Jeder Mensch hat das Recht, über sein Schicksal selbst zu entscheiden
Seit Csorwe denken kann, ist ihr Leben vorherbestimmt. An ihrem 14. Geburtstag soll sie dem Unaussprechlichen, der Gottheit, die vom Haus der Stille angebetet wird, geopfert werden. Als seine Braut wird ...
Seit Csorwe denken kann, ist ihr Leben vorherbestimmt. An ihrem 14. Geburtstag soll sie dem Unaussprechlichen, der Gottheit, die vom Haus der Stille angebetet wird, geopfert werden. Als seine Braut wird sie von den dortigen Priesterinnen vorbereitet und muss Pilgern, die im Haus der Stille nach Antworten suchen, ihre Zukunft voraussagen. Eines Tages findet auch der Zauberer Belthandros Sethennai seinen Weg zum Haus der Stille und möchte den Fundort des Reliquiars von Pentravesse erfahren. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich Csorwes Leben komplett. Kurz bevor Csorwe ihr Schicksal ereilt, dem Unaussprechlichen geopfert zu werden, rettet Sethennai sie. Fortan lebt sie an seiner Seite und wird seine Schwerthand. Aber eine Sache beschäftigt sie noch nach Jahren: Wo ist das Reliquiar von Pentravesse?
Die Welt, in der Csorwe lebt, hat mich von Anfang an fasziniert. Es gibt nicht eine durchgängige Welt, sondern viele verschiedene Welten, die durch Portale miteinander verbunden sind. Die Reisedauer wird nicht in Zeit gemessen, sondern wie viele „Sprünge“ man benötigt, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Zwischen den Welten befindet sich das Labyrinth, das man erst durchqueren muss, um zu einer anderen Welt zu gelangen. Ich empfand es als unglaublich spannend, diese Welt zu entdecken.
Ebenso fand ich es interessant, die unterschiedlichen Völker kennenzulernen, die ich so noch in keinem Buch kennengelernt habe. Cswore selbst ist eine Oshaaru. Sie hat graue Haut, goldene Augen und besitzt zwei große Hauer. Dabei ist sie noch lange nicht die „sonderbarste Erscheinung“. Auch fand ich Gebräuche und die Gottesanbetung interessant. Je nachdem, an welchen Gott man glaubt, hat man andere Rituale und verhält sich anders. Der Unaussprechliche ist eher eine Art Todesgott, deren Anhänger die Toten ehren und es als größtes Opfer sehen, wenn sie sich ihren Mund vor ihrem Tod zunähen.
Des Weiteren empfand ich auch das Magiesystem als spannend. Wenn man Magie wirkt, zerrt es automatisch den Körper aus, da man sich einer göttlichen Kraft bedient. So werden Magier nie sonderlich alt und müssen mit ihrer Magie haushalten. Demnach sind Magier nicht automatisch die stärksten Kämpfer, in dieser Welt.
Eine Sache, die mir auch sehr gut gefallen hat, war, wie mit dem Thema „gleichgeschlechtliche Liebe“ umgegangen wurde. Es ist nie ein zentrales Thema, sondern wird immer nur angedeutet. Die Suche nach dem Reliquiar von Pentravesse steht klar im Vordergrund, aber manchmal kommt Csorwe ins Grübeln. Als sie von einer Frau mehr aus Spaß heraus geküsst wird, ist sie zunächst wegen ihrer Gefühle verwirrt, weil es sich sehr gut angefühlt hat, aber erlaubt sich nicht weiter darüber nachzudenken. Es existiert kein Drama, sondern der Leser bekommt eine unaufgeregte Version davon präsentiert, wie Csorwe ihren Weg geht und herausfindet, was sie glücklich macht. Ich finde es sollte mehr solcher Geschichten geben!
Ich kann nur jedem dieses Buch empfehlen, der einfach nochmal eine großartige Fantasy-Geschichte lesen möchte mit vielen neuen Ideen und einer starken, weiblichen Hauptfigur!