. Ganz schön verrückt! Sämtliche Familienmitglieder – distanziert, frostig, zuweilen feindselig und unterkühlt - waren mir äußerst suspekt. In dieser Umgebung, mit dieser dubiosen Familie, hätte ich des Öfteren ganz einfach meine Sachen gepackt und wäre regelrecht geflohen. Nicht nur einmal fragte ich mich, was sie hier hält. So nach und nach kamen ob der ominösen Verhaltensweisen immer mehr Fragen auf. Irgendwann wusste ich auch, was mit Blanca, der vermissten Fotografin, geschah.
„Malvita“ lässt den Leser in menschliche Abgründe schauen, zeigt den zuweilen zynischen Umgang der besser Situierten mit den von ihnen Abhängigen in einer gut und kurzweilig lesbaren Form und deckt doch die Unwägbarkeiten, die Probleme dieser vermeintlich besseren Gesellschaft auf.
Ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. So spannend, so fesselnd ist diese Geschichte erzählt. Ich war beim Lesen mittendrin, hatte meine Bedenken, bangte um Christinas Sicherheit, war aber auch mal fröhlich, ausgelassen und unbeschwert mit ihr unterwegs. Die Autorin treibt einen förmlich durch den Roman, macht einen neugierig, wie denn dies alles enden mag. Ja, das Ende – lässt so viele Fragen offen, ist so losgelöst vom Rest des Buches. Es muss nicht immer alles bis ins Detail geklärt sein, aber hier kippt alles. Sollte es genau dieser Bruch sein? Es war mir zum Schluss alles zu schnell abgehandelt, als ob keine Zeit mehr bliebe für ein wenig mehr Gewissheit, ein klein wenig mehr Auflösung.
Trotzdem: Ein Lesegenuss mit dem Schluss als kleinen Schönheitsfehler. Ein Roman, der ein Krimi sein könnte und zuweilen auch genau dies ist. Ein gelungenes Spiel mit dem Leser – also, einfach lesen!
Seit ihre beste Freundin sie mit ihrem Freund betrogen hat, lässt Christina sich treiben. Der Verrat schmerzt sehr. Da kommt es grade recht, dass sie auf der Hochzeit ihrer italienischen Cousine Marietta ...
Seit ihre beste Freundin sie mit ihrem Freund betrogen hat, lässt Christina sich treiben. Der Verrat schmerzt sehr. Da kommt es grade recht, dass sie auf der Hochzeit ihrer italienischen Cousine Marietta in Malvita fotografieren soll. Die vorgesehene Fotografin ist wenige Tage vor der Hochzeit spurlos verschwunden. Christina hat ihre Verwandten noch nie gesehen, auch der Kontakt der Mutter zu ihrer Schwester scheint nur sehr sporadisch zu sein, sie weiß nur, dass Tante Ada in eine sehr vermögende Familie eingeheiratet hat.
Malvita ist ein ausgestorbener Ort, seit die Lederwarenfabrik geschlossen wurde und es keine Arbeit mehr gab, sind die meisten Bewohner weggezogen. Nur als Bedienstete in der riesigen Villa der Espositos gibt es noch Arbeit. Ein seltsames, labyrinthisch verschachteltes Haus wartet auf Christina. Nicht minder seltsam ist die Familie, ihre Cousinen Marietta und Elena sind auf ausgesprochen schön, aber auch eigenartig, genau wie der Sohn Jordie. Die Hochzeitsplanerin Angelina flößt ihr Angst ein. Ihr wird als Übersetzer Nino zur Seite gestellt, aber sie hat eher das Gefühl, dass er sie überwacht. Doch dann stolpert Christina über die Leiche der eigentlichen Fotografin.
Der Roman beginnt sehr leise mit einer Zugfahrt durch eine sommerlich-heitere Landschaft doch kaum angekommen, beginnt sich ein diffuses Gefühl der Bedrohung einzuschleichen. Das ist sehr subtil erzählt und die Atmosphäre steigert die Spannung. Die Frauen der Familie scheinen das Kommando zu führen, weder Onkel und Bräutigam treten besonders in Erscheinung und wenn wirken sie blass und gequält. Aber Christina und mit ihr die Leser spüren ein kommendes Unheil, je näher man die Akteurinnen kennenlernt.
Anfangs fand ich die Geschichte interessant und hatte an den subtilen Zwischentönen sehr viel Spaß, aber der Roman driftet immer mehr in einen absurden Geschlechterkampf. Die Protagonistin Christina bleibt die ganze Zeit blass und indifferent. Wenn sie agiert, dann immer nur zufällig. Mutter und Töchter Esposito sind überfrachtete Charaktere, deren psychologisches Profil mich nicht überzeugen konnte. Höhepunkt und Ende der Geschichte haben mich dann völlig unzufrieden und frustriert zurückgelassen.