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Veröffentlicht am 27.10.2020

Eisen, Bronze und Sand

AMANI - Verräterin des Throns
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Amani ist mittlerweile fest verwurzelt in der Revolutionsbewegung, doch dann gerät sie in die Fänge des Sultans, des Feindes. Nun geht es nicht nur darum, einen Fluchtplan zu erarbeiten, sondern auch zahlreiche ...

Amani ist mittlerweile fest verwurzelt in der Revolutionsbewegung, doch dann gerät sie in die Fänge des Sultans, des Feindes. Nun geht es nicht nur darum, einen Fluchtplan zu erarbeiten, sondern auch zahlreiche Geheimnisse im Palast aufzudecken und Geheiminformationen auszuspionieren.


Der Anfang des Buches hat mich etwas verwirrt. Zunächst gibt es einen recht großen Zeitsprung zwischen dem ersten und dem zweiten Teil. In Form eines orientalischen Märchens wird noch mal die Handlung vom ersten Teil skizziert und auch das, was wir in der Zwischenzeit "verpasst" haben. Sicher eine charmante Art sowas zu lösen, aber irgendwie wirkt es so, als wäre sie nur zu faul gewesen diese Zwischenhandlung zu schreiben. Zudem ist dann gar nicht erkennbar, warumd ie Handlung gerade an diesem Punkt wieder einsetzt. Gut, die Handlung geht dann wenigstens recht spannend los, das war wohl auch der Sinn dahinter. Die eigentlich Haupthandlung, die auch auf dem Klappentext angekündigt wird, beginnt jedoch erst nach der geschlagenen ersten Hälfte des Buches. Das finde ich reichlich spät. Die gesamte erste Hälfte dient einzig dem Zweck, plausibel zu erklären, wie diese Situation, dass sie vom Sultan gefangen genommen wird, möglich wird. Da hätte man auch das noch überspringen und im Nachhinein schildern können, wenn man das Buch nicht noch dicker machen und alles vollständig hätte erzählen wollen. Außerdem hätte man dieses Szenario auch viel einfacher haben können, indem die Handlung unmittelbar an die vom ersten Teil angesetzt hätte oder indem Band 1 mit einem Cliffhanger geendet hätte. So wirkt die ganze erste Hälfte unnötig und man versteht weder, warum das so ausführlich dargestellt wurde und noch weniger versteht man es angesichts der Tatsache, dass so viel anderes übersprungen wurde.

Als die Haupthandlung nach der Hälfte des Buches dann endlich beginnt, häufen sich leider auch die Fehler. In einer Szene ist ein Gewand z.B. erst "in der Farbe des Sonnenuntergangs" und zwei Seiten später ist es weiß. Plötzlich ist jemand in einem Haus in Izman, der zuletzt am anderen Ende der Wüste war und von dem Amani nicht einmal wusste, wo die Person abgeblieben war. Wie soll derjenige nach Izman kommen und woher sollte Amani davon wissen? Und da gab es noch ein paar mehr.

Manches an der Handlung war vorhersehbar. Etwa, dass bestimmte Charaktere noch wichtig werden, wenn sie so offensichtlich in der Handlung dichter ausgestaltet und aufgebaut werden. Dennoch gab es einige Twists, die ich so nicht erwartet hätte.

Auch gestört hat mich, dass ein völlig sinnloses großes Drama zwischen Amani und Jin erfunden wurde, das zudem auch in der Zeit zwischen den Bänden stattgefunden hat und einem nicht mal richtig näher gebracht wird. Natürlich soll in die Geschichte zwischen den beiden irgendwie Drive reinkommen und Friede-Freude-Eierkuchen wäre zu langweilig, aber so wirkte es wahnsinnig gekünstelt und nicht überzeugend. Im weiteren Verlauf finde ich Jins Rolle und Verhalten ebenfalls nicht überzeugend, sondern eher billig gemacht, kitschig und wie aus einem Groschenroman. Musste das wirklich sein?

Amani als Charakter ist mir weiterhin sehr sympathisch, jedoch macht sie innerhalb dieses Bands keine wirkliche Entwicklung durch. Erst ganz am Ende schwingt sie sich etwas auf.

Nachdem ich den Anfang dann kurz nach dem Einstieg zunächst etwas langweilig fand, wurde auch dieser Band wieder sehr spannend. Pluspunkte gibt es auch auf jeden Fall für die Welt an sich. Sie ist wieder sehr detailiert ausgestaltet, bezaubernd orientalisch und wirkt sehr echt und lebendig.

Auch Sprache und Schreibstil von Alwyn Hamilton gefallen mir sehr, auch das Einschieben kleiner Märchen, um Hintergründe zu erläutern, finde ich an sich eine prima Idee, die auch stilistisch sehr gut in dieses Buch passt.

Der zweite Band ist deutlich schwächer als der erste. Er wirkt an vielen Stellen unüberlegt und nicht überzeugend und ist teilweise auch leider unsauber gearbeitet. Dennoch ist die Welt nach wie vor wunderschön, die Geschichte wird spannend erzählt und Sprache und Schreibstil verleihen einen ganz besonderen Flair. Ich bin gespannt, wo sich der dritte Teil platzieren wird.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Viele Schicksale, eine Geschichte

Wovon wir träumten
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Ein Schiff voller japanischer Frauen steuert auf die amerikanische Westküste zu, wo sie ihre Ehemänner treffen werden - die sie bisher noch nie gesehen haben. Die meisten erwartet ein hartes, entbehrungsreiches ...

Ein Schiff voller japanischer Frauen steuert auf die amerikanische Westküste zu, wo sie ihre Ehemänner treffen werden - die sie bisher noch nie gesehen haben. Die meisten erwartet ein hartes, entbehrungsreiches Leben, sei es in der Landwirtschaft oder in der Stadt.


Das Besondere an diesem kurzen Buch ist, dass es konsequent in der Wir-Form gehalten ist. Es gibt nicht die eine Protagonistin, sondern alle Frauen erzählen die Geschichte als eine Gruppe. Vereinzelt fallen einmal Namen, immer wieder gibt es Zitate, aber nie hebt sich eine dominant aus der Gruppe hervor. Weite Teile des Buches sind Aufzählungen, die verschiedene Entwicklungen zusammenfassen.

Die meisten Frauen landen nach ihrer Ankunft in einer unglücklichen Ehe. Sie schuften in der Landwirtschaft und leben in Armut, einige leben im japanischen Viertel irgendeiner Großstadt und haben kleine Läden oder sind als Hausangestellte beschäftigt. Ringsum begegnet ihnen Rassismus, jedoch fällt auf, dass sie auch selbst einen gewissen Rassismus mitbringen, beispielsweise gegenüber Chinesen. Später bekommen die meisten viele Kinder, die sich dann einem eher amerikanischen Lebensstil zuwenden, von denen manche jung sterben oder die selbst Erfahrungen mit Rassismus in der Schule sammeln müssen.

Schließlich kommt der zweite Weltkrieg und alle japanischen Einwanderer fallen unter Generalverdacht Spione zu sein. Sie werden noch stärker ausgegrenzt und diskriminiert und schließlich zu tausenden von der Westküste deportiert. Von letzterem hatte ich vor dem Lesen dieses Buches noch nie etwas gehört und war darüber sehr schockiert.

All diese Schicksale erwecken in einem viel Mitleid und Mitgefühl, aber auch Bewunderung dafür, das alles aushalten und durchstehen zu können.

An den Wir-Schreibstil und die endlosen Aufzählungen muss man sich gewöhnen und sie sind sicherlich nicht für jeden etwas. Dies ist wieder so ein Buch, das man wegen des Inhalts liest, aus Interesse an der Thematik, aber nicht zur reinen Unterhaltung.

Ungewöhnliche aber gelungene Umsetzung, die auf wenig Seiten viele Einblicke ermöglicht. Phasenweise ist es vielleicht etwas langatmig, aber wer sich für das Einwanderer-Thema und/oder die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts in Amerika interessiert, der wird hierin eine interessante und lesenswerte Abbildung des Zeitgeschehens vorfinden.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Frühling in Paris und in den Herzen der Menschen

Frühling in Paris
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Luise bekommt von ihrer verstorbenen Tante eine Wohnung und eine leerstehende Patisserie in Paris vererbt. Sie entschließt sich, ein Café daraus zu machen und beginnt Rezepte zu sammeln. Durch Luise und ...

Luise bekommt von ihrer verstorbenen Tante eine Wohnung und eine leerstehende Patisserie in Paris vererbt. Sie entschließt sich, ein Café daraus zu machen und beginnt Rezepte zu sammeln. Durch Luise und ihren Traum kehrt schließlich der Frühling im Haus ein, die problembeladenen Nachbarn kommen aus ihrem Schneckenhaus. Luise bringt sie alle zusammen.

Das Buch hat eine sehr schöne, leichte, luftige Atmosphäre und verleiht einem genau so ein leichtes, beschwingtes Gefühl.

Die Charaktere waren mir sehr sympathisch und sind schön gestaltet, sie haben auch alle gut in die Geschichte und auch zusammen gepasst.

Etwas schade fand ich, dass es schon die Hälfte des Buches in Anspruch genommen hat, überhaupt erst einmal aufzuklären, welcher Charakter welche Hintergrundgeschichte und Probleme hat. Dadurch ist der Zeitraum, bis das Problem schlussendlich gelöst wird, wiederum recht kurz. In einigen Fällen macht das überhaupt nichts, es liest sich dennoch sehr schön und mit dem genau richtigen Tempo. In anderen Fällen, wie bei Nicolas, wird das Problem dann nach der Auflösung kaum noch thematisiert und geriet etwas in Vergessenheit, was ich schade fand.

Insgesamt hatte ich eine schöne Zeit mit dem Buch. Es ist ein kleiner Snack für Zwischendurch, der einem einfach mal den Kopf freipustet. Genau das verspricht es einem und genau das bekommt man auch.

Ein frisches Buch für zwischendurch, das einen einfach mal rausholt und einem etwas Leichtigkeit verleiht. Nette Geschichte, die auch keinen schlechten Film abgeben würde. Wahnsinnig mitgerissen hat es mich nicht, das beabsichtigt es aber auch gar nicht.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Wo selbst Gedanken gefährlich sein können

Im Land des Flüsterns
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Barbara Demick hat für eine Zeitung in Los Angeles lange Zeit in Korea gelebt und darüber geschrieben. In dieser Zeit lernte sie viele Flüchtlinge aus der nordkoreanischen Stadt Chongjin kennen und hat ...

Barbara Demick hat für eine Zeitung in Los Angeles lange Zeit in Korea gelebt und darüber geschrieben. In dieser Zeit lernte sie viele Flüchtlinge aus der nordkoreanischen Stadt Chongjin kennen und hat einige dieser Geschichten in diesem Buch zusammengefasst. Dabei lesen wir einige sehr verschiedene Biografien, die sich gegenseitig gut ergänzen.

Die Geschichten sind denkbar unterschiedlich: Da gibt es das junge Liebespaar Mi-ran und Jun-sang, ihr Vater stammt aus Südkorea, seine Familie aus Japan, beide haben einen entsprechend niedrigen Status. Frau Song ist überzeugte Anhängerin des Regimes - bis zur Hungersnot. Ihre älteste Tochter hingegen hat schon immer dagegen rebelliert. Dr. Kim ist eine junge Ärztin, deren Vater in den 1960er Jahren als ethnischer Koreaner aus China nach Nordkorea kam, um der dortigen Hungersnot zu entfliehen. Hyuck wurde früh zum Straßenkind und schlug sich irgendwie so durch. Sie alle verbindet am eines: Die Flucht.

Die Geschichten sind gut zusammengestellt und beleuchten verschiedene Gruppen, die es innherhalb der nordkoreanischen Gesellschaft gibt.

Insgesamt verläuft das Buch chronologisch. Es beginnt mit den 1960er Jahren, als Nordkorea zunächst besser dastand als Südkorea und durch die Hilfe von kommunistischen Bruderstaaten eine funktionierende Wirtschaft aufzubauen. Später kommt es zum unvermeidlichen Kollaps der Planwirtschaft und zur großen Hungersnot. Fabriken werden geschlossen, die Menschen verlieren ihre Existenzen, Schwarzmärkte und eine zweite, geheime Wirtschaft entstehen. Immer mehr Menschen entwickeln Zweifel am Regime - oder gar ernsthafte Kritik. Das Buch versorgt einen außerhalb der persönlichen Schicksale auch mit Hintergrundinformationen. Dadurch eignet sich dieses Buch auch sehr für alle, die sich noch nie vorher mit Nordkorea beschäftigt haben.

Die Flucht gestaltet sich dann ebenso unterschiedlich, außer dass alle über China fliehen (müssen). Aber von China nach Südkorea finden sie wiederum ganz verschiedene Wege. Hier war mir die Informationslage teilweise zu dünn, da haben mir einige Aspekte gefehlt, die ich schon von anderswo kenne.

Auch über die erste Zeit in Südkorea erfahren wir zu jedem Protagonisten seine Geschichte.

Die Schicksale der Menschen waren wirklich spannend zu lesen und haben mich teilweise sehr berührt. Für unsereins ist das Leben dort schwer vorstellbar. Dennoch war dieses Buch nicht ganz so eindringlich, wie es eine Autobiografie sein kann, dafür aber vielseitiger.

Informatives Buch für alle, die sich für dieses Land interessieren. Die gewählten Geschichten ergänzen sich gegenseitig sehr gut und vermitteln umfassende Eindrücke über dieses Land. Trotzdem berührt es mich nicht so sehr, wie es eine Autobiografie kann und wirkt zum Teil etwas zu nüchtern. Insgesamt empfehlenswert, ich rate bei diesem Thema aber grundsätzlich immer dazu, noch andere Bücher darüber zu lesen.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Grob behauen, nervig, unlogisch

Die Unsterblichen
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Als sie noch Kinder sind, wird den vier Geschwistern Simon, Klara, Daniel und Varya von einer Wahrsagerin jeweils das Datum ihres Todes genannt. Bei jedem der Vier wirkt sich das anders aus, bewusst oder ...

Als sie noch Kinder sind, wird den vier Geschwistern Simon, Klara, Daniel und Varya von einer Wahrsagerin jeweils das Datum ihres Todes genannt. Bei jedem der Vier wirkt sich das anders aus, bewusst oder unbewusst.

Das Buch gliedert sich in vier Abschnitte und begleitet jeweils einen der vier bis zu seinem Tod. Insgesamt führen die vier sehr unterschiedliche Leben und entfremden sich auch zusehens voneinander. Viel mehr kann ich dazu gar nicht sagen, ohne alles vorwegzunehmen.

Ich muss sagen, dass sich nicht bei allen Handlungssträngen und Elementen erschlossen hat, wofür sie jetzt da waren. Auch, dass am Ende eigentlich alles auf eine Message hinausläuft, finde ich dann etwas schwach. Da hätte ich es besser gefunden, auch verschiedene Wege zu Leben aufzuzeigen, anstatt einen als Patentlösung darzustellen.

Die Charaktere waren mir teilweise sehr sympathisch, teilweise weniger. Am liebsten mochte ich Klara. :)

Ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen, dennoch ist es nicht schlecht und ich habe es gerne gelesen. Am Ende hat mir nicht gefallen, dass einem als Leser eine Meinung aufgedrängt wird und manche Aspekte habe ich bis zum Schluss nicht verstanden, dafür muss ich dann leider Punkte abziehen.

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