Der Mann ohne Skrupel
Nur Heringe haben eine SeeleFred Sellin lässt in seinem Buch "Nur Heringe haben eine Seele" die abscheulichen und grausamen Taten des Serienmörders Rudolf Pleil wieder aufleben und gibt so dem Leser einen schockierenden und erbarmungslosen ...
Fred Sellin lässt in seinem Buch "Nur Heringe haben eine Seele" die abscheulichen und grausamen Taten des Serienmörders Rudolf Pleil wieder aufleben und gibt so dem Leser einen schockierenden und erbarmungslosen Einblick in die kranke Psyche des Sadisten frei.
Pleil ist wirklich gestört, bekommt nur einen hoch, wenn Blut fließt und so verschafft er sich Befriedigung, in dem erst eine Frau erschlägt und sich dann an ihr vergeht. Dieses Muster prägt er sich ein, wiederholt seine Taten immer und immer wieder und bezeichnet sich bald selbst als den besten Totmacher.
Die von ihm geschilderten Verbrechen werden mit einer Beiläufigkeit, ja fast schon Banalität, als Geständnisse schriftlich verfasst, wobei hier deutlich sein niederer Bildungsgrad zum Vorschein kommt. Die Aussagen sind sprachlich sehr einfach und wirken unstrukturiert, an manchen Stellen so verworren, dass man wirklich aufpassen muss, um seinen Ausführungen zu folgen. Das, was dem Leser die ganze Bandbreite an Brutalität, Lust am Quälen, Skrupellosigkeit und Schrecken aufzeigt, nimmt Pleil mit einem beiläufigen Schulterzucken hin und erzählt die Taten so lax, als wären diese Morde eine absolute Kleinigkeit, die nicht weiter ins Gewicht fallen
Wer zart besaitet ist, der hat hier einen harten Brocken zu verdauen, denn die Taten sind keine Fiktion und den Ideen eines genialen Autors entsprungen. Nein, dieses Buch ist ein Tatsachenbericht aus den Nachkriegsjahren, der den Leser an den Rand des Erträglichen bringt und mit schonungsloser, detaillierter Erzählweise die Widerwärtigkeit und Abgebrühtheit des Täters offen legt.
Die beigefügten Gerichtsurteile, diverse Gutachten von Ärzten und Psychologen sowie Zeugenaussagen machen nochmal deutlich, welche Bestie Pleil tatsächlich gewesen ist.
Das gerecht Urteil "lebenslänglich" versöhnt nur ein wenig, denn Pleil zeigt keinerlei Einsicht und besitzt tatsächlich die Frechheit, sich als Henker zu bewerben, um seine "Genialität" und sein Können als Serienmörder als Dienstleistung anzubieten. Unfassbar !
Nach acht Jahren Haft entzieht sich Pleil der Verantwortung und erhängt sich in seiner Zelle....
Dieses Buch lässt mich verstört und völlig aufgelöst zurück. Es wird noch lange brauchen, bis ich diese Unmenschlichkeit in ihrem ganzen Ausmaß verarbeitet habe.