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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2020

Bewegend

Und dann noch die Liebe
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Meine Meinung und Inhalt

Das Buch beginnt im Jahr 2015 in Brüssel. François steht im Auge des Taifuns. Als Reporter berichtet er täglich über das Chaos auf unserem Kontinent. Finanzkrise in Griechenland, ...

Meine Meinung und Inhalt

Das Buch beginnt im Jahr 2015 in Brüssel. François steht im Auge des Taifuns. Als Reporter berichtet er täglich über das Chaos auf unserem Kontinent. Finanzkrise in Griechenland, Flüchtlingsströme quer durch Europa, Terror in Paris. Doch dann begegnet er Agápi, einer aufstrebenden griechischen Beamtin, und plötzlich stellt sich die große Frage: Wie können wir noch lieben in einer Welt, die sich immer schneller dreht? Aus François‘ Suche nach einer Antwort wird eine Reise zu sich selbst.

„Ich habe dieses Gefühl, dieses verdammte Gefühl der Einsamkeit, als hätte ich das Wichtigste meines Lebens verloren, ohne dass ich es mir hätte richtig nahekommen lassen.“ (ZITAT)

Ein Kernthema sind flüchtende Menschen, damals und zeitlos aktuell siebzig Jahre später. Oetker schreibt sehr poetisch und fesselnd. Die kurze Einleitung beginnt im Heute, dann gliedert sich die Handlung in zwei Erzählstränge, François erzählt seiner Großmutter die Ereignisse 2015 und 2016, von seinen Reportagen, die ihn durch ganz Europa geführt haben und von Agápi.

Frankreich hat für Alexander Oetker eine ganz besondere Bedeutung - er kennt das Land wie seine sprichwörtliche Westentasche. Und in die Region Aquitaine rund um Bordeaux hat sich der Autor besonders verliebt. So spielen die meisten seiner Werke dort.

Die Kapitel werden abwechselnd geschildert. Auch seine Großmutter Ilse berichtet so über ihre Flucht vor den Russen im April und Mai 1945.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und bekommt deshalb eine klare Leseempfehlung. An manchen Stellen hat mich das Buch auch zum Nachdenken angeregt. Das Cover gefällt mir sehr gut, jedoch finde ich es unpassend gewählt.

Alexander Oetker lebte und arbeitete vier Jahre als Korrespondent für RTL und n-tv in Paris. Er ist fundierter Kenner der französischen Politik und Gesellschaft. Seit 2012 ist er politischer Korrespondent für die Mediengruppe RTL Deutschland. Alexander Oetker lebt in Berlin und verbringt viel Zeit des Jahres in Frankreich.

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Perchtenbrauchtum

Das Perchtenerbe
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Meine Meinung und Inhalt

„Du kannst Gesichter erkennen, aus denen das Wissen über den Lebenskreislauf spricht, Fratzen, die dich vor möglichen Vergehen warnen, die dir Angst einflößen sollen, in manchen ...

Meine Meinung und Inhalt

„Du kannst Gesichter erkennen, aus denen das Wissen über den Lebenskreislauf spricht, Fratzen, die dich vor möglichen Vergehen warnen, die dir Angst einflößen sollen, in manchen wird der Kampf ums Überleben sichtbar, andere drücken Wut über die Unvernunft der Menschen aus. Diese Masken werden Schiachmasken genannt. Sie stehen für die dunkle Zeit des Jahres, für das Vergängliche, das Gestorbene. Ganz anders dagegen wirken die Schönmasken dort drüben. Aus ihnen strahlt die Kraft der Sonne und des Lichts. Sie bringen die Fruchtbarkeit zu den Menschen, die Hoffnung und den Neubeginn.“ (ZITAT)


Im Haus ihrer Großeltern betritt Marie ein bis dahin verschlossen gebliebenes Zimmer ihres verstorbenen Großvaters. Sie entdeckt zahlreiche geschnitzte Holzmasken, die dieser zeit seines Lebens angefertigt hatte. Darunter eine, deren Ausstrahlung sie besonders in ihren Bann zieht: die Maske der Frau Percht.


„Kennst du ihre Geschichte?“, fragte sie mit zitternder Stimme.

„Natürlich, Kind. Denn diese Gestalt hatte großen Einfluss auf unser

Leben.“ (ZITAT)


Und schon bald taucht Marie in die Erzählung ihrer Großmutter über diese längst vergessene Sagengestalt und die düstere Welt des Brauchtums ein.
Eine Geschichte über Enttäuschungen, Verzweiflung und Hoffnung über den alten Naturglauben, der von der christlichen Kirche immer weiter verdrängt wurde.

Mir hat dieses Buch wahnsinnig gut gefallen. Ich war sofort in die Geschichte vertieft und in meinem Kopf konnte ich mir ganz wunderbare Bilder ausmalen und mich in der Handlung der Sagengestalt verlieren.

Der Schreibstil ist flüssig und detailliert und gefällt mir sehr gut.

Ebenso möchte ich das schöne Cover hervorheben, das sofort meine Neugier wecken konnte.

Birgit Arnold wuchs im bayerischen Fünfseenland auf. Schon immer war ihr die Nähe zu Natur und Heimat wichtig. Nach ihrem Studium der Europäischen Betriebswirtschaftslehre war sie lange im Finanzbereich tätig, bis sie sich auf ihre wahre Leidenschaft besann, und ihr Hobby zum Beruf machte. Sie nahm Sprech- und Schauspielunterricht und arbeitet heute hauptberuflich als Sprecherin und Sängerin. Durch das Schreiben verbindet sie ihre Leidenschaften Natur, Heimat und die Arbeit an Texten.


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Veröffentlicht am 21.10.2020

Connell und Marianne

Normale Menschen
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Meine Meinung und Inhalt

Nachdem mich Sally Rooney mit ihrem Buch "Gespräche mit Freunden" absolut mitreißen konnte, stand für mich fest, dass ich auch ihr neustes Werk "Normale Menschen" lesen muss.

Der ...

Meine Meinung und Inhalt

Nachdem mich Sally Rooney mit ihrem Buch "Gespräche mit Freunden" absolut mitreißen konnte, stand für mich fest, dass ich auch ihr neustes Werk "Normale Menschen" lesen muss.

Der Schreibstil ist unglaublich und unvergleich gut. Rooney schafft es wieder, mich mit der Story zu fesseln. Das Buch habe ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen und erhält eine klare Leseempfehlung.

Man begleitet in diesem Buch Connell und Marianne über einen längeren Zeitraum. Sie wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemein haben.

In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft, Marianne die komische Außenseiterin. Doch als die beiden miteinander reden, geschieht etwas mit ihnen, das ihr Leben verändert.

Und auch später, an der Universität in Dublin, werden sie, obwohl sie versuchen, einander fern zu bleiben, immer wieder magnetisch, unwiderstehlich voneinander angezogen.

Es ist sehr fasziniert als Leser zu beobachten, wie die Anziehungskraft immer wieder erneut angefaht wird.

Sally Rooney wurde 1991 geboren, ist in Castlebar, County Mayo, aufgewachsen und lebt in Dublin. Ihre frühen Arbeiten sind erschienen in The New Yorker, Granta, The White Review, The Dublin Review, The Stinging Fly, Kevin Barrys Stonecutter und der Anthologie Winter Pages. Sie studierte am Trinity College Dublin, zunächst Politik, machte dann ihren Master in Literatur. Sie war dort 2013 die Nr. 1 bei den European University Debating Championships. Rooneys Debütroman »Gespräche mit Freunden« war Book of the Year in Sunday Times, Guardian, Observer, Daily Telegraph und Evening Standard. Der Roman kam auf die Shortlist des Sunday Independent Newcomer of the Year Award 2017, des International Dylan Thomas Prize und des Rathbones Folio Prize 2018. Rooney war die Gewinnerin des Sunday Times/Peters Fraser & Dunlop Young Writer of the Year Award 2017, den u.a. auch Zadie Smith und Sarah Waters gewannen. Rooney ist inzwischen Redakteurin des irischen Literaturmagazins The Stinging Fly. Ihr zweiter Roman »Normal People« wurde für den Man Booker Prize 2018 nominiert und gewann u.a. den Costa Novel Award, den An Post Irish Novel of the Year Award und den British Book Award (Novel of the Year und Book of the Year).


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Veröffentlicht am 12.10.2020

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Das verborgene Zimmer
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Meine Meinung und Inhalt

"Nicht alle Kinder mit diesen Eigenschaften sind aggressiv. Einige sind lediglich manipulativ und darauf aus, ihren Willen zu bekommen. Häufig tun sie Dinge nur, um zu sehen, ...

Meine Meinung und Inhalt

"Nicht alle Kinder mit diesen Eigenschaften sind aggressiv. Einige sind lediglich manipulativ und darauf aus, ihren Willen zu bekommen. Häufig tun sie Dinge nur, um zu sehen, was passiert. ...Eine Theorie besagt, ihr Drang, Dinge zu tun, von denen sie wissen, dass sie falsch sind und Menschen verletzen, entstehe aus dem Bedürfnis, mehr zu fühlen, überhaupt etwas zu fühlen." (ZITAT)

Ein heißer, schwüler Sommer in der Provence: Sylvie ist mit ihrer Tochter Emma zurück in ihrer Heimat. Der Ort, an den sie nie zurück wollte. Der Ort, an dem ihre erste Tochter Elodie starb.

Doch um zu retten, was sie liebt, muss sich Sylvie ihrer dunklen Vergangenheit stellen.

Bereits die ersten Seiten des Buches konnten mich sofort in das Buch vertiefen lassen. Riordan hat einen unglaublich tollen und fesselnden Schreibstil.

Man fiebert mit und möchte mehr über die Vergangenheit erfahren. Was ist damals mit Elodie passiert?

Die einzelnen Kapitel des Buches wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

"Teil Zwei" hat nochmal zusätzlich Spannung und Geheimnisse der Vergangenheit ans Licht gebracht.

Ein wirklich tolles Buch mit einem schönen Cover, das meine Leseempfehlung erhält!

Der internationale Durchbruch: Kate Riordan ist eine britische Schriftstellerin und Journalistin. Sie arbeitete viele Jahre als Redaktionsassistentin bei der Zeitung Guardian und war anschließend als Redakteurin für die Lifestyle-Abteilung des Time Out Magazines tätig.

Später gab sie ihren Job jedoch auf um Vollzeit-Autorin zu werden. Ihr Debüt gab sie mit ihrem Roman „Birdcage Walk“. Ihren internationalen Durchbruch schaffte sie mit „Das Mädchen in der Fotografie“.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Revierkämpfe

River of Violence
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"Ich bin acht, als ich zum ersten Mal erlebe, wie mein Daddy einen Mann umbringt.Ich soll es natürlich nicht sehen. Aber in den ersten Wochen nach Mommas Tod streune ich wild ...

Meine Meinung und Inhalt

"Ich bin acht, als ich zum ersten Mal erlebe, wie mein Daddy einen Mann umbringt.Ich soll es natürlich nicht sehen. Aber in den ersten Wochen nach Mommas Tod streune ich wild durch die Gegend, sobald mich Onkel Jake aus den Augen lässt." (ZITAT)

Duke McKenna hat mehr Waffen geschmuggelt, mehr Meth gekocht, mehr Männer getötet als irgendwer anders in der Gegend. Nun, da sie erwachsen ist, arbeitet Harley für ihn, stützt sein System und wird als seine Nachfolgerin gehandelt, obwohl sie den ewigen Kreislauf aus Mord, Leid und Rache hasst und durchbrechen möchte.

"Vielleicht ist ein unempfindliches Herz nicht die Lösung, sondern das Problem." (ZITAT)

Der Originaltitel "Barbed Wire Heart" passt ziemlich gut zu der Protagonistin. Harley muss schnell lernen erwachsen und stark zu werden, sich eine gewisse Autorität aufzubauen, denn als Carl Springfield, Dukes größte Konkurrenz im Drogengeschäft, immer mächtiger wird, muss Harley sich inmitten dieses blutigen Revierkampfes entscheiden: für die Familie, ihren Vater, das System – oder für ihr Leben und ihre Freiheit.

"»Ich tu, was ich muss«, gebe ich mit dumpfer Stimme zurück.
Brooke schüttelt den Kopf. »Du bist so ein furchtloses unheimliches
Miststück. Aber lieb hab ich dich trotzdem.«
»Ich weiß«, sage ich, denn so was wie ich dich auch bringe ich einfach
nicht über die Lippen." (ZITAT)

Mich hat das Buch sehr bewegt und gepackt. Ich konnte mich in die Situation aufgrund des hervorragendem Schreibstils und der Beschreibungen sofort hineinversetzen. Die permanenten Gefahren waren spürbar und authentisch, wodurch zusätzlicher Nervenkitzel entstanden ist.

Man verfolgt die mutige Protagonistin mit ihren Plänen und Zielen und erfährt bei jedem Kapitel mehr über ihr Leben.

Für mich ein wirklich tolles Buch, das sich zu lesen lohnt.

Tess Sharpe, geboren in Nordkalifornien, ist eine US-amerikanische Schriftstellerin. Sie studierte Theaterwissenschaft an der Southern Oregon University, bevor sie die Bühne für eine Laufbahn als professionelle Köchin aufgab. Zu dieser Zeit fing sie dann an eigene Kurzgeschichten zu schreiben, die erstmals in der Kurzgeschichten Anthologie All Out veröffentlicht wurden. Ihren Durchbruch schaffte die Autorin mit der feministischen Anthologie über Hexen, die unter dem Namen Toll & Trouble erschien. Mit Mein wildes Herz gab sie ihr RomanDebüt. Darauf folgten dann mehrere Auftritte auf den Shorlists von renommierten Zeitschriften. Heute lebt die Schriftstellerin in Kalifornien mit ihren Hunden und Katzen.


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