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Veröffentlicht am 04.11.2020

Ein Grab im Wald

Lügenpfad
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„Lügenpfad“ ist bereits der 5. Fall für den sympathischen Polizisten Frank Liebknecht aus Vielbrunn im Odenwald. Doch dieser Krimi ist anders als die Vorgänger, besser, spannender und mit brisantem politisch-historischem ...

„Lügenpfad“ ist bereits der 5. Fall für den sympathischen Polizisten Frank Liebknecht aus Vielbrunn im Odenwald. Doch dieser Krimi ist anders als die Vorgänger, besser, spannender und mit brisantem politisch-historischem Hintergrund. Worum geht es?
Mehr als zwanzig Jahre ist es her, seitdem das amerikanische Militär sein Munitionslager im Wald aufgegeben hat. Mehr als zwanzig Jahre, seitdem die letzten Friedensaktivisten vor dem Zaun demonstrierten. Ein spannendes Stück deutscher Geschichte.
Damals war eine junge Frau verschwunden. Sie wird bis heute vermisst. Frank Liebknecht forscht nach und bringt dadurch seinen Freund und Kollegen Marcel Neidhard in Gefahr…
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 2013 und in der Vergangenheit, im Jahr 1983. Spannend, keine Frage. Zudem erfährt man in dem Buch Einiges über das Feeling der 80er Jahre - und Verbindungen zwischen der RAF und dem Odenwald.
Eine komplexe Geschichte, die den Leser fordert, allerdings nicht auf unangenehme oder anstrengende Weise. „Lügenpfad“ ist zweifellos ein Krimi, welcher einige Überraschungen bereithält, die ich so nicht erwartet hätte.
Über das Wiedersehen mit Frank und seinen Kollegen, Marcel, Sylvie und Hamit, habe ich mich sehr gefreut. Sie sind mir über die Jahre ans Herz gewachsen. Für mich ist die Geschichte auserzählt. Aber wer weiß, vielleicht kann mich die Autorin ja überraschen?

Fazit: Mehr rasanter Thriller als gemächlicher Regio-Krimi. Hammer!

Veröffentlicht am 01.11.2020

Was zählt das Leben deiner Lieben?

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Wer hat Brad Galloways bestes Stück abgeschnitten und ihm diese Botschaft auf die Brust geschrieben? „Die Hornisse“ ist der dritte Fall für den Berliner LKA-Ermittler Tom Babylon - und für mich der bisher ...


Wer hat Brad Galloways bestes Stück abgeschnitten und ihm diese Botschaft auf die Brust geschrieben? „Die Hornisse“ ist der dritte Fall für den Berliner LKA-Ermittler Tom Babylon - und für mich der bisher beste. Worum geht es?
Brad Galloway, ein berühmter Rockstar, wird grausam verstümmelt und stirbt. Tom und seine Kollegin, die Psychologin Sita Johanns, ermitteln. Die Spur führt dreißig Jahre zurück - zu einer heimtückischen Kindesentführung mit dem Decknamen „Hornisse“ - und zu einer Frau, die zwischen zwei Männern stand.
Marc Raabe hat seinen neuen Thriller wieder spannend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik, dunkle Keller für Gänsehautgarantie. Auch eine Vogelfeder spielt wieder eine Rolle. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Heute und im Jahr 1989, vor dem Mauerfall.
Tom ist noch immer besessen von seiner kleinen Schwester Viola, die im Alter von zehn Jahren spurlos verschwand und sich seither immer wieder als Vision in sein Leben schleicht. Zitat: »›Auf die Frau, die mich betrogen hat. Auf das Kind, das nicht meins ist.‹ Es fehlt nur noch, dass Viola ihren Senf dazugibt. Doch zur Abwechslung scheint sie einmal stillzuhalten.«
Es empfiehlt sich, die beiden Vorgänger gelesen zu haben. Denn es gibt viele Bezüge aus der Vergangenheit, alte Bekannte und Feinde. Toms Mutter steht ganz eindeutig im Vordergrund. Sie starb, als Vi noch ein Baby war. Aber es geht auch um Identitätswechsel. Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger, der vermuten lässt, wie es mit dieser Reihe weitergeht.

Fazit: Fall Nr. 3 für Tom Babylon. Sicher sein persönlichster. Denn es geht um seine Mutter. Spannend!

Veröffentlicht am 28.10.2020

»Made in GDR«

Die Republik
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„Was wäre, wenn“-Geschichten interessieren mich immer, neue Autoren sowieso. Maxim Voland hat mit „Die Republik“ einen spannenden Agententhriller geschrieben. Ein rasanter Thriller, der auch Verschwörungstheorien ...


„Was wäre, wenn“-Geschichten interessieren mich immer, neue Autoren sowieso. Maxim Voland hat mit „Die Republik“ einen spannenden Agententhriller geschrieben. Ein rasanter Thriller, der auch Verschwörungstheorien enthält. Doch worum geht es?
Europa, 1949: Die neu gegründete DDR umfasst nach einem Überraschungscoup das gesamte deutsche Staatsgebiet, mit Ausnahme des westlichen Teils von Berlin. Gegenwart: Die DDR ist die führende europäische Macht - ein hochmoderner Überwachungsstaat mit einem stolzen Volk. So scheint es.
Während internationale Agentenorganisationen im autonomen West-Berlin ihre Pläne schmieden, wird die DDR von einem furchtbaren Vorfall erschüttert: Über den Platz der Akademie zieht eine Giftgaswolke und fordert zahlreiche Tote. Ein Unfall? Ein Anschlag? Wer steckt dahinter? Eine irre Jagd quer durch Deutschland beginnt…
Ein faszinierendes Szenario, das Maxim Voland sich ausgedacht hat. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Gut geschrieben, keine Frage. Auch die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht: Der desillusionierte Stasi-Oberst Gustav, der französische Dolmetscher Christopher und die junge DDR-Bürgerin Alicia.
Zum Glück ist hinten im Buch nicht nur ein Dramatis Personae sondern auch ein Glossar über die wichtigsten DDR-Begriffe beigefügt. Einige kannte ich, viele jedoch nicht.

Fazit: Spannender, kurzweiliger Agententhriller. Ein echter Pageturner!

Veröffentlicht am 17.10.2020

Die Vergangenheit holt uns immer ein

Aus dem Schatten des Vergessens
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Um es gleich vorweg zu nehmen, „Aus dem Schatten des Vergessens“ des kanadischen Autors Martin Michaud ist für mich die Krimi-Entdeckung des Jahres. Worum geht es?
Victor Lessard untersucht mit seinen ...

Um es gleich vorweg zu nehmen, „Aus dem Schatten des Vergessens“ des kanadischen Autors Martin Michaud ist für mich die Krimi-Entdeckung des Jahres. Worum geht es?
Victor Lessard untersucht mit seinen Partnern Jacinthe Taillons und Loïc Blouin-Dubois einen Fall ohne Boden. Judith Harper, eine renommierte Psychologin, und Nathan Lawson, ein angesehener Anwalt, werden brutal ermordet. Der obdachlose André Lortie stürzt sich zu Tode. Im Mantel des Obdachlosen finden sich die Brieftaschen von Harper und Lawson.
Der Mörder hinterlässt mysteriöse Hinweise und versucht, eine Botschaft zu vermitteln, aber welche?
Victor Lessard kämpft mit den Dämonen der Vergangenheit, hat sich nicht unter Kontrolle und raucht zu viel. Seine Partnerin Jacinthe gefiel mir besser. Sie ist tough und hat Humor.
Sehr verwirrender Einstieg. Ein Verbrechen in der Vergangenheit wird geschickt mit Morden in der Gegenwart verknüpft. Ein raffiniert konstruierter Fall. Eine komplexe, hochspannende Geschichte, die auch Verschwörungstheorien enthält. Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass dies nicht der erste Band der Reihe ist. Dafür gibt es zu viele Bezüge aus der Vergangenheit. Vielleicht der erste, der übersetzt wurde?
Im Original heißt das Buch „Je me souviens“, Ich erinnere mich. Das passt meines Erachtens viel besser als der sperrige deutsche Titel „Aus dem Schatten des Vergessens“.

Fazit: Victor Lessard ermittelt in Montreal. Die Krimi-Entdeckung aus Kanada!

Veröffentlicht am 17.09.2020

Tricksen, Tarnen, Täuschen

Final Control
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Veit Etzold ist - neben der Clara Vidalis-Reihe - auch immer wieder gut für aktuelle, bestens recherchierte Politthriller. Worum geht es in „Final Control“?
Ein mysteriöser Prolog. Kurze Kapitel, wechselnde ...


Veit Etzold ist - neben der Clara Vidalis-Reihe - auch immer wieder gut für aktuelle, bestens recherchierte Politthriller. Worum geht es in „Final Control“?
Ein mysteriöser Prolog. Kurze Kapitel, wechselnde Perspektiven, spannend keine Frage. Wenn von China die Rede ist, wird gerne Sun Tzu zitiert, aus „Die Kunst des Krieges“: Alle Kriegsführung basiert auf Täuschung.
„Final Control“ ist ein Thriller über das chinesische Überwachungssystem und Europa im Kampf um digitale Überwachung und totale Kontrolle: Kameras, Gesichtserkennung und predictive profiling. Was ist Fiktion und was Realität?
Erzählt wird die Geschichte von Tom Bayne, CEO von CUMO, einem Medizin-Start-up, und Dairon Arakis, einem skrupellosen Geschäftsmann, „der mit den Chinesen kuschelt“. Ein Heer von Protagonisten. Zum Glück gibt es hinten im Buch ein „Who is Who“, damit der Leser den Überblick nicht verliert.
Eher Sachbuch als spannender Thriller? Nein! Nachhilfe in Geschichte, schöne Sprüche. Ein gut recherchiertes Buch, mit einem ganz intensiven Spannungsbogen. Nur das Ende war mir zu konstruiert.

Fazit: Rasanter Thriller. Sehr lehrreich und auch sehr unterhaltsam. Für mich der Politthriller des Jahres!