Unterhaltsame Reise in die Künstlerszene der 40iger Jahre
Miss Guggenheim* "Ich nenne es Europa nach dem Regen." "Nach dem Regen? Damit meinen Sie wohl den Krieg?" Sie trat näher. "Wenn es so weitergeht, wird von Europa tatsächlich nur noch eine zerstörte Wüstenlandschaft übrig ...
* "Ich nenne es Europa nach dem Regen." "Nach dem Regen? Damit meinen Sie wohl den Krieg?" Sie trat näher. "Wenn es so weitergeht, wird von Europa tatsächlich nur noch eine zerstörte Wüstenlandschaft übrig bleiben." *
Ein tolles Hörbuch mit der großartigen Stimme von Christina Puciata, die es sehr angenehm zu hören macht.
Es ist 1941 und Peggy Guggenheim gelingt endlich die Ausreise nach New York, zusammen mit ihrer großen Liebe, dem Maler Max Ernst. Doch den Leser/Hörer beschleicht immer wieder das Gefühl, dass diese Liebe recht einseitig sein könnte. Peggy jedoch setzt alles daran, ihre Träume zu verwirklichen: Max zu heiraten und ein eigenes Museum zu eröffnen.
Leah Hayden zeigt hier eine ganz andere, manchmal schwer nachvollziehbare Seite, der extrovertierten Kunstsammlerin Peggy Guggenheim, fast schon zu devot und sehr verletzlich in ihrer Liebe zu Max. Doch auch ihre Künstlerseele und ihr riesengroßes Herz werden immer wieder herausgestellt. Das hat mir sehr gefallen.
Die Autorin versteht es, die Bilder, Skulpturen und exentrischen Personen vor dem inneren Auge Gestalt annehmen zu lassen. Man hat alles ganz genau vor Augen - was mir bei Kunst sonsst tatsächlich etwas schwer fällt. Das hat mich stark beeindruckt. Auch der Gang durch ihr Museum fühlte sich an, als wäre ich wirklich dort gewesen. Richtig großes Kopfkino!
Gefühlt sind auch alle Großen dieser Zeit vertreten und geben einen interessanten Einblick in ihre Welt.
Allein von diesem Aspekt habe ich das Buch geliebt. Auf der anderen Seite allerdings blieben mir manche Dinge auf der Strecke bzw. zu blass und oberflächlich. Peggys Kinder zum Beispiel. Erst nach einer ganzen Weile und kurzer Recherche, wurde mir bewusst, dass ihr Sohn Sindbad gar nicht bei ihr in New York war, sondern beim Vater lebte. Das wurde im Buch nicht wirklich deutlich. Ich hätte ein paar Punkte gern vertieft gehabt - auch der Krieg war nur eine seltene Randerscheinung.
Fazit: Ein unterhaltsames, interessantes Hörbuch über Peggy Guggenheim, ihre Liebe zu Max Ernst und der Kunst.