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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2020

Regt zum Nachdenken an

Die Revolution ist fällig
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Vorliegendes Buch ist nach "Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst" das zweite Buch aus der Feder von Albrecht Müller.

Albrecht Müller wird derzeit in Deutschland nicht gerne gelesen oder gehört. ...

Vorliegendes Buch ist nach "Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst" das zweite Buch aus der Feder von Albrecht Müller.

Albrecht Müller wird derzeit in Deutschland nicht gerne gelesen oder gehört. Er wirft in seinen Büchern für die diversen Lobbyisten unangenehme Fragen auf. Er deckt auf, was Politiker jeglicher Couleur vertuschen wollen, was Medien verfälscht oder gar nicht herausbringen wollen.

Sind denn wirklich alle den Großkonzernen hörig oder von ihnen gekauft? Müller stellt fest, dass durch die oft schlecht recherchierten Beträge in den Medien, in denen jeder von jedem abschreibt, der Eindruck bei den Lesern und Zusehern entsteht, dass das die Wahrheit ist. Wenn alle das sagen/schreiben, so muss es doch stimmen? Kritische Medienkonsumenten werden immer weniger.

Doch Albrecht Müller wäre nicht Albrecht Müller, wenn er nicht Wege aus dem Dilemma aufzeigte. So empfiehlt er, Deutschland (und ganz Europa) die Abhängigkeit von Amerika zu lockern. Nicht erst seit Donald Trump scheren sich Amerika und seine Großkonzerne wenig um seine Verbündeten.

Müller stellt ein Konzept für eine friedliche Revolution (wobei das in sich ein Widerspruch ist) vor. „Reformpolitik“ ist sein Credo. Allerdings echte Reformen und nicht nur irgendein Papier, das die Druckerschwärze nicht wert ist.

Fazit:

Abermals ein lesenswertes Buch, das aufrüttelt und zum Nachdenken anregt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.10.2020

Fesselnd bis zur letzten Seite

Tod im Schilcherland
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Die weststeirische Autorin Isabella Trummer lässt ihren, eher durchschnittlichen Kriminalbeamten Harald Kammerlander zum nunmehr 5. Mal ermitteln. Für mich ist dieser, im Verlag Emons erschienene Krimi ...

Die weststeirische Autorin Isabella Trummer lässt ihren, eher durchschnittlichen Kriminalbeamten Harald Kammerlander zum nunmehr 5. Mal ermitteln. Für mich ist dieser, im Verlag Emons erschienene Krimi der erste der Autorin.

In diesem Fall bekommt es der Kammerlander mit einer besonders grausamen Verbrechensserie zu tun. Nicht, dass die Opfer nicht genug Dreck am Stecken hätten, aber die übel zugerichteten Leichen lassen die Ermittler an die eigenen Grenzen gehen.

Obwohl der Krimi in der Gegenwart spielt, sind die Ursachen in der Vergangenheit zu suchen.

Doch von Anfang an:

Im Jahr 2009 geht eine Kate in Flammen auf und der als brutaler Kerle verschriene Kajetan Reinprechts findet den Tod. Als Täter wird der Totengräber ausgeforscht, der die Tat auch gesteht.
10 Jahre später wird Valentin Beingrübl tot aufgefunden. Obwohl Kammerlander ein komisches Gefühl hat, wird der Tod als Unfall zu den Akten gelegt.
Wenig später verschwindet der Sohn des Landtagsabgeordneten Wolfshuber spurlos. Nur ein Ohr taucht gemeinsam mit einer seltsamen Botschaft auf. Das wird nicht das letzte Verbrechen bleiben.

Wie hängen die Morde zusammen? Warum wird der alkoholsüchtige Landarzt ebenfalls Opfer des Täters? Oder sind hier mehrere Täter am Werk?

Meine Meinung:

Harald Kammerlander legt mehr Wert auf gutes Essen als auf schneidiges Auftreten. Deshalb geht er systematisch vor und bewahrt selbst im größten Chaos den Überblick. Es dauert einige Zeit, bis der Groschen fällt. Doch der Leser hat hier die Möglichkeit, Täter zu entlarven oder Verdächtige auszuschließen.

Die trügerische Idylle der Dorfgemeinschaft von St. Martin ist sorgfältig und farbenprächtig beschrieben. Jeder kennt jeden, die vielfachen Abhängigkeiten voneinander im Allgemeinen und vom Landtagsabgeordneten im Besonderen, geben diesem Krimi einen charakteristischen Reiz.

Nicht jede Geste der Mildtätigkeit reicher Gönner ist selbstlos. In diesem Fall haben perverse Fantasien die Leben mehrerer Schutzbefohlener zerstört.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der unter die Haut geht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und werde die vier Vorgänger lesen.

Veröffentlicht am 18.10.2020

Die Geschichte einer süßen Verlockung

Das kleine Buch: Die Geschichte der Original Salzburger Mozartkugel
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Wer kennt ihn nicht? Den zarten Geschmack von Marzipan und Nougat, der von feiner Schokolade umhüllt ist? Genau, es ist von der Mozartkugel die Rede! Doch welche ist die echte, originale?

In diesem Buch ...

Wer kennt ihn nicht? Den zarten Geschmack von Marzipan und Nougat, der von feiner Schokolade umhüllt ist? Genau, es ist von der Mozartkugel die Rede! Doch welche ist die echte, originale?

In diesem Buch aus der Reihe „Das kleine Buch“ widmet sich Autor Jakob M. Berninger der Geschichte der köstlichen Naschigkeit.
Dabei geht er auf die akribisch ausgewählten Zutaten ebenso ein, wie auf die jahrelangen Rechtsstreitigkeiten. Der Erfinder der Köstlichkeit Paul Fürst hat sich von 130 Jahren nicht um Urheberrechte und/oder Patente gekümmert.
Wenn wir also eine Mozartkugel, die in blau-silberner Stanniolfolie eingewickelt ist, in der Hand halten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, eine echte Salzburger Mozartkugel vor uns zu haben. Alle anderen sind Plagiate, die meist nicht minder gut schmecken.

Fazit:

Ein nettes Buch aus dem Salzburger Servus-Verlag, der Lust auf eine echte Salzburger Mozartkugel macht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.10.2020

Farbenprächtig und opulent

Shakespeares Welt
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In seinem dritten Buch entführt Autor Ian Mortimer seine Leser in das Elisabethanische Zeitalter, das als das „Goldene Zeitalter“ gilt. Dass die Zeiten alles andere als golden waren, wird uns in diesem ...

In seinem dritten Buch entführt Autor Ian Mortimer seine Leser in das Elisabethanische Zeitalter, das als das „Goldene Zeitalter“ gilt. Dass die Zeiten alles andere als golden waren, wird uns in diesem Buch sehr intensiv nahe gebracht.

Auf der einen Seite finden wir Prunk und Überfluss und auf der anderen bittere Armut. Deutlich zeigt sich das Bild des 16. Jahrhunderts: England ist ein Land des Widerspruchs.

In zwölf Kapiteln geht Ian Mortimer auf die Lebensumstände dem Menschen ein, die von Krieg, Hunger, Krankheit, Glaubenskämpfen aber auch von Poesie und Komfort (den sich aber nur die wenigsten leisten konnten) geprägt ist.

Die Landschaft - von Feldern, Flüssen und imposanten Bauwerken
Die Menschen - von Status und Macht, Reichtum und Elend
Die Religion - von Protestanten, Katholiken und Atheisten
Das Wesen des elisabethanischen Menschen
Grundlegende Aspekte des Alttagslebens
Wie Sie sich kleiden
Wie Sie durch das Königreich reisen
Wo Sie Unterkunft finden
Was Sie essen und trinken
Von Hygiene, Krankheit und Medizin
Von Recht, Gesetzesbrechern und Strafen
Was Sie zum Zeitvertreib unternehmen können

Sehr interessant sind die detaillierten Ausflüge in die Rechtssprechung, die Glaubenskämpfe und die Schwierigkeiten des Alltagslebens.

Der Autor spricht den Leser direkt an: „Sie können auf den Straßen von London flanieren ...“. Dadurch ist der Leser mittendrin im historischen London oder in Exeter oder auf dem Land. Diese farbenprächtige Zeitreise ermöglicht es dem Leser in die Welt der Elisabeth I. einzutauchen.

Ich mag Bücher, die mit Jahreszahlen und historischen Persönlichkeiten gespickt sind. Manchem Leser kann dieser Detailreichtum ein wenig zu viel sein. Allerdings ist das Buch in einer leicht lesbaren Form geschrieben, was auch an der gelungenen Übersetzung liegt. Ein kleine Kritik muss ich doch anbringen: Der Originaltitel „The Time Traveller‘s Guide to Elisabethan England“ passt besser, denn William Shakespeare kommt nicht allzu oft zu Wort. Aber das ist I-Tüpfel-Reiterei.

Das vorliegende Buch macht Lust, die beiden anderen („Im Mittelalter“ und „Zeiten der Erkenntnis“) des Autors lesen zu wollen.

Fazit:

Ian Mortimer entwirft ein farbenprächtiges, detailreiches Bild einer faszinierenden Epoche. Ich kann dieses Buch nur empfehlen und gebe 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.10.2020

Biodynamiser Weinbau - Klasse statt Masse

Von der Freiheit, den richtigen Wein zu machen
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Bevor noch die zwölf ausgewählten Winzer zu Wort kommen, gibt Informationen zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft, die u.a. in folgenden Kapiteln zusammengefasst sind:

„Eine kurze Geschichte der Landwirtschaft“
„Die ...

Bevor noch die zwölf ausgewählten Winzer zu Wort kommen, gibt Informationen zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft, die u.a. in folgenden Kapiteln zusammengefasst sind:

„Eine kurze Geschichte der Landwirtschaft“
„Die Grundlagen der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise“
„Richtlinien und Zertifizierung“

Die Autorin stellt 12 Winzerbetriebe vor, die dem konventionellen Weinbau aus unterschiedlichen Gründen und Motiven den Rücken gekehrt haben. Diese interviewten Weinbauern sind in Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien zu finden. Es gibt bestimmt noch mehr Betriebe, die nach diesen Richtlinien arbeiten.

Das Buch ist sehr gut gegliedert und lässt die Menschen zu Wort kommen. Sehr persönliche Statements unterstreichen das Engagement der Winzerinnen und Winzer, die nach biologisch-dynamischen Gesichtspunkten ihren Weinbau betreiben.
Schmunzeln musste ich, dass beinahe alle Rudolf Steiners Schriften für nicht gut lesbar halten und dennoch seine Philosophie beachten und weitertragen.

Zahlreiche Fotos von Böden, von Reben und Weinstöcken ziehen sich durch das Buch. Jeder Winzer berichtet über seine Erfahrungen, mit der neuen Art zu wirtschaften. Manchmal reagiert die Umgebung skeptisch, doch der Erfolg gibt den Winzern Recht. Manchmal müssen sie sich Vorurteilen stellen „Nur die faulen Winzer hatten Unkraut im Weinberg“ (S.208/ Rita Busch). Die anderen, die „Fleißigen“ haben Unkrautvernichtungsmittel gespritzt und das vielfältige Bodenleben zerstört.

Klasse statt Masse ist die Devise. Jeder dieser Betriebe hat sich die Freiheit genommen, den richtigen Wein zu machen.

Der Autorin bemerkt gleich zu Beginn: „Das Buch soll keine Opposition zur konventionellen Wirtschaftsweise darstellen. Mir geht es darum, den Blick zu erweitern…“

Das ist ihr vortrefflich gelungen! Gerne gebe ich diesem interessanten Buch 5 Sterne.