Gute Ansätze
An einem eigentlich normalen Abend begegnet Roxy Shaw, der von einem Geist besessen wurde. Als er aufwacht, entscheidet er sich nach einigem Hin und Herz, bei der Hunter-Organisation zu bleiben, die ihm ...
An einem eigentlich normalen Abend begegnet Roxy Shaw, der von einem Geist besessen wurde. Als er aufwacht, entscheidet er sich nach einigem Hin und Herz, bei der Hunter-Organisation zu bleiben, die ihm das Leben gerettet haben, und ein Hunter zu werden. Dabei muss Roxy ihren „Babysitter“ spielen.
Aber erst einmal, was sind die Hunter überhaupt?
Zusammengefasst sind das einfach Menschen, die übernatürliche Wesen jagen. So unkreativ das jetzt auch klingt, es gibt aber noch ein paar spannendere Ideen. Da gibt es die Blood Hunter, die auf Vampire spezialisiert sind und sich übermenschlich schnell heilen können. Die Grim Hunter, die Werwölfe und alle anderen Kreaturen jagen. Die Magic Hunter, die magische Wesen wie Feen und Elfen jagen. Soul Hunter, die Geister jagen. Und dann sind da noch die freien Hunter, wie Roxy eine ist, die nicht als Hunter geboren wurden, sich ihnen aber trotzdem angeschlossen haben.
Außerdem gibt es verschiedene Arten von „Blicken“, zu denen unter anderem der Schicksalsblick zählt. Das bedeutet eigentlich nur, dass die Person in die Zukunft sehen kann.
Die Geschichte braucht meiner Meinung nach seeehr lange, um irgendwann mal in Fahrt zu kommen. Zwei Drittel des Buches passiert eigentlich überhaupt nichts außer der alltäglichen Jagd auf übernatürliche Kreaturen und der Tatsache, dass Shaw und Roxy sich langsam näher kommen. Was ich ihnen auch nicht so ganz abgenommen habe, aber dazu später mehr.
Anders als nach dem Lesen des Klappentextes angenommen, kommt die Liebe zwischen den beiden auch sehr langsam in Fahrt. Genau genommen haben sie sich am Ende noch nicht einmal geküsst. Es gibt eine einzige Szene in einem Club, die etwas romantisch aufgeladen war, aber das war’s schon. Allerdings finde ich das nicht mal soo schlecht. Ich habe nämlich die Nase voll von Teenie-Romanzen, bei denen sich die Protagonisten schon nach den ersten zwanzig Seiten küssen.
CHARAKTERE
Die Protagonistin ist Roxy. Sie wird als taffe Frau vorgestellt, die Shaw am Anfang überhaupt nicht ausstehen kann und Essen über alles liebt. Wenigstens Letzteres habe ich ihr abgekauft. Dafür, dass sie Shaw anfangs überhaupt nicht mag und sich als seine „Babysitterin“ sieht, lernt sie ihn erstaunlich leicht lieben. Außerdem finde ich, bedient sie einige Klischees und ist nicht unbedingt die Nachvollziehbarste. Für meinen Geschmack ist sie mir etwas zu… normal. Wenn ich so darüber nachdenke, kann ich nichts nennen, dass sie irgendwie besonders macht. Außer vielleicht ihr rotes Cape, das ich mir auch nur gemerkt habe, weil es sonst nichts zum Merken gab.
Gut finde ich dem Punkt mit dem Essen oder auch die Tatsache, dass sie einfach nur faul ist und es hasst, zu trainieren. Das macht sie menschlicher und weniger perfekt.
Shaw hat keine Vergangenheit, denn die hat er vergessen. Er kann sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern und gibt sich deshalb einen neuen. Die Liebe zwischen den beiden erahnt man von Anfang an, aber der Klappentext macht da auch nicht wirklich ein Geheimnis draus. Shaw findet Roxy jedenfalls von Anfang an gut… Das merkt man.
Allerdings ist die Liebesgeschichte mir persönlich etwas zu wenig. Ich finde es gut, dass es langsam angegangen wird, aber als es endlich zwischen den Beiden knistert, ist der Moment auch gleich wieder vorbei. Es wirkt eher so, als wäre die Anziehung zwischen den beiden mal aeren Charaktere nur wenig. Als ein paar Hunter schließlich unter mysteriösen Umständen verschwinden, hatte ich nicht wirklich Mitgefühl. Ich kannte sie ja gefühlt kaum. Ich wusste nichts über sie, in- und ausgeknispst worden, gerade so, wie es für die Handlung praktisch war.
Tatsächlich fand ich den Handlungsstrang um Amelia am interessantesten. Auch sie selbst war sehr interessant. Und auch Warden gibt Lust auf mehr… Irgendwie will ich ihn besser kennenlernen, denke aber nicht, dass ich das im zweiten Band werde, wenn der so geschrieben ist wie der erste.
Leider erfahren wir über die andhr Verschwinden hat mir kein Bisschen leidgetan.
SCHREIBSTIL
Der Schreibstil ist okay, aber nicht herausragend. Bei wirklich guten Büchern kann ich fast nicht damit aufhören, mir die guten Stellen zu markieren, aber hier ist es mir selbst schwer gefallen, überhaupt ein Zitat zu finden, das mir gefällt. Trotzdem, gerade zum Ende hin wurde der Schreibstil doch ein wenig besser.
Leider verliert sich die Erzählung auch immer mal wieder in ausführlichen Schilderungen banaler Alltäglichkeiten und der Wiederholung teils unwichtiger Fakten.
Die Kämpfe gegen die Fantasie-Wesen, über die wir fast nichts erfahren – man hätte ja mal was anders machen können als die typisch klischeehaften Beschreibungen von Vampiren usw., aber nicht einmal das gab es – waren ziemlich langweilig, um ehrlich zu sein.
FAZIT
Die Geschichte war überhaupt nicht spannend. Ich habe Wochen gebraucht, um es endlich zu Ende zu bringen, weil es einfach so lange gedauert hat, bevor mal irgendetwas passiert. Die Charaktere waren mir unsympathisch, der Schreibstil war aber okay. Außerdem finde ich, hätte man aus dem Fantasyaspekt viel mehr rausholen können. Ich hätte mir gewünscht, eine ganz neue und fantastische Welt zu betreten und davon zu träumen, selbst eine Huntress zu sein, wie ich es als Kind mit den Schattenjäger-Büchern gemacht habe (ja, mein größer Kindheitswunsch war es, in Cassandra Clares Welt zu leben und eine Schattenjägerin zu werden) Ich hätte mir viel mehr detaillierte Beschreibungen der Kulisse/der Hunter-Organisation oder der Fantasie-Wesen gewünscht. Für mich persönlich war es einfach zu ‚normal‚… Nichts Aussergewöhnliches, was schade ist. Aber leider hat es mich einfach überhaupt nicht mitgerissen.