Drei Kinder, ein Viertel, keine Hoffnung
Die Kinder des Borgo VecchioMimmo, Christofaro und Celeste wachsen im Armenviertel Borgo Vecchio, irgendwo im Süden von Italien auf. Mimmos Vater betrügt die Kunden in seinem Laden mit einer gefälschten Waage und nimmt an illegalen ...
Mimmo, Christofaro und Celeste wachsen im Armenviertel Borgo Vecchio, irgendwo im Süden von Italien auf. Mimmos Vater betrügt die Kunden in seinem Laden mit einer gefälschten Waage und nimmt an illegalen Pferderennen teil. Christofaros Vater schlägt ihn jeden Abend grün und blau. Celestes Mutter ist Prostituierte und sperrt ihre Tochter während der Arbeit auf den Balkon. Und dann ist da noch Toto, der Räuber, den die Kinder als Helden verehren.
Ich hatte mir von diesem Buch viel versprochen, wurde aber am Ende etwas enttäuscht. Der Klappentext fasst das Wesentliche des Buches schon gut zusammen und der Verlauf der Dinge war sehr vorhersehbar, weil ich ihn in ähnlicher Form schon aus diversenen anderen Büchern mit ähnlichem Setting gewohnt bin. Das fand ich schade, dass ein so betont preisgekröntes Buch dann doch so unkreativ daherkommt. Davon abgesehen war mir persönlich die Message dahinter zu pessimistisch, ich schwanke aber noch, ob sie nicht doch nur realistisch ist. Trotzdem bin ich einfach von meiner persönlichen Lebenseinstellung her nicht bereit, mit dem anzuschließen.
Das Buch enthält einige interessante Denkansätze. Der Schreibstil ist sehr nüchtern und gleichgültig, wie es die Menschen in diesem Viertel sind - einerseits passend, andererseits sich dadurch oft ziehend. Teilweise gibt es sehr interessante Perspektivwechsel (z.B. aus der Sicht einer abgefeuerten Kugel oder aus Sicht der Haustiere), die aber für mich persönlich nicht immer gut funktioniert haben und teilweise merkwürdig erschienen.
Leider nehme ich aus diesem Buch nicht wirklich etwas mit. Es war ein interessanter Einblick in solch ein Elendsviertel, mehr aber auch nicht. Für Zwischendurch ganz in Ordnung und dafür wegen der wenig Seiten auch gut geeignet.