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Veröffentlicht am 10.12.2020

Spannende Familiengeschichte

Das Unrecht der Väter
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„...Ohne ein weiteres Wort erreichten sie schließlich den Stamm und kletterten nacheinander daran herunter, bis sie wieder auf sicheren Füßen standen. Erleichtert ließen sie sich zu Boden fallen, eine ...

„...Ohne ein weiteres Wort erreichten sie schließlich den Stamm und kletterten nacheinander daran herunter, bis sie wieder auf sicheren Füßen standen. Erleichtert ließen sie sich zu Boden fallen, eine Weile bewegten sie sich nicht...“

Das Zitat stammt aus dem Vorwort des Buches. Leopold, Gustav und Ferdinand, etwa 10 Jahre alt, sind zusammen aufgewachsen. Doch das Geschehen hätte schlimm ausgehen können. Leopold wollte der Größte sein und hat die Gefahr unterschätzt.
Sechzehn Jahre später ist von der Freundschaft der drei Jungen nicht mehr viel übriggeblieben. Zuviel ist in der Zwischenzeit passiert. Charakterzüge, die sich schon 1920 andeuteten, haben sich verfestigt.
Wir schreiben das Jahr 1936. Die Generation ihrer Väter feiert das 15jährige Geschäftsjubiläum. Paul-Friedrich von Falkenbach, Wilhelm und Heinrich Lehmann waren im Ersten Weltkrieg zusammen. Sie haben danach ihre Firmensitze zusammengelegt. Als aber zufällig genau zum Firmenjubiläum eine junge Frau auftaucht und Fragen zu ihrem Vater stellt, der mit den drei Männer zusammen war und den Ersten Weltkrieg nicht überlebt hat, zeigt sich, dass es einen bestimmten Grund gegeben haben muss, der die Männer zusammengeschweißt hat.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Dazu gehört, dass die Personen gut charakterisiert werden. Während Leopold in die Firma des Vaters eingetreten ist, studiert Gustav in Berlin Medizin. Ferdinand würde gern in der Firma arbeiten, wird aber mit seinen Ideen von seinem Vater ausgebremst.
Die Autorin lässt mich tief in das Familienleben eindringen. Nicht alles läuft harmonisch. Mancher der Söhne bereut schon seine Entscheidung.
Gut gefällt mir, dass die Ehefrauen einen größeren Part in der Handlung bekommen. Sie laufen nicht nur mit, sondern beeinflussen das Geschehen.
Die Geschichte ist eingebettet in die historischen Verhältnisse. Auch in dem kleinen Ort Bernried am Starnberger See hat die Ideologie der Nazis Einzug gehalten.
Während die Väter um Aufnahme in die Partei bitten, sehen das die Söhne teilweise anders.

„...Gustav wusste einfach nicht, was er vom Führer selbst zu halten hatte, und ob die, die seine Überzeugungen unter das Volk trugen, die Lage gänzlich erfasst hatten...“

Gustavs Schwester Wilhelmine steht nach einer heftigen persönlichen Erfahrung dem Regime kritisch gegenüber. Allerdings muss sie lernen, wesentlich vorsichtiger zu agieren.
Doch nicht nur die Väter verbergen ein Geheimnis, das an keinem Fall an die Öffentlichkeit darf. Leider erfahre ich bis zum Schluss nicht, was damals wirklich passiert ist. Die Bruchstücke, die mir die Herren in verschiedenen Gesprächen servieren, sind vermutlich zum einen geschönt und zum anderen ein ganzes Stück entfernt von der Wahrheit.
Das ist aber nicht das einzige Geheimnis, was sich in der Handlung versteckt,
Die Autorin versteht es, in gut ausgearbeiteten Gesprächen Einblick in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten zu geben und gleichzeitig deren Emotionen widerzuspiegeln. In einem Gespräch mit Clara, etwa in der Hälfte des Buches, erkennt Gustav:

„...So vieles ist in den letzten Jahren in diesem Land passiert, das ich für ausgeschlossen gehalten hätte. Es ist nicht so, dass mir das gleichgültig ist. Ich habe nur nicht mehr viel Hoffnung, etwas verändern zu können...“

Eines wird an verschiedenen Stellen deutlich. Der Erste Weltkrieg hat bei den drei Männer sehr unterschiedliche Spuren hinterlassen. Vergessen hat keiner, was geschehen ist. In einem aber sind sie sich sicher. In den nächsten Jahren wird es keinen Krieg wieder geben. Genau wegen dieser Einstellung fällt einer der Söhne kurzfristig eine vermutlich fatale Entscheidung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem gibt es nur vier Sterne. Cliffhanger sind bei einem Mehrteiler in Ordnung, aber mehrere lose Enden müssen nicht sein.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Humorvoller Krimi

Winzerschuld
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„...Verheult, weil sie wieder einmal realisiert hatte, dass sie sich wieder einmal an jemand geklammert hatte, der es nicht wert war. Lag es am Überschwang und der Euphorie, die die halbe Flasche süßer ...

„...Verheult, weil sie wieder einmal realisiert hatte, dass sie sich wieder einmal an jemand geklammert hatte, der es nicht wert war. Lag es am Überschwang und der Euphorie, die die halbe Flasche süßer Sekt in ihr entfacht hatte, oder fehlte es ihr schlicht an Urteilsvermögen?...“

Als der jungen Frau im Prolog diese Gedanken durch den Kopf gehen, weiß sie nicht, dass sie wenige Minuten später wie Abfall entsorgt wird.
Es ist der Freitag vor Fassenacht. Auf der großen Sitzung geht es hoch her. Till, der Büttenredner, sonnt sich in seinem Erfolg. Doch er hat nicht nur Freunde im Dorf.
Der Autor hat einen spannenden und humorvollen Krimi geschrieben. Gleichzeitig erfahre ich eine Menge über Fassenachtsbräuche und über den Weinanbau in der Gegend.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Ausgerechnet Kurt – Otto Hattemer findet die Tote. Er kann es nicht lassen und stellt selbst Ermittlungen an. Im Hause Winternheimer, dem größten Weingut des Ortes, vermisst Laura am Morgen nach der Sitzung ihren Vater, der den Till gegeben hat. Der ist mir aus mehreren Gründen unsympathisch. Er kann auf der Fassenacht die Finger nicht von fremden Frauen lassen. Dass die verheiratet sind, interessiert ihn nicht im geringsten. Dafür hat seine Frau zu spuren, sonst schlägt er gern einmal zu.
Im Hause von Kurt – Otto dagegen hat Renate die Hosen an. Er hat sich damit abgefunden und arrangiert. Das nimmt allerdings manchmal leicht groteske Züge an, vor allem, wenn er versucht, der Fastenzeit zu entgehen.
Nicht zu unterschätzen sind die alten Damen im Ort. Sie beobachten genau, wissen was Sache ist und schlachten das genüsslich aus.
Als besonderes Stilmittel werden Rückblicke in das Jahr 1944 eingebunden. Was damals geschah – war es Schuld oder Notwendigkeit? Und wenn Schuld, von wem? Großvater und Enkel sehen das aus völlig unterschiedlichen Blickwinkel und zeihen deshalb auch verschiedene Schlussfolgerungen für die Zukunft.
Bei der Beobachtung der Tänzer auf der Sitzung fällt so manch humorvoller Spruch:

„...Drum prüfe, wer sich ewig bindet, dass Hektar sich zu Hektar findet...“

Die Zwillinge Laura und Daniel Winternheimer lassen mich gedanklich an einer Weinprobe teilnehmen. Hier erfahre ich, was bei der Lagerung von Wein zu beachten ist und welche Möglichkeiten es gibt, ein Weingut klimaneutral zu führen.

„...Beide Weine hatten sich dadurch völlig unterschiedlich entwickelt. Der im Holzfass besaß Schmelz und zarte Noten von Karamell, der im Stahl protzte mit Fruchtigkeit und kühler Mineralität...“

Ich mag Kurt – Ottos trockenen Humor. Als er mit zum Yoga geschleift wird, reagiert er auf die Bemerkung seines einstigen Kollegen und jetzigen Yogalehrers so:

„...Sakralchakra? So weit er das aus dem Biologieunterricht richtig in Erinnerung hatte, befand sich bei ihm an dieser Stelle der Blinddarm. Gundolf der Zauberer musste anders zusammengesetzt sein...“

Am Ende wird der Fall logisch und zu vollster Zufriedenheit gelöst.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Ein verzwickter Fall

Mord unter Stars
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„...Es war ein anstrengender Tag. […] Ich wurde schon im Morgengrauen zu einer Villa nach Ramatuelle gerufen. Stell dir vor, dort wird ein Spielfilm gedreht, mit Alain Delon und Romy Schneider! Und währenddessen ...

„...Es war ein anstrengender Tag. […] Ich wurde schon im Morgengrauen zu einer Villa nach Ramatuelle gerufen. Stell dir vor, dort wird ein Spielfilm gedreht, mit Alain Delon und Romy Schneider! Und währenddessen wurde eine Mitarbeiterin des Filmteams tot aufgefunden. Erschlagen!...“

Diese Sätze stammen aus einem Gespräch von Madame la Commissaire Lucie Girard mit ihrer Freundin. Sie fassen fast perfekt den Stand der Dinge bis zu diesem Moment zusammen.
Der Autor hat einen abwechslungsreichen Krimi in Saint Tropez in den 60er Jahren geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Was war dem Mord vorausgegangen? Vier Studenten machen im Ort Urlaub. Dabei lernen sie Helene und Michele kennen, die gerade mit einer Crew einen Film drehen. Zum Filmteam gehört auch Jane Birkin. Sie engagiert die vier Pariser als Statisten für einige Szenen, die am nächsten Tag gedreht werden sollen.
Am Anfang passiert nicht sehr viel. Allerdings werden die Personen gut charakterisiert. Es wird deutlich, welche Beziehungen zwischen ihnen bestehen. Für eine von ihnen liest sich das so:

„...Aurelie war wie eine Blume, die jeden Tag aufs Neue erblühte...“
Sehr gut wird die Atmosphäre bei den Dreharbeiten wiedergegeben. Der schöne Schein trügt. Jede Aufnahme ist harte Arbeit. Über die Stars fallen die folgende Worte:

„...Es sind nur Menschen. Sie sind ganz schön launisch und erwarten immerzu, rundum versorgt zu werden...“

Das Zusammentreffen der Pariser Studenten mit den Filmleuten hat auf beiden Seiten das fragile Gleichgewicht ins Wanken gebracht. Genau an dem Punkt setzt Lucie mit ihren Ermittlungen an. Hilfreich zur Seite steht ihr dabei der Gendarm Purenne. Jetzt nimmt die Spannung merklich zu.
Der Autor lässt mich an der detaillierten Arbeit der Commissaire teilnehmen. Ihr Methode, Fragen und Probleme schriftlich festzuhalten und aufzulisten, sagt mir sehr zu. Ab und an darf ich ebenfalls einen Blick in ihr Privatleben werfen.
Die Ermittlungen sollen die Filmaufnahmen so wenig wie möglich tangieren. Das ist nicht einfach und erfordert von beiden Seiten Kompromisse. Es stellt sich heraus, dass der Fall weitaus komplexer ist, als er im ersten Moment erscheint. Auch psychische Probleme der Protagonisten sorgen für Irritationen.
Eine Überraschung ist der Epilog. Er zeigt, wie lange die Geschichte nachgewirkt hat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Gelungener Abschluss

Die Kaffeesiederin
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„...Scheint so, als würde ich nun auf Abdul hören...“

Das klingt bei Matthes sehr pragmatisch. Als Gefangener beim Sultan gelandet, gelingt es ihm, seinen wahren Stand zu verbergen. Als er dann Sultan ...

„...Scheint so, als würde ich nun auf Abdul hören...“

Das klingt bei Matthes sehr pragmatisch. Als Gefangener beim Sultan gelandet, gelingt es ihm, seinen wahren Stand zu verbergen. Als er dann Sultan Süleyman das Leben rettet, weil er einen feigen Angriff rechtzeitig registriert, wird er als Tierpfleger eingestellt.
Währenddessen macht sich Yana von Wien aus auf den Weg nach Belgrad, um dort Kaffeebohnen zu kaufen.
Die Autorin hat auch im zweiten Teil eine spannende Geschichte erzählt. Neben den historischen Gegebenheiten spielen hier Verrat und Intrigen eine besondere Rolle.
Nach dem ersten Kapitel kommt eine kurze Wiederholung der letzten Szenen von Teil 1.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an. Sehr deutlich wird die Boshaftigkeit von Frau Gohar. Sie hofft, dass Yana nie wieder in Wien erscheint. Damit hat sie aber Yanas Begleiter Mustafa in eine schwierige moralische Situation gebracht. Einerseits ist er Yana dankbar für alles, was sie für ihn getan hat, andererseits ist Gohars Drohung nicht ohne. Wie wird er sich entscheiden?
Aus Teil 1 weiß ich ja schon, dass Yana bei dem Sultan Matthes erkennt. Er allerdings zeigt keinerlei Reaktion. Dafür hat er gute Gründe.
Eingebettet sind weitere Lebensbeschreibung, so die von Veronica, die Yana auf der Reise kennenlernt. Ihre Gedanken zeigen eine besondere Wahrheit:

„...Aber manchmal muss man auf den Ruhm verzichten, wenn man ihn auch noch so sehr herbeisehnt...“

Während Yana an einem Scheideweg steht, gibt sich Gohar alle Mühe, das Kaffeehaus in ihren Besitz zu bringen. Die Hochzeit ihrer Tochter Tamar mit dem Sohn des Bürgermeisters scheint dafür ein probates Mittel.
Sehr schön werden die Anlagen im Reiche des Sultans beschrieben. Doch für die Frauen im Harem stellt sich die Zukunft so dar:

„...Eine Sklavin. Eine Gefangene in einem goldenen Käfig, aus dem es kein Entrinnen gab...“

Obwohl sich nicht nur Georg liebevoll um Yanas kleine Tochter kümmert, durchzieht deren Sehnsucht nach der Mutter die Geschichte wie ein roter Faden. Sehr schön fand ich das Märchen, dass Georg dem Mädchen erzählt hat. Es steckt voller Hoffnung.
Natürlich spielen auch Kriegsereignisse und insbesondere die Schlacht um Belgrad eine Rolle.
Ein aussagekräftiges Nachwort und ein Glossar runden das Buch ab.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Spannender historischer Roman

Die Gabe der Sattlerin
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„...Aber jetzt gebe ich dir einen wirklich wichtigen Rat: Höre auf dein Herz. Tue das, was es dir empfiehlt, und vertraue deiner Entscheidung. Mit allen Folgen, die sich daraus ergeben mögen...“

Diese ...

„...Aber jetzt gebe ich dir einen wirklich wichtigen Rat: Höre auf dein Herz. Tue das, was es dir empfiehlt, und vertraue deiner Entscheidung. Mit allen Folgen, die sich daraus ergeben mögen...“

Diese Worte hört die 19jährige Sattlerstochter Charlotte am Vorabend ihrer Hochzeit. Und sie trifft eine unerwartete Entscheidung.
Wir befinden uns im Jahre 1781. Der Amtmann Julius Magnus Lenschneider hatte Charlotte vor einiger Zeit um ihre Hand gebeten. Die nahm sich Bedenkzeit, stimmte dann aber zu.
Währenddessen sitzt in Stuttgart der junge Friedrich Schiller in seiner Kammer und überarbeitet sein Schauspiel „Die Räuber“ für die Bühne. Eigentlich ist er als Regimentsarzt bei Herzog Carl Eugen angestellt. Der aber bezahlt seine Militärangehörigen eher sporadisch. Die Schriftstellerei bringt Friedrich momentan auch noch kein Geld, zumal er das Buch anonym veröffentlicht hat.
Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Das zeigt sich insbesondere in den vielfältigen Dialogen. Die Gespräche zwischen Charlotte und Friedrich finden auf Augenhöhe statt. Unterhält sich der Herzog mit jemanden, klingt jedes der Worte wie ein Befehl. Eine einzige getraut sich überhaupt, ihm zu widersprechen. Das ist die Hoffaktorin, die mit nicht vorhandenen Finanzen das Herzogtum am Funktionieren halten muss.
In der Nacht vor der Hochzeit verlässt Charlotte mit ihrem Werkzeug und ihrem Pferd den elterlichen Hof. Über den Amtmann sagt sie:

„...Er war kein schlechter Mann, nur eben nicht der Richtige...“

Im Gestüt Marburg wird sie auf Friedrich Schiller treffen, der dort kurzzeitig als Arzt für die Pferde zuständig ist.
Mir gefällt, wie detailliert zum einen die Arbeit auf den Gestüt dargestellt wird, zum anderen Charlottes Handgriffe bei der Herstellung von Sattel und Zaumzeug.
Herzog Carl Eugen wird sehr differenziert charakterisiert. Warum er so wurde, wie er ist, fasst er selbst so zusammen:

„...Ich wurde in einem Alter zum alleinigen Regenten, als eine unnachgiebige, väterliche Hand vonnöten gewesen wäre. [..] Ich war jung und mächtig, fühlte mich als Nabel der Welt und dachte, ich könnte mir alles erlauben. Und meinst du, irgendjemand hätte gewagt, mich in die Schranken zu weisen?...“

Friedrich hat in der Karlsschule in Stuttgart den harten Drill der Ausbildung erlebt. Andererseits baut der Herzog ein Schloss nachdem anderen. Im Gespräch zwischen mit Charlotte kommt Friedrich zu der folgenden Erkenntnis:

„...Vielleicht hat er versucht, eine innere Leere mit all dem Prunk zu füllen. Vielleicht hat er aber auch einfach keinen Gedanken an das Wohl anderer verschwendet...“

Ab und an darf ich an einzelnen Stellen verfolgen, wie Friedrich Schiller in seinem Werk um jedes Wort ringt. Als Rossarzt allerdings ist er denkbar ungeeignet. Er hat es Charlottes praktischer Erfahrung mit Pferden zu verdanken, dass dies nicht auffällt.
Sehr schön finde ich, dass jedes Kapitel mit einem Zitat aus einem von Schillers Werken beginnt.
Ein Nachwort trennt Fiktion von Realität.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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