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Veröffentlicht am 27.02.2017

lebendige Nachkriegsgeschichte

Das Adenauer-Komplott
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In seinem neuesten Krimi "Das Adenauer-Komplott" versetzt Sebastian Thiel seine Leser ins Jahr 1944 und die Jahre danach. Maximilian Engel, ein ehemaliger Jagdflieger, äußert sich in einer Kneipe regimekritisch, ...

In seinem neuesten Krimi "Das Adenauer-Komplott" versetzt Sebastian Thiel seine Leser ins Jahr 1944 und die Jahre danach. Maximilian Engel, ein ehemaliger Jagdflieger, äußert sich in einer Kneipe regimekritisch, die Gestapo verhaftet ihn umgehend. Nach nur wenigen Stunden wird ihm von einer unbekannten Frau ein Angebot gemacht, wie er dem Gefängnis entfliehen kann. Sein Job: Er soll dem inhaftierten ehemaligen Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer zur Flucht verhelfen.

Von Sebastian Thiel habe ich schon einige Historische Krimis gelesen und auch dieser ist wieder hervorragend recherchiert. Man fühlt sich in die damalige Zeit versetzt, erlebt die entbehrungsreiche und gefährliche Zeit mit. Und auch die bedrückende Atmosphäre kommt hautnah rüber. Bei diesem Krimi steht die Politik im Vordergrund, weswegen ich das Buch eher als Politthriller denn als Krimi sehe, was ich positiv werte. Die Gründung der neuen Parteien mit all ihren Machtspielchen und Intrigen ist spannend, interessant waren für mich vor allem die Informationen über Adenauer und die Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg.

Seine Figuren sind wie gewohnt detailliert beschrieben, sind authentische Charaktere mit denen man mitfiebern kann. Man erlebt wie sich Max verändert, von einem gebrochenen Mann mit Kriegsverletzung entwickelt er sich zu Adenauers Vertrautem und kann so auf die Politik Einfluss nehmen. Seine spätere Frau Luise ist schwer einzuordnen, sie um gibt eine geheimnisvolle Aura. Die Handlung ist durchweg fesselnd, ein schwer greifbares Gefühl, dass etwas im Hintergrund abläuft, bestätigt sich letztlich. Aber mehr wird hier nicht verraten.

Fazit: Wieder ein gelungener Historischer Krimi aus der Feder von Sebastian Thiel, für Fans des Genre unbedingt zu empfehlen.

Veröffentlicht am 13.02.2017

actionreich und spannend

Korrosion
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"Korrosion" ist der zweite Teil der Reihe um den Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank, Tom Winter. Auch ohne Vorwissen hatte ich keine Probleme der Handlung zu folgen, der wortkarge Winter ist sehr ...

"Korrosion" ist der zweite Teil der Reihe um den Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank, Tom Winter. Auch ohne Vorwissen hatte ich keine Probleme der Handlung zu folgen, der wortkarge Winter ist sehr gut charakterisiert, so dass ich nach kurzer Zeit ein gutes Bild von ihm hatte.

Aber worum geht es? Als eine ältere Kundin der Bank ihren Termin nicht wahrnimmt schaut Tom Winter mit seiner Assistentin nach dem rechten. Die Frau liegt tot in ihrer Wohnung, erschlagen. Als ehemaliger Polizist scannt Winter die Wohnung, verschafft sich einen Eindruck und zieht seine Schlüsse. Die tratschende Nachbarin gibt gleich einen Hinweis auf den potentiellen Mörder, der Gebäudereiniger Tijo war ihr schon immer suspekt. Und genau der ist jetzt verschwunden.

Bevor das Testament verlesen werden kann, muss Winter die Kinder der Verstorbenen aufsuchen und herausfinden, wer von ihnen für den Tod des Ehemanns verantwortlich ist. Keine leichte Aufgabe...

Der Thriller beginnt mit einem Rückblick, dem makaberen Tod des Ehemannes, für den eines der Kinder verantwortlich sein soll. Parallel zur eigentlichen Handlung wird Tijos Geschichte aufgerollt, man verfolgt wie er aus Afrika den langen Weg nach Europa antritt und was er alles an Hindernissen überwinden muss.

Es scheint ein hoffnungsloser Fall zu sein, dem Winter hier nachgeht. Tom tritt die Reise zu den Kindern der Verstorbenen an, die inzwischen in verschiedenen Regionen Europas leben. Eine Tochter ist verschwunden, die andere Tochter hat Krebs im Endstadium und der Sohn ist der typische Looser. Beide bestreiten, mit dem Tod des Vaters etwas zu tun zu haben. Fakt ist, jedes der Kinder profitiert vom Ableben der Mutter. Immer tiefer verstrickt Winter sich auch in die Suche nach dem verschwundenen Tijo und bringt sich in große Gefahr. Er tritt bei seinen Nachforschungen den falschen Leuten auf die Füße, was für ihn eine schmerzhafte Konsequenz hat.

Winter ist einer dieser Protagonisten, die ich in Krimis liebe. Er ist ein mutiger Typ mit dem Herz auf dem rechten Fleck, der sich in seinen Fall verbeißt. Er ist menschlich und einfach sympathisch. Auch wenn er durch seinen Skiunfall mit einem gebrochenen Arm gehandikapt ist gibt er alles. Dass er hier schier zum unverwundbaren Helden mutiert hat mich nicht weiter gestört. Genauso wie Winter sind auch alle anderen Protagonisten schön detailliert gezeichnet, alles Charaktere die authentisch und unverwechselbar sind. Was ein großes Plus ist, denn oftmals bietet ein Thriller zwar Spannung, aber die Protas bleiben blass.

Der Fall ist sehr komplex und lange Zeit nicht zu durchschauen. Ich habe gerätselt und Theorien wieder verworfen, erst kurz vor dem Ende war ich auf der richtigen Fährte. Die Spannung wird bei "Korrosion" kontinuierlich gesteigert, am Schluss gibt es einen Showdown der es in sich hat. Im gleichen Maß wie die Spannung steigert sich auch das Tempo, zwar gibt es immer wieder Actionszenen, aber am Ende gibt der Autor nochmals richtig Gas.

Fazit: Actionreicher, komplexer Thriller der mich überzeugt hat. Der erste Teil ist bestellt und natürlich freue ich mich auch auf weitere Abenteuer mit Winter. 5 verdiente Sterne und eine Leseempfehlung für Fans des Genres.

Veröffentlicht am 06.02.2017

Christine Lenèves zweiter Fall

Das Hospital
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"Das Hospital" ist nach "Federspiel" der zweite Fall für die taughe Journalistin Christine Lenève, kann aber gut ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Fall gelesen werden. Seit dem ersten Fall hat sich privat ...

"Das Hospital" ist nach "Federspiel" der zweite Fall für die taughe Journalistin Christine Lenève, kann aber gut ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Fall gelesen werden. Seit dem ersten Fall hat sich privat etwas geändert, Christine ist inzwischen mit dem Journalisten Albert liiert. Gerade von einer Auslandsreise angekommen, stürzt Christine in ihren nächsten Fall, der Albert persönlich betrifft.

Berlin leidet unter der Sommerhitze, als die Leiche einer Frau aus der Spree geborgen wird. Bei der Toten handelt es sich um eine bekannte Hackerin, sie wurde ermordet und verstümmelt. Bei der ermordeten Nana Reinhardt handelt es sich um eine ehemalige Freundin und Hackerkollegin von Albert. Klar dass sowohl Christine als auch Albert herausfinden wollen, wer für den Mord verantwortlich ist. Ihre Recherchen bringen sie auf die Spur des Mörders und damit in große Gefahr.

Von "Federspiel" war ich total begeistert und "das Hospital" steht dem Vorgänger in nichts nach. Von der ersten Seite an war ich gefesselt, was zum einen an der Story, zum anderen am fantastischen Schreibstil von Oliver Ménard liegt. Er schreibt detailliert mit dem Blick für's kleinste Detail, so dass ich die meiste Zeit über Kopfkino hatte. Stellenweise wirkt es, als ob ein Film für einen Moment angehalten wird und man das Standbild mit all seinen kleinen Details in Ruhe betrachten kann. Details, die man nicht sehen kann, wenn der Film läuft. Das ist so intensiv, dass ich das Gefühl hatte mitten in der Story drin zu sein und Christine und Albert direkt über die Schulter schauen konnte.

Der Fall entwickelt sich langsam, am Anfang tappen Christine und Albert im Dunklen. Doch jede neue Information ist ein weiteres Puzzleteil, das am Ende das große Ganze ergibt. Den Täter hatte ich bis zum Schluss nicht im Visier, aber es fügt sich alles schlüssig zusammen, es bleibt keine Frage offen. Mein persönliches Highlight war der Abschnitt, der in dem verfallenen Hospital spielte. Das war Nervenkitzel pur und an Spannung nicht zu überbieten. Dazu das Setting in dem alten Gemäuer.... einfach Gänsehautfeeling.

Fazit: "Das Hospital" ist ein super spannender Thriller mit einem einzigartigen Schreibstil, definitiv ein Buch das man sich als Thriller-Fan nicht entgehen lassen sollte. Zählt zu meinen Thriller-Highlights 2017, auf die Fortsetzung freue ich mich jetzt schon.

Veröffentlicht am 31.01.2017

Würdiger Abschluss der Trilogie

Das Ende des Teufelsfürsten
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„Das Ende des Teufelsfürsten" ist der letzte Teil der Trilogie um den Woiwoden Vlad Draculea. Man sollte auch die Vorgänger gelesen haben, um die Personen und ihre Vergangenheit zu kennen.

In diesem Teil ...

„Das Ende des Teufelsfürsten" ist der letzte Teil der Trilogie um den Woiwoden Vlad Draculea. Man sollte auch die Vorgänger gelesen haben, um die Personen und ihre Vergangenheit zu kennen.

In diesem Teil steht Vlads Sohn Carol im Mittelpunkt, der auf der Suche nach seiner Freundin aus Kindertagen ist. Allen Aussagen zum Trotz, dass Floarea tot sein soll, macht er sich auf eine beschwerliche Reise, um sie zu finden. Währenddessen befindet sich Floarea am Hof des ungarischen Königs, wo die als Vorleserin arbeitet. Als sie erfährt, dass Vlad Draculea, der Mann der für den Tod ihrer Familie verantwortlich ist, bald am Hof erwartet wird, beschließt sie, ihn zu töten.

Nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte gefangen genommen und ich konnte ganz tief eintauchen. Der Schreibstil ist wie gewohnt wunderbar bildhaft und so schön detailliert, so dass ich die Szenerie und die Protagonisten bildhaft vor Augen hatte. Man verfolgt die Geschichte abwechselnd aus Floareas und aus Carols Perspektive, fragt sich, ob Carol sie jemals finden wird. Denn das Leben zur damaligen Zeit war gefährlich und Carol kommt nur mit viel Glück aus der ein oder anderen gefährlichen Situation heraus.

Silvia Stolzenburg hat auch hier, wie bei allen anderen ihrer Historischen Romane akribisch recherchiert und verknüpft geschichtliche Fakten mit Fiktion, so dass man sich in diese Zeit sehr gut hinein versetzen kann. Die beiden vorigen Bände habe ich mit Begeisterung gelesen und auch der letzte Teil hat mich voll in seinen Bann gezogen. "Das Ende des Teufelsfürsten" ist ein würdiger Abschluss der Reihe.

Veröffentlicht am 23.01.2017

fesselnder Krimi mit dichtem Plot und einem brisanten Thema

Verschwiegene Wasser
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"Verschwiegene Wasser" ist der zweite Fall für den sympathischen Berliner Ermittler Hans Morgenstern. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind kann man den Krimi ohne Vorwissen lesen. "Gefundenes Fressen" ...

"Verschwiegene Wasser" ist der zweite Fall für den sympathischen Berliner Ermittler Hans Morgenstern. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind kann man den Krimi ohne Vorwissen lesen. "Gefundenes Fressen" hat mir persönlich sehr gut gefallen, deswegen würde ich empfehlen die Krimis der Reihe nach zu lesen.

Hans Morgenstern ermittelt im Fall einer toten Frau, die im Historischen Hafen gefunden wurde. Gefunden wurde Sina Rogatz von Mathias Klausen, dem Eigner der "Spreeschnuppe". Brisant, dass Sina und Klausen sich kannten, Sina bezichtige ihren damaligen Dozenten der Vergewaltigung. Auch wenn die Anschuldigung keine rechtlichen Konsequenzen hatte, Klausens Ruf war ruiniert, seine Karriere beendet und seine Ehe zerbrach. Und ausgerechnet bei seinem Ausflugsschiff wird nun die Leiche von Sina gefunden. Sina, die die Adoptivtochter eines stadtbekannten Immobilienunternehmers ist. Die Ermittlungen laufen an und bringen Unglaubliches zutage.

Wow, der Krimi hat es in sich, beschäftigt er sich doch mit dem brisanten Thema des Femizids. Ein Thema, das der Autor sehr gut recherchiert hat und das zum nachdenken anregt. Stephan Hähnels Schreibstil ist für einen Krimi anspruchsvoll, transportiert Atmosphäre und zeichnet sich durch lebendige Dialoge aus. Szenen, wie aus dem Leben gegriffen. So sind auch seine Figuren, allen voran Hans Morgenstern und seine Kollegin Linda Mörike, die immer noch auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater ist.

Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, Morgenstern und sein Team ermitteln in alle Richtungen. Ein Ansatz ist die Firma von Sina, doch ist hier auch der Täter zu finden? Die Handlung ist von Anfang an fesselnd und komplex und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Ich konnte beim lesen tief in die Geschichte eintauchen, habe mitgelitten wenn es um persönliche Probleme in Morgensterns Umfeld ging und das Thema Femizid geht sowieso unter die Haut. Kontinuierlich baut sich die Spannung auf und endet mit einem Showdown, der es in sich hat.

Fazit: Ich kann den Krimi jedem Krimifan ans Herz legen, er zählt für mich zu den Lesehighlights 2017. Auf die Fortsetzung bin ich schon gespannt.