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Veröffentlicht am 17.01.2021

Spannendes Erstlingswerk!

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Mit „Jigsaw Mann – Im Zeichen des Killers“ hat Nadine Matheson ihren ersten Thriller vorgelegt – und er ist überaus gut gelungen.

In London werden von zwei Personen an unterschiedlichen Stellen Leichenteile ...

Mit „Jigsaw Mann – Im Zeichen des Killers“ hat Nadine Matheson ihren ersten Thriller vorgelegt – und er ist überaus gut gelungen.

In London werden von zwei Personen an unterschiedlichen Stellen Leichenteile gefunden. Schnell werden Erinnerungen wach an den berüchtigten „Jigsaw Man“ Peter Olivier, der ebenfalls mehrere Menschen tötete und verstümmelte. Doch dieser sitzt im Hochsicherheitsgefängnis ein, nachdem Detective Inspector Anjelica Henley ihn vor Jahren geschnappt hatte. Dabei wurde sie von diesem verletzt, und so verrichtet sie Schreibtischarbeit in der SCU, der Londoner Serial Crime Unit. Sie wird erneut mit den Ermittlungen betraut, an ihre Seite wird der Neuling TDC Salim Ramouter zur Seite gestellt. Und als dann auch noch der Jigsaw Man ausbricht, überschlagen sich die Ereignisse….

Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen. Der Schreibstil war sehr flüssig und angenehm. Jedes einzelne Kapitel war wieder in weitere Abschnitte gegliedert und endeten sehr oft mit einem kleinen Cliffhangar. Mir persönlich gefallen kurze Kapitel immer gut, man hat dann immer die Möglichkeit, spontan das Buch zu unterbrechen. Hier jedoch habe ich viele Abschnitte hintereinander weg gelesen. Es war einfach zu gut. Zwischenzeitlich habe ich den Thriller dann auch als Hörbuch gehört, so kam ich schneller voran.
Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Henley und insbesondere Ramouter als Neuling, der sich gut in die Ermittlungen einbringt und gute Ermittlungsansätze zeigt, haben mir gut gefallen. Ihre Kollegen Pellacia und Stanford ebenfalls. Wohl von der Autorin beabsichtigt, fand ich den Ehemann von Anjelica und seine Mutter nicht sympathisch.

Kurzfristig gab es im Mittelteil einen leichten Spannungsabfall. Aber ab Kapitel 75 war die Spannung unerträglich. Selten habe ich so nervenzerreisende Abschnitte gelesen.

Ich kann das Buch jedem empfehlen. Es bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Emanzipation 1953 in Deutschland!

Neuleben
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Mit „Neuleben“ hat Katharina Fuchs an ihren wunderbaren Roman „Zwei Handvoll Leben“ angeschlossen – und ich muss gleich sagen, dass ihr das erneut sehr gut gelungen ist. Während im Vorgänger ihre beiden ...

Mit „Neuleben“ hat Katharina Fuchs an ihren wunderbaren Roman „Zwei Handvoll Leben“ angeschlossen – und ich muss gleich sagen, dass ihr das erneut sehr gut gelungen ist. Während im Vorgänger ihre beiden Großmütter Anna und Charlotte im Mittelpunkt standen, sind es nun ihre Mutter Gisela und ihre Tante Therese.

Der Roman umspannt die beiden Nachkriegsjahre 1953 und 1954 und spielt vorwiegend in Berlin. Es ist eine Zeit der Aufbruchsstimmung und des deutschen Wirtschaftswunders, zumindest im westlichen Teil Berlins und Westdeutschland, in die uns die Autorin entführt. Der Krieg ist vorbei, es geht wieder aufwärts. Aber das gesellschaftliche Leben ist noch immer von althergebrachten Lebensgrundsätzen geprägt, der Mann arbeitet, die Frau ist Hausfrau und versorgt die Kinder. In diesem Umfeld agieren nun Gisela und Therese und müssen sich mit vorherrschenden Konventionen auseinandersetzen, dagegen ankämpfen, sich arrangieren. Gisela ist eine gelernte Schneiderin und träumt davon, selbst Mode zu entwerfen, neue Kleider, moderne Blusen, Hosen und mehr. Doch der Traum scheint nur ein Traum zu bleiben. Es ist ein weiter und mühsamer Weg. Im Gegensatz zu heute benötige die Ehefrau damals noch die Zustimmung des Ehemanns, eine Arbeitsstelle anzutreten. Der im Grundgesetz verankerte Gleichheitsgrundsatz musste noch mit Leben erfüllt werden. Auch Therese hat es nicht leicht. Sie leidet noch immer sehr stark unter ihrem Gesicht, das „schief“ ist aufgrund einer nicht behandelten Mittelohrentzündung während ihrer Kindheit. Noch tiefgreifender sind jedoch die traumatischen Ereignisse aus dem Jahr 1944. Sie studiert Rechtswissenschaften und möchte unbedingt in die Justiz und Richterin werden. Doch in der Uni muss sie sich nicht nur gegenüber Kommilitonen wehren, sondern gerade auch die Demütigungen ihres Zivilrechtsprofessors erdulden und ertragen. Unvorstellbar damals, dass eine Frau Jura studiert. Es wird alles versucht, sie aus diesem Studium zu vertreiben.

Immer abwechselnd werden die Geschichten von Therese und Gisela forterzählt, ab und an werden einige Kapitel aber auch Felix, Giselas Mann, und Anna gewidmet. Felix und seine Freunde betreiben in dieser Zeit sehr gefährliche Schmugglergeschäfte, sie sind dabei oft auch in der DDR bzw. Ost-Berlin. Die Stasi beobachtet alle Geschäfte von Felix und so gerät er schnell in höchste Gefahr, als er von der Stasi und deren Hintermännern, zu denen auch Felix Bruder Klaus gehören, gejagt und gefangen genommen wird. Im Roman wird auch der Aufstand in der DDR im Juni 1953 kurz thematisiert, wobei ich mir an dieser Stelle etwas mehr von den Geschehnissen gewünscht hätte. Aber das tut dem Buch keinen Abbruch.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es schließt sich nahtlos an den Vorgänger an. Katharina Fuchs schreibt sehr flüssig, angenehm, unaufgeregt und einfühlsam und an den erforderlichen Stellen wird es auch spannend. Ich kann das Buch jedem hier empfehlen, der sich für Familiengeschichten und die damalige Zeit interessiert.

Und so bekommt es von mir 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Der Sensenmann kommt!

Elbfang
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Es handelt sich hier bereits um den fünften Fall der mir auf Anhieb sehr sympathischen Ermittler aus dem fiktiven Ort Kophusen. Der Chef Goldberg stößt ein wenig später zum Ermittlerteam hinzu, da er zunächst ...

Es handelt sich hier bereits um den fünften Fall der mir auf Anhieb sehr sympathischen Ermittler aus dem fiktiven Ort Kophusen. Der Chef Goldberg stößt ein wenig später zum Ermittlerteam hinzu, da er zunächst noch persönliche Probleme klären muss. Das fand ich sehr interessant, dass ein so „alter Hase“ sich trotz seiner Lebenserfahrung so sehr von Gefühlen leiten lässt. Aber auch Chefs eines Kommissariats sind halt einfach nur Menschen. Die beiden weiteren Beamten Hauke und Peter haben die Ermittlungsarbeit zwar vorangetrieben, waren aber froh als ihr Chef sie später unterstützt. Nicht, dass es sich um Dummdödel gehandelt hat, sondern weil die Ermittlungsarbeit und die Suche nach dem Mörder sich als schwierig erweist.

Die Ermittlungsarbeit ist gut dargestellt und sehr gut gelungen. Besonders gut gefallen haben mir aber die Dialoge zwischen den Beteiligten. Hier fließt sehr viel gesunder Humor in diesen spannenden Krimi hinein. Beide Kommissare keifen sich gegenseitig an, der eine weiß immer alles besser als der andere. Das hat die Autorin wirklich sehr lebhaft dargestellt und mir oft ein Lachen an vielen Stellen entlockt. Mit viel Vergnügen habe ich diese Passagen gelesen. Daneben werden auch die persönlichen Probleme der beiden Kommissare in wohl und gut dosierter Form dargestellt. Die Charakterentwicklung ist gut gelungen. Die 300 Seiten sind bei diesem leichten und angenehmen Schreibstil der Autorin schnell gelesen.

Ein Krimi, der mich gut unterhalten hat, spannend und humorvoll.

Ich gebe dem Buch daher sehr gerne 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Gruseliges Debüt!

Das Dorf der toten Seelen
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In dieser düsteren und unheimlichen Geschichte will Alice, die gerade ihr Studium an der Filmhochschule in Stockholm beendet hat, einen Dokumentarfilm über den seit Jahrzehnten verlassenenen schwedischen ...


In dieser düsteren und unheimlichen Geschichte will Alice, die gerade ihr Studium an der Filmhochschule in Stockholm beendet hat, einen Dokumentarfilm über den seit Jahrzehnten verlassenenen schwedischen Ort Silvertjän, nahe einem abgelegenen Grubenort in Norrland drehen. Dort verschwand plötzlich die gesamte Bevölkerung spurlos. Sie hat auch ein persönliches Interesse an der Geschichte dieses Ortes, da ihre Großmutter dort lebte und kurz vor diesem merkwürdigen Ereignis dort fortzog.

Camilla Sten schafft über das gesamte Buch hinweg, eine beklemmende und gruselige Stimmung zu erzeugen, die mir manchmal Gänsehaut bereitet hat. Sie beschreibt sehr anschaulich die verlassenen und mit Gräsern übersäten einsamen Straßen und die teilweise sehr baufälligen Gebäude. Besonders abends und nachts vermag sie schaurige Momente hervor zu zaubern. Kein Ort, an dem ich sein wollte. Ihr Team merkt recht schnell, dass etwas an und in diesem Ort nicht stimmt. Das heraus zu finden ist nun eure Aufgabe. Zwischendurch gibt es immer wieder interessante und vertiefende, die Story fortführende Rückblenden aus der Zeit kurz vor dem Verschwinden der Bewohner. Der Prolog hat es in sich und spannt den Leser auf die Folter.

Insgesamt ein gelungenes Debüt, dem ich sehr gerne 4 von 5 Sternen gebe.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Spannender und unterhaltsamer Krimi!

Ostseegruft
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Die Lübecker Kommissarin Pia Korittki nimmt am Begräbnis ihrer ehemaligen Freundin Kirsten teil, die sie zwei Jahre zuvor auf Ihrer Hochzeit zuletzt gesehen hatte. Sie kam angeblich bei einem Unfall ums ...

Die Lübecker Kommissarin Pia Korittki nimmt am Begräbnis ihrer ehemaligen Freundin Kirsten teil, die sie zwei Jahre zuvor auf Ihrer Hochzeit zuletzt gesehen hatte. Sie kam angeblich bei einem Unfall ums Leben. Als am Grab von Kristen ein unbekannter Mann lauthals verkündet, es läge kein Unfall vor, horcht Pia einige Personen aus der Trauergemeinde aus und hat den Verdacht, dass möglicherweise doch kein Unfall vorliegt. Binnen zwei Tagen muss sie so viele Ergebnisse liefern, dass der Fall vom Vorgesetzten wieder neu aufgerollt werden kann….
Mittlerweile hat Eva Almstädt mit „Ostseegruft“ bereits ihren 15.Krimi um Pia Korittki abgeliefert. Für mich war es die erste sehr unterhaltsame Begegnung.
Die Handlung beginnt recht harmlos mit dem oben beschreiben Begräbnis und steigert sich im Laufe dieses Buchs in eine sehr rasante und spannungsgeladene Geschichte mit einer recht eindrucksvollen und unerwarteten Wendung im Geschehen. Es geht nämlich nicht nur um die Aufklärung der Umstände, die zu Kirstens Tod geführt haben. Auch eine ältere Mordgeschichte kommt ans Tageslicht und scheint mit Kirstens Tod zusammen zu hängen. Auch dass Kirstens Vater vor 15 Jahren spurlos verschwunden ist, verzwickt diesen Plot ungemein. Es tauchen immer mehr verschiedene Personen aus dem persönlichen Umfeld von Kirsten auf. Der Ehemann, Familienmitglieder, Schwiegereltern und andere Personen aus dem Dorf werden nach und nach vernommen und jede einzelne Person scheint ein Motiv zu haben und verdächtig zu sein. Immer wieder führt Eva Almstädt die Leser und mich gekonnt aufs Glatteis. Der letzte Abschnitt des Krimis hat es wahrlich in sich. Es gibt eine sehr intensive und anschauliche Tatortrekonstruktion und die Geschichte nimmt einen unglaublichen Spannungsverlauf. Die Auflösung dieses Krimis ist für mich absolut nachvollziehbar, auch wenn einige Fragen offen geblieben sind, die jedoch nicht so relevant waren.
Neben den eigentlichen Ermittlungen kommt auch das Privatleben von Pia als allein erziehende Mutter eines elfjährigen Jungen nicht zu kurz. Sehr geschickt wird die Zwickmühle dargestellt, einerseits alles für den Job zu geben, andererseits aber sich voll und ganz ihrem Sohn widmen zu müssen. Dass dann auch noch ein Mann aus früherer Zeit auftaucht, gibt diesem Teil der Handlung noch eine weitere pikante Note hinzu. Pia ist durch die persönliche Betroffenheit sehr sympathisch und emotional dargestellt. Der Schreibstil ist absolut flüssig und das Tempo abwechslungsreich.
Dieser Krimi von Eva Almstädt hat mich von Anfang an eingenommen und in seinen Bann gezogen und mich voll überzeugt. Einige kleinere Fragen sind offen geblieben. Ich gebe dem Krimi daher sehr verdiente 4,5 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Krimis von ihr.

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