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Veröffentlicht am 24.05.2021

Ein Roadmovie, das mich ohne Übertreibungen eher überzeugt hätte

Reise mit zwei Unbekannten
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Zoe Brisby erzählt mit ihrem Roman "Reise mit zwei Unbekannten" eine Art Roadmovie der besonderen Art. Erschienen ist der Roman (HC, gebunden, 2021) im eichborn-Verlag, Lübbe-Verlagsgruppe. Aus dem Französischen ...

Zoe Brisby erzählt mit ihrem Roman "Reise mit zwei Unbekannten" eine Art Roadmovie der besonderen Art. Erschienen ist der Roman (HC, gebunden, 2021) im eichborn-Verlag, Lübbe-Verlagsgruppe. Aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt hat ihn Monika Buchgeister.

Irgendwo in Frankreich, Gegenwart:

Alex, (25) leidet unter Depressionen und beschließt, nach Brüssel zu fahren. Daher sucht er eine/n Mitfahrer/in über eine Mitfahrzentrale. Maxine, (95) die im Seniorenheim wohnt und deren Ehemann nach einer Alzheimer-Erkrankung starb, sieht bei sich die Symptome der Krankheit, die sie bereits kennt und möchte ihrem Leben durch aktive Sterbehilfe in Brüssel ein Ende setzen (so wie sie ihr ganzes Leben lang immer als möglichst selbst bestimmte). Bis auf eine Ausnahme, doch da war sie noch sehr jung - und andere trafen Entscheidungen für sie.

So treffen die beiden aufeinander und sind zunächst verwundert, da die Namen auf das jeweils gegenteilige Geschlecht schließen ließen. Doch nach und nach sind sich beide, die eine weite Reise in einem Twingo vor sich haben, sympathischer und Alex fasst sich ein Herz und gesteht Maxine, dass er depressiv sei.
Der verstorbene Charles, Maxine's Ehemann, war Psychiater und einiges dieser Profession ist auf Maxine, die sich als Ziel setzte, dass sie diesem netten, aber sehr wenig selbstbewussten jungen Mann helfen möchte, abgefärbt: So finden sich in den (teils recht köstlichen) Dialogen, die sich auch aus dem Generationsunterschied ergeben, so manche therapeutische Meinung und die Hilfsbereitschaft von Maxine gründet auch aus ihrem Herzen, da ihr Alex sehr sympathisch ist und sie ihm unbedingt in Sachen Selbstbewusstsein und Lebensfreude helfen möchte...

Der sensible und mitfühlende Alex entlockt seinerseits Maxine die wahre Absicht ihrer Fahrt nach Brüssel und verlässt die Autobahn, um Zeit zu schinden: Keinesfalls möchte er, dass diese Frau ihrem Leben ein Ende setzt, das würde an "unterlassene Hilfeleistung" grenzen...

So sitzt der Leser anfangs schmunzelnd über die Dialoge mit Alex und Maxine im kleinen Twingo; erlebt so manches Abenteuer mit, wie z.B. einen Besuch bei Prada, um Alex einzukleiden, einen Café im Starbucks zu trinken, eine Pizzabestellung im Stau, ein Überfall an einer Tankstelle und eine Übernachtung in einer mongolischen Yurte, nebst landestypischem Essen und Folklore. Während Maxine allem Neuen gegenüber sehr aufgeschlossen ist, wird ersichtlich, dass Alex trotz seines jugendlichen Alters sehr konservativ und oftmals ängstlich ist: Er schätzt eher das Wohlbekannte und liebt Sicherheit. Auch die Verdrehung der Sprichwörter durch Maxine, die diese meist durcheinander bringt, stört ihn anfangs - bis er einfach darüber hinweg hört.

Nachdem beide den Besuch eines Jahrmarkts wagen (obgleich mittlerweile die Polizei hinter dem ungleichen Duo her ist und man von einer Entführung ausgeht; Alex eines aggressiven Verhaltens beschuldigt), erleidet Maxine einen Schwächeanfall und - findet sich in einer Klinik wieder. Alex muss nun entscheiden, wen er benachrichtigen soll, denn ins Altenheim, das in Maxine's Fall eher einem Gefängnis gleicht, will sie auf keinen Fall zurück.

Die Idee zum Roman fand ich großartig; die Umsetzung gefiel mir hingegen weniger: Zoe Brisby dramatisiert die Presse und jede Eilmeldung (bis auf die letzte) wirkt völlig überzogen, übertrieben. Auch viele Handlungen und Dialoge werden übertrieben dargestellt, quasi auf die Spitze getrieben. Dadurch wirkt so manche Szene unrealistisch und ich bedaure, dass ich diesen überzogenen Humor nicht teilen kann. Andererseits gibt Maxine Alex (und auch dem Leser) so einige Lebensweisheiten eines über 90jährigen Lebens mit, an denen sozusagen "nicht zu rütteln" ist.

Fazit:

Ein Roman wie ein Roadmovie, in dem ein 25jähriger eine 95jährige Seniorin per MFZ nach Brüssel mitnimmt und allerlei Abenteuer unterwegs erlebt; zumindest erreicht, dass er weniger depressiv ist. Themen sind Depression, aktive Sterbehilfe, Adoption, Familie, Selbstvertrauen und Lebensmut, Lebensfreude und den Willen, "eigene Pfade zu betreten", zu sich selbst zu stehen. Auch aktiv zu sein, um das eigene Leben verändern zu können. Schade, dass viele Dialoge und Szenen "drüber" wirken und sehr übertrieben für mein Empfinden dargestellt wirken. Daher von mir 3 von 5.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Die Frau des Winzers

Das letzte Licht des Tages
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"Das letzte Licht des Tages" von Kristin Harmel erschien in Übersetzung (aus dem amerikanischen Englisch) von Veronika Dünninger im Knaur Verlag (Paperback, 2020, ISBN 978-3-426-22712-1).

Frankreich, ...

"Das letzte Licht des Tages" von Kristin Harmel erschien in Übersetzung (aus dem amerikanischen Englisch) von Veronika Dünninger im Knaur Verlag (Paperback, 2020, ISBN 978-3-426-22712-1).

Frankreich, Ville-Dommange, (Champagne), 1940:

Die Deutschen besetzen Frankreich und auch Michel und Inés, seit 2 Jahren ein Ehepaar und Besitzer eines Weinguts in der Champagne, befürchten Schlimmes: Sie produzieren seit Generationen Champagner; unterstützt von Théo, dem Kellermeister und Céline, seiner Ehefrau, die Halbjüdin ist. Céline macht sich große Sorgen um ihre Eltern, von denen sie lange nichts hörte...

Während Michel und Théo alte Freunde sind und sich im Berufsalltag ohne Worte verstehen, tun sich Inès und Céline eher schwer, eine Freundschaft aufzubauen. Der "Winzerführer" Klaibusch und seine Nazi-Kumpanen plündern alle Weingüter und erlegen den Winzern auf, dass sie fortan eine gewisse Menge des edlen Gebräus nach Deutschland zu entsenden haben. Zu dieser Zeit haben sich bereits Widerstandszellen gebildet und auch viele Winzer gehören der Résistance an, die versuchen, die Ziele der Nazis zu durchkreuzen. So erfährt eines Tages auch Inès davon, dass Michel Waffen und auch jüdische Flüchtlinge in den weitverzweigten Kellern des Gutes versteckt und muss sich für eine Seite entscheiden. Sie wirkt, kaum über zwanzig, sehr naiv auf mich und ist nicht glücklich in ihrer Beziehung zu Michel: Daher sucht sie ab und andas Weite, um ihre Freundin in Reims zu besuchen, die dort mit ihrem Mann das"Moulin Rouge", ein Restaurant mit Bar, betreibt. Édith ist ebenfalls dem Widerstand angehörig und gibt wichtige Informationen an die Netze der Résistance weiter, die sie von den betrunkenen deutschen Soldaten erlauscht.

Dort lernt Inès einen Franzosen kennen, der ihr Komplimente macht und sie in ihrem mangelnden Selbstwertgefühl und ihrem Unglück tröstet: Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellen sollte....

Liv, die nach einer gescheiterten Ehe Jahrzehnte später ihrer exzentrischen Großmutter zurück nach Frankreich folgt, wundert sich über die Rätsel, die ihre Großmutter verschweigt und die in deren Vergangenheit führen: Als Èdith, die Großmutter Liv's, mit ihr Reims und das frühere Weingut der Familie Chauveau besucht, überschlagen sich die Ereignisse und der junge Anwalt Julien Cohn wird von Èdith beauftragt, ihr "reinen Wein einzuschenken"; ihrer Enkelin das zu sagen, was sie selbst nie konnte....

Meine Meinung:

In diesem Roman, den Kristin Harmel vorlegte, ist gekonnt und auf bewährte Art eine Liebesgeschichte mit Zeitgeschichte verwoben; der Zeit des 2. Weltkrieges, in der Frankreich (abgesehen von der Zone libre im Süden) von Nazideutschland besetzt war. Der zweite Erzählstrang ist in der Gegenwart angesiedelt: Édith Thierry ist inzwischen fast 100 Jahre alt (dabei jedoch sehr agil und trinkfest; was für mich etwas unrealistisch dargestellt war, aber lustig) und möchte ihrer Enkelin sagen, was sie ihrem Sohn zeitlebens verschwieg: Die Wahrheit über die tragische Vergangenheit, die sich in Reims und auf dem Weingut der Familie Chaveau abspielte. Harmel gelingt es, zum Einen die Herstellung von Champagner zu beschreiben, zum anderen die schöne Landschaft der Champagne mit Reims, dessen Kathedrale sich mit Notre Dame de Paris durchaus messen kann. Charaktere wie Édith und Céline waren mir sehr sympathisch; mit Inès und Édith hatte ich meine Probleme, da die Verwandlung einer Hauptprotagonistin auf mich etwas hölzern und nicht authentisch wirkte. Aus einer naiven und wenig selbstbewussten Inès wurde später eine Résistance-Kämpferin, die im Süden gar ein Messer nutzte, um einen Gegner auszuschalten. Letzteres von dem Gefühl abhängig, etwas wieder gut zu machen, was unumkehrbar war.

Themen des Romans sind u.a. Liebe, Freundschaft, Kinderlosigkeit, in Zeiten desKrieges Liebe und Verrat, Denunziantentum, die Verfolgung der Juden auch in Frankreich; tragische Schicksalsverknüpfungen während der Zeit der Résistance, die viele Opfer forderten. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Rück- und Einblicke in die französische Geschichte, besonders während der Nazidiktatur, flossen in den Roman ein. Das letzte Romandrittel war berührender als der Beginn und hier klärt sich auch das Rätsel, das Édith enthüllt. An überraschenden Wendungen und einem tragischen Ende fehlt es dem Roman nicht; auch die Beschreibungen der "caves", der Weinkeller und der Kelterei sind interessant, jedoch am Ende, als eine silbergrauhaarige Frau auf die Bühne tritt, war mir dies dann doch ein "zuviel desGuten"; es wirkte konstruiert und weniger wäre hier mehr gewesen, um die Geschichte abzurunden.

Fazit:

Ein flüssig geschriebener und leicht lesbarer Roman, der in zwei Zeitebenen erzählt wird und die tragische Geschichte der französischen Winzerfamilie Chaveau aus der Zeit des 2. Weltkrieges und der Résistance lebendig beschreibt. Leider fand ich trotz recht gutem Unterhaltungswert die Personenzeichnung und zuweilen auch den Romanverlauf nicht ganz überzeugend. Der Hauptprotagonistin konnte ich mich nicht wirklich nähern (am ehesten der 99jährigen Édith und ihr Verhalten wie auch ihre charakterlichen Kontraste und Veränderungen wirkten auf mich etwas konstruiert. Interessant und gelungen fand ich hingegen das Einfließen historischer Fakten der "Grande Nation" in der besetzten Champagne in den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges. Von mir erhält der Roman 3* und 85° auf der "Histo-Couch".

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Träume aus Samt

Träume aus Samt
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Mit großem Interesse habe ich dem letzten Teil der "Seidenstadt-Saga" von Ulrike Renk entgegengesehen und ihn nun beendet: "Träume aus Samt" hat mich jedoch leider nicht in der Weise überzeugen können ...

Mit großem Interesse habe ich dem letzten Teil der "Seidenstadt-Saga" von Ulrike Renk entgegengesehen und ihn nun beendet: "Träume aus Samt" hat mich jedoch leider nicht in der Weise überzeugen können wie die Vorgänger (Jahre aus Seide, Zeit aus Glas und Tage des Lichts).

Hier begegnen wir Ruth und ihrer Familie in Chicago (1940), wo sich die jüdische Familie, gerade mit dem Leben Nazideutschland entflohen, eine neue Existenz aufbauen muss. Ruths Eltern schafften es durch den enormen Willen und die Couragiertheit der ältesten Tochter, mit der jüngeren Schwester Ilse nach England auszureisen, wo Ruth als jüdische Emigrantin auf einem Hof bei den Sandersons arbeitete, bis die geliebten Eltern nachkommen konnten. Auch die Ausreise nach Amerika war ein Glücksfall, da sie normalerweise erst Tickets für das Jahr 1941 hatten (was mit Sicherheit ihre Ermordung bedeutet hätte). Man begleitet die Familie zu Beginn des letzten Teils im Zug von New York nach Chicago, eine beschwerliche Bahnreise, da ihnen ein Mann Tickets für den Bummelzug zum doppelten Preis bereits auf dem Schiff verkaufte...

Der Start ins neue Leben ist beschwerlich, Sprachbarrieren sind zu überwinden und die kulturellen Unterschiede sind ebenfalls vorhanden. Dennoch gelingt es Vater Karl, Martha, seiner Frau und Ruths Mutter, der eher introvertierten Ilse und besonders Ruth, sich einzuleben. Besonders authentisch sind die oftmals vorhandenen Gedanken der Meyers, die einerseits dankbar sind, in Sicherheit zu sein, sich jedoch auch jeden Tag Sorgen über die in Deutschland zurückgebliebene Familie machen.... Wir erleben verschiedene Lebensstationen mit Ruth, die nach wie vor die Hauptprotagonistin ist; wie sie zum Unterhalt der Familie beiträgt, erst in einer Kleiderfabrik, dann in einer Schuhfabrik arbeitet und schließlich (obwohl sie die schwere Aufnahmeprüfung fürs College schaffte, der Vater sich jedoch dagegen ausspricht, dass sie studiert) mit Rachel, ihrer Freundin, sich zur Kosmetikerin ausbilden lässt - und eine besser bezahlte Arbeit findet. Während der Tanztees, zu denen sie Rachel ab und an begleitet, lernt sie Eddie Elcott kennen, der sie nach und nach für sich gewinnen kann. Doch wird ihre Liebe Bestand haben, obwohl sie verschiedenen Welten entstammen?

Ich fand den letzten Teil der auf einer wahren Begebenheit beruhenden Familiengeschichte der jüdischen Familie Meyer, die knapp dem Tode im Holocaust entkommen konnte, teils etwas langatmig. Es wurden viele Nebensächlichkeiten angesprochen, die ich als nicht sehr wichtig betrachte. Auch hatte ich in diesem Roman den Eindruck, dass die verwendete Sprache sehr einfach gestrickt ist, dies war bei den Vorbänden nicht der Fall. Der Beginn sparte leider die Zeit in England aus, nachdem die Eltern ebenfalls dort ankamen (Band 3) und startet in Amerika; wo es zu dieser Zeit sicher viele jüdische Familien gab, deren neuer Anfang und die Neuorientierung nicht einfach war. Ruth zeigt sich auch hier als mutig und intelligent, gerät jedoch auch an die Grenzen der eigenen Kultur, von der sich die Eltern nicht lösen können. Die letzten Seiten des Romans waren - was in krassem Widerspruch zum sonstigem Schreibstil der Autorin steht - für mich in gewissem "Zeitraffertempo" angesiedelt, was ich als Stilbruch empfand.

Fazit:

Das Buch basiert wie seine Vorgänger auf der wahren Lebens- und Familiengeschichte der Meyers aus Krefeld, die über England in den Vereinigten Staaten Zuflucht vor der Verfolgung im Holocaust Nazideutschlands fand. Diese Familie steht auch exemplarisch für viele andere jüdische Familien, die kurz vor - oder zu Beginn des 2. Weltkrieges gezwungen waren, zu emigrieren.
Die ersten 3 Bände der Seidenstadt-Saga habe ich gerne gelesen und kann sie nur empfehlen; bei diesem letzten Teil war vieles für mich stilistisch nicht stimmig; dennoch kann ich den im Nachwort der Autorin beschriebenen Grund dieser Geschichte nur unterschreiben: Ausgrenzung, Abwertung, Antisemitismus, Gräueltaten und Ermordung von Menschen, die einem anderen Glauben angehören, wie sie in der Diktatur des Nationalsozialismus begangen wurden, darf es niemals wieder geben! Meiner Meinung nach hätte es Ulrike Renk bei der Trilogie belassen sollen: Der letzte Band kann mit den Vorgängern leider nicht (ganz) mithalten. 3*

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Veröffentlicht am 28.10.2020

witzige Geschenkidee - für kreative Ideen;)

Nichts
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"Nichts" in der schönen, orangefarbenen "Lebensfreude" Edition von Caroline Stern erschien 2020 bei BoD.

Der Untertitel lautet "Das Geschenk, das Du Dir gewünscht hast" und richtet sich demzufolge an ...

"Nichts" in der schönen, orangefarbenen "Lebensfreude" Edition von Caroline Stern erschien 2020 bei BoD.

Der Untertitel lautet "Das Geschenk, das Du Dir gewünscht hast" und richtet sich demzufolge an all jene, die eigentlich "nichts" geschenkt bekommen wollen. Die Idee, 60 leere Seiten zu verschenken, finde ich witzig und bisher noch nicht dagewesen. Ein "Buch" oder besser ein Büchlein, das quasi mit keinem anderen bisher erschienenen zu vergleichen ist.

Denn es steht NICHTS drin! Aber..... es kann gefüllt werden z.B. mit Notizen, mit Witzen, mit Anekdoten, mit einer Fotocollage und Texten. Es kann sogar zu einem kleinen "Tagebuch" mutieren oder Zeichnungen beinhalten, wenn der Beschenkte künstlerisch tätig ist ;)

Die Möglichkeiten sind also schier unerschöpflich - und das gefällt mir gut an der Idee. Ich wäre allerdings auch dafür, den Umschlag buchmäßiger zu gestalten - und es hätte gerne (für all die Ideen 100 oder sogar 365 Seiten haben können ;).

Eindeutig ein Geschenkbändchen für kreative Köpfe - oder solche, die es gerne werden wollen!

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Rätselraten um den Mord auf einen Immobilienhai auf Amrum

Der Tote auf Amrum
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"Marten Hilmer, schwerreicher Immobilienbesitzer auf Amrum, wird vergiftet auf seinem Anwesen aufgefunden. Hauptkommissarin Lena Lorenzen reist in ihre alte Heimat, um zu ermitteln. Ist der Täter unter ...

"Marten Hilmer, schwerreicher Immobilienbesitzer auf Amrum, wird vergiftet auf seinem Anwesen aufgefunden. Hauptkommissarin Lena Lorenzen reist in ihre alte Heimat, um zu ermitteln. Ist der Täter unter den Frauen zu finden, mit denen Hilmer über die Jahre eine Affäre hatte? Oder wurde jemand beim Immobilienkauf übervorteilt? Als Lena im Haus des Opfers ein Bild ihrer Mutter findet, hat sie Mühe, sich auf ihre Arbeit als Polizistin zu konzentrieren. Neben der Befragung der vielen Verdächtigen muss sie herausfinden, wie ihre eigene Geschichte mit dem Fall verbunden ist." (Quelle: Buchrückentext)

Als Fan der Insel Amrum hat mich das Cover dieses Krimis sehr angesprochen. Das Cover erinnert an schöne Spaziergänge auf der Insel, auch ein Ausflug auf den Leuchtturm dieser wunderschönen nordfriesischen Insel kommt im Krimi vor; dennoch konnte der Funke leider nicht so recht überspringen.....

Lena Lorenzen, Hauptkommissarin in Husum, ist wegen eines Mordfalles an Marten Hilmer nach Amrum zurückgekehrt: Sie soll die Ermittlungen leiten und herausfinden, wer den Giftmord an dem schwerreichen Immobilien-Mafiosi Hilmer begangen haben könnte: In Verdacht sind gleich mehrere Personen, da die Indizien dafür sprechen, dass sie mit dem Mordfall zu tun haben könnten: Da ist zum einen der Enkel von Frau Nicolaisen, die zum Zeitpunkt ihres Hausverkaufs an Hilmer bereits unter schwerer Demenz zu leiden schien; da kommen aber auch nach und nach einige Frauen in Frage, die teils mit Hilmer zusammenarbeiteten, seine rechte Hand sind oder ihm adäquate Häuser vermittelten....

In diesem Zusammenhang fand ich die Idee gut, die Immobilienbranche einmal zu beleuchten und ein Haus aus Amrum (selbst als Ferienhaus) ist für Normalsterbliche inzwischen leider nicht mehr finanzierbar; war Hilmer nur durch Erfolg geprägt - oder hat er sich auch ein Stück Menschlichkeit bewahren können? Welche Rolle spielt die Chefin des Reinigungsunternehmens, das für die Arbeiten in seinen Ferienwohnung verantwortlich war? Hatte die Pflegerin von Oma Nicolaisen ein Motiv - oder gar ihr Enkel, Eibo Nicolaisen?

In vielen (für meinen Geschmack fast zu vielen) "Befragungen", auch wiederholten, geht Lena mit ihrem Team diesen verdächtigen Personen nach. Unterstützung hat sie dabei von Johann, Ole Kotten und einigen anderen. Sie lässt sogar ihre Kontakte in Hackerkreise spielen, da sie ausser dem Mordfall noch zu der Überzeugung gelangt, dass sie den sexuellen Übergriff als junge Polizistin durch einen Vorgesetzten endlich zur Anzeige bringen sollte. Dieser Plan (dessen Hintergrund nicht irreal erscheint und man dieses Vorgehen von Lena nur gut finden kann), bestimmt den Kriminalroman mit, da er - wie der Mordfall selbst - am Ende geklärt wird.

Kriminalromane gehören zu meinen Lieblingsgenres und ich habe unzählige (deutscher und britischer, skandinavischer, französischer) AutorInnen gelesen. Hier jedoch fehlte mir leider die Spannung und so manches schien mir etwas vorhersehbar. Auch bin ich der Meinung, dass die detaillierte und sehr preziöse Beschreibung jeder Befragung und des Ablaufs der Ermittlungen hier zu viel Raum einnimmt: Schlüssig war der Plot, jedoch fehlten unvorhergesehene Wendungen. Die Ermittlerin wirkt durchaus sympathisch, jedoch konnte mich vieles leider nicht erreichen, da mir letztendlich die Nähe fehlte. Doch dies ist sehr subjektiv, da ich gesehen habe, dass die Reihe um die Ermittlerin Lena Lorenzen bereits ihre Fangemeinde hat. Leider gehöre ich wohl eher nicht dazu. Dennoch kein schlechter Krimi - für mich jedoch "Mittelmaß". 3*

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