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Veröffentlicht am 15.11.2020

Alice Urbachs Buch und Leben

Das Buch Alice
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Die Autorin Karina Urbach ist die Enkelin von Alice Urbach, die in den dreißiger Jahren ein erfolgreiches Kochbuch in Wien veröffentlicht hatte. In Das Buch Alice erzählt sie die Geschichte ihrer Großmutter ...

Die Autorin Karina Urbach ist die Enkelin von Alice Urbach, die in den dreißiger Jahren ein erfolgreiches Kochbuch in Wien veröffentlicht hatte. In Das Buch Alice erzählt sie die Geschichte ihrer Großmutter und ihres Vaters und Onkels, die durch die Nationalsozialisten in den dreißiger Jahren aus Wien vertrieben wurden.

Alice wurde nicht nur die Heimat genommen, sondern auch die Urheberrechte an ihrem Buch. Der Verlag veröffentlichte ihr Buch jahrelang unter einem falschen Autorennamen und gab auch nach dem Krieg die Rechte daran nicht an Alice Urbach zurück.

In diesem Buch beschreibt die Autorin nicht nur den Kampf um das Buch, sondern die Lebensgeschichte ihrer Großmutter und die Schicksale ihre Vaters und ihres Onkels. Mir hat das sehr gut gefallen, das Buch ist sehr spannend geschrieben und man erfährt vieles von dem, was in den dreißiger Jahren in der Welt geschah.

Alice Sohn Otto ist damals weit in der Welt herumgekommen. Er war es auch, der ab 1938 die Auswanderung seiner Mutter und vor allem seines Bruders vorantrieb.

Die Kapitel sind mit Bildern aus Alice Kochbuch überschrieben und mit jeweils einem passenden Zitat. Im Text konnte die Autorin auf viele Briefe ihrer Familie zurückgreifen und auch Fotos der Familie aus der damaligen Zeit einbinden.

Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung für dieses Buch, das auch Seiten der damaligen Zeit beleuchtet, die den meisten Lesern so noch nicht bekannt sein dürften.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Weihnachten am Ku'damm

Weihnachten am Ku'damm
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Weihnachten am Ku’damm ist ein Zusatzband zur Reihe um die Schwestern Thalheim. Zeitlich spielt es während des ersten Bandes. Die Familie lebt noch in der Bleibtreustraße, Das Kaufhaus ist noch nicht wiederaufgebaut.

Eines ...

Weihnachten am Ku’damm ist ein Zusatzband zur Reihe um die Schwestern Thalheim. Zeitlich spielt es während des ersten Bandes. Die Familie lebt noch in der Bleibtreustraße, Das Kaufhaus ist noch nicht wiederaufgebaut.

Eines Tages läuft Miriam ein abgerissener Junge über den Weg, der ihr Herz erweicht. Durch unglückliche Umstände strandet der Junge erste einmal bei Ihnen und wird auch Weihnachten mit ihnen verbringen. Und genau dieses Fest möchte jeder in der Familie so gut es eben geht zu einem schönen Erlebnis machen. Was nicht so einfach ist, denn der Winter 46 ist extrem hart und an einen Weihnachtsbaum ist auch nicht zu denken.

Das Buch ist ein schönes Weihnachtsbuch, in dem die Härten der Nachkriegszeit deutlich werden und auch die Sorgen und Nöte der Überlebenden. Und auch das Wunder der Weihnacht kommt nicht zu kurz.

Ich habe mich sehr gefreut die Familie Thalheim noch einmal wieder zu treffen. Das Buch war schnelle gelesen und hat ein gutes Lesegefühl beschert. Von mir daher eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Ein Buch zum Nachdenken

Das Buch eines Sommers
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Nicolas verbindet mit seinem Onkel Valentin das Gefühl von Freiheit und der Selbstbestimmung. So wie er wollte er immer werden, besonders nach dem Sommer, den er mit ihm in seiner Villa verbracht hatte. ...

Nicolas verbindet mit seinem Onkel Valentin das Gefühl von Freiheit und der Selbstbestimmung. So wie er wollte er immer werden, besonders nach dem Sommer, den er mit ihm in seiner Villa verbracht hatte. Doch das Leben kam ihm dazwischen und so ist Nicolas heute ehr ein Workaholic als ein Freigeist. Gebunden durch die Erwartungen anderer und durch seine eigenen Erwartungen. Als Valentin stirbt und Nicolas sein Haus vermacht, wird der Alltag der Familie unterbrochen durch einen Aufenthalt in Valentins Villa. Dieser Cut bringt Nicolas dazu, noch einmal über sein Leben nachzudenken und herauszufinden, was er wirklich will.

Das Buch liest sich ausgesprochen flüssig und man kann Nicolas Getriebenheit deutlich spüren. Und auch, dass er eigentlich nicht glücklich ist mit seinem Leben.

In Valentins Villa kommt er zwangsweise etwas zur Ruhe und erkennt, dass sich sein Leben ändern muss. Der Leser kann hier mit dem Protagonisten darüber philosophieren, ob das bewusst werden des eigenen Endes das Leben verbessern kann. Es stößt einen geradezu darauf doch nicht für die Zukunft zu leben und auf etwas zu warten, sondern das zu genießen, was man jetzt schon hat. Und sich der eigenen Erwartungen an sich selbst bewusst zu werden, statt die anderer Menschen zu erfüllen.

Am Ende des Buches bleibt man nachdenklich zurück und schaut auch mal ins eigene Leben. Trotz all dieser Denkanstöße habe ich das Buch nicht als oberlehrerhaft empfunden. Ich konnte mir Valentins Villa gut vorstellen und das Gefühl der Ruhe, das dort herrscht, nachempfinden.

Von mir daher eine Lese Empfehlung für dieses etwas ruhigere Buch, das den Leser zum Nachdenken bringt.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

eine magische Liebesgeschichte

Mit dir für alle Zeit
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Am 5. Dezember 1937 fällt Joe in der Bahnhofshalle von Grand Central in New York eine junge Frau auf, die ohne Mantel unterwegs ist. Er spricht sie an und sie bezaubert ihn mit ihrer Art. Genau ein Jahr ...

Am 5. Dezember 1937 fällt Joe in der Bahnhofshalle von Grand Central in New York eine junge Frau auf, die ohne Mantel unterwegs ist. Er spricht sie an und sie bezaubert ihn mit ihrer Art. Genau ein Jahr später sieht er sie wieder und lässt sich bei einem gemeinsamen Abend ihre Telefonnummer geben. Als er versucht sie zu erreichen, stellt sich heraus, dass Nora 1925 bei einem Zugunglück in Grand Central ums Leben kam. Als sie 1939 wieder auftaucht macht sich Joe daran herauszufinden, was Nora zurückbringt und welche Grenzen ihr gesetzt sind. Denn zwischen den beiden entsteht eine Liebe, die sie durch die Zeiten verbindet.

Wir begleiten Joe und Nora durch mehrere Jahre ihres gemeinsamen Lebens, in dem sie versuchen sich so etwas wie eine Zukunft aufzubauen. Dabei gerät Joe immer wieder in Konflikt mit seiner Loyalität seiner Familie gegenüber. Besonders als der 2. Weltkrieg ausbricht und sein Bruder ihm seine Familie anvertraut, als er in den Kampf zieht.

Dieser Konflikt und der wachsende Altersunterschied zwischen Joe und Nora machen den Leser immer neugieriger darauf, wie die Autorin wohl diese Konflikte lösen wird. Am Ende wird ihr das auch schlüssig gelingen. Bis dahin begleiten wir Nora in ihrem begrenzten Leben in Grand Central. Sie sucht sich Aufgaben, die sie beschäftigen und ihr das Gefühl geben, nützlich zu sein, während Joe als Stellwerker arbeitet.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Der Schreibstil vermittelt das Leben in New York und gerade in Grand Central sehr plastisch, man hat von Anfang an das Gefühl mit durch den Bahnhof zu wandern. Der Wechsel zwischen den Perspektiven von Joe und Nora gelingt der Autorin gut, man kann sich in beide gut einfühlen. Ich muss gestehen, es fiel mir am Anfang nicht leicht, mir auch nur ansatzweise ein gelungenes Ende für das Buch vorzustellen, dies ist der Autorin aber gelungen. Die Liebesgeschichte zwischen Joe und Nora hat tatsächlich etwas magisches. Ohne die entsprechenden Umstände wäre aus den beiden wohl kaum ein Paar geworden.

Ich kann diese magische Liebesgeschichte nur empfehlen, es ist wirklich ein schönes Buch!

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Am Ende sehr spannend

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
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Linda Lansing hat 1949 das Hotel ihres Vaters übernommen, gegen den Widerstand ihrer Cousins, die sich das Hotel nur zu gerne unter den Nagel gerissen hätten. Nun, zehn Jahre später, hat Linda das Geschäft ...

Linda Lansing hat 1949 das Hotel ihres Vaters übernommen, gegen den Widerstand ihrer Cousins, die sich das Hotel nur zu gerne unter den Nagel gerissen hätten. Nun, zehn Jahre später, hat Linda das Geschäft wieder profitabel gemacht, aber ihre Cousins sind immer noch darauf aus, ihr das Leben möglichst schwer zu machen.

Das Buch ist eine Hommage an die Kraft starker Frauen und an den Zusammenhalt auch über Klassenschranken hinweg. Parallel zu Lindas Geschichte, lernt der Leser auch noch Ellinor und Emma kennen, beides Mädchen, die sich von ganz unten nach ganz oben hocharbeiten wollen. Die beiden zeigen, wie schwierig es doch sein kann, gerade als Frau Karriere machen zu wollen. Besonders, wenn man trotzdem noch von einer Familie träumt. Und gerade Elinor bekommt mit dem täglichen Rassismus, der in den Sechzigern noch stark zu spüren war, zu tun.

Linda hat sich ihren Platz im Hotel schwer erkämpfen müssen, sie musste viele Schulden ihre Vaters tilgen. Ihr zur Seite steht die ganze Zeit ihre Freundin Mary, die mit ihren Ideen das Hotel wieder zu einer der ersten Adressen in London macht.

Das Buch wird am Anfang in zwei Zeitebenen erzählt, Man wechselt immer wieder zwischen Lindas Anfangszeit im Hotel und dem Jahr 1960. Dadurch entstehen auch ein, zwei fiese Cliffhanger, die den Leser bei der Stange halten. Insgesamt ist das Buch sehr spannend, man spürt die Intrigen im Hintergrund, die angespannte Stimmung und fiebert mit, ob sich wohl für Linda und ihre Mitstreiterinnen alles zum Guten wenden wird. Liebesverwicklungen sind natürlich auch geboten, eine jede hat da ihre eigene Geschichte.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, ich wüsste gerne, wie es mit dem Flanagans und den vier Frauen nun weitergeht.

Von mir daher eine Leseempfehlung!

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