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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2017

steigert die Vorfreude

Das Herz der verlorenen Dinge
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Mit "Das Herz der verlorenen Dinge" kehrt Tad Williams nach über 20 Jahren zurück in seine Osten-Ard-Welt. Es sei dahingestellt, ob es für eingefleischte Fans wirklich einen sogenannten "Zwischenband" ...

Mit "Das Herz der verlorenen Dinge" kehrt Tad Williams nach über 20 Jahren zurück in seine Osten-Ard-Welt. Es sei dahingestellt, ob es für eingefleischte Fans wirklich einen sogenannten "Zwischenband" vor der neuen Trilogie geben sollte. Für mich wirkt es eher wie eine Ergänzung des vierten Bandes mit ein paar erklärenden Fakten für Neueinsteiger. Wobei ich das bei der Vielzahl der Namen und er Komplexität der Geschehnisse in den ersten vier Bänden als etwas gewagt und schwierig empfinde.

Für mich war es wie ein Nachhause kommen in eine Fantasy-Reihe, die mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen ist. Neben dem Herrn der Ringe meine absolute Lieblingsreihe und meine Erwartungen in den Augustband wurden durch dieses Buch hier noch hochgekitzelt. Denn er kann es tatsächlich. Das alte Feeling ganz schnell wieder aufleben lassen. Dabei helfen ihm zum einen die wohlbekannten Helden, wie Isgrimnur und Sludig. Sie sorgen für den Wiedererkennungseffekt. Toll sind aber auch neue Figuren, die liebenswert und lebensnah geschildert werden in einer Welt nach einem großen Krieg. In der es weiter Kämpfe und Gefahr gibt und die Feinde sich zwar geschlagen zurückziehen, aber man bereits spürt, dass das noch nicht das Ende war. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Nornen in ganz anderen Dimensionen als der kleine Mensch denkt.

Mir hat dieser relativ dünne Band hervorragend gefallen. Ich freue mich wahnsinnig, dass es im August so richtig losgehen soll. "Das Herz der verlorenen Dinge" hat mir den Mund so richtig wässrig gemacht.

Veröffentlicht am 14.03.2017

superspannend

Schlaflied
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Die Autoren von „Schlaflied“, Cilla und Rolf Börjlind, greifen mit allen Händen in die Krimitrickkiste, um ihren vierten Band spannend und unvorhersehbar zu machen. Es gibt mehr als einen Handlungsstrang ...

Die Autoren von „Schlaflied“, Cilla und Rolf Börjlind, greifen mit allen Händen in die Krimitrickkiste, um ihren vierten Band spannend und unvorhersehbar zu machen. Es gibt mehr als einen Handlungsstrang den die beiden Ermittler verfolgen. Die Szenewechsel sind schnell hintereinander mit jeder Menge Rätsel und Cliffhangern. Das Thema Flüchtlinge und Kindermissbrauch ist leider hochaktuell und wird auf verschiedene Weise erzählt. Dabei geht es teilweise typisch nordisch raubeinig und blutig zur Sache. Ich frage mich oft bei den Skandinavienkrimis, warum die so viel Freude an heftigen Morden haben. Aber ich lese es trotzdem gerne und immer wieder. Nachdem mich der letzte Fall nicht hundertprozentig überzeugen konnte, läuft das Autorenduo hier zu Höchstform auf. Die Gefahr für Leib und Leben der Kinder, aber auch der Ermittler, ist greifbar und wächst von Kapitel zu Kapitel. Man fiebert mit und freut sich an der Action und den unterhaltsamen Dialogen.

Ein sehr guter Krimi der bei Quereinsteigern dieser Reihe sicher Interesse für die drei Vorgänger wecken wird. Weiter so.

Veröffentlicht am 13.02.2017

volle Punktzahl

Das Buch der Spiegel
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Richard Flynn schreibt ein Buch und schickt es an einen Verlag. Es geht um Geschehnisse, die unverarbeitet 20 Jahre in ihm gegärt haben. Einen Mord und eine große Liebe. Der Verlagsagent ist von der Manuskriptprobe ...

Richard Flynn schreibt ein Buch und schickt es an einen Verlag. Es geht um Geschehnisse, die unverarbeitet 20 Jahre in ihm gegärt haben. Einen Mord und eine große Liebe. Der Verlagsagent ist von der Manuskriptprobe fasziniert und möchte Flynn und das Ende des Buches kennenlernen. Aber es kommt alles erst mal ganz anders als er denkt. Und er wird nicht der letzte sein, der sich auf die Suche nach der Wahrheit begibt. Immer im Schlepptau der Leser.

Ich wusste es schon bei der Leseprobe, dass dieses Buch mich vom Hocker reißen würde. Der Schreibstil ist einfach wunderschön und entwickelte bei mir so einen Sog, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Der Autor spielt mit der Sprache und den Gefühlen des Lesers, er fabuliert und gibt den Charakteren Tiefe und Charakter.

Die Teile, in denen Flynn selber erzählt, haben mich sehr an die Romane von Dicker erinnert und die schätze ich über die Maßen. Ich mag es, wie Chirovici seine Personen beschreibt. Man kommt ihnen ganz nah, man fühlt mit ihnen. Die Geschichte ist sehr intelligent verschachtelt und wird so erzählt, dass der Leser das Buch wie ein Rätsel genießen kann ohne, dass es ein Krimi im eigentlichen Sinne ist.

Mich hat das Buch absolut begeistert und ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 13.02.2017

toller zweiter Teil

Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)
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Jahrhunderttraum heißt der zweite Teil der historischen Trilogie von Richard Dübell. Die Handlung ist diesmal im letzten Jahrzehnt des 19.ten Jahrhunderts und dem ersten des 20.ten angesiedelt. Und Dübell ...

Jahrhunderttraum heißt der zweite Teil der historischen Trilogie von Richard Dübell. Die Handlung ist diesmal im letzten Jahrzehnt des 19.ten Jahrhunderts und dem ersten des 20.ten angesiedelt. Und Dübell verwendet gleich mehrere stilistische Kniffe, um sowohl die technischen und politischen Entwicklungen der damaligen Zeit erzählerisch abzudecken, als auch weibliche und männliche Leser anzusprechen.

Zum einen sind da die drei Hauptdarsteller, die Geschwister Otto und Levin und Amalie von Briest. Alle drei sind auf ihre Art sympathische Charaktere, die eine eigenen Entwicklungsgeschichte haben und ein Thema im Buch durch ihre Erlebnisse erzählen. Die Männer das Thema der Technik und Wissenschaft, wozu vor allem die Luftfahrt und Fliegerei gehören und Amalie das der Frauenbewegung in all ihren Facetten.

Dübell hält alle Fäden straff in der Hand, verwebt geschickt die beginnende Industrialisierung und die Emanzipation mit Attentaten und Zeppelinreisen. War er bis jetzt vor allem ein Garant für spannende Mittelalterhistorie, so hat er mit dieser Zeitschiene mal wieder genau meinen Geschmack getroffen und ich habe das Buch begeistert gelesen.

Fazit: Eine sehr gelungene Fortsetzung mit vielen großen und kleinen geschichtlichen Leckerbissen und definitiv mehr, als nur einfach ein Teil einer Trilogie. Das Buch lässt sich wunderbar ohne Vorkenntnisse lesen und macht dann Lust auf den Vorgänger und den Nachfolger, der hoffentlich bald am Bücherhimmel dräut.

Veröffentlicht am 13.02.2017

Brünhilde die Dritte

Totenrausch
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Mit Totenrausch endet die Trilogie um die Bestatterin und Mörderin Brünhilde Blum. An dieser Krimireihe von Bernhard Aichner ist so gut wie alles ungewöhnlich.

Da ist zum einem mal die Hauptfigur. Brünhilde ...

Mit Totenrausch endet die Trilogie um die Bestatterin und Mörderin Brünhilde Blum. An dieser Krimireihe von Bernhard Aichner ist so gut wie alles ungewöhnlich.

Da ist zum einem mal die Hauptfigur. Brünhilde ist ein sehr sperriger, über weite Strecken fast undurchschaubarer Charakter. Im ersten Band lernten wir ja ganz kurz noch eine weiche Seite an ihr kennen, die aber mit dem Tod ihr Nahestehender und ihren eigenen Morden fast völlig verschwand. Auch wenn sie ihre Töchter abgöttisch liebt und wie eine Wolfsmutter gegen alle Widrigkeiten beschützt, so ist sie doch ein seltsam kühler Mensch, der den Leser und seine Zuneigung nicht so ohne weiteres erobert.

Dann haben wir da einen Schreibstil und einen Erzählrythmus, der auf den Leser schon mal einprasselt wie ein Gewitter. Es gibt wenig wirklich lange Beschreibungen. Die Sätze sind kurz und knackig, die Aussagen klar und ohne große Redundanzen. Aichner und Blum sprechen beide Klartext. Der Raum dazwischen lässt teilweise wenig Platz für Spekulationen oder Grauzonen aber es ist einfach mitreißend und das Tempo der Geschichte ist dadurch sehr hoch. Aichner nennt seine Heldin auch rüde meistens nur Blum. Dadurch nimmt er ihr das weiblich-zarte und gibt ihr Kraft und Härte.
Der Plot an sich bietet ein paar nette Dinge, die man so noch nicht in vielen Büchern des Spannungsgenres gelesen hat. Ich kenne keine Bestatterin, Mörderinnen mit so wenig Reuegefühlen gibt es auch selten und Blum`s Leben wird kaum durch unnötige Emotionen verwässert. Wichtig sind nur die Kinder.

Der dritte Teil kann qualitativ wieder an den ersten anschließen. Deshalb habe ich das Buch auch gerne und zügig gelesen und am Ende war mir Blum doch sympathischer, als ich es anfangs erwartet hatte. Das Buch und Brünhilde sind gegen alle Konventionen frech, stark und nachhaltig.