Profilbild von GrauerVogel

GrauerVogel

Lesejury Profi
offline

GrauerVogel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit GrauerVogel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2020

Revolution auf dem Raumschiff

Godspeed - Die Reise beginnt
0

Obwohl dies der Auftakt zu einer Trilogie ist, so ist die Handlung doch in sich abgeschlossen, es gibt ein stimmiges Ende und keine unnötigen Cliffhanger. Das finde ich prima und würde ich mir so öfter ...

Obwohl dies der Auftakt zu einer Trilogie ist, so ist die Handlung doch in sich abgeschlossen, es gibt ein stimmiges Ende und keine unnötigen Cliffhanger. Das finde ich prima und würde ich mir so öfter wünschen.

Amy ist ein typischer Teenager, etwas stereotyp ausgearbeitet aber glaubhaft. Sie findet sich in der fremden Zukunftswelt an Bord nur schwer zurecht und wird sehr schnell misstrauisch, was viele Vorgänge und Gewohnheiten dort betrifft. Vieles wirkt auf sie völlig verrückt. Alle scheinen den Verstand verloren zu haben - bis auf die "psychisch Kranken".

Junior ist in Amys alter und wird derzeit zum nächsten Ältesten ausgebildet, der die Menschen des Raumschiffs eines Tages anführen wird. Doch bald merkt er, dass der Älteste ihm Informationen vorenthält und noch vieles im Argen liegt. Allerdings wirkt er alles in allem nicht wie ein 17-jähriger, sondern eher wie ein unsicherer 12-jähriger. Allgemein bin ich mit ihm einfach nicht warm geworden.

Sehr sympathisch war mir hingegen Harley, der Maler, und es war traurig, dass er nur ein Nebencharakter war. Allgemein waren die Nebencharaktere besser ausgearbeitet als die Hauptcharaktere.

Die Handlung hat mich sehr positiv überrascht. Ich hatte mich einem eher durchschnittlichen Liebesroman gerechnet und bekam unerwartet viel Spannung und ein wirklich interessantes Setting.

Einiges fand ich extrem vorhersehbar und war schon fast wütend, dass die Charaktere so blind sind und nicht selbst darauf kommen. Anderes blieb sehr lange im Unklaren. Und wieder anderes - vor allem am Ende - fand ich sehr unrealistisch, obwohl es wiederum zu Junior und seiner kindlichen Art passt, so zu denken.

Die Spannung wird vor allem durch die immer wieder auftretenden Fälle der unsachgemäßen Abschaltung von gefrorenen Passagieren hochgehalten. Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Leuten, wer hat etwas gegen sie und warum? Und welche Geheimnisse liegen auf der Godspeed verborgen?
Was ich an dem Cover superschön finde, ist der giftgrüne Hintergrund mit den Sternen. Genau mein Geschmack!


Die Gesicher vorne empfinde ich als recht einfallslos, denn mir fallen spontan einige weitere ein, die auch zwei Gesichter zeigen und optisch passen sie auch nicht so recht zu der Beschreibung von Amy und Junior im Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2020

Schöne Illustration, Handlung eher unstimmig

Stigmata
0

Dieses Buch hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen.


Gut gefallen haben mir zum Einen die vielen Bilder, die in die Geschichte integriert wurden. Im Laufe des Buches findet Protagonistin Emma ...

Dieses Buch hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen.


Gut gefallen haben mir zum Einen die vielen Bilder, die in die Geschichte integriert wurden. Im Laufe des Buches findet Protagonistin Emma immer mehr Fotos, die offenbar aus dem leeren Album aus dem Paket stammen und diese Bilder werden dem Leser jedes Mal gezeigt.
Das allmähliche Immer-weiter-Aufdecken der Geschichte von Emmas Mutter fand ich auch gut gemacht. Inhaltlich war diese Geschichte nicht ganz mein Geschmack und auch hier und da nicht ganz stimmig bzw. die Auflösung am Ende war mir dann viel zu weit hergeholt.

Emma selbst fand ich etwas blass und sie hat bei mir nicht wirklich irgendeinen Eindruck hinterlassen. Gleiches gilt für den Schreibstil, der an sich keine besonderen Merkmale hat, bis auf eines, das mir aber eher negativ aufgefallen ist.

Ein mittelmäßiges Buch, dass hier und da nicht stimmig oder zu flach ist. Allerdings ist es ansprechend gestaltet durch die Bebilderung und für wahrscheinlich für jugendliche Leser auch spannender als für mich mit meinen Mitte-20. Es hatte durchaus seine spannenden Momente und man hat das Gefühl, mit Emma durch ein Labyrinth zu irren, es ist also auch nicht alles schlecht. So mittelmäßig eben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2020

Die Memoiren des Todes

Knochenjob!
0

In diesem Buch erzählt uns der Tod (der hier unter dem Pseudonym Sarah Adler schreibt), warum ihm sein Job auf die Nerven geht. Kratzige Umhänge, garstige Kollegen und undankbare Klienten trüben seine ...

In diesem Buch erzählt uns der Tod (der hier unter dem Pseudonym Sarah Adler schreibt), warum ihm sein Job auf die Nerven geht. Kratzige Umhänge, garstige Kollegen und undankbare Klienten trüben seine Stimmung und er versucht händeringend etwas an seiner Situation zu ändern. Nebenbei plaudert er etwas aus dem Nähkästchen, über die Evolution und das Universum. Sozusagen seine Biographie.


Die Sprache ist sehr locker gehalten, so als würde der Tod gerade mit einem beim Kaffee plaudern, dadurch ist das Buch sehr flockig zu lesen. Trotzdem hat es gleichzeitig auch eine gewisse melancholische Schwingung.


Tod kommt gerne von Hölzchen auf Stöckchen, erzählt gerne Anekdoten aus seinem Leben und braucht deswegen manchmal etwas, um auf den Punkt zu kommen. Zwar haben all diese Nebenschauplätze auch ihren Reiz und sind durchaus unterhaltsam, allerdings ist der Handlungsfortschritt bzw. das Handlungstempo dadurch natürlich sehr langsam und manchmal verliert sich der rote Faden zwischendurch, um dann irgendwann später plötzlich wieder aufzutauchen. Das hatte zur Folge, dass ich nie viel von diesem Buch am Stück lesen konnte, weil mir dann die Konzentration abgesackt ist. Phasenweise war es mir etwas zu langatmig.


Mir hat das Buch sehr gefallen, da Sprache, Atmosphäre und die innovativen Ideen hinter dem Buch sehr gut zusammenwirken.


Der Humor hat mir sehr gefallen und auch die originelle Idee verdient auf jeden Fall einen Daumen nach oben. Tod ist ein sympathischer Typ mit großartigem Hang zu trockenem Humor, der dabei aber auch immer wieder einfach wahre Dinge ausspricht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2020

Die Trauer, das Leben und das Meer

Rubinrotes Herz, eisblaue See
0

Florine wächst in einem kleinen Fischerdorf an der Küste Maines auf, in einfachen Verhältnisses aber mit zwei liebenden Eltern und einer liebevollen Großmutter. Doch ihre glückliche Kindheit findet ein ...

Florine wächst in einem kleinen Fischerdorf an der Küste Maines auf, in einfachen Verhältnisses aber mit zwei liebenden Eltern und einer liebevollen Großmutter. Doch ihre glückliche Kindheit findet ein jähes Ende, als ihre Mutter Carlie spurlos verschwindet. Ab diesem Tag prägt die Trauer das Leben von Florine.


In anderen Rezensionen habe ich gelesen, das Buch hätte keine wirkliche Handlung und keinen roten Faden und die Protagonistin sei oft nicht nachvollziehbar. Ich behaupte, dass viele das Buch einfach nicht verstanden haben. Hier geht es einzig und allein um Florine - und um das Trauma, das sie davongetragen hat. Auch, wenn das Wort "Trauma" im Buch nicht einmal fällt, wird genau das in all seinen Facetten beschrieben. Handlungen, die sicher oft nicht nachvollziehbar erscheinen mögen auf Leute, die selbst nie mit psychischen Belastungen zu kämpfen hatten, lassen sich hier fast immer darauf zurückführen, dass Florine sich nach Liebe sehnt, Angst vor Verlust hat, die Realität oft nicht akzeptieren kann. Sie ist verstört und daraus resultierend sicher auch gestört.


Auch schildert das Buch ziemlich plastisch die körperlichen Veränderungen während der Pubertät und später gibt es auch Sexszenen. Sicher wollen das viele nicht lesen, aber ich denke, dass es zu Florine passt und auch zu der Zeit, in der es spielt (1960er Jahre). Hierzu hat mir aber gefallen, wie unterschiedlich diese Phase bei Florine und ihren Freunden jeweils ausfällt. Allgemein sind alle Nebencharaktere gut ausgestaltet und haben ein Leben, eine Seele. Lediglich die Eltern von ihren Freunden konnte ich manchmal nicht auseinanderhalten, die sind aber für die Handlung auch nicht wichtig. Und dieses Buch bildet nicht nur das Leben von Florine ab, sondern auch das von vielen anderen Menschen. Es zeigt uns, dass oft viel mehr hinter der Fassade eines Menschen steckt, als wir auf den ersten Blick erkennen können.


Man sollte zum Lesen dieses Buches Spaß an Psychoanalytik mitbringen und kritisch alles reflektieren und hinterfragen, was so geschieht. Meistens haben die Szenen eine tiefere Bedeutung, als sich vielen auf den ersten Blick zu erschließen scheint. Man sollte keine rasante Handlung erwarten, sondern sich einfach einlassen auf das, was das Buch einem zeigen will. Es vermittelt ein glaubwürdiges Bild eines traumatisierten jungen Mädchens, das nach dem Verlust der Mutter nicht mehr so recht Fuß im Leben fassen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2020

Die Geheimnisse einer Insel

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
0

Ida hat eine mysteriöse Krankheit: Ihre Füße werden zu Glas. So kommt sie nach St. Hauda's Land, wo die Geschichte ihren Anfang nahm, um herauszufinden, was mit ihr passiert und ob man das Glas aufhalten ...

Ida hat eine mysteriöse Krankheit: Ihre Füße werden zu Glas. So kommt sie nach St. Hauda's Land, wo die Geschichte ihren Anfang nahm, um herauszufinden, was mit ihr passiert und ob man das Glas aufhalten kann. Dabei begegnet sie Midas, einem eigenbrötlerischen Fotografen. Gemeinsam erforschen die Moore von St. Hauda's Land und nicht zuletzt auch diverse Lebensgeschichten, die schicksalhaft verwoben scheinen.

Midas ist ein misantropischer Eigenbrötler, arbeitet in einem Blumenladen und lebt für die Fotografie. Mir war er sehr sympathisch! Zu seinem Chef und dessen kleiner Tochter Denver hat er ein familiäres Verhältnis.

Ida hatte dagegen nicht so viel Tiefe, obwohl sie die eigentliche Hauptfigur ist. Über ihre Eltern erfährt man nur wenig, über ihr Verhältnis zu ihnen noch weniger. Auch über Leben, bevor sie krank wurde, wird wenig offenbart. Dass sie ein wildes Leben voller Adrenalinkicks geführt haben soll, scheint dann wieder so gar nicht zu ihr zu passen, da sie im Buch ein sehr ruhiger Charakter ist.

Das Buch ist spannend geschrieben, hat eine dichte, geheimnisvolle Atmosphäre und man kommt all den Geheimnissen dieser Insel immer näher. Und man will unbedingt wissen, was dort vor sich geht!
Leider wird man diesbezüglich enttäuscht, da das allermeiste nie aufgeklärt wird. Das hat mich ziemlich frustriert, den was ist dann der Sinn all dieser Phänomene und Geschichten?

Was ist die Endaussage dieses Buches? Dass es manchmal Dinge gibt, die wir einfach nicht erklären können? Dass wir an Dinge glauben sollten, die wir nicht für möglich halten? Dass wir nicht auf jede Frage eine Antworten finden können? Dass manchmal furchtbare Dinge geschehen, die wir aber nicht ändern können? Dass es sehr wohl zu spät sein kann, um Fehler wieder gut zu machen? Dass wir letztlich alle Opfer unseres Schicksals sind?
Wie man sieht, hat es mich durchaus nachdenklich zurückgelassen, doch anstatt mir selbst all diese Fragen zu stellen, hätte ich die Antwort lieber aus dem Buch erfahren.

Für das Ende und die ganzen nicht vorhandenen Erklärungen und im Sande verlaufenen Aspekte etc. muss ich leider ganz schön was abziehen. Auch Ida war als Charakter nicht ganz überzeugend. Pluspunkte gibt es für die fantastische Atmosphäre und die kreativen Ideen des ganzen Szenarios, ebenso für Midas und Denver. Ich kann mich nicht so richtig zwischen 3 und 4 Sternen entscheiden, es wäre wohl eigentlich eine 3,5. Wäre das alles am Ende aufgelöst worden, was mich interessiert hätte und wären manche Handlungsstränge anders verlaufen, wäre es eine klare 4 gewesen, wenn nicht gar eine 5, aber ich kann ja leider nur bewerten, wie es ist...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere