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Veröffentlicht am 31.10.2020

Eine tragische Familiengeschichte

Das letzte Licht des Tages
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Liv hat gerade die Scheidung von ihrem untreuen Ehemann hinter sich, als sie von ihrer exzentrischen Großmutter zu einer Reise nach Frankreich abgeholt wird. Auf dem Weingut Chauveau spürt Liv, dass ihre ...

Liv hat gerade die Scheidung von ihrem untreuen Ehemann hinter sich, als sie von ihrer exzentrischen Großmutter zu einer Reise nach Frankreich abgeholt wird. Auf dem Weingut Chauveau spürt Liv, dass ihre Großmutter ihr etwas mitteilen will, das aber doch nicht über ihre Lippen kommt. Mithilfe des Anwalts Julien Cohn beginnt Liv die Geschichte des Weinguts zu erforschen. Dabei stößt sie auf eine erschütternde Geschichte aus der dunklen Zeit des 2. Weltkrieges. Inés begeht einen Fehler und verändert dadurch das Leben aller Menschen auf dem Weingut.
Ich mag es sehr gerne, wenn Romane auf zwei Zeitebenen spielen. Während die Champagnerherstellung einen relativ großen Raum einnimmt, kamen für mich die historischen Aspekte rund um die Résistance ein wenig zu kurz. Es ist schrecklich gewesen, wie die Menschen unter den Besatzern gelitten haben.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Liv und ihre Großmutter Edith ein besonders liebevolles Verhältnis haben, was vielleicht an der Art von Edith liegt. Trotzdem spürt Liv, dass da irgendetwas ist, was ans Tageslicht will. Der Anwalt Julien Cohn ist sympathisch und er unterstützt Livs Bemühungen, mehr über die Familie und ihre Geschichte zu erfahren.
Inés lebt mit ihrem Mann Michel und dem Kellermeister Theó samt seiner Ehefrau Celine auf dem Weingut. Es herrscht eine merkwürdige Stimmung unter den Personen. Michel ist viel zu sehr beschäftigt und Inés fühlt sich nicht genug beachtet. Daher trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.
Recht früh ahnte ich schon, was für ein Geheimnis in Verbindung mit dem Weingut und der Familie sich da lüften wird. Trotzdem hat mich diese tragische Familiengeschichte gut unterhalten.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.10.2020

Die Folgen des Verdrängens

Ada
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An „Der Apfelbaum“ bin ich mit einiger Skepsis herangegangen, denn ich dachte „schon wieder ein Prominenter, der sich als Schriftsteller versuchen will“. Doch Christian Berkel hat mich als Autor überzeugt ...

An „Der Apfelbaum“ bin ich mit einiger Skepsis herangegangen, denn ich dachte „schon wieder ein Prominenter, der sich als Schriftsteller versuchen will“. Doch Christian Berkel hat mich als Autor überzeugt und daher kam ich auch an „Ada“ nicht vorbei.
In diesem Buch geht es um Ada, eine Frau in den Vierzigern, die auf der Suche nach sich selbst ist. Ada wird 1945 als Tochter einer Jüdin in Leipzig geboren. Sie verbringt daher ihre ersten Jahre in Argentinien und kehrt mit ihrer Mutter als neunjähriges Mädchen nach Deutschland zurück. Sie kommt in ein ihr fremdes Land und muss erst einmal die Sprache lernen. Dann tritt Otto in ihr Leben, der als ihr Vater gilt. Sie leben in Berlin als Familie zusammen und dann bekommt sie noch einen Bruder. Aber ist Otto wirklich ihr Vater? Ihre Fragen bleiben unbeantwortet. Niemand will die vielen Fragen, die sie hat, beantworten, denn niemand will an die Vergangenheit erinnert werden. Erst mit Mitte 40 versucht Ada mit Hilfe eines Psychotherapeuten ihre wahre Identität zu finden und in ihrem Leben anzukommen.
Christian Berkel erzählt diese Geschichte aus der Perspektive von Ada, so dass ich als Leser mich gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzen kann. Der Schreibstil ist schön flüssig zu lesen und wirklich packend. Die Atmosphäre der Nachkriegszeit kommt realistisch rüber. Man will nicht an die Vergangenheit denken, sondern setzt seine ganze Hoffnung auf die Zukunft, die verheißungsvoll aussieht.
Ada ist eine sympathische junge Frau, auch wenn sie als Jugendliche sehr rebellisch ist. Doch wer kann es ihr verdenken, denn sie fühlt sich nirgendwo geborgen und zuhause. Sie hat viele Fragen, bekommt aber keine Antworten, was dazu führt, dass sie irgendwie entwurzelt ist. Es braucht seine Zeit und einige Umwege, bis sie sich auf die Suche nach sich selbst macht und dabei die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch nimmt.
Das Ende ist ziemlich offen, so dass jeder sich seine Version vom Fortgang der Geschichte machen kann. Das passt, stellt mich aber nicht so ganz zufrieden.
Eine interessante, aber auch bedrückende Geschichte.

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Dramatisches Zeitzeugnis

Bis wir uns wiedersehen
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Nachdem das Attentat von Stauffenberg gegen Hitler fehlschlagen ist, ändert sich das Leben von Fey von Hassell dramatisch. Ihre zwei und vier Jahre alten Söhne werden von der SS entführt und in einem Waisenhaus ...

Nachdem das Attentat von Stauffenberg gegen Hitler fehlschlagen ist, ändert sich das Leben von Fey von Hassell dramatisch. Ihre zwei und vier Jahre alten Söhne werden von der SS entführt und in einem Waisenhaus in Wiesenhof untergebracht. Während die am Attentat beteiligen Personen zum Tode verurteilt werden, werden ihre Angehörigen festgenommen und kommen ins KZ. Auch Fey gehört dazu, da ihr Vater Ulrich von Hassell an dem Attentat beteiligt war. Sie wird am Ende des Krieges befreit. Doch was ist aus ihren Kindern geworden?
Catherine Bailey erzählt eine bewegende und dramatische Geschichte, aber sie tut es auf eine sachliche und etwas trockene Art, so dass ich immer ein wenig distanziert blieb. Aber vielleicht ist es nur so möglich, das Schreckliche auszuhalten. Es ist eine Geschichte, die auf Tatsachen beruht. Mit der Unterstützung von Fey von Hassells Familie konnte die Autorin anhand von Dokumenten diese Geschichte aufschreiben.
Fey von Hassells Vater ist Diplomat. Sie ist verheiratet mit dem italienischen Adlige Detalmo Pirzio-Biroli und lebt in der Nähe von Venedig. Ihr Mann ist im italienischen Widerstand. Nach dem missglückten Attentat ändert sich Ihr Leben drastisch. Ihre Söhne Corrado und Roberto werden nach der Entführung ins Waisenhaus gebracht und sie erhalten neue Identitäten. Sie sollen auf Befehl von Himmler später von linientreuen Familien adoptiert werden. So ging es vielen Kindern und ihren Familien.
Es ist menschenverachtend, wie die Nazis die Menschen für ihre Zwecke missbrauchten haben. Nach Belieben haben sie Familien auseinandergerissen. Je mehr der Untergang des Reiches zu erkennen war, umso verzweifelter und furchtbarer wurden die Aktionen des Regimes. Bewundernswert ist es, dass es Menschen gab, die diesem Wahnsinn ein Ende setzen wollten, ungeachtet der Risiken, die das für sie und ihre Familien mit sich brachten.
Dieses Buch ist ein erschütterndes Zeitzeugnis über eine dunkle, furchtbare Epoche. Empfehlenswert, wenn auch nicht leicht zu lesen.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Eine Frau geht ihren Weg

Desert Nurse – Eine Krankenschwester folgt ihrem Herzen
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Die junge Evelyn träumt 1911 in Sydney davon Ärztin zu werden. Aber ihr geht es wie vielen jungen Frauen in jener Zeit, ihr Vater verbietet ihr das. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und Evelyn ...

Die junge Evelyn träumt 1911 in Sydney davon Ärztin zu werden. Aber ihr geht es wie vielen jungen Frauen in jener Zeit, ihr Vater verbietet ihr das. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und Evelyn meldet sich freiwillig als Krankenschwester bei der Australischen Armee. Sie wird nach Ägypten versetzt und muss dort mit zusammen mit dem Arzt Dr. William Brent die verwundeten britischen Soldaten versorgen. Eigentlich träumt Evelyn immer noch von einem Medizinstudium und da wäre kein Platz für einen Mann in ihrem Leben. Doch bei dem täglichen Kampf um das Leben der Menschen entwickelt sie immer mehr Gefühle für Brent.
Mir hat dieser Roman gut gefallen und ich finde, dass sowohl die Handlungsorte als auch die Personen gut dargestellt sind.
Evelyn hat ihren Traum und den will sie wahr werden lassen, obgleich die Strapazen bis zum Ziel ziemlich hoch sein werden. Als sie keine andere Chance sieht, ihrem bestimmenden Vater zu entkommen, wählt sie einen Weg, der alles andere als einfach ist. Sie will als Frau unabhängig sein und ihren Beruf als Ärztin ausüben, doch wird ihr das gelingen, wenn sie einen Mann in ihr Leben lässt? Es ist nun einmal so, dass zu jener Zeit, der Mann bestimmt, was eine Frau darf – erst bestimmt der Vater, später der Ehemann.
Es ist eine sehr emotionale Geschichte mit starken Charakteren.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Liebe und Krieg

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Dora Twardy lebt mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem Pferdegestüt in Ostpreußen. An Verehrern mangelt es Dora nicht, denn sie sieht gut aus und ist gerade 16 Jahre alt. Obwohl Dora die Bewunderung ...

Dora Twardy lebt mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem Pferdegestüt in Ostpreußen. An Verehrern mangelt es Dora nicht, denn sie sieht gut aus und ist gerade 16 Jahre alt. Obwohl Dora die Bewunderung genießt, ist ihr Herz bereits vergeben an den Nachbarssohn Wilhelm von Lengendorff. Doch als Polen von der deutschen Wehrmacht angegriffen wird, verändert sich alles. Ihr Vater wird eingezogen und sie muss die Verantwortung für das Gut übernehmen.
Der Schreibstil ist gut zu lesen und die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt.
Auch die Charaktere sind gut und lebendig dargestellt. Nur mit Dora hatte ich so meine Schwierigkeiten. Sie erschien mir sehr oberflächlich und alles lief sehr einfach für sie. Aber dann zwingen die Umstände sie, sich weiter zu entwickeln. Sie packt ihre Aufgaben an und übernimmt Verantwortung für ihre Familie. Das ist nicht einfach, denn sie wurde Hals über Kopf in diese Verantwortung hineingeworfen. Sie erhält Unterstützung von Wilhelm und von dem Kriegsfotografen Curt von Thorau. Doch wen liebt sie wirklich?
Lange geht alles auf dem Gut seinen Weg, auch wenn die Männer fort sind. Es scheint so, als wäre der Krieg weit weg. Doch kann kommen die Russen näher und es bleibt nur die Flucht. Aber die Flucht über die vereiste Ostsee ist nicht mehr möglich. Sie müssen zurück und finden das Gut zerstört vor.
Es ist eine emotionale und packende, aber auch erschreckende Familiengeschichte, die mir gut gefallen hat.

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