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Veröffentlicht am 08.05.2021

insgesamt zu langatmig, trotz berührender Momente

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)
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Das Buch hat mich etwas zwiespältig zurückgelassen. Einerseits enthält es einige lehrreiche und wertvolle Passagen. Andererseits habe ich die Geschichte als recht langatmig empfunden.
Wirklich viel passiert ...

Das Buch hat mich etwas zwiespältig zurückgelassen. Einerseits enthält es einige lehrreiche und wertvolle Passagen. Andererseits habe ich die Geschichte als recht langatmig empfunden.
Wirklich viel passiert nicht – zumindest für mich. Mason hat da eine ganze andere Wahrnehmung, denn es werden ganz viele kleine Situationen beschrieben, die ihm wichtig waren, die ihm in Erinnerung geblieben sind oder ihn aufgewühlt haben. Und seine Begeisterung für die einfachen Dinge ist durchaus schön zu lesen. Aber dennoch passiert mir halt einfach zu wenig.

Nun ist Mason insgesamt ein sehr spezieller Charakter:
Er ist Legastheniker und wohl auch Synästhetiker.
Er ist anscheinend ein wenig zu groß und kräftig für sein Alter.
Er schwitzt so stark, dass er sich mehrfach am Tag umziehen muss.
Und denkt ein wenig langsamer als andere Kinder seines Alters.

All das sorgt dafür, dass Mason, der als Ich-Erzähler fungiert, eben seine ganz eigenen Themen in den Vordergrund stellt, wie Kleinigkeiten, die er über den Tag hinweg erlebt und wie er beispielsweise das regelmäßige Umziehen aufgrund des Schwitzens in seine Aktivitäten einbaut, was im Ergebnis zu vielen Wiederholungen führt. Auch in seiner Erzählweise hat Mason einige Phrasen, die er immer und immer wieder wiederholt, was ich mit der Zeit als recht anstrengend empfunden habe.

Ansonsten ist die Sprache aber passend für die Zielgruppe (und für die Art, wie Mason dargestellt wird). Eher einfach gehalten, einfache Sätze, größtenteils leicht verständlich.

Da Mason viele Dinge anders wahrnimmt und nicht immer alles sofort durchschaut, was um ihn herum geschieht, passiert allerdings unglaublich viel zwischen den Zeilen – was sich aus dem Verhalten oder Aussagen der Figuren ableiten lässt, bei Mason aber nicht entsprechend ankommt und dementsprechend keine weitere Erwähnung oder Erklärung findet.

Und das, wo die Geschichte an sich schon keine leichte Kost ist:
Mason hat seine Eltern und seinen besten Freund verloren. Letzterer starb vor einem Jahr auf der Plantage von Masons Familie, wobei Mason die ganze Tragweite des tragischen Unfalls gar nicht versteht, obwohl immer wieder ein Polizist bei ihm zuhause auftaucht und Fragen stellt.
Zudem wird Mason heftig gemobbt, nicht nur verbal. Immer wieder kommt es zu Angriffen auf ihn und seinen neuen Freund, die zwar einige Erwachsene wahrnehmen, aber gegen die niemand etwas unternimmt. Ein Punkt, der mich wirklich stört, weil das Mobbing letztlich komplett unkommentiert und folgenlos bleibt.
Auch den Umgang mit der Trauer, oder den fehlenden Umgang damit, finde ich ein wenig schwierig dargestellt. Oft wirkte Mason auf mich mit der Situation allein gelassen – obwohl seine Großmutter und sein Onkel prinzipiell für ihn da sind.

Was in der Geschichte wirklich schön thematisiert wird, ist der Wert der Freundschaft. Mason und sein neuer Freund ergänzen sich perfekt, obwohl die Jungen komplett verschiedenen sind, sowohl körperlich als auch geistig. Sie geben ein super Gespann ab, respektieren einander, unterstützen einander und verlieren – im Gegensatz zu vielen Kindern ihres Umfelds – nicht ein schlechtes Wort über die vermeintlichen „Fehler“ des anderen. Und sie hören einander zu – etwas, was einige Erwachsene im Verlauf erst noch lernen müssen.

Masons Unvoreingenommenheit ist toll, ebenso seine Hingabe für Dinge, die ihm am Herzen liegen.

Ganz am Ende wird auch das Thema Familie und Zugehörigkeit auf sehr rührende Weise aufgegriffen.

Fazit

Mason ist, keine Frage, ein interessanter und liebenswerter Charakter. Aber ist er auch eine Figur, in die sich 10-jährige Kinder hinversetzen können? Da bin ich mir nicht sicher. Zumal viele von Masons Besonderheiten nicht wirklich näher erklärt werden.
Ich empfand die Handlung insgesamt als wenig spannend. Sie ist sehr ruhig, weil Mason sich an so vielen Kleinigkeiten erfreut, die er ausführlich schildert (wobei mir grundsätzlich gefällt, wie der Junge seine Prioritäten setzt und wofür er sich einsetzt). Ebenso wie er lange die Probleme wälzt, die sich ihm in den Weg stellen. Erst kurz vor Schluss gibt es einige dramatische Momente, auf die die Geschichte bereits die ganze Zeit hinarbeitet.
Die ungleiche Freundschaft ist toll beschrieben. Und auch wenn die Sprache für die Zielgruppe passt, würde ich das Buch aufgrund der ruhigen, streckenweise zähen, Handlung, der vielen Zwischentöne und der teils heftigen, unbearbeiteten Themen, noch keinem 10-jährigen Kind einfach so in die Hand geben.

Veröffentlicht am 09.03.2021

Beliebt werden vs man selbst sein

Mein geniales Leben
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Nach einem Umzug sieht der 12-jährige Sigge seine Chance für einen Neustart an der neuen Schule. Ihm bleiben noch 59 Tage der Sommerferien, um einen Plan zu fassen, wie er beliebt werden kann…

Beim Lesen ...

Nach einem Umzug sieht der 12-jährige Sigge seine Chance für einen Neustart an der neuen Schule. Ihm bleiben noch 59 Tage der Sommerferien, um einen Plan zu fassen, wie er beliebt werden kann…

Beim Lesen wusste ich zwischendurch nicht, was ich von dem Buch halten soll. Am Anfang fand ich es recht zäh, am Ende hat es mir ganz gut gefallen. Allerdings gibt es thematisch einige Aspekte, die ich schwierig fand.

Sigge wurde an seiner alten Schule extrem gemobbt. Er hat Eiskunstlauf gemacht und wurde deswegen als Schwuchtel beschimpft. Freunde hatte er nicht.
Seine Konsequenz daraus ist, sich über die Sommerferien so zu verändern, dass er an der neuen Schule ein beliebtes Kind sein wird. Ein nachvollziehbarer (aber auch sehr trauriger) Gedanke.
Was mich daran aber stört, ist die Art, wie das Mobbing in die Geschichte eingebunden ist. Sigge erinnert sich an verschiedene schlimme Erlebnisse und Beschimpfungen. Da er aber niemandem davon erzählt, gibt es keinerlei Konsequenzen – außer halt der, dass Sigge sich schlecht und falsch fühlt. Sogar sein geliebtes Hobby hat er aufgegeben, weil er es für unangebracht für Jungen hält.

Wie wird man nun also beliebt in 59 Tagen? Sigge probiert verschiedene Dinge aus, von denen er sich Beliebtheit verspricht. Verändertes Verhalten, veränderte Optik, angepasste Sprache. Dabei bekommt er von seinem Umfeld zum Glück immer mal wieder die Rückmeldung, was für ein toller Junge er ist – genau so, wie er ist. Zudem gibt ein Erwachsener, dem er sich anvertraut, ihm auch den Denkanstoß mit, was denn Freundschaften wert sind, für die man sich völlig verändern muss…
Diesen Entwicklungsprozess macht Sigge dann im Verlauf auch, sodass er sich zum Glück nur wenig verändert und dafür stattdessen erkennt, dass Freundlichkeit und Ehrlichkeit wichtiger sind als Coolness und witzige Sprüche.

Neben dem Thema der Selbstfindung, Selbstvertrauen und Freundschaft, steckt noch viel anderes in der Geschichte, was durchgängig mitschwingt: Existenzsorgen der Mutter wegen Arbeitslosigkeit, die Situation mit den Vätern der Kinder, allgemein der Wert von Familie.

Die Familienkonstellation fand ich interessant: Die drei Kinder stammen von zwei verschiedenen Vätern, von denen nur einer überhaupt zwischendurch mal präsent ist. Sigge hat zwei Schwester, die eine spricht nicht, die andere durchgängig viel zu laut. Mutter und Kinder ziehen bei der Großmutter ein, die genug Platz hat, da sie ein kleines Hotel führt. Diverse Haustiere gibt es auch noch.
Die Großmutter ist von der flippigen Art, fährt Autorennen und sammelt ausgestopfte Tiere, die überall im Hotel stehen. Dies fand ich anfangs sehr befremdlich, es gibt allerdings eine gute Erklärung dafür. Keine vernünftige Erklärung kann ich allerdings dafür finden, dass die ältere Dame ununterbrochen raucht, auch im Beisein der Kinder, während sie deren Essen zubereitet etc. …
Des Weiteren wohnt in dem Hotel noch ein Langzeitgast. Ein „Filmemacher“. Das ganze Buch hinweg schildert er der Familie immer wieder seine Filmideen, die durchgängig brutal, blutig und eklig sind, weil entweder schwere Unfälle, Mord oder menschenfressende Raubtiere enthalten sind.

Die Grundstory hat mir gefallen: Sigges Weg vom Wunsch nach Beliebtheit, seine Versuche, sich zu verbiegen bis zur Erkenntnis, dass dies vielleicht gar nicht der richtige Weg ist.
Am Anfang passiert nicht so wahnsinnig viel. Sigge recherchiert über Beliebtheit und macht seine ersten Versuche. Die erste Hälfte empfand ich als etwas zäh. Dann gibt es eine Veränderung, die auch bei Sigge nochmal neue Denkprozesse in Gang bringt und die Geschichte für mich sehr positive verändert hat.
Sigges Schwestern fand ich beide auf ihre Art sehr zauberhaft, mit der flippigen, dauerrauchenden Großmutter konnte ich hingegeben nicht ganz so viel anfangen und die brutalen Filmideen des Hotelgastes waren mir in der Masse zu viel und unangebracht blutig und grausam für ein Kinderbuch für kleine Leser/innen ab 10 Jahren.

Fazit

Ich würde nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Die Geschichte um Sigges Entwicklung fand ich grundsätzlich gelungen. Es geht um Selbstzweifel und Selbstfindung, darum Selbstvertrauen zu erhalten und zu sich selbst zu stehen. Darum Freunde zu finden und Freundschaften zu pfelgen.
Allerdings gibt es mehrere Aspekte, die mir für die Altersgruppe in ihrer Ausführung nicht so gut gefallen haben, vor allem die extreme, aber unbearbeitete Ausprägung des Mobbings sowie die wiederkehrenden brutalen Sequenzen durch den Filmemacher.

Veröffentlicht am 10.02.2021

unterhaltsam, hätte aber mehr Gefühle vertragen

A Song For You
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Embers Bed & Breakfast ist für die nächsten Wochen ausgebucht. Doch so hatte sie sich ihre Gäste nicht vorgestellt: vier große, tätowierte Männer mit Instrumenten. Nicht der Umgang, den sie sich für ihre ...

Embers Bed & Breakfast ist für die nächsten Wochen ausgebucht. Doch so hatte sie sich ihre Gäste nicht vorgestellt: vier große, tätowierte Männer mit Instrumenten. Nicht der Umgang, den sie sich für ihre sechsjährige Tochter wünscht. Doch sie braucht das Geld. Zudem löst Sänger Ash ungeahnte Gefühle in ihr aus, die Ember aber auf keinen Fall zulassen möchte…

Grundsätzlich mag ich Rockstar-Liebesgeschichten total gern.
Hier werden auch etliche Rockstar-Klischees aufgefahren und erfüllt. Alkohol und Skandale sind der Band um Ash nicht fremd.
Und anfangs benehmen sich die vier auch, als müssten sie ihrem Ruf unbedingt gerecht werden. Sie geben sich hart und tough. Mitten im Nirgendwo gelandet zu sein, passt ihnen gar nicht. Embers Tochter allerdings weckt in den Männern eine andere Seite. Und auch die ländliche Atmosphäre, die schön dargestellt ist, hinterlässt ihre Spuren. Wie sich das Leben im Haus mit den vier Männern, Ember und ihrem Kind entwickelt, ist super süß.

Die Liebesgeschichte ist für mich leider nicht ganz nachfühlbar geworden. Schon bei der ersten Begegnung sind Ash und Ember einander verfallen. Es herrscht eine unglaubliche körperliche Anziehung, der sie auch irgendwann nachgehen. Etliche erotische Szenen später ist mir nicht wirklich klar geworden, woher die Gefühle füreinander kommen. Denn so richtig viele Gespräche gibt es nicht.

Sympathisch sind mir die beiden auf ihre Art trotzdem, sodass ich die Geschichte gern gelesen habe. Ash und Ember öffnen und verändern sich langsam. Abwechselnd schildern sie ihre Gefühle und Gedanken in der Ich-Perspektive. Besonders Ember offenbart eine überraschende Vergangenheit, die letztlich auch zu dramatischen – in meinen Augen aber etwas übertriebenen – Szenen führt.

Fazit

Die Interaktion der harten Rocker mit dem sechsjährigen Mädchen ist super süß. Zwischen Ash und Ember sprühen zwar die Funken, es fehlt aber an Gesprächen und Situationen, die die Gefühle für mich nachvollziehbar machen.

Veröffentlicht am 10.02.2021

Nette Geschichte für zwischendurch

Ein Cowboy zum Anbeißen
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Tripp lebt mit seiner Tochter und seinen zwei besten Freunden auf einer Ranch, die sie gemeinsam bewirtschaften. Er lässt keine weiteren Frauen in sein Leben. Als er Charlotte trifft, ist daher sofort ...

Tripp lebt mit seiner Tochter und seinen zwei besten Freunden auf einer Ranch, die sie gemeinsam bewirtschaften. Er lässt keine weiteren Frauen in sein Leben. Als er Charlotte trifft, ist daher sofort klar, dass es eine einmalige Sache ist. Schließlich ist sie nur zu Besuch in der Stadt. Nur ahnt Tripp nicht, dass sie die Enkelin seiner kranken Nachbarin ist und auf deren Farm aushilft, sodass die zwei sich zwangsläufig immer wieder über den Weg laufen müssen.

Das Buch ist recht kurz. Es ist zwar erfrischen, dass die Liebesgeschichte im Gegensatz zu vielen anderen Stories nur ein, zwei Umwege nimmt statt der üblichen acht bis zehn, insgesamt ging mir die Entwicklung von Beginn bis Epilog dann aber doch etwas arg schnell.
Zumal sich gerade zu Beginn die Handlung zugunsten einiger erotischer Szenen im Hintergrund hält.
Insgesamt bleibt die ganze Geschichte recht oberflächlich. Es passiert viel drum herum, was zwar erwähnt, aber nicht näher beachtet wird. So gibt es ebenso wenig Infos zu Tripps Mitbewohnern wie zu Charlottes Leben in der Stadt, das sie wenig erfüllt hat.

Geschildert wird das Geschehen abwechselnd in der personalen Sicht von Tripp und Charlie, was Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt ermöglicht. Allerdings werden beide nicht müde, die immer gleichen optischen Eigenschaften des anderen zu betonen und zu wiederholen. Ansonsten liest sich das Buch aber sehr flüssig.

Witzig fand ich Charlottes Entwicklung vom Stadtmädchen zum… ich möchte sie nicht Cowgirl nennen. Aber googlet sie zu Beginn noch, wie man eine Kuh melkt, fügt sie sich später doch recht gut ins Ranchleben.
Ihre Unbeholfenheit und teils auch Unwissenheit sorgt für ein paar witzige Momente, ebenso wie ihre Schlagfertigkeit, die einige freche Sprüche zur Folge hat.

Tripp ist ein liebevoller Vater und guter Freund. Ansonsten weist sein Verhalten, besonders Charlotte gegenüber, doch ein paar Defizite auf. Seine Tochter ist ihm hingegen ganz zauberhaft gelungen.

Fazit

Nette Geschichte für zwischendurch. Anfangs gibt es viele erotische Szenen und vergleichsweise wenig Handlung. Insgesamt empfand ich die gesamte Entwicklung als sehr schnell. Nicht zuletzt aufgrund der Kürze des Buches werden viele Dinge nur angekratzt und oberflächlich betrachtet.

Veröffentlicht am 26.10.2020

viele überraschende Wendungen

MEMORIZE: Erinnere dich
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Nova ist eine Jägerin mit übermenschlichen Kräften. Im Auftrag des Präsidenten der Stadt IS tötet sie Menschen. Fragen zu stellen, ist ihr nicht gestattet. Zwischenmenschliche Gefühle empfindet sie nicht, ...



Nova ist eine Jägerin mit übermenschlichen Kräften. Im Auftrag des Präsidenten der Stadt IS tötet sie Menschen. Fragen zu stellen, ist ihr nicht gestattet. Zwischenmenschliche Gefühle empfindet sie nicht, Erinnerungen an ihr bisheriges Leben besitzt sie keine mehr. Bis zu dem Zeitpunkt, als das Mittel, dass ihr zum Erhalt ihrer Fähigkeiten gespritzt wird, verändert wird. Plötzlich beginnt Nova die Hintergründe zu suchen und ihre Taten infrage zu stellen. Und plötzlich schwebt sie in großer Gefahr…

Mit dem Einstieg ist die Geschichte schon mitten im Geschehen. Erklärungen gibt es erstmal nicht. Dadurch empfand ich meinen Lese-Einstieg als etwas holprig, da es mir zunächst schwer fiel, zu verstehen, was es mit Nova, ihren Fähigkeiten und der Stadt auf sich hat. Nach und nach werden die Zusammenhänge klarer.
Nova ist die Ich-Erzählerin der Geschichte und lässt die Leser/innen an ihrer Entwicklung sowie ihren einsetzenden Zweifeln teilhaben.
Zusätzlich gibt es zwischendurch kurze Passagen eines weiteren Ich-Erzählers, die am Anfang viele Fragen aufwerfen und Spannung aufkommen lassen.

Letztlich entwickelt sich die gesamte Geschichte völlig anders, als ich zunächst vermutet hatte. Dabei hatte ich im Mittelteil allerdings das Gefühl, die Handlung hätte ihren roten Faden verloren. Es fiel mir schwer, zu fassen zu bekommen, was die Geschichte zu diesem Zeitpunkt will und wo sie hinsoll. Dadurch fiel für mich auch die Spannung ab, bevor das Ende plötzlich wieder eine ganz neue Richtung bekam und sehr aufregend und dramatisch wurde. Letztlich wird dann auch das Gesamtbild der Entwicklung rund. Viele Dinge erklären sich oder werden in ein neues Licht gerückt.
Dabei offenbaren auch einige der Charaktere ganz neue Seiten. Zumindest in einem Fall war mir dieser Wandel aber zu extrem. Die zwei Bilder, die von der Figur gezeichnet werden, sowie ihr sehr gegensätzliches Verhalten an Anfang und Ende passten für mich nicht recht zusammen, auch wenn durchaus Erklärungen dafür geliefert werden.

Auch das Gesamtbild der Welt, besonders außerhalb von IS, ist für mich nicht ganz deutlich geworden. Zwar gibt es im späteren Verlauf ein paar Einblicke in das Gesellschaftsbild, aber zu den konkreten Lebensumständen und dem technische Stand dieser dystopischen Welt, in der Autos und Fernseher etwas besonderes sind, während an anderen Stellen ausgefeilte Technik benutzt wird, hätten ich mir noch weitere Informationen gewünscht.

Die Handlung enthält im Grunde mehrere Liebesgeschichten, wobei die Gefühle einiger Figuren greifbarer sind als anderer. Die Lovestories sind aber stimmig in die Entwicklungen der Handlung eingebunden und auch den Schluss fand ich sehr gut gewählt.

Fazit

Nova als Jägerin mit übermenschlichen Fähigkeiten, die plötzlich ein Gewissen entwickelt und eine überraschende Vergangenheit offenbart, hat mir gut gefallen. Der zweite, zunächst unbekannte Erzähler sorgt für Spannungsmomente. Insgesamt entwickelt sich die Geschichte trotz einiger Längen komplett überraschend und kommt mit vielen Wendungen, auch im Verhalten der Figuren, daher. Ich hätte mir noch ausführlichere Hintergründe zu der dystopischen Welt, gerade auch außerhalb von IS, gewünscht.