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Veröffentlicht am 23.10.2020

Spannende Reise ins Filmgeschäft der Nachkriegszeit

Das Kino am Jungfernstieg
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Die Bücher von Micaela Jary fühlen sich an wie Heimat. Ich bekomme ein wohliges Gefühl, wenn ich die ersten Sätze, die ersten Seiten in einem ihrer Romane lese. Es sind keine Bücher, die sich in der Komfortzone ...

Die Bücher von Micaela Jary fühlen sich an wie Heimat. Ich bekomme ein wohliges Gefühl, wenn ich die ersten Sätze, die ersten Seiten in einem ihrer Romane lese. Es sind keine Bücher, die sich in der Komfortzone bewegen, denn Micaela schreibt über ein Kapitel unserer Geschichte, das alles andere als schön ist. Aber ich weiß, egal welchen ihrer Romane ich aufschlage, ich werde eintauchen in das Leben spannender Personen, werde etwas lernen, werde unterhalten und am Ende mit vielen Emotionen im Bauch das Buch zur Seite legen und mich auf ihren nächsten Roman freuen.

In das Kino am Jungfernstieg reisen wir in das Jahr 1946. Lili Paal hat ihren Wunsch erfüllen können und einen Beruf beim Film ergattert. Sie ist Cutterin und so gut in ihrem Beruf, dass sie sich in der Filmstadt Berlin längst einen Namen gemacht hat. Nach langer Zeit kehrt sie zurück zu ihrer Mutter, die ehemals ein Kino mit ihrem verstorbenen Mann betrieben hat. Im Jahr 1946 lebt sie bei Lilis Tante und deren Familie, ist bettlägerig und wird von der Verwandtschaft mehr schlecht als recht versorgt. Lili ist entsetzt über den Zustand ihrer Mutter, die Geldgier ihrer Tante und den Machenschaften ihres Onkels, und entschließt sich in Hamburg zu verweilen, um die Mutter zu versorgen.

Lili lernt den britischen Offizier John Fontaine kennen. Es entsteht ein fast freundschaftliches Band zwischen den Beiden. Micaela Jary nutzt diese Konstellation ihrer Figuren, um darzustellen, wie die gesellschaftliche Situation in der Nachkriegszeit aussah. Die Kluft zwischen Briten und Deutschen ist groß. Man misstraut sich auf beiden Seiten, aber es schimmert immer ein Gefühl von Menschlichkeit durch, das sicher auch dafür gesorgt hat, dass die Menschen in den Ende 40ern / 50er Jahren wieder so auf die Beine gekommen sind und dass wir alle unsere Schubladen, in denen wir schwarz-weiß denken, verlassen sollten.

John Fontaine ist nicht der einzige Mann, den sie in Hamburg kennenlernt. Der Filmregisseur Leon Caspari arbeitet ebenfalls dort und sucht das Kino am Jungfernstieg auf, das Lilis Eltern gehört und kurz vorm Ruin steht. Caspari weiß etwas, das er vor Lili verheimlicht. Es gibt Geheimnisse, die Lilis Leben unerwartet aus der Bahn werfen. Der Roman erhält dadurch eine Spannung, die fast einem Krimi gleicht, und so war es kein Wunder, dass ich regelrecht durch die Seiten geflogen bin.

"Das Kino am Jungfernstieg" ist eine authentische Reise in das Hamburg der Nachkriegszeit. Ich bekomme einen tollen Einblick in das Filmgeschäft der 40er Jahre, in die Probleme, die Film und Fernsehen durch die Nazis und deren Zensur erleben mussten. Autorin Micaela Jary hat sich einem Thema angenommen, dass sie vor allem durch ihre Kindheit begleitete. Geboren und aufgewachsen in Hamburg, mit einem Vater, der als Filmkomponist arbeitete, sind ihr nicht nur die Schauplätze ihres Romans sehr vertraut, sondern auch Atmosphäre und Historie des Kinos und der Filmarbeit. Das spürt man beim Lesen und lässt "Das Kino am Jungfernstieg" zu einem unterhaltsamen wie auch lehrreichen Roman werden. Es ist der Auftakt einer Trilogie auf deren Fortführung ich mich sehr freue.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Trau dich!

Trau dich, Mut steht dir!
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Seit einigen Jahren folge ich Melina Royer auf Instagram, lese ihren Mutletter (Newsletter) und den von ihr und ihrem Mann Timon gemeinsam bespielten Blog Vanilla Mind, sowie den Podcast "Still & Stark ...

Seit einigen Jahren folge ich Melina Royer auf Instagram, lese ihren Mutletter (Newsletter) und den von ihr und ihrem Mann Timon gemeinsam bespielten Blog Vanilla Mind, sowie den Podcast "Still & Stark - Für leise Menschen mit innerer Stärke". Ich finde die beiden als Team so richtig stark und kann mir oft was aus ihren Beiträgen mitnehmen. Fühle mich dadurch inspiriert und MUTiviert. Umso mehr freue ich mich, dass sie gemeinsam ein Buch geschrieben haben, dass sich dem Thema "Mut" annimmt.

Mut? Was ist das überhaupt? Was ist Angst? Welche Ängste habe ich? Wie kann ich sie besiegen?

"Mut entsteht beim Machen"

Melina und Timon geben mir Unterstützung bei der Selbstreflektion. Über verschiedene Übungen gelingt es mir herauszufiltern, wo meine Mutschwächen sind, aber auch, wo ich bereits Stärken besitze. Sie bieten verschiedene Wege den Punkt herauszufiltern, der mir am meisten Schwierigkeiten bereitet, auf dem Weg zum Mutig sein. Liegt es eher daran, dass ich Versagensängste habe oder blockiere ich mich dadurch, dass ich zuviel Energie in andere (negative) Menschen bzw. Beziehungen stecke.





Wieviel Mut besitze ich bereits? Resilienz - die innere Stärke (Thema meiner Diplomarbeit) wird verständlich erklärt und entkräftet. Resilienz muss keine starrer, unveränderbarer Bestandteil meines Lebens sein, sondern darf als Fähigkeit, die erlernt werden, an der ich arbeiten kann, gesehen werden. Melina und Timon bieten dabei Unterstützung.

Ebenso bei der Überwindung von Ängsten. Der SOS-Notfallplan für Angstattacken könnte eine Möglichkeit sein, mich aus einer solchen zu befreien.

"Nein sagen macht stark!"

"Trau dich, Mut steht dir gut!" ist ein Mitmach-Buch, das mich gut begleitet. Auf dem Weg meine eigenen Unsicherheiten herauszufinden und Schwächen in Stärken zu verändern. Melina und Timon bieten Tipps, Aufgaben und kleine Journalings, um mir eine bestmögliche Begleitung auf dem Weg zu mehr Mut zu bieten.





Ergänzend dazu gibt es die Kartenbox "Be brave!" gefüllt mit 50 Karten, die mir einen (Gedanken-)Anstoß bieten, um mutiger zu sein, um mal etwas auszuprobieren, das ich mich vorher nicht getraut habe.





"Diese Kartenbox schenkt mir mit 50 Mutmachern jeden Tag einen kleinen Anstoß, um endlich anzufangen, um dranzubleiben, um loszulassen und etwas zu ändern."

Wie mutig bist du? Stell dich deinen Ängsten und lebe ein Stückchen freier.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Spannend

Four Dead Queens
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Was wäre, wenn wir uns in unserem Leben auf eine Sache fokussieren müssten? Wenn wir nur Technik oder nur Natur zulassen dürften? Alles, um des Friedens Willen, also um ein höheres Ziel zu verfolgen, uns ...

Was wäre, wenn wir uns in unserem Leben auf eine Sache fokussieren müssten? Wenn wir nur Technik oder nur Natur zulassen dürften? Alles, um des Friedens Willen, also um ein höheres Ziel zu verfolgen, uns selbst aber möglicherweise dafür aufgeben müssten. Es sind diese Gedanken, die Astrid Scholte mit ihrem Phantastik Roman bei mir anstößt. Gedanken, die mich auch nach dem Lesen begleiten und das Buch nachhaltig werden lassen.

Grund dafür ist das Setting. Vier Königreiche, jedes mit einem bestimmten Fokus, abhängig voneinander, weil sie nur als Ganzes funktionieren. Um den Frieden zu wahren, herrscht über jedes Königreich eine Königin, die im Königreich ihrer Geburt, aber nicht in unmittelbarer Nähe zur Mutter aufwachsen muss. Alle vier Königinnen leben in einem Palast, um dort unabhängig, aber gemeinsam zu regieren.

Als eine der Königinnen ermordet wird, gerät der Palast in Aufruhr. Gibt es einen Maulwurf? Hatte die Königin Feinde? Sind möglicherweise auch die anderen Königinnen in Gefahr?

Der Palast der Königinnen ist nur eine Erzählebene. Die andere ist die Geschichte der Taschendiebin Keralie Corrington, die von den Morden erfährt. Scheinbar ist es schon zu spät noch etwas zu tun und eigentlich würde sie die Sache am liebsten vergessen. Doch es steckt mehr Herz in ihrem harten Kern, als sie ahnt. Gemeinsam mit dem Boten Varin sucht sie nach dem Mörder / der Mörderin.

Scholte schafft es eine komplexe Geschichte sehr süffig zu erzählen. Keine Schnörkel, keine Ausführungen, in die ich mich verlieren kann, sondern Tiefe, Spannung, Überraschungen.

Die Figuren sind extrem eingängig, auch wenn ich an einem gewissen Punkt nicht mehr wusste, wem ich noch glauben soll. Keralie ist eine Heldin, wie ich sie mag. Kantig, mutig, mit dem Herz am rechten Fleck.

Die Königinnen sind sehr interessante Protagonistinnen. Während des Lesens geistert die Frage in meinem Kopf herum wie gut wohl eine Herrscherin sein kann, wenn sie ohne die Wärme der eigenen Familie aufwächst? Wenn sie das eigene Kind hergeben und keinen Kontakt dazu hat? Wenn sie einen Partnerin lediglich zur Fortpflanzung wählen darf, aber keine emotionale Bindung eingehen darf?

Wie empathisch kann solch eine Königin herrschen? Oder ist Empathie gar nicht nötig, um für das Wohl und die Sicherheit eines Volkes zu sorgen, sondern rationales Denken?

Ich mag es sehr, dass Scholte mich so zum Nachdenken bringt und bin ein bisschen traurig darüber, dass sie diese Gedanken etwas wenig in die Auflösung der Geschichte einfließen lässt. Es ist okay, aber meiner Meinung nach wäre mehr drin gewesen. Trotzdem ist "Four Dead Queens" ein spannender Fantasyroman mit starken Frauenfiguren und guten Ideen, den ich sehr gerne gelesen habe und genauso gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Landleben Landliebe

Bleib doch, wo ich bin
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Ein Roman, der auf dem Land spielt, in dem ein Shetlandpony eine wichtige Rolle spielt und die Protagonistin eine große Chaotin ist...muss ich lesen! So meine Ambition vor dem Aufschlagen der ersten Seite ...

Ein Roman, der auf dem Land spielt, in dem ein Shetlandpony eine wichtige Rolle spielt und die Protagonistin eine große Chaotin ist...muss ich lesen! So meine Ambition vor dem Aufschlagen der ersten Seite von "Bleib doch, wo ich bin".

Nach dem Zuschlagen des Buches bleibt Begeisterung. Hier und da kleine Kritikpunkte, aber vor allem der Wunsch zurückzukehren nach Neuberg. Warum? Das erkläre ich gern.

Kaya ist eine ausgesprochen sympathische Protagonistin. Chaotisch, aber liebenswert. Verrückt nach Tieren und die beste Tante der Welt. Um letzterem Job gerecht zu werden, übernimmt sie das Gespräch mit dem Lehrer ihrer Nichte und gibt sich als deren Mutter aus. Ein Unterfangen, das unabsehbare Folgen hat.

Ich möchte inhaltlich nicht zu viel vorwegnehmen, denn ich möchte, dass alle Leserinnen und Leser den Effekt "Das macht sie jetzt nicht wirklich?" "Oh nein, was für ein Schlamassel" selbst erfahren.
Es sei so viel gesagt: Kaya springt von einem Fettnäpfchen ins Nächste. Ihre Art muss man einfach mögen und hat mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht.

Als Dorfkind fühle ich mich natürlich sofort mit den Figuren verbunden. Zeitweise in meine eigene Zeit als Mitt-/ Endzwanzigerin zurück versetzt mit ein bisschen Fernweh nach der Heimat. Lisa Keil erzählt eine Geschichte, die mitten aus dem Leben gegriffen und so locker und authentisch erzählt ist, mit so viel Liebe zu den Figuren, zum Setting, zum Handeln, dass "Bleib doch, wo ich bin" schon alleine dadurch zu einem wahren Lesevergnügen wird.

Hier und da gibt es eine absehbare Handlung, aber nichts desto trotz habe ich meine Zeit sehr gerne zwischen den Seiten verbracht und möchte jeder und jedem, die /der ein gutes Sonntagsbuch, eine Geschichte von Zuhause, sympathische Figuren, ein bisschen Ponywiehern und Liebe ohne Kitsch mag, "Bleib doch, wo ich bin" empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Gutes Finale

Hurenglück - Die Lilien von London
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"Hurenglück. Die Lilien von London" ist der dritte Band einer im viktorianischen London angesiedelten historischen Reihe über starke und mutige Frauen in einer Zeit, in der die soziale Wahrnehmung von ...

"Hurenglück. Die Lilien von London" ist der dritte Band einer im viktorianischen London angesiedelten historischen Reihe über starke und mutige Frauen in einer Zeit, in der die soziale Wahrnehmung von Frauen sehr reduziert wird. Ein Thema, das Tabea König durch ihre Charaktere immer wieder deutlich herausarbeitet.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Margery, Ines und Victor, drei taffe junge Menschen, die mit den Schwierigkeiten ihrer Zeit zu kämpfen haben. Die drei sind Nachkommen von Emily und Liam, den Protagonisten des ersten Hurenromans von Tabea König. Mit Christine Gillard treffen wir eine weitere bereits bekannte Figur. Trotzdem ist es problemlos möglich "Hurenglück" unabhängig von den anderen Bänden zu lesen. Mehr Vergnügen bereitet das Lesen, wenn die Bücher in der entsprechenden chronologischen Reihenfolge gelesen werden.

Tabea König hat wieder einmal eine fesselnde Geschichte geschrieben, die mit historischen Fakten verwoben, an Authentizität und damit auch an Spannung gewinnt. Es sind aber vor allem die Figuren, die mich mit Sympathien an das Buch binden. Gefühlt ist die Geschichte der drei Sprösslinge eine Art Coming-of-Age Story, aber eben der Epoche angepasst. Auflehnung bedeutet damals wie heute andere Wege einzuschlagen, als die Eltern. In 1908 schloss man sich eben den Suffragetten an. Aber Emily und Liam wären nicht Emily und Liam, wenn sie ihre Kinder nicht zu Menschen mit Werten erzogen hätten. Wie die Vergangenheit schon zeigte, sind die beiden ein Paar, das für die eigenen Bedürfnisse kämpfen kann und für Freunde und Familie durchs Feuer geht.

"Hurenglück" ist ein runder letzter Band der Hurenreihe, deren Titel ich sehr misslungen finde und die sicher den oder die ein oder andere Leser:in davon abhalten, zum Buch zu greifen. So ist zumindest die Erfahrung in meinem Umfeld, was ich sehr schade finde, denn jeder einzelne Roman ist spannend und eine Empfehlung für alle Leserinnen und Leser von historischen Liebesgeschichten.

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