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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2020

Ein temporeicher und komplexer Thriller, definitiv nicht mein letzter des Autors.

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
1

Ich habe mich sehr über den Titel "Die Hornisse" von Marc Raabe gefreut, welcher mir freundlicherweise vom Ullstein Buchverlag via Netgalley als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. ...

Ich habe mich sehr über den Titel "Die Hornisse" von Marc Raabe gefreut, welcher mir freundlicherweise vom Ullstein Buchverlag via Netgalley als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. An dieser Stelle möchte ich dafür noch einmal meinen Dank ausrichten und darauf verweisen, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Art und Weise beeinflusst wird.
Bei dem Buch handelt es sich um mein erstes von dem Autor Marc Raabe, von dem ich bereits viel Positives gehört habe, weitere seiner Thriller stehen bei mir bereits auf dem SuB :) Und ich kann vorab schon einmal verraten, dass es dabei bleiben wird, denn mit "Die Hornisse" konnte mich der Autor bereits überzeugen und schürt meine Vorfreude somit noch mehr auf seine anderen Werke.

In diesem Thriller haben wir es mit einem ungeklärten Fall zu tun, bei dem ein Rockstar ausgeblutet in seinem Bett gefesselt aufgefunden wird, nachdem dieser einen mysteriösen Brief gen Ende seiner Show auf der Bühne erhalten hat. LKA-Ermittler Tom Babylon wie auch die Psychologin Sita Johanns sind gefragt. Gemeinsam darf ich die beiden bei ihren Ermittlungen begleiten und erlebe Erschreckendes. Parallel tauche ich auch in die Vergangenheit ein, die enger mit diesem, aktuellen Fall verknüpft ist, als anfänglich geahnt. Hier begleite ich eine Frau in der Nachkriegszeit, die mit einer heimtückischen Entführung ihres Kindes zu tun hat und in dessen Leben mehrere Männer mitmischen.

Marc Raabe schreibt sein Buch aus unterschiedlichen Perspektiven und auf verschiedenen Zeitebenen. Lese ich aus der Vergangenheit, verwendet der Autor das Präteritum, wohingegen er in die gegenwärtigen Ereignisse das Präsenz nutzt. Hier schildert er die Ereignisse jeweils in der dritten Person aus mehreren, verschiedenen Sichtweisen. So erhalte ich rasch einen guten Überblick über die Gesamtsituation und die verschiedenen, involvierten Personen. Mit einigen davon werde ich blitzschnell warm, andere wiederum sind mir eher suspekt. Lange weiß ich nicht, wem ich aus den eigenen Reihen wirklich trauen kann, tut sich mir doch der Verdacht auf, dass im Kreise der Ermittler ein schwarzes Schaf steckt. An die Unschuld der Hauptermittler glaube ich aber von Anfang an und empfinde Tom und Sita als liebenswert und sehr bemüht.
Die Frau aus der Vergangenheit ist mir lange ein Rätsel, was sich nach und nach immer mehr zu lösen scheint und die Verbindung zu der Gegenwart und einer bestimmten gegenwärtigen Figur tut sich immer mehr auf. Das ist spannend zu verfolgen und geschickt vom Autor gelöst. Ich mag Geschichten, die so komplex sind, dass sie nicht nur auf einer Zeitebene abspielen und alles miteinander verwoben ist. Natürlich ist somit auch ein wenig die Konzentrazion gefordert und der Leser muss immer wieder hin und her "switchen". Meist enden die entsprechenden Kapitel genau dann, wenn es besonders spannend wird und der Leser muss sich auf deren Auflösung erst einmal gedulden und in das Hier und jetzt, oder aber die damalige Zeit, zufriedenstellen.

Gelungen finde ich hier, dass die Schrift der Schilderungen aus der Zeit in der Vergangenheit kursiv ausgezeichnet ist, da sie sich somit auch optisch von der Gegenwart abhebt. Natürlich lässt sich dieser Schriftschnitt nicht so prima lesen, wie der sonstige Fließtext, aber mich persönlich stört dies nicht, wenn die Kapitel nicht allzu lang sind.

Der Schreibstil des Autors ist sehr atmosphärisch und bringt mich richtig in die entsprechende Stimmung. Zudem ist er trotz seines komplexen Themas sehr leicht und flüssig zu lesen. Somit lässt sich dieser Thriller für mich rasch durchlesen. Die Kapitel halten sich in angenehmer Länge.

Das Ende stimmt mich auf jeden Fall zufrieden, wirft aber neue Fragen auf, die dafür sorgen, dass ich noch länger über das Buch nachdenken werde. Das ist vom Autor sicherlich beabsichtigt :P

"Die Hornisse" ist ein spannender, temporeicher Thriller, dessen Zusammenhänge der Leser nach und nach immer mehr versteht. Ich wurde sehr gut unterhalten und vergebe daher eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 volle Sterne *****

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Ein sehr bewegender und inspirierender Liebesroman, der mir wirklich unter die Haut ging!

Making Faces
3

Ich habe mich sehr über den Titel "Making Faces" von Amy Harmon gefreut, welcher mir freundlicherweise vom lieben LYX Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar über Netgalley zur Verfügung gestellt wurde. ...

Ich habe mich sehr über den Titel "Making Faces" von Amy Harmon gefreut, welcher mir freundlicherweise vom lieben LYX Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar über Netgalley zur Verfügung gestellt wurde. An dieser Stelle möchte ich mich dafür noch einmal bedanken und betonen, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Form beeinflusst wird.
Es handelt sich bei dem Buch um mein erstes Werk der Autorin Amy Harmon, von der ich bislang auch noch nicht viel gehört habe, wenn ich ehrlich bin. Das durfte sich nun ändern und ich kann vorab schon mal sagen, dass es sicher nicht das letzte Buch von ihr gewesen sein wird, denn ich bin hier definitiv toll unterhalten worden. Den Namen werde ich mir merken!

Der Roman stellt dem Leser die Figuren Ambrose und Fern vor (übrigens coole, sonderbare Namen, das macht das Buch gleich ein wenig individueller), die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Fern eher eine graue Maus ist und sich hinter ihren Liebesroman versteckt und von allen, bis auf ihrem Cousin, der im Rollstuhl sitzt, übersehen wird, ist Ambrose erfolgreicher Sportler, beliebt und unfassbar schön. Fern ist schon lange von ihm fasziniert, würde aber nicht mal im Traum daran denken, dass SIE IHM positiv auffallen könnte. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Ambrose und ehe er erkennt, was wirklich hinter Fern steckt, muss er seine eigenen, prägenden Erfahrungen machen...ist er danach überhaupt noch bereit für die Liebe?!

Amy Harmon schreibt ihre Geschichte aus den Sichtweisen beider Hauptcharaktere in der dritten Person im Präteritum, was mir einen soliden Zugang zu ihnen beiden verschafft. Obwohl hier nicht die Ich-Perspektive gewählt wurde, werde ich rasch warm mit den Charakteren und genieße es wirklich, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Beide machen Unfassbares durch und es ist total spannend, wie sie damit umgehen und wie die Geschehnisse, aber auch Menschen um sie herum, sie prägen und formen. Ich kann mich dabei bestens in Fern einfühlen, die einfach oft übersehen wird und der sogar noch nachgesagt wird, dass sie nicht nur unscheinbar, sondern auch hässlich ist. Solche Worte von der eigenen Mutter zu hören, ist bitter und wirklich traurig. Die Geschichte zeigt auf, wie sich Worte im Inneren eines Menschen manifestieren und wie sehr sich diese davon abhängig machen können. Doch gleichzeitig lehrt das Buch auch, daraus auszubrechen und nicht mehr alles auf jede Meinung zu geben. So macht Fern hier eine charakterliche Wandlung durch, die ich gebannt verfolge.
Auch der schöne Ambrose erfährt plötzlich in der Geschichte, was es heißt, nicht mehr dem Schönheitsideal zu entsprechen und verändert sich im Laufe der Story immer mehr. Auch er tut mir an vielen Stellen außerordentlich leid! Er hat etwas zerbrochenes an sich, was er auch in die Art von Beziehung zu Fern mitnimmt, die einfach von sehr vielen Unsicherheiten geprägt ist. Von seiner anfänglichen Überheblichkeit ist nichts mehr zu spüren, doch war diese nicht vielleicht sowieso nur Fassade?! Auch hier erwarten mich spannende und authentische Prozesse!

Der Funke zwischen den Figuren springt aber rasch bei ihr über und obwohl hier viele, ernste Themen behandelt werden, liegt dennoch auch etwas Unbeschwertes zwischen den Protagonisten in der Luft. Ihre Dialoge, auch die, in denen der Cousin vorkommt, sind wirklich unterhaltsam und amüsant, manchmal aber auch wirklich tiefgründig. Eine schöne und gelungene Kombination. Gen Ende geht es hier und da auch mal leidenschaftlich zu, was wirklich schön beschrieben wird.

Der Schreibstil ist locker leicht und sehr atmosphärisch und trägt mich gerade durch die wechselnden Sichtweisen erfrischend gut durch das Buch. Allerdings ist hier ein wenig die Konzentration gefordert, da nicht immer klar ersichtlich ist, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird, hier gibt es keine klare Kennzeichnung. Die Kapitelüberschriften sind dafür sehr kreativ und wecken auf jeden Fall mein Interesse!

"Making Faces" ist wirklich eine berührende Geschichte, die mich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle schickt. Sie drückt auf die Tränendrüse, regt zum Nachdenken (und Überdenken) an, kann aber auch auf die Lachmuskeln gehen. Alles in allem ein toller New adult Roman, den ich allen nur ans Herz legen kann, die auch auf wenig Drama stehen. Ich vergebe eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 von 5 Sternen *****

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Wow, ich hätte nie gedacht, dass sich hinter dem Cover und dem Klappentext eine solch emotionale, tiefe Geschichte verbirgt! Lesenswert! <3

Die Frauen von der Purpurküste – Julies Entscheidung (Die Purpurküsten-Reihe 2)
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Ich habe mich sehr gefreut, Teil der Leserunde auf Lovelybooks zu "Die Frauen von der Purpurküste – Julies Entscheidung" von Silke Ziegler zu sein. Mein lieb signiertes Rezensionsexemplar hat mich rasch ...

Ich habe mich sehr gefreut, Teil der Leserunde auf Lovelybooks zu "Die Frauen von der Purpurküste – Julies Entscheidung" von Silke Ziegler zu sein. Mein lieb signiertes Rezensionsexemplar hat mich rasch per Post erreicht und es konnte dann direkt losgehen. Heute habe ich es ausgelesen und möchte euch meine Meinung zum tollen Buch nicht vorenthalten.
Vorab möchte ich mich noch einmal für das kostenfreie Buch bedanken und noch einmal betonen, dass meine persönliche Meinung dadurch ein keiner Weise beeinflusst wird. Es handelt sich hierbei um mein erstes Buch der Autorin Silke Ziegler, aber es wird sicher nicht mein letztes gewesen sein – ich habe beispielsweise richtig Lust auf Isabells Geschichte bekommen, zu der es auch ein Buch aus der Reihe gibt. Die Teile können allerdings unabhängig voneinander gelesen werden.

In dieser Geschichte begleitet der Leser die 30-jährige Protagonistin Lara auf ihrer Reise nach Südfrankreich, um nach dem Tod ihrer Mutter ihren unbekannten Vater zu finden und kennen zu lernen. Dabei begleitet sie ihre liebe Großmutter, die Grund der Annahme hat, dort etwas über ihre verschollene Schwester herauszufinden. Gemeinsam gehen sie den Dingen auf den Grund, die ungeahnte Formen annehmen und den beiden Protagonisten einiges abverlangen. Doch die Liebe gibt ihnen die Kraft, nicht aufzugeben und bringt sie schlussendlich ans Ziel, welches nicht nur ihre bestehenden Fragen klärt...

Silke Ziegler schreibt ihren Roman aus den Sichtweisen verschiedener Figuren, hauptsächlich aber aus Laras in der dritten Person im Präteritum, zu der ich einen prima Zugang bekomme. Gleichzeitig darf ich aber auch in die Perspektive von Julie, der Schwester von Laras Oma, in der Ich-Erzählung, blicken, die in Form von Briefen an ihre Schwester vieles aus ihrer Vergangenheit berichtet. Zu ihrer Zeit herrschte noch der zweite Weltkrieg, der ihr und ihren Liebsten das Leben in Frankreich wirklich schwer machten. Ich bin hautnah bei ihren Berichten dabei und kann mich total in ihre Lage einfühlen, so gut es eben geht, habe ich selbst bisher eben noch nie einen Krieg miterleben müssen – glücklicherweise. Die Autorin beschreibt aber alles sehr emotional und authentisch und zieht mich mit ihrer Erzählung richtig in ihren Bann und lässt mich alles sehr gut vorstellen. Dabei durchlebt der Leser die ein oder andere traurige und dramatische Szene, insgesamt ist das Buch aber dennoch ein richtiger Hoffnunsgbringer und zieht nicht runter. Die verschiedenen Thematiken sind einfach wunderbar miteinander verpackt und längst nicht zu pessimistisch :)
Zurück zu Lara: Auch sie erlebt mit ihrer Oma einiges, was mich berührt, aber auf andere Art und Weise, als bei Julie. Hier gibt es auch die ein oder andere Spannung und Wendung, grundsätzlich geht es hier aber sehr idyllisch zu und lädt wirklich zum Träumen und Urlaub machen ein. Wie gerne würde ich an der Küste Südfrankreichs einen ihrer Crepes essen! <3

Die Liebesgeschichte(n) – oh ja, es darf gleich zwei davon geben – ereignen sich sehr zart und nebensächlich, das Hauptaugenmerk liegt hier schließlich mehr auf den Umständen. Dennoch spüre ich auf beiden Seiten die Funken fliegen und fiebere den zwischenmenschlichen Ereignissen sehr entgegen, wie auch dem Ende, welches mir endlich offenbart, was es mit dem Vater von Lara und ihrer Tante, der Schwester ihrer Großmutter, auf sich hat.
Es ist wirklich sehr sehr schön und herzzerreißend! :)

Der Schreibstil ist sehr flüssig und atmosphärisch, die Dialoge sehr ansprechend, teilweise kurz und knackig, und die Kapitel halten sich in angenehmer Länge und tragen mich somit gut durch die Geschichte. Gelungen finde ich außerdem, dass die Schriftart bei den Briefen eine andere ist, als bei der aktuellen Geschichte. Somit kann ich hier noch mal besser differenzieren. Wie sich alles schließlich zu einem großen Ganzen zusammenfügt, ist toll zu verfolgen!

"Die Frauen von der Purpurküste – Julies Entscheidung" ist ein tolles Buch, welches trotz eingearbeiteter Kriegszeit den Zeitgeist trifft, mich berührt, amüsiert, schockiert, inspiriert, aufklärt und bestens unterhält. Ich vergebe daher eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 volle Sterne *****

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Veröffentlicht am 28.10.2020

Ein schöner, gefühlvoller und leiser Abschluss der Someone-Reihe, der mir unter die Haut ging und sehr authentisch wirkte.

Someone to Stay
2

Ich habe mich sehr über den Titel "Someone to Stay" von Laura Kneidl gefreut, welcher mir freundlicherweise vom LYX Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar via Netgalley zur Verfügung gestellt wurde. ...

Ich habe mich sehr über den Titel "Someone to Stay" von Laura Kneidl gefreut, welcher mir freundlicherweise vom LYX Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar via Netgalley zur Verfügung gestellt wurde. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal dafür bedanken und darauf hinweisen, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Form beeinflusst wird.
Laure Kneidl ist eine meiner Lieblingsautorinnen und ich habe fast alle ihre Bücher gelesen, auch beide vorherigen Teile der Someone-Reihe und somit war ich super neugierig auf die Geschichte von Aliza und Lucien. Gespannt und erwartungsvoll begann ich also zu lesen.
Das Buch lässt sich übrigens unabhängig von seinen Vorgängern lesen, es empfiehlt sich aber immer der Reihe nach zu gehen, um nicht in irgendeiner Form der anderen Pärchen gesponsert zu werden.

Die Geschichte handelt von den oben erwähnten Hauptfiguren, Aliza und Lucien, die ich bereits in den Vorgängerbänden "kennen lernen" durfte. Ihre Namen waren mir jedenfalls bereits ein Begriff und ich konnte sie schon einmal zuordnen. Während Aliza neben ihrem Jurastudium fleißig kocht und ihre Ergebnisse nicht nur in ihrem persönlichen Blog, sondern bald auch in ihrem ersten Kochbuch, zeigt und thematisiert, beschäftigen Lucien ganz andere Dinge. Dinge, die auch der Grund dafür sind, dass für ihn eine Beziehung erst einmal nicht in Frage kommt. Und doch merken beide Protagonisten, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen...

Laura Kneidl schreibt ihren New adult Liebesroman aus der Sichtweise von Aliza in der Ich-Perspektive im Präteritum, was mir den bestmöglichen Zugang zu ihrer Person gewährt. Blitzschnell kann ich mich in Aliza's Lage versetzen, in ihre Leidenschaft, aber auch den ganzen körperlichen und mentalen Stress, dem sie dadurch zwangsläufig ausgesetzt ist. Wir alle sehnen uns doch irgendwie nach Aufmerksamkeit und im Falle eines Blogs oder Instagram-Accounts hohe Follower-Zahlen, doch die Medaille hat eben auch zwei Seiten, was Aliza in dieser Geschichte leider manchmal auf schmerzliche Weise erkennen muss. Nicht Jeder ist ihr wohlgesinnt, doch sie lernt im Laufe der Zeit damit umzugehen und zu verinnerlichen, dass nicht die Meinung jedes Einzelnen zählt. Der eigene Wert ist von etwas ganz anderem abhängig. Laura Kneidl verpackt demnach schon mal eine schöne Botschaft an die Leserinnen, entsprechend dem heutigen Zeitgeist.
Lucien kann ich lange nicht so recht einschätzen, wird eben nicht aus seiner Perspektive berichtet und vieles anfangs nur über ihn vermutet. So müssen/wollen ich und Aliza nach und nach schlauer aus ihm werden, und zu erfahren, wer wirklich hinter dem jungen Mann steckt, ist sehr spannend und faszinierend. Der eher stille Protagonist hat bereits einiges durchgemacht und sehr viel Verantwortung in seinem Leben übernommen, was wirklich lobens- und liebenswert ist. Allerdings muss auch er noch einiges lernen, wie beispielsweise mehr auf sein Herz zu hören. Denn im Leben darf es auch mal um sich selbst gehen :)

Ich erlebe hier also auf beiden Seiten charakterliche Prozesse, die in meinen Augen sehr authentisch wirken. Wie sich Aliza und Lucien dann noch zueinander hin entwickeln, ist sehr prickelnd und gefühlvoll beschrieben und ich bin die ganze Zeit hautnah dabei. Der Funke springt auf jeden Fall über, wenn die Liebesgeschichte an sich auch eher eine der leiseren Töne ist. Die wenigen expliziten Szenen sorgen für ein Prickeln auf der Haut.

Der Schreibstil ist klassisch a la Laura Kneidl, einfach super flüssig, gedankenreich, umgangssprachlich und dennoch nicht zu plump, einfach sehr einnehmend und fesselnd, zudem bildhaft und atmosphärisch. Ich hab hier nichts zu meckern und genieße es einfach total, durch die Seiten getragen zu werden. Die Kapitel halten sich in angenehmer Länge.

"Someone to Stay" ist ein schöner, letzter Band der Reihe, mit dem man meiner Meinung nach nichts falsch macht. Er ist an manchen Stellen tiefgründig, ansonsten sehr gefühlvoll, locker und leicht. Außerdem ist es einfach schön "alte Bekannte wieder zu treffen", die ich in den vorherigen Bänden lieben gelernt habe.
Ich vergebe eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 von 5 Sterne
****

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Eine super schöne und gefühlvolle, aber auch sehr traurige Liebesgeschichte, die mich auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen schickt.

Wenn Liebe eine Farbe hätte
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Ich habe mich sehr darüber gefreut, erstmalig an einer Leserunde bei "Wasliestdu" teilzunehmen und zwar bei der zu "Wenn Liebe eine Farbe hätte" von Leonie Lastella. Von der Autorin habe ich bereits viel ...

Ich habe mich sehr darüber gefreut, erstmalig an einer Leserunde bei "Wasliestdu" teilzunehmen und zwar bei der zu "Wenn Liebe eine Farbe hätte" von Leonie Lastella. Von der Autorin habe ich bereits viel positives gehört und hatte mir schon längst vorgenommen, endlich einmal von ihr zu lesen. Das konnte ich durch dieses kostenfreie Rezensionsexemplar nun direkt in die Tat umsetzen, welches den Weg per Post zu mir gefunden hat. Dafür möchte ich mich noch einmal ganz herzlich beim Wasliestdu-Team bzw. der Mayerschen bedanken. Selbstverständlich wird meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Form beeinflusst.

In der Geschichte hat der Leser es mit den Hauptfiguren Everly und Weston zu tun, die ein einziger Kuss aus der Vergangenheit miteinander verbindet, sonst nichts. Sie sind sehr verschieden und stehen ganz anders zum Thema Liebe und Beziehungen. Doch als Everly aus persönlichen Gründen plötzlich auf einen Mitbewohner angewiesen ist, fällt die Wahl notgedrungen auf Weston, was nicht nur ein (Gefühls-)Chaos vorprogrammiert... denn Weston hütet ein Geheimnis, welches unmittelbar mit Everly zu tun hat und ihr Leben zwangsläufig aus den Angeln heben wird...

Leonie Lastella schreibt ihren Jugendroman aus den Sichtweisen beider Hauptprotagonisten in der Ich-Perspektive im Präsenz, was mir den bestmöglichen Zugang zu ihnen beiden gewährt und ich somit Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelten bekomme. Gerade mit Everly werde ich super schnell warm und kann mich gut in die einfühlen. Ihre Beziehung zu ihrer Großmutter Olivia ist super schön und macht mich, wo ich selbst keine Oma mehr habe, ein klein wenig neidisch. Die alte Dame ist wirklich herzallerliebst und eine richtige Sympathieträgerin in der Geschichte. Doch nicht nur sie, Leonie hat hier wirklich viele wunderbare Charaktere erschaffen. Einzig Jules ist mir ein kleiner Dorn im Auge, sie sorgt noch für ordentlich Trubel in Eve's Leben...
Weston wirkt für mich am Anfang eher unnahbar, doch er öffnet sich im Laufe der Geschichte immer mehr und wird von Seite zu Seite liebenswürdiger und das, trotz seines Geheimnisses. Hier kann ich wirklich beide Parteien verstehen und kann keiner Seite wirklich böse sein... doch es deutet dennoch alles auf ein riesengroßes Chaos hin, was verheerende Auswirkungen haben könnte...es bleibt spannend.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich hier, oberflächlich gesehen, recht zügig, wirkt aber dennoch authentisch auf mich. Vor allem dann, als es zwischen Eve und Wes mehr und mehr in die Tiefe geht und sie sich einander öffnen. Doch gerade Wes hat Schwierigkeiten, sich auf eine feste Beziehung einzulassen, was nicht spurlos an Everly vorübergeht. Sie ist einfach kein Typ für etwas unverbindliches und doch lässt sie sich auf Wes ein, sind ihre Gefühle für ihn einfach zu groß. Die expliziten Szenen sind hier sehr leidenschaftlich beschrieben, mit denen hatte ich in einem Jugendroman nicht unbedingt gerechnet.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, bildgewaltig und atmosphärisch und beschreibt die Beziehung zwischen Wes und Eve sehr ausführlich und authentisch, aber auch das ganze Drum Herum sehr gut. Hier werden sensible Themen behandelt, die nicht spurlos an mir vorbei ziehen, im Gegenteil. Das ein oder andere mal bin ich wirklich berührt und getroffen. Leonie hat hier eine gelungene Kombi aus Unbeschwertheit und Ernsthaftigkeit/Traurigkeit geschaffen.

"Wenn Liebe eine Farbe hätte" ist ein leidenschaftlicher, herzzerreißender und luftiger Jugendroman, der mich gut unterhalten und berührt hat und zeigt, wie vielseitig die Liebe sein kann. Ich vergebe daher eine klare Lese- und Kaufempfehlung und volle 5 von 5 Sternen *****

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