Sophias Eltern, leben fernab in ländlicher Idylle, während Sophia in London für einen fordernden Chef arbeitet. Sophia bemüht sich sehr in ihrem neuen Job, doch dann gerät sie an einen Vorgesetzten, während einer Party, der sie abschleppen will. Was ihm zunächst auch gelingt, bis Sophia bemerkt, dass der Mann verheiratet ist. Sie überlegt es sich anders, der Vorgesetzte ist verärgert und droht ihr damit, ihr in Zukunft, Steine in den Weg zu legen. Sophia ärgert sich über alle Maßen über ihre Dummheit, aber vor allem, weil sie ihre Mutter, die kurz zuvor besorgt anrief und sie darum bat, sofort nach Hause zu kommen, so schnell und lieblos abgefertigt hat.
Ihr kommen Gewissensbisse und so fährt sie gleich am nächsten Morgen zu ihrem Elternhaus; eine lange Autofahrt steht ihr bevor, an deren Ende Sophia ein schreckliches Bild erwartet. Sie findet ihre Mutter auf dem Anwesen der Eltern, von einer Lichterkette erdrosselt auf, in der Nähe liegt ihr Vater, nicht ansprechbar und schwer verletzt durch eine Stichwaffe.
Sophia ist entsetzt. Die herbeigerufene Polizei ist sich dagegen schnell sicher, dass Sophias Mutter erst ihren Mann umbringen wollte und dann Selbstmord begangen hat.
Sophia glaubt nicht eine Sekunde daran, sie weiß genau, dass ihre Mutter keine Mörderin war. Zudem erfährt sie, dass zuvor mehrfach eingebrochen wurde, in der elterlichen Gärtnerei. Was haben der oder die Unbekannten bloß dort gesucht? Schließlich waren Sophias Eltern keinesfalls vermögend.
Ihren Vater kann die junge Frau nicht befragen, er liegt immer noch schwer verletzt im Krankenhaus im Koma. Und ihr bester Freund Rowan, mit dem sie aufwuchs und der zusammen mit seiner Frau für Sophias Eltern arbeitete, weiß auch keinen Rat.
Immerhin erfährt sie, nur wenig später, dass ihre Mutter an einem Buch schrieb- auch ein Verlag bekundete bereits sein Interesse.
Von den verschwundenen drei Notizbüchern, findet Sophia zunächst zwei; ausgerechnet im Geräteschuppen ihres Vaters.
Neugierig macht sie sich daran, sie zu lesen und taucht tief ein in die verstörende Geschichte ihrer Mutter…
„Lügen. Nichts als Lügen“, deklariert als Psychothriller, von Helen Callaghan, weckte mein Interesse aufgrund des zwar kurzen, aber knackig verfassten Klappentextes. Ich erhoffte mir eine spannende Geschichte, voller unerwarteter Wendungen und na ja, reichlich Psychothrill. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass die Story, nach dem spektakulären Beginn, in ein einfaches Drama umschlagen würde. Die eigentliche Hauptfigur ist dann auch nicht Sophia, sondern ihre Mutter Nina, deren einschlägige Sekten-Erfahrung, Mitte der 80er Jahre, zum Hauptthema gemacht wird. Und Ninas Erlebnisse mit dem Sektenguru Aaron Kessler, einem gescheiterten Rockband- Mitglied, werden dermaßen detailliert geschildert, dass man als Leser gut nachvollziehen kann, wieso sich junge, im Leben unsichere Menschen, von dieser schillernden Figur angezogen fühlen.
Das ist einerseits aber nicht jedermanns Sache, zu lesen, wie sich die naive Nina, anfangs immer mehr verliert in den Fängen von „Morningstar“ und andererseits fühlte sich die Story rein vom Zeitgefühl her, eher an, nach, Ende der 60er, bis Mitte der 70er Jahre, denn auch bewusstseinserweiternde Drogen, die die Mitglieder der Sekte zur Erleuchtung führen sollen, wurden thematisiert.
Dazu traf der, doch sehr einfache Erzählstil der Autorin nicht so sehr meinen persönlichen Lesegeschmack.
Immerhin, manche Wendungen, die die Story nahm, verblüfften mich schon, wenn sie auch keine wirklichen Thrillerqualitäten besaßen.
Dagegen fand ich diverse Handlungen der Haupt und Nebenfiguren, nicht wirklich schlüssig. Warum etwa interessiert sich ein machtbesessener, alles kontrollierender Mann, nicht um den Werdegang seiner Tochter? Lässt sie gar aus seinem Dunstkreis entschwinden? Wieso gibt sich die Polizei so schnell damit zufrieden, an ein Familiendrama zu glauben, anstatt erst einmal in alle Richtungen weiterzuermitteln, obwohl doch zuvor oft eingebrochen wurde in der Gärtnerei? Dennoch trotz meiner vielen Kritikpunkte, habe ich zumindest Ninas Geschichte neugierig weiterlesen wollen, um zu erfahren, wie sich Nina retten konnte. Daher verleihe ich für „Lügen. Nichts als Lügen“, trotz alledem, drei von 5 Punkten, selbst wenn man hier leider keinen echten Psychothrill geboten bekommt.
Kurz gefasst: Als Psychothriller, falsch deklariertes Drama, mit leichten Längen, das meinen Lesenerv leider nicht richtig treffen konnte.