Das Leben ist Lyrik !
Auszug Waschzettel / Klappentext:
Mit der Gattung Lyrik konnte ich zwar nach wie vor nicht viel anfangen, aber ich war zumindest bereit, mich darauf einzulassen, was immer das heißen mochte.
Ich ...
Auszug Waschzettel / Klappentext:
Mit der Gattung Lyrik konnte ich zwar nach wie vor nicht viel anfangen, aber ich war zumindest bereit, mich darauf einzulassen, was immer das heißen mochte.
Ich war noch keine zehn Jahre alt und nicht gut im Entschlüsseln von Metaphern und dem Deuten von Symbolen, aber ich liebte es, WVs Stimme zu lauschen, in Gedanken aus dem Gehörten Bilder zu formen und mich dabei ein bisschen erwachsener und intellektueller zu fühlen.
Der Verlag:
Das Profil geht auf das verlegerische Credo von Carl Hanser zurück. Als er seinen Verlag 1928 gründete, waren es von Anfang an zwei unternehmerische Zielsetzungen: ein literarischer Verlag mit hohem Anspruch und ein technischer Fachverlag mit industriellem Praxisbezug.
Dieses Konzept hat sich seit der Verlagsgründung bestens bewährt. Beide Verlagszweige konnten aus eigener Kraft und mit eigenen verlegerischen Ideen stetig ausgeweitet werden. Nur so konnte der nach wie vor im Familienbesitz befindliche Verlag auch in Zeiten ungestümer Konzentrationswellen in der Verlagsbranche seine Unabhängigkeit bewahren.
Die Klammer für die verschiedenartigen Verlagsteile schafft nicht allein der gemeinsame Name; längst hat sich eine Hanser - Unternehmenskultur ausgeprägt, die für alle Verlagsbereiche gültig ist, vorgelebt von Carl Hanser und weitergegeben an die inzwischen dritte Führungsgeneration des Verlags: professionelle und zugleich freundschaftliche Betreuung der Autoren.
Mit Jo Lendle hat am 13.12.2012 Hanser nun einen hochangesehenen Verleger der jüngeren Generation für diese Aufgabe gewonnen. Der Verlag spricht von einem „Verleger mit einem weit gespannten Netzwerk, den ein sicheres Gespür für literarische Autoren und außergewöhnliche Stoffe auszeichnet“. Die Entwicklung, die der DuMont-Literaturverlag, für den Lendle seit 1997 als Lektor und seit 2006 als Programmleiter arbeitete belegt, dass Autoren wie Haruki Murakami oder Hilary Mantle für gute Verkaufszahlen sorgten; mit deutschen Schriftstellern ist DuMont dagegen – abgesehen natürlich von Charlotte Roche – noch nicht außergewöhnlich erfolgreich gewesen. Erst Anfang des Jahres 2013 übernahm Lendle die verlegerische Geschäftsführung des gesamten Buchverlags mit seinen Sparten Literatur, Sachbuch und Kunst sein angesprochenes Bestreben bei Hanser fortgeführt.
Der Autor Rolf Lappert:
Rolf Lappert wurde am 21. Dezember 1958 in Zürich geboren und wuchs in Zofingen und Olten auf. Er verließ die Schule mit 16, um in Basel für ein Jahr die Kunstgewerbeschule zu besuchen, und machte danach eine Ausbildung zum Grafiker in einer Werbeagentur in Aarau.
Zwischen 2000 und 2011 lebte Rolf Lappert als freier Schriftsteller in der irischen Stadt Listowel, Grafschaft Kerry. Davor verbrachte er einige Jahre in Frankreich und Deutschland. Seit September 2011 ist er wieder in seiner alten Heimat, der Schweiz, anzutreffen, wenn er nicht gerade irgendwo unterwegs ist.
Mit 20 Jahren begann Rolf Lappert Romane und Gedichte zu verfassen. Anfang der 1980er Jahre legte er mit Folgende Tage (1982) seinen ersten Roman vor. Ebenfalls in diesem Jahr erschien sein Gedichtband Die Erotik der Hotelzimmer. 1984 folgte der zweite Roman mit dem Titel Passer, 1986 der zweite Gedichtband Im Blickfeld des Schwimmers. Alle vier Bücher erschienen im Basler Verlag Nachtmaschine des Verlegers Matthyas Jenny.
Er unterbrach das Schreiben, um gemeinsam mit einem Freund einen Jazz-Club in einem ehemaligen Kino in Aarburg zu gründen. Der Club war 4 Jahre später bankrott, dafür hatte Lappert wieder Zeit zum Schreiben. 1994 Jahre legte er mit Der Himmel der perfekten Poeten erneut einen Roman vor. Dieser sollte der erste Teil einer Amerikanischen Trilogie sein, dem im Jahr 1995 der zweite Band mit dem Titel Die Gesänge der Verlierer folgte. Hier der Klappentext zu Die Gesänge der Verlierer: "Tyler ist Manager einer mittelmäßigen Rockband im Londoner East End. Sein Job ist nicht sonderlich lukrativ, er hält sich mit diversen Jobs über Wasser. Als sich endlich Erfolg abzeichnet und die Plattenfirma Geld in einen Videoclip stecken will, verschwindet der exzentrische Sänger der Band. Dass Tyler ihn schließlich in Los Angeles findet, löst keine Probleme - im Gegenteil: Banks verweigert jede weitere Zusammenarbeit und Tyler sieht sich zum ersten Mal in seinem Leben gezwungen, ernsthaft über sein Leben und das, was andere Zukunft nennen, nachzudenken. Auf der Flucht vor sich selbst und vor einer Entscheidung, fährt er ziellos mit dem Mietwagen durch die Südstaaten der USA - bis sich am vermeintlichen Tiefpunkt seines Lebens überraschend ein Neuanfang ergibt. Mitreißend und mit trockenem Humor erzählt Rolf Lappert von gescheiterten Aufbrüchen und der beharrlichen Überlebenskraft einiger Helden, die keine sind." Beide im Verlag Nagel & Kimche erschienen Romane wurden von der Literaturkritik sehr gut aufgenommen:
"In poetischer Sachlichkeit vermitteln "Die Gesänge der Verlierer" ein Bild der USA, wie sonst nur die nordamerikanische Literatur selbst es hervorzubringen vermag."
Daniel Rothenbühler, Tages-Anzeiger, 29.03.1995
"Lappert lässt sich Zeit für die Geschichte. "Die Gesänge der Verlierer" beweist, dass er den Atem dazu hat. Fast unmerklich entwickelt sich das Bild eines Suchenden, der sich immer wieder in sich selber verstrickt."Die Weltwoche, 15.06.1995
"Hier brilliert Lappert mit atmosphärisch dichten Amerika-Bildern und phantastischen Einfällen, die seine Story dynamisieren. Ihm ist auch mit seinem zweiten Amerika-Roman ein fesselndes Buch gelungen, dessen Sogwirkung so stark ist, dass man beim Lesen keine Unterbrechung duldet. Lange genug hat man unter den Autoren der jüngeren Generation einen realistischen Erzähler vermisst, der nicht nur über Phantasie, sondern auch über einen luziden und unprätentiösen Stil verfügt."Michael Braun, Basler Zeitung, 17.03.1995
1996 unterbrach Lappert das literarische Schreiben erneut, um zusammen mit seinem Co-Autor Klaus Rohne während 7 Jahren 65 Folgen einer Sitcom für das Schweizer Fernsehen zu schreiben. Die Serie, in der es um einen eitlen Möchtegernromancier und einen verhinderten Weltenbummler geht, die sich eine enge Wohnung teilen, war ein Publikumsrenner und erzielte regelmäßig Traumeinschaltquoten.
Während dieser Zeit als Drehbuchautor schrieb Lappert nur sporadisch am dritten Band der Amerikanischen Trilogie weiter, doch statt ihn zu beenden, begann er 2005 mit der Arbeit an einem Roman, der 2008 unter dem Titel Nach Hause schwimmen im Münchner Hanser Verlag erschien. Dieser ist ebenfalls in einem Sichtweisen-Zeitwechsel geschrieben, spannend und atemraubend. Im Klappentext des Buches heißt es: "Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist.
Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben – ob er will oder nicht.
Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt." Das Buch wurde zum großen Erfolg, schaffte es auf die shortlist für den Deutschen Buchpreis und wurde im November 2008 mit dem erstmals verliehenen Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Die Kritiken waren fast einhellig voll des Lobes:
"In diesem fast märchenhaften Bildungsroman, waren die Schlachten der Erfahrung nicht umsonst."Walter van Rossum, ZEIT, 10.07.2008
"Rolf Lappert hat einen grandiosen irisch-amerikanischen Roman geschrieben, der so leicht kein Pendant in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur findet. ... Ein Füllhorn von kleinen und großen Geschichten."Rainer Moritz, Welt Online, 28.06.08
"Es ist nicht ein Buch, es sind viele kleine Bücher in einem großen."Nach Hause schwimmen" erzählt tausend Geschichten rund um diesen unglücklichen Menschen Wilbur. Jede einzelne ist schwer und leicht zugleich - zum Lachen und zum Heulen. (...) Ein Buch, das mich beim Lesen beinahe süchtig gemacht hat, denn ich war so hingerissen, dass ich es am liebsten in einem Rutsch gelesen hätte.Christine Westermann, Frau TV im WDR, 04.06.2008
"Nach Hause schwimmen" ist ein verrücktes, faszinierendes Märchen, dem sein Autor, bei aller Tragik, ein versöhnliches Ende gegeben hat, ein Happy End. Zugleich ist es Rolf Lappert gelungen so zu schreiben, dass wir, auch wenn wir hinten schon mal nachgesehen haben, immer noch weiter lesen, weil es so schön geschrieben ist. Das ist selten."
Bayerisches Fernsehen, Lesezeichen, 27.04.2008
"Der Schweizer Autor, der auch Drehbücher schreibt, besitzt sämtliche Tugenden eines wirklich guten Handwerkers. Sein Roman ist ein Meisterstück. ... Lappert hat jede Menge skurrile Einfälle, die er durch eine starke Handlung im Zaum hält. Er findet wunderbare Worte, Wendungen, Sätze. Und er stimmt seinen Roman auf einen lakonischen Grundton, den er geschickt nach oben und unten modelliert."Meike Fessmann, Süddeutsche Zeitung, 15.03.08
"Rolf Lapperts Held ist ein ausgemachter Neurotiker, aber so charmant, dass man schon nach wenigen Seiten wissen möchte, wie es in seinem Leben weitergeht. Doch nicht nur er trifft den Leser ins Herz, sondern auch Lapperts Sprache: Der Schweizer malt die schönsten Metaphern und erinnert in Wortwitz und Fabulierlust an Meister wie John Irving.
Fazit: Dieser abenteuerliche Entwicklungsroman hat das Zeug zum absoluten Lieblingsbuch."
Elke Serwe, Für Sie, 15.03.08
"Was für ein mutiges Buch - und was für ein großer Wurf. Ein Roman, mit unerhörter erzählerischer Großzügigkeit geschrieben: wuchtig, kraftvoll erzählt und kühn erdacht."
Roman Bucheli, Neue Zürcher Zeitung, 19.02.08
"Ein Meisterwerk. ... Die Überraschung dieses Bücher-Frühlings ist ein Schweizer: Rolf Lappert. Ein hochbegabter Erzähler, der unerwartet einen großen Entwicklungsroman gelandet hat ... Das ist hohe Erzählkunst, die tief reicht und weit geht, viele Existenzen umfassend und Charaktere knapp und scharf zeichnend." Christine Richard, Basler Zeitung, 07.02.08
Im August 2010 ist sein neuer Roman mit dem Titel "Auf den Inseln des letzten Lichts" bei Hanser erschienen. Im Klappentext zu dem Buch heißt es: "Die Geschwister Megan und Tobey sind trotz aller Unterschiede auf einzigartige Weise aneinander gebunden. Eines Tages ist Megan verschwunden, und Tobeys Suche nach ihr wird zu einem lebensgefährlichen Abenteuer: Auf einer winzigen philippinischen Insel stößt er auf eine seltsame, im Verfall begriffene Welt. Wissenschaftler und Versuchstiere einer einstigen Forschungsstation für Primaten vegetieren hier vor sich hin, und Tobey kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur, von dem nur Megan die ganze Wahrheit kennt … Nach seinem preisgekrönten Roman "Nach Hause schwimmen" liefert Rolf Lappert, der Autor aus der Schweiz, erneut ein Meisterwerk der Erzählkunst, das die Absonderlichkeiten des Lebens beschreibt und eine faszinierende fremde Welt eröffnet."
Pressestimmen: "Mit den Schrecken der traurig schönen und heimtückisch grausamen Inselwelt verbindet Lappert das Schicksal zweier Menschen, die das Glück suchen und das Grauen finden. Mit großer Subtilität entfaltet er die Lebensgeschichte der beiden Geschwister, die aus der irischen Provinz ausbrachen, um anderswo nach Erfüllung zu suchen." Roman Bucheli, Neue Zürcher Zeitung, 17.08.10
"Ein Buch voller Rätsel. Lappert kommt es in diesem Roman auf Stimmungen und Zustände, auf Landschaften und Erinnerungen an. Man ist gefangen von der Atmosphäre, gepackt von den vielen Binnenerzählungen, berührt von Lapperts Vertrauen auf die Macht der Worte." Martin Ebel, Tages-Anzeiger, 17.08.10
"Ein Roman, der den Leser von der ersten Seite an packt und alles daransetzt, seine moralischen Botschaften unaufdringlich zu vermitteln." Rainer Moritz, Die Welt, 18.09.10
Im Februar 2012 ist Rolf Lapperts erstes Buch für jugendliche Leserinnen und Leser erschienen: "Pampa Blues" erzählt die Geschichte des 16-jährigen Ben Schilling, der in einem winzigen Kaff in der nordostdeutschen Provinz sitzt und sich um seinen demenzkranken Großvater Karl kümmern muss.
Die folgenden zwei Nächte las ich. Kein Schlaf, nichts anderes. Und ich las zwei Mal. Und auch beim zweiten Mal war die größte Enttäuschung, dass das Buch auf Seite 252 einfach endete.
Lutz van Dijk, Laudatio zum Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg, November 2012
Der 16-jährige Ben träumt von einem Leben in Afrika, doch er sitzt fest in dem kleinen Kaff Wingroden, in dem nichts passiert. Bis eines Tages Lena auftaucht und sein Leben durcheinander wirbelt. Wie sie das tut und welche Rolle ein UFO und sein Großvater Karl dabei spielen, das erzählt Rolf Lappert wunderbar komisch und ernsthaft zugleich und wird hinreißend gut von Robert Stadlober interpretiert.
Das Hörbuch, gelesen von Robert Stadlober, ist in der Reihe Silberfisch bei Hörbuch Hamburg erschienen und hat im April 2012 Platz 2 der hr2-Hörbuchbestenliste belegt
Der Schweizer Rolf Lappert wurde mit seinem ersten Roman „Nach Hause schwimmen“ sogleich mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet und dadurch vielen Lesern bekannt. Pampa Blues“ ist sein erster Jugendroman, doch Lappert erzählt so mitreißend, dass dieser liebevolle Blick auf die kleine skurrile Welt Bens von allen Altersgruppen genossen werden kann. Sein Kümmern um den Großvater, die Lehrzeit, seine ständig abwesende Mutter, die erste Liebe, das alles packt Lappert zu einer großartigen, melancholischen Geschichte zusammen, mit einem guten Gefühl für die unruhige Zeit des Erwachsenwerdens.
Manuela Haselberger, Freie Presse
«Pampa Blues» ist ein exzellent geschriebenes Buch, das auch für Erwachsene interessant ist. Tatsächlich muss man sich fragen, wie viele Jugendliche die Geduld aufbringen für eine Handlung, in der doch lange nicht allzu viel passiert, weil die Festgefahrenheit von Bens Leben im Zentrum steht. Und um das stille Heldentum der Figuren, die feine Komik sowie die kleinen zwischenmenschlichen Feinheiten zu schätzen, braucht es wohl eine gewisse Reife. In der zweiten Hälfte des Buches gewinnt die Story an Fahrt, angetrieben von dem herrlich abstrusen UFO-Schwindel und einer schönen, herbsüßen Love-Story zwischen Ben und Lena. Beeindruckend auch, wie der junge Ich-Erzähler Ben, dessen Lakonie etwas an Salingers «Der Fänger im Roggen» erinnert, eine schlichte Humanität an den Tag legt, etwa im Umgang mit seinem Großvater. Dessen Demenz wird ungeschönt, aber auch mit Humor gezeigt. Am Ende besteht der Held auch eine moralische Herausforderung.
Arno Renggli, Neue Luzerner Zeitung
Lapperts Roman zeichnet sich durch eine melancholische Grundstimmung aus, die jedoch nie ins Rührselige abdriftet. Er bereichert die Geschichte mit absurden Anekdoten und sorgt dafür, dass man stets mit den rückständigen Dorfbewohnern mitfiebert. Lange bevor Ben es sich eingestehen mag, hat der Leser bereits alle Figuren ins Herz geschlossen.
Spiegel online
«Pampa Blues» ist ein mitreißender Roman mit Unterströmungen, einem reichen Geflecht an Motiven, die dem Text trotz wundersamem Happy End (das man Ben noch so gerne gönnt) Abgründigkeit und Offenheit lassen.Christine Lötscher, Tages Anzeiger
2015 erscheint Lapperts Roman "Über den Winter". Text aus dem Herbst-Katalog des Carl Hanser Verlags:
Lennard Salm ist fünfzig, als Künstler weltweit zumindest halbwegs erfolgreich und fremd in seinem eigenen Leben. Einen funkelnden Winter lang entdeckt er, dass niemand jemals alleine ist.
Salm lernt seine Eltern und Geschwister neu kennen. Ein bewegender Roman über das, was heute Familie bedeutet. Als seine älteste Schwester stirbt, kehrt Salm zurück nach Hamburg und in die Familie, der er immer entkommen wollte. So schnell wie möglich will er wieder zurück in sein eigenes Leben. Aber was ist das, das eigene Leben? Salms jüngere Schwester Bille verliert ihren Job, sein Vater nähert sich immer schneller der Hilflosigkeit. Salm wird gebraucht, und auch er selbst braucht Rat. Rolf Lappert erzählt in seinem ganz eigenen, herrlich menschenfreundlichen Ton vom Wunder der kleinen Dinge. „Über den Winter“ zieht unaufhaltsam hinein in das Denken und Fühlen eines Mannes in der Mitte des Lebens, auf seinen Wegen durch die Stadt seiner Kindheit.
Jedes Detail leuchtet in diesem zarten, großen Familienroman. der Jugendroman Pampa Blues, 2015 der Roman Über den Winter!
Die Covergestaltung:
Dies zeigt die vier Kommunen-Kinder im / am Wasser unter Verwendung von:
Umschlag : Peter-Andreas Hassiepen, München
Motiv: plainpicture/Carmen Spitznagel
Nun aber erst einmal zum Inhalt der Geschichten; die Buchbeschreibung:
Nun also 2020 sein neuer, epochaler Roman Leben ist ein unregelmäßiges Verb. Rolf Lapperts großer Roman über Freundschaft, Verlust und den Trost der Erinnerung:
Eine Aussteiger-Kommune auf dem Land, 1980: Die Behörden entdecken vier Kinder, die versteckt vor der Welt aufgewachsen sind. Ihre Schicksale werden auf Schlagzeilen reduziert, doch Frida, Ringo, Leander und Linus sind vor allem Menschen mit eigenen Geschichten. Aus der Isolation in die Wirklichkeit geworfen, blicken sie staunend um sich. Und leben die unterschiedlichsten Leben an zahllosen Orten: In Pflegefamilien und Internaten, auf Inseln und Bergen, als Hassende und Liebende. Wie finden sich Verlorene in der Welt zurecht? In seinem ganz eigenen zärtlich-lakonischen Ton erzählt Rolf Lappert in diesem großen Roman wie man sich von seiner Kindheit entfernt, ohne sie jemals hinter sich zu lassen.
Personenüberblick
Die vier Kinder der Aussteiger-Kommune
FRIDA
»Ein neues Leben, dachte Frida, war nicht, was sie brauchte. Hätte sie einen Wunsch frei gehabt, sie wäre mit Hilfe einer Zeitmaschine zurück ins Jahr 1980 gereist. Aber es gab keine Zeitmaschine,und die Jahre ließen sich nicht zurückdrehen wie es
sich in einem Buch zurückblättern ließ.« Frida rennt, Frida trinkt, Frida ist wild. Und auch wieder nicht:
Wer ist dieses kluge, introvertierte Mädchen, das 1980 vom Jugendamt aus der Kommune im Kampstedter Bruch direkt zu ihren Großeltern gebracht wird? Dort empfängt man sie kalt
und abweisend – und sie hält allen Argwohn aus, sitzt einfach nur allein in ihrem Zimmer und sehnt sich weg. Frida wird ihr Leben lang weg wollen und auch immer wieder weggehen.
Von ihrer Mutter und ihrem Vater aus der Kommune spricht sie fast nie – aber sehnen tut sich doch nach ihnen, und nach der Gemeinschaft der Kommune. Zu ihrer ersten großen Flucht bricht sie an den Ort im Süden auf, von dem ein Brief ihrer Mutter kam. Da ist Frida schon erwachsen und trampt und taumelt quer durch ganz Europa.
Tagelang sitzt sie mit dem traurigen alten Bosch in seinem von einem Chauffeur gelenkten Bentley und lässt sich Boschs Liebesgeschichte erzählen – um gleich darauf mit der gelangweilten Ehegattin Dagmar in deren Villa wochenlang viel zu viele Drinks und viel zu viele Beruhigungspillen auszuprobieren. Um danach dann ein nur auf den ersten Blick frohgemutes Trio zu treffen, das mit einer Jacht vor Italien kreuzen will. Um … Man kennt Frida schlecht, wenn man nicht erlebt hat, wie die Menschen ihr immer wieder ihr Herz öffnen. Immer wieder tritt sie in die verschiedensten faszinierenden Leben ein – um am Ende dann doch so etwas wie ein eigenes Leben zu haben. Es soll nicht zu viel verraten werden, aber Frida wird schließlich so etwas wie eine neue Familie für sich gefunden haben – und die alte Familie, ihre drei Freunde ausdem Kampstedter Bruch, ist auch nicht für immer verloren.
LINUS
»Der Junge aus der Kommune hatte sich ertränkt, oder etwa
nicht?« Linus heißt eigentlich gar nicht Linus – typisch für ihn. Mit seinen Freunden hat er als Kind im Wald des Kampstedter Bruchseinen Cartoon-Fetzen der Peanuts gefunden und sich nach Linus umbenannt. Genauso ist er: Einer, der selbst über sich bestimmt, der niemanden an sich heranlässt, nie – oder zumindest fast nie. Wie eine Schlange sich häutet, wird er nach der
Auflösung der Kommune der Eltern am entschiedensten seinen ganz eigenen Weg wählen. Von diesem Weg darf man wirklich nicht viel verraten. Nur so viel: Totgeglaubte leben länger, und im Falle von Linus glaubt irgendwann die ganze Welt, er sei tot. Das passiert zu der Zeit, in der Frida, Ringo, Leander und Linus noch bekannt wie bunte Hunde sind: Die Zeitungen der achtziger Jahre hecheln der wild-romantischen Geschichte von den vier versteckten Kindern hinterher, alles taugt zur Schlagzeile. Linus aber will zu gar nichts taugen. Ihm geht es um Freiheit, er sucht sich sein ganz eigenes Leben. Was für ein Leben führt einer, der nicht auffallen, der einfach nur gut durchkommen will? Linus taucht ab und dabei sehr weit unter. Er treibt sich auf der Straße herum, verdingt sich als Handlanger, arbeitet und isst und hört ein bisschen Radio und wartet auf den nächsten Werktag. Die Zeit treibt dahin, und Linus denkt erst sehr spät bewusst darüber nach, was aus den drei anderen geworden ist. Was war da eigentlich, früher, in der Kindheit, die so weit zurückliegt? Linus sehnt sich nach den anderen, Linus denkt nach, Linus trifft eines Tages eine große Entscheidung.
LEANDER
»Doch das Dazugehören stand nicht zuoberst auf Leanders Liste der wichtigsten Ziele.«
Es ist wie ein Witz: Wer könnte der Mensch sein, der am absolut ungeeignetsten ist für das, was ihm passiert?
Nun, vielleicht Leander, dieser arme Ritter von der traurigen Gestalt. Er stößt eines Tages auf den abgehalfterten Kulturmenschen Beerbaum, oder eher Beerbaum auf ihn. Denn Beerbaum ist schon vorher auf etwas gestoßen:
Auf Original-Aufzeichnungen eines der Kinder aus dem Kampstedter Bruch, auf einen Stapel poetischer, wunderschöner Tagebuchaufzeichnungen. Beerbaum plant den Presse-Coup und eine Buchsensation. Mit Leander geht er eine unheilige Allianz ein, die Leander schon bald auf die Bestseller- Listen und in die Buchhandlungen des Landes treibt. Wer hat die Aufzeichnungen im Kampstedter Bruch wirklich geschrieben?
Und was hat der arme Leander verbrochen, dass er plötzlich ein Schriftstellerstar sein muss, er, der so gerne allein ist, nachdenkt, vor jeder Öffentlichkeit und allen starken Meinungen zurückscheut wie der Teufel vorm Weihwasser?
Nur bei seiner Tante Meret und seinem Fast-Ziehvater Ewald fühlt er sich wohl – und bald schon auch bei dessen Geschwistern,die alle gemeinsam in einer herrlich verschrobenen Hausgemeinschaft Pilze züchten und ihnen zum besseren Gedeihen Opernmusik vorspielen, unter wundersamen Monologen Uhrenreparieren, die alten Roben von Amateurboxern stolz zur Schau tragen und sich vor allem umeinander und um Leander sorgen. Leander ist zu weich, ihn spült es weg vom Haus der Borns, hinein in eine Autorenkarriere, die er nun wirklich nie gewollt hat.
RINGO
»Wir sind niemand, wenn wir nicht zusammen sind. Zu viert sind wir eine Geschichte mit einem Anfang und einem im Dachbodendunkel geduldig erwarteten Ende. Einzeln sind wir Wörter, unbegreifliche Sätze.«
Gebeutelter, zitternder Ringo! Ringo ist bereits in seinen Fünfzigern,als seine Kapitel im Roman beginnen – der Journalistin Elif erzählt er in einem Dutzend großer Auskünfte sein Leben. Von dem Moment an, als die Polizisten ihn und die anderen drei aus der Kommune trugen, hat er viele Höhen und Tiefen gesehen, gerade ist er eher unten. Ringo hat viel probiert im Leben, aber viel zu viel davon hing mit Räuschen und Träumereien zusammen.
Er ist ein wilder Geselle, der nie große Ambitionen verspürte, und dem doch einmal das Glück die richtigen Karten zuspielte. Da arbeitete er in der Nähe eines Altersheims, in dem es ein großes Unglück gab.
Ringo konnte Leben retten und die Boulevardzeitungen hatten von da an einen richtigen B-Promi an ihm, dem alle paar Jahre etwas Berichtenswertes widerfuhr. Bloß dass die wilden Geschichten, die hier unmöglich verraten werden können, später eher nicht mehr mit Glück zu tun haben.Wie einem Hiob geht Ringo jedes Glück zuschanden, aber immer macht er weiter. Und Elif?
Was sieht sie in ihm? Ringo kann sehr gut erzählen, nicht nur beim Trinken macht für ihn alles Sinn, in seinen wunderschönen Telefonaten, Briefen, Gesprächen mit der Journalistin beginnt vielleicht ein anderes Leben. Um dann plötzlich … Aber das darf hier nicht verraten werden! Nur so viel: In diesem Roman gibt es wirklich und tatsächlich eine Geschichte, die einmal um die Welt führt, und mitten im australischen Busch ein aberwitzig-todtrauriges Ende findet.
Nun zu meiner Meinung / Mein Fazit:
Nun also 2020 sein neuer, epochaler Roman Leben ist ein unregelmäßiges Verb. Die Behörden entdecken vier Kinder einer Aussteiger-Kommune auf dem Land: Da liegt eine Assoziationen zu Memory nahe: Bei Memory wiederum handelt es sich um ein beliebtes Gesellschaftsspiel, bei dem jeweils passende Kartenpaare gleichzeitig aufgedeckt werden müssen. Memory, zu Deutsch: „Gedächtnis“, ist ein Gesellschaftsspiel. So ist es auch bei diesem Roman, diesen episodalen „Biographien“. Wenn ich also eine Episode erneut „aufgreife“, muss ich mit der „inhaltlichen Erinnerungen arbeiten“, inhaltliche Bezüge werden erneut aufgedeckt und weitergeführt. Es geht also ums Aufdecken, Abdecken, wieder Öffnen. Auch die Behörden „verfahren, als Verfahren zum Wohle der Kinder“ so. Fragen niemals, was diese wollen.
In der Regel aus 33 Kartenpaaren, alle 66 Karten verfügen über eine einheitlich farbige Deckseite, wobei jedes einzelne Kartenpaar über das gleiche Motiv auf der Spielseite verfügt. Somit verfügt das klassische Spiel über 33 Motive. Diese Spieler können einzeln spielen oder bei Belieben auch in Teams.
Das Spiel Memory
Bei Memory handelt es sich um eines der beliebtesten Gesellschaftsspiele Seit der Erscheinung im Jahre 1959.
Der Spielbeginn
Das Spiel beginnt damit, dass alle Karten gemischt und anschließend verdeckt auf einen beliebigen Spieluntergrund gelegt werden. Anschließend beginnt einer der Spieler die Karten aufzudecken. Anschließend findet ein Spielerwechsel statt und der nächste Spieler ist dazu angehalten, ebenfalls zwei Karten aufzudecken.
Durch das abwechselnde Aufdecken der Karten erschließen sich den Spielern / Lesern zusehends sämtliche Motive des Spiels. Da die Position der aufgedeckten Karten innerhalb einer Partie nicht wechseln darf, wird den teilnehmenden Spielern vor Allem ein gutes Gedächtnis abverlangt, um den Text zu gewinnen.
Die bei jedem Zug aufgedeckten Karten müssen beim Memory wieder umgedreht werden, falls es sich bei den aufgedeckten Motiven nicht um zwei gleiche Bilder handelt. Wichtig dabei ist jedoch auch, dass ihre Position während des Umdrehens sich nicht verändert, findet er Motive, so darf er dieses Paar aus dem Spiel entfernen und auf seinen Stapel legen. Das Aufdecken von zwei gleichen Motiven führt des Weiteren auch dazu, dass kein Spielerwechsel stattfindet die Spieler daher genügend Zeit hatten, sich ihre jeweilige Position einzuprägen.
Der Gewinn / Verlust beim Memory
Bei Memory spielt man so lange, bis alle 33 (bzw. 32) gleichen Kartenpaare aufgedeckt sind. Wenn eine Partie ausgespielt ist, dann müssen alle Spieler die Anzahl der Karten auf ihrem Stapel zählen, um dadurch zu ermitteln, welcher Spieler die meisten Karten erobern konnte. Der Spieler mit den meisten Karten (bzw. identischen Kartenpaaren) gewinnt das Spiel. Man spielt meistens so lange, bis es einen eindeutigen Sieger gibt.
Für die vier Protagonisten ist danach das „Spiel“ aus!
5 Fragen an Rolf Lappert
Leben ist ein unregelmäßiges Verb ist ein wahrhaft epischer Roman mit zahlreichen faszinierenden Handlungsorten, Nebenfiguren, Zeitebenen. Er umfasst fast 1.000
Seiten. Was war die erste Idee zu diesem Buch, wo nahm es seinen Anfang?
Eine vage Idee für Leben ist ein unregelmäßiges Verb hatte ich vor mittlerweile sieben Jahren – damals sah die Geschichte, wie ich sie im Kopf hin und her wälzte, noch ganz anders aus.
Ich bin seit jeher fasziniert von Menschen, die sich von der sogenannten normalen Welt abgewandt haben, um nach ihren eigenen Regeln zu leben. Dokumentationen über die Amish People in Amerika oder Argentinien, über die Bewohner von utopischen Künstlerkolonien bis hin zu den Verblendeten und Verrückten, die irgendwo in der Wildnis als Sekte hausen, finde
ich ebenso spannend wie beängstigend, denn in keiner dieser Gemeinschaften sind die Menschen wirklich frei und können über ihr Schicksal entscheiden, ohne vom eigenen Umfeld beeinflusst und bevormundet zu werden.
Und was hast Du aus dieser Idee gemacht?
Weil ich meine Geschichte weder in Amerika noch in Argentinien oder in irgendeinem Urwald ansiedeln und weder religiöse noch vom angeblich kurz bevorstehenden Weltuntergang schwadronierende Spinner darin haben wollte, entschied ich mich für eine Gruppe von vier Frauen und fünf Männern, die einen abgelegenen Bauernhof in Norddeutschland ökologisch bewirtschaften, normale Aussteiger eben. Fast normal, denn sie verstecken ihre vier Kinder – vier Paare haben je ein Kind - vor den Behörden und lassen sie folglich auch nicht zur Schule gehen. Als die Kinder etwa zehn Jahre alt sind, wird die Kommune – wahrscheinlich aufgrund eines anonymen Hinweises – von den Behörden entdeckt und aufgelöst. Das war der Ausgangspunkt
für die Geschichte:
Was passiert mit den vier Kindern, die bisher
nichts kannten als ihre eigene, kleine Welt?
Im Zentrum des Romans stehen die Lebenswege dieser vier »Kommunenkinder« aus dem Kampstedter Bruch, die 1980 von der Polizei auf dem Aussteiger-Bauernhof ihrer Eltern entdeckt und dann zu Angehörigen bzw. Pflegefamilien kommen.
Was fasziniert Dich an dieser Kindheit der vier in einer Kommune in der Natur, warum ist dieser Ursprung der vier so wichtig für den Roman?
Weil ich, wie schon in meinem Roman Nach Hause schwimmen, meinen Protagonisten gerne das Leben schwer mache. Im neuen
Roman werfe ich die vier Kinder ins kalte Wasser und lasse die Leser und Leserinnen zuschauen, wie sie strampeln, um nicht unterzugehen. Alle vier landen in einer Umgebung, die sie nicht kennen und die sie zutiefst verwirrt.
Ihre Verfrachtung vom vertrauten Land in die fremde Stadt ist ein brutaler, traumatisierender
Akt, eine Entwurzelung, mit der die vier zwar auf unterschiedliche Arten umgehen, die ihnen aber alles an Anpassungs- und Leidensfähigkeit abverlangt, vor allem, als sie zur Schule müssen und sich mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert sehen.
Ebenso schön wie schmerzlich sind für mich die Szenen, in denen die Kinder sich an die Zeit auf dem Hof erinnern, an die Geborgenheit untereinander, an die Tiere und die
Natur.
Was leistet ein derart umfangreicher Roman, das ein kürzeres Buch nicht leisten könnte?
Die simpelste Antwort wäre: Quantität. Ein dickes Buch bietet mehr Raum zum Erzählen, für die Figurenzeichnung, für Nebenstränge.
Was ich an einem umfangreichen Roman schätze, ist die Atmosphäre, in die ich hineingezogen werde, das Universum, das sich eröffnet und in dem ich mich tage-oder wochenlang bewege und ein Teil davon werde. Im Fall von Leben ist ein unregelmäßiges
Verb ist es natürlich auch so, dass ich mit den Kindern vier Hauptfiguren habe, die alle ihren Platz beanspruchen– immerhin erzähle ich ihre Leben vom zehnten Altersjahr
bis zum fünfzigsten, wobei es Lücken gibt und Zeit gerafft und komprimiert wird. Im besten Fall tauchen meine Leser und Leserinnen in den Roman ein und sind auf der letzten Seite ein wenig enttäuscht, dass das Buch zu Ende ist.
Eine schöne Vorstellung! Es ist unglaublich, wie viele Szenerien, Geschehnisse und Stimmungen sich beim Lesen übereinanderlegen.
Gibt es eine Szene, an die Du besonders gern denkst, bei der Du Dich selbst überraschtest?
Tatsächlich war es beim Schreiben dieses Romans so, dass ich oft dem ersten Impuls gefolgt bin, die erste Idee für den Fortgang der Geschichte umgesetzt habe, ohne lange über mögliche
alternative Richtungen nachzudenken und stattdessen den vier Kindern – und später den Jugendlichen und Erwachsenen – zu folgen und sie zu begleiten auf ihrem Lebensweg, der ein
mäandernder, sich windender Fluss ist, wie das Leben in meinen Augen ein stetig sich vorwärts bewegender Fluss ist, in dem der kleine Mensch fortgetragen wird und einen nur sehr geringen Einfluss darauf hat, wohin er getrieben wird. Deswegen gab es während des Schreibens immer wieder Wendungen, die mich selbst überrascht haben, weil ich sie nicht bis ins Detail durchgeplant hatte und deshalb an Orten und in Situationen gelandet
bin, die mich manchmal zu unvorhersehbaren Entscheidungen gezwungen haben. Am meisten Überraschungen gab es für mich im letzten, dritten Teil des Romans, weil da – zumindest auf den ersten Blick – ein neues Buch beginnt und die Leser und Leserinnen mit neuen Erzählstimmen wie im „Wolkenatlas“, englischer Originaltitel Cloud Atlas, ein 2004 erschienener Roman des englischen Schriftstellers David Mitchell, konfrontiert werden, die die Geschichte aus anderer Perspektive weiterführen.
„Wir sind niemand, wenn wir nicht zusammen sind. Zu viert sind wir eine Geschichte mit einem Anfang und einem im Dachbodendunkel geduldig wartenden Ende. Einzeln sind wir Wörter, unbegreifliche Sätze. Was uns ausmacht, ist das Zurücklassen, das neu Anfangen, das Zurechtfinden und Verlorengehen. Wir müssen lernen ich zu sein und zu scheitern.“ ( S. 728 )
Eine Aussteiger-Kommune auf dem Land, 1980: Die Behörden entdecken vier Kinder, die versteckt vor der Welt aufgewachsen sind. Von diesem Tag an werden sich die vier für lange Zeit nicht wiedersehen.
Wenn es einen Zeitpunkt gibt, den ich als Beginn meiner Freundschaft mit WV bezeichnen sollte, dann war es jener Sonntagnachmittag Anfang Juni 2003, an dem ich so viele Gedichte hörte, dass mir noch Stunden später der Schädel brummte.
Einiges begriff ich, das meiste kaum oder gar nicht, aber das spielte keine Rolle. WVs Meinung nach bedeutete es für ein Gedicht den Tod, wenn man es auseinandernahm wie eine Uhr und die Zakcen an den Zahnrädchen zählte, um das Rätsel der Mechanik zu lösen.
Dies macht Vieles erschütternd klar! Und nun zur Verbindung zu: Wincent Weiss Lyrics zu
"Wer Wenn Nicht Wir"
Oh, es kann so leicht sein, sich zu verlieren
Doch bei dir weiß ich
Oh, du bleibst bei mir
Wer wenn nicht wir?
Gehen zusammen durch alle Zeiten
Was auch passiert, wir beide bleiben
Wir bleiben
Sag mir, wo, wenn nicht hier?
Fangen wir an zu begreifen
Dass die kleinen Dinge reichen
Dass sie reichen, mit dir
Das Lied wurde am 21. Januar 2021 veröffentlicht.
Und genauso fühlen sich die vier Kinder, später Jugendlichen innerhalb ihrer Gemeinschaft, was auch ihr jeweiliges, späteres Scheitern ,außerhalb von ihr, hinlänglich erklärt.
Ein nachhaltiges, eindringliches, wahnsinniges Romanerlebnis, von einem noch besseren Autor, der Seinesgleichen sucht!
Die bibliographischen Angaben zu diesem Titel lauten / Produktinformationen:
Rolf Lappert, Leben ist ein unregelmäßiges Verb
August 2020 Carl Hanser Verlag München GmbH & Co. KG, München, 32 €, 992 Seiten.
Satz: Satz für Satz, Wangen im Allgäu
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Nachweis:
Dr. Dilewsky ist seit 20 Jahren, an unterschiedlichen Schulformen, als Studienrat tätig. Aktuell arbeitet er seit 04.10.2011 am Weiterbildungs-Köln-Kolleg, einer Schulform, die es Menschen ermöglicht, ihr Abitur auf dem 2. Bildungsweg zu erreichen. Letztendlich möchte er mit seiner Arbeit ein Umdenken im System Schule einleiten. In seiner Freizeit unterstützt er den berühmten Thomanerchor aus Leipzig. Er hat in den Fächern Deutsch und Pädagogik jeweils über österreichische Kinder-und Jugendbuchautorin Christine Nöstlinger promoviert, was auch einen weiteren seiner Interessenschwerpunkte repräsentiert.
Seit Dezember 2014 gibt es das 4. Buch von Dr. Klaus Jürgen Dilewsky, welches beide Arbeitsbereiche sinnvoll miteinander verknüpft: Erziehung heute - Auswirkungen auf die Schule: Reihe Unterrichtsmaterialien Bd. 1, 408 S., 44.90 EUR, br., ISBN: 978-3-643-12883-6
Meine Rezensionen erscheinen seit 1989, je nach Thema aus den Bereichen Jugendbuch, Kriminalroman und Sach-/Fachliteratur auf meiner Seite bei LovelyBooks, Lesejury, JuLit, in der Zeitschrift der Deutschunterricht, der Zeitschrift Pädagogik, Seite der Stadtbibliothek Köln, auf Verlagsseiten, meiner fb-Seite, meiner öffentlichen Amazon – Profil – Seite und auf den Seiten anderer Buchhandlungen. Autoren und Verlag erhalten je 1 Exemplar der Besprechung per Mail.