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Veröffentlicht am 09.06.2017

Kraut und Rüben

Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen
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Lilian, eine junge Mutter von zwei niedlichen Töchtern ist Illustratorin von Kinder-und Schulbüchern. Seit 4 Jahren verwitwet, steckt sie noch mitten in der Trauerphase. Sie ist noch nicht bereit für einen ...

Lilian, eine junge Mutter von zwei niedlichen Töchtern ist Illustratorin von Kinder-und Schulbüchern. Seit 4 Jahren verwitwet, steckt sie noch mitten in der Trauerphase. Sie ist noch nicht bereit für einen Neubeginn, auch wenn ihre Schwester und Freundinnen ihr liebevoll zur Seite stehen.
Da bucht ihre Chefin einen Gartenbaukurs für sie. Der Kursleiter stammt aus einer berühmten niederländischen Gärtnerfamilie und die Verlagsleiterin erhofft sich durch Lilians Einsatz einen großen Auftrag für eine Pflanzenenzyklopädie.6 Wochen lang jeden Samstag treffen sich die Kursteilnehmer um aus einem Stück Brachland einen lebendigen Blumen-und Gemüsegarten zu gestalten. Dass Edward Bloem ein ganz besonderer Mann ist, bemerkt Lilian sehr rasch und plötzlich scheint ihr Leben aus den Fugen zu geraten.
Ein liebevoll gestaltetes Cover macht so richtig Lust auf das Buch,ein zarter Kranz aus Gänseblümchen zum Herz gewunden, dazwischen pastellfarbene Streublümchen. Auch die Inhaltsbeschreibung überzeugte mich.
Doch leider hat die Geschichte das Versprechen nicht ganz eingelöst. Ich fand die holprige Übersetzung zunehmend nervig, reichlich derbe Ausdrücke und Szenen passten ebenfalls nicht zur Geschichte. Ich weiß nicht, ob das allein an der Übersetzung lag, aber die Handlung war für mich einfach nicht rund. Die Gartengeschichte war unrealistisch, (wo kann 6 Wochen nach dem Umgraben des Rasens bereits üppig geerntet werden?) wer auf eine Liebesgeschichte hoffte, wird sich mit den Exkursen zum Gemüsebau langweilen, wer gern über Gärten liest, ist von der naiven, oberflächlichen Darstellung enttäuscht.
Sehr schön fand ich die den Kapiteln vorgestellten Gartenratschläge, (Wie man grüne Bohnen zieht – wie man Gurken anbaut – usw)
Ein Highlight waren für mich die treffenden Dialoge aus Kindermund. Die Töchter Clare und Annabel waren mir die liebsten Protagonisten und sorgten dafür, dass das Buch für mich nicht ganz enttäuschend war. So bleibt das ein netter, ganz flott zu lesender Roman, der aber nicht im Gedächtnis bleibt. Ich denke, die Geschichte hätte mehr Potential gehabt, aber vielleicht gelingt das der Autorin mit dem nächsten Buch.

Veröffentlicht am 27.10.2021

Für mich ein Fehlgriff

Poesie des Mordens
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Tóki Narvason, ein bekannter faröischer Schriftsteller wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Der Kommissar Jákup á Trom befindet sich zufällig auf einer Schulung in Kopenhagen und wird in die Untersuchung ...

Tóki Narvason, ein bekannter faröischer Schriftsteller wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Der Kommissar Jákup á Trom befindet sich zufällig auf einer Schulung in Kopenhagen und wird in die Untersuchung der Todesursache seines Landsmann mit eingebunden. War es ein Unfall oder ein Suizid?

Jákup wollte eigentlich mit seiner Frau am jährlichen Treffen und Ball des faröischen Strickclubs teilnehmen, als Gastrednerin ist die bekannte Literatur- und Kulturschaffende Inga Eínarsdottir, Narvasons Geliebte eingeladen. Am nächsten Tag wird auch ihre Leiche gefunden, das kann kein Zufall sein. Schnell sind alle Insulaner überzeugt, dass es sich um zwei Morde handeln muss.

Ich habe diesen Krimi gewählt, weil ich die Faröer Inseln so interessant finde und gerne einen Autor von dort kennenlernen wollte.

Vielleicht lag es am unglücklichen Schriftbild des Epubs, keine Gliederung, kaum Absätze, was mir das Lesen auch schon optisch erschwerte.
Auch mit dem Stil des Autors Rasmussen konnte ich mich nicht recht anfreunden. Auf den Faröern nicht nur als Autor, sondern auch als Musiker bekannt, schreibt er zwar poetisch, aber manche Sprachbilder fand ich daneben.
So die Gedanken des sterbenden Narvason an seine Geliebte Inga „:Eine vaginale Rhythmusbox, durch die die Poesie ihren Sinn bekam. Seine unersättliche Lesenymphomanin. Das intellektuelle Brunstaroma für die Männerwelt. Sie würde seinen Tod in Vorlesungen und Abhandlungen verarbeiten und ihm so innerhalb der Literaturgeschichte das ewige Leben schenken.“ Was für eine verschwurbelte Ausdrucksform!

Zwar gibt es im Buch eine Personenliste, sehr hilfreich bei den vielen Mitwirkenden, aber das ständige Zurückblättern war dem Lesefluss auch nicht dienlich.
Ich habe leider keinen rechten Spannungsbogen gefunden, so dass ich in der Mitte des Romans merkte, dass ich anfing den Text zu überfliegen.

Positiv waren die schönen Landschaftsbeschreibungen und das Eingehen auf die Besonderheiten der Faröer, immer auch im Vergleich zur Vergangenheit, als die Bewohner mit der rauer Umwelt und kargen Lebensbedingungen zu kämpfen hatten.

Insgesamt war es leider kein Buch für mich.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Enttäuschend

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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„Drei Frauen. Drei Schicksale. Ein schreckliches Verbrechen, das ihre Welt erschüttert.“
Mit diesem Teaser macht der Verlag Appetit auf das neue Buch von Bestseller Autorin Paula Hawkins.
Auf einem ...

„Drei Frauen. Drei Schicksale. Ein schreckliches Verbrechen, das ihre Welt erschüttert.“
Mit diesem Teaser macht der Verlag Appetit auf das neue Buch von Bestseller Autorin Paula Hawkins.
Auf einem Hausboot in London wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Mirjam, eine schrecklich neugierige Nachbarin, alarmiert die Polizei. Sie hat einiges beobachtet, scheint aber der Polizei nicht alles zu sagen. In Verdacht gerät Laura, eine junge Frau, die in erregter Verfassung das Boot verließ. Aber auch die Tante des Toten gerät ins Visier der Ermittler und ebenfalls ihr Ex-Mann, der auch sonst noch einige Dinge in seinem Leben verschweigen möchte.
Obwohl sich die Beteiligten kaum kennen, sind sie doch alle durch schicksalshafte Ereignisse miteinander verbunden. Der Roman kommt mit einer Handvoll Protagonisten aus, um die sich alles dreht. Alle sind in irgendeiner Form seelisch deformiert, da ihnen das Leben übel mitgespielt hat.
Allmählich, und für mich mit Längen im Erzählfluss, lösen sich die Knoten des Plots. Es ist mein erstes Buch der hochgelobten Autorin und ich habe einfach keinen Zugang zur Geschichte und zu den Protagonisten gefunden. Weder war ich durch die Schicksale der Frauen erschüttert, noch haben die Ereignisse um den Mord mir besonders Spannung beim Lesen verschafft. Zu durchsichtig fand ich den Aufbau des Romas.
Was mir aber positiv auffiel: die Autorin ist eine Meisterin, wenn es um kleine Hinweise oder Andeutungen gibt, die sich im Lauf der Handlung als wichtig erweisen oder den Leser auf eine falsche Spur bringen.
Als kurzes Fazit: wenig Atmosphäre, wenig Spannung, aber viel Tragik.

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Veröffentlicht am 26.11.2020

Ziemlich langweilig

Brennende Liebe
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Manchmal halten Bücher was die Titel versprechen. Jürgen Klahn hat seinem Dänemark Krimi „Brennende Liebe“ den Untertitel Hygge Krimi gegeben. Und hyggelig war es, viel zu hyggelig.

Kurz zum Inhalt: Jens ...

Manchmal halten Bücher was die Titel versprechen. Jürgen Klahn hat seinem Dänemark Krimi „Brennende Liebe“ den Untertitel Hygge Krimi gegeben. Und hyggelig war es, viel zu hyggelig.

Kurz zum Inhalt: Jens Peter Jensen ist Kommissar, seit einigen Monaten verwitwet und noch tief in seiner Trauer. Da erreicht ihn eine Einladung zur Hochzeit seiner ehemaligen Mitschüler Gregers und Inge. Natürlich reist er an, doch Gregers ist just am Vortag der Hochzeit in seinem Bett verbrannt, ein Kurzschluss wie es scheint. Aber Jens nicht umsonst seit Jahrzehnten Kriminalist, er traut dem Braten nicht, vor allem als er Otto, Gregers Neffen kennenlernt. Denn hätte die Hochzeit stattgefunden, hätte Inge das beträchtliche Vermögen geerbt.

So tapst Jens durch das dörfliche Rinkenæs um einen Täter zu finden. Das amüsiert weder die Polizei, noch den Neffen, noch Inge. Überhaupt Inge, damals hatte er seinen ersten Kuss mit ihr erlebt und es scheint, dass Inge sich noch genau so lebhaft daran erinnert, wie er. So knistert es bald zwischen dem Witwer und der Beinahe-Witwe.

Das Buch plätschert sehr geruhsam vor sich hin, ein wenig Landschaft, ein wenig Dänisch und ansonsten seltsame Dialoge und Einfälle. Wenn sich Inge mit ihrer Angestellten in einer Art Kindersprache unterhält, frage ich mich wirklich, was der Autor mit dieser Idee ausdrücken wollte.Dänischen Humor, Lebenslust ?

Die Geschichte ist wirklich schnell gelesen, allzu hoch wird die Spannung nicht, es gibt nur den einfach geradeaus erzählten Plot mit einer Handvoll Protagonisten und einem schnell erratenen Ende.

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Veröffentlicht am 20.10.2020

Wirklich nicht mein Buch

Malvita
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Seit ihre beste Freundin sie mit ihrem Freund betrogen hat, lässt Christina sich treiben. Der Verrat schmerzt sehr. Da kommt es grade recht, dass sie auf der Hochzeit ihrer italienischen Cousine Marietta ...

Seit ihre beste Freundin sie mit ihrem Freund betrogen hat, lässt Christina sich treiben. Der Verrat schmerzt sehr. Da kommt es grade recht, dass sie auf der Hochzeit ihrer italienischen Cousine Marietta in Malvita fotografieren soll. Die vorgesehene Fotografin ist wenige Tage vor der Hochzeit spurlos verschwunden. Christina hat ihre Verwandten noch nie gesehen, auch der Kontakt der Mutter zu ihrer Schwester scheint nur sehr sporadisch zu sein, sie weiß nur, dass Tante Ada in eine sehr vermögende Familie eingeheiratet hat.

Malvita ist ein ausgestorbener Ort, seit die Lederwarenfabrik geschlossen wurde und es keine Arbeit mehr gab, sind die meisten Bewohner weggezogen. Nur als Bedienstete in der riesigen Villa der Espositos gibt es noch Arbeit. Ein seltsames, labyrinthisch verschachteltes Haus wartet auf Christina. Nicht minder seltsam ist die Familie, ihre Cousinen Marietta und Elena sind auf ausgesprochen schön, aber auch eigenartig, genau wie der Sohn Jordie. Die Hochzeitsplanerin Angelina flößt ihr Angst ein. Ihr wird als Übersetzer Nino zur Seite gestellt, aber sie hat eher das Gefühl, dass er sie überwacht. Doch dann stolpert Christina über die Leiche der eigentlichen Fotografin.

Der Roman beginnt sehr leise mit einer Zugfahrt durch eine sommerlich-heitere Landschaft doch kaum angekommen, beginnt sich ein diffuses Gefühl der Bedrohung einzuschleichen. Das ist sehr subtil erzählt und die Atmosphäre steigert die Spannung. Die Frauen der Familie scheinen das Kommando zu führen, weder Onkel und Bräutigam treten besonders in Erscheinung und wenn wirken sie blass und gequält. Aber Christina und mit ihr die Leser spüren ein kommendes Unheil, je näher man die Akteurinnen kennenlernt.
Anfangs fand ich die Geschichte interessant und hatte an den subtilen Zwischentönen sehr viel Spaß, aber der Roman driftet immer mehr in einen absurden Geschlechterkampf. Die Protagonistin Christina bleibt die ganze Zeit blass und indifferent. Wenn sie agiert, dann immer nur zufällig. Mutter und Töchter Esposito sind überfrachtete Charaktere, deren psychologisches Profil mich nicht überzeugen konnte. Höhepunkt und Ende der Geschichte haben mich dann völlig unzufrieden und frustriert zurückgelassen.

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