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Veröffentlicht am 20.11.2017

Tierische Detektivgeschichte mit tollen Illustrationen

Nickel und Horn 1: Nickel und Horn
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Bei Herrn Locke, einem betagten Detektiv im Ruhestand, leben neben seinem Hund noch ein weitsichtiges Meerschwein namens Nickel und ein kurzsichtiger Papagei namens Horn. Eines Tages bekommt Herr Locke ...

Bei Herrn Locke, einem betagten Detektiv im Ruhestand, leben neben seinem Hund noch ein weitsichtiges Meerschwein namens Nickel und ein kurzsichtiger Papagei namens Horn. Eines Tages bekommt Herr Locke Besuch von Paul, dessen Hinterafrikanisches Pupsetier gestohlen wurde. Paul bittet Herrn Locke um Hilfe, der aber wegen seines hohen Alters leider ablehnen muss. Für Nickel und Horn steht jedoch fest, dass sie hier einspringen und ermitteln müssen. Und so stürzen sich die beiden in die Arbeit und begeben sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Pupsetier.

Der Ex-Piratenpapagei und die kleine Meerschweinchendame sind ein ungleiches Duo, das aber wie Pech und Schwefel zusammenhält und sich sehr gut ergänzt. Die Namensgebung des Ermittlerteams nach Art ihrer Sehhilfen finde ich originell und passt auch gut zu den Beiden.

Wenn in Büchern gepupst wird, kommt das bei den meisten Kindern gut an und wird mit Lachen quittiert. Dies scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. Das Pupsetier, das, wie der Name schon sagt, sich vor allem durch lautes Pupsen auszeichnet, ist für die Geschichte ein lustiges Highlight. Und für gesunde Pupse braucht es Spezialbohnen. Daher müssen Nickel und Horn sich beeilen, denn die Entführer haben natürlich kein Spezialfutter mitgenommen und so ist das Leben des Pupsetiers in höchster Gefahr.

Im ersten Drittel hatte ich etwas Schwierigkeiten meinen 7Jährigen Zuhörer bei Stange zu halten, da verhältnismässig wenig passiert. Hier hätten wir uns einen schnelleren Einstieg in die eigentlichen Ermittlungen und die damit verbundene Reise gewünscht. Aber sein Durchhalten wurde belohnt. Die Geschichte steigert sich in ein aufregendes Abenteuer mit Gefahr, Spannung und einem Wettlauf gegen die Zeit. Besonders gefallen hat ihn, wie Horn seine Piratenerfahrungen in den Ermittlungen einsetzt.

Die vielen farbigen Illustrationen von Barbara Scholz haben uns begeistert. So gibt es für die kleinen Zuhörer immer etwas zu sehen.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Eine wunderbar harmonische Igelsaison

Der Igel Nepomuk
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Igel Nepomuk erwacht viel zu spät aus seinem Winterschlaf. Dünn und schwach macht er sich auf die Suche nach etwas zu essen. Sein Freund, der Hofhund Emmerich hat leider nichts mehr für ihn, aber letztendlich ...

Igel Nepomuk erwacht viel zu spät aus seinem Winterschlaf. Dünn und schwach macht er sich auf die Suche nach etwas zu essen. Sein Freund, der Hofhund Emmerich hat leider nichts mehr für ihn, aber letztendlich wird er dann bei Kuh Wilma fündig, die etwas Milch für ihn hat. Wir begleiten Nepomuk durch den Frühling, Sommer und Herbst, bis er sich wieder zum Winterschlaf in eine Höhle zurückzieht. Zahlreiche Erlebnisse und Begegnungen machen das Buch zu einer kurzweiligen Lektüre.

Dieses Buch ist so wunderbar friedlich. Die Tiere helfen sich und gehen respektvoll miteinander um. Die Sprache ist sehr bildhaft und hält viele poetische Ausdrücke und Vergleiche bereit. Aufgrund der tollen Sprache von Rusalka Reh sieht man als Leser die Bilder direkt vor sich, kann die Jahreszeiten direkt riechen, hören und spüren. Es inspiriert dazu, die Umwelt und die Entwicklung der Natur während der Jahreszeiten bewusst wahrzunehmen und auch kleine Details zu bemerken.

Es wird viel auf den Igel als Tier und seine Merkmale und Fähigkeiten eingegangen, ohne dass das Buch als Sachbuch rüberkommt. Einen Kritikpunkt habe ich jedoch: Der Igel bekommt Kuhmilch. Seit Jahren gibt es Kampagnen, den Igeln keine Kuhmilch zu geben, da diese die Milch nicht gut verdauen können und Folgeprobleme bekommen. Daher finde ich es sehr schade, dass in diesem Kinderbuch dieses alte Bild vom milchtrinkenden Igel hervorgeholt wird. Ich hoffe, dass die kleinen Leser da von ihren Eltern entsprechend aufgeklärt werden.

Die Illustrationen von Antje Drescher wirken frisch und sind sehr niedlich. Die vielen schwarz-weißen Bilder haben uns sehr gut gefallen. Die Aufmachung mit dem Buchrücken aus Leinen macht einen sehr hochwertigen Eindruck.

Veröffentlicht am 10.09.2024

Weder Harry Potter noch die Tribute von Panem

Wächter der Magie – Aufbruch nach Artimé (Wächter der Magie 1)
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Ich bin bei diesem Buch hin- und hergerissen. Einerseits gefallen mir die ungewöhnlichen Lehrer und Figuren, andererseits wird die Magie für den Kampf erlernt und eingesetzt. Es wird sich bekriegt, sogar ...

Ich bin bei diesem Buch hin- und hergerissen. Einerseits gefallen mir die ungewöhnlichen Lehrer und Figuren, andererseits wird die Magie für den Kampf erlernt und eingesetzt. Es wird sich bekriegt, sogar gegen Geschwister und Eltern gekämpft, ohne das dies in meinen Augen auf der emotionalen Ebene ausreichend aufgearbeitet wird.

Das Buch fängt spannend an, zog sich im Mittelteil teilweise etwas bevor es zum wieder spannenden Finale kam. Auf dem Buchrücken wird mit dem Zitat "Die Tribute von Panem meets Harry Potter" geworben, was ich nicht nachvollziehen kann. Es gibt durchaus ein paar ähnliche Elemente, ist aber weder so kraftvoll und mitreisend wie "Die Tribute von Panem", wo gerade der Familienzusammenhalt groß geschrieben wird, noch kann die magische Welt und vor allem die Schule mit dem Glanz von Hogwarts mithalten. So bin ich ein Stück weit auch Opfer meiner falschen Erwartungen geworden, da ich diese beiden Buchreihen sehr mag.

Fazit: Ein solider Auftakt, der mich leider nicht so mitgerissen hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Kreativität ist hier eine Superkraft, die die Welt bunt und magisch macht. Dieser Gedanke gefällt mir, der Krieg innerhalb von Familien eher nicht. Daher werde ich diese Reihe wohl nicht weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 29.10.2020

Leider muss ich ein paar Kritikpunkte loswerden

Das Buch mit der Lupe: Mein Körper
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Prinzipiell finde ich das Buch gut strukturiert. Nach zwei einleitenden Doppelseiten über den Körper befasst sich das Buch mit den einzelnen „Systemen“ wie das Skelett, Muskeln und Sehnen, den Blutkreislauf, ...

Prinzipiell finde ich das Buch gut strukturiert. Nach zwei einleitenden Doppelseiten über den Körper befasst sich das Buch mit den einzelnen „Systemen“ wie das Skelett, Muskeln und Sehnen, den Blutkreislauf, die Verdauung, die Atmung, das Nervensystem und einiges mehr. Am Ende des Buchs gibt es ein paar Tipps, was man für einen gesunden Körper tun kann. Die Seiten sind übersichtlich aufgebaut und der Text wird in kleinen Häppchen angeboten.


Obwohl das Buch recht groß und dick ist, gibt es nur 4 Seiten mit Lupenfunktion. Auch wenn es eine schöne Spielerei ist, waren wir schnell genervt, weil die Lupe öfter hakt und sich nicht so mühelos wie gewünscht in jede Ecke ziehen lässt. Das Kind kann sich ungefähr vorstellen, wo einige Organe und Bestandteile im Inneren seines Körpers sind. Leider umfasst das Lupenbild nur den Rumpf. So kann man beim Skelett z.B. nur einen Teil der Wirbelsäule, der Rippen und des oberen Beckens sehen. Hier wäre vielleicht die Abbildung eines kompletten menschlichen Skeletts nicht schlecht gewesen. Auch beim Verdauungssystem und beim Nervensystem sieht es nicht viel besser aus.


Während das Cover und die Illustrationen im Buch recht kindlich und einfach wirken, haben es die Texte in sich. Auch wenn die Sätze kurz gehalten sind und die meisten Erklärungen möglichst einfach gehalten werden, gibt es viele Fachbegriffe und letztendlich muss ich sagen, dass der Text eher für Kinder ab etwa der 3. Klasse zu empfehlen ist. Die offizielle Altersempfehlung ist ab 5 Jahren. Das mag für die meisten Bilder noch zutreffen, aber die Textinformationen werden Kinder im Vorschulalter noch überfordern. Begriffe wie Kapillaren, Alveolen oder auch die unterschiedlichen Arten von Zellen im menschlichen Körper übersteigen das Vorstellungsvermögen eines 5Jährigen.


Das Buch versucht einfach und strukturiert den faszinierenden wie komplizierten Aufbau des Körpers und seine Funktionsweise zu erklären. Während die Bilder anschaulich sind, ist der Text recht anspruchsvoll. Die Lupe ist nicht leichtgängig und hakt immer wieder. Außerdem ist mir das Entdeckungsfeld zu klein. Klassische Klappen wären hier zielführender und könnten umfassender sein. Ich empfehle das Buch ab etwa 8 Jahren.

Veröffentlicht am 17.03.2020

Fantasievoll, spannend, zum Selberlesen für 8Jährige anspruchsvoll

Die Mühlenkinder
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Die Geschichte, von den Mühlenkindern ist ein Märchen voller Fantasie. Antonia Michaelis beschreibt die Gegebenheiten, die Natur, die magischen Wesen, aber auch die Gefühle der Mädchen sehr bildhaft und ...

Die Geschichte, von den Mühlenkindern ist ein Märchen voller Fantasie. Antonia Michaelis beschreibt die Gegebenheiten, die Natur, die magischen Wesen, aber auch die Gefühle der Mädchen sehr bildhaft und ausführlich, so dass man sich gut in die Figuren hineinversetzen kann. Dabei hält die Handlung viele Überraschungen und Wendungen bereit, so dass man kaum zum Luftholen kommt. Ganz viel Abenteuer für die Mühlenkinder und auch für den Leser.

Die drei Mädchen sind auf sehr verschiedene Weise starke Persönlichkeiten. Die Ich-Erzählerin Liv kann mit Mädchenkleidern nichts anfangen. Mit ihrem mutigen Verhalten, den kurzen Haaren, Hose, Hemd und Waffe wird sie oft für einen Prinzen gehalten. Die kleine Jorunn ist impulsiv und gerade heraus. Die älteste Mühlentochter Marit wirkt eher ruhig, aber sie tritt für die jüngeren Geschwister ein und will sie beschützen. Also keine hochnäsigen Prinzessinnen, die einen Prinzen zu ihrem Schutz brauchen, sondern mutige und selbständige Abenteurerinnen.

Ich selbst hatte etwas Schwierigkeiten, mich in die Geschichte hineinzufinden. Obwohl die Schwestern sehr sympathisch sind und in den 144 Seiten richtig viel passiert, musste ich mich erst an den außergewöhnlichen Schreibstil der Autorin gewöhnen. Dieser ist auf seine Weise ausnehmend schön und besonders, aber mir liegt er einfach nicht. Mir waren es teilweise schon zu viele Beschreibungen, die meiner eigenen Fantasie zu wenig Platz ließen und auch die Bandwurmsätze waren nicht mein Ding.

Empfohlen wird das Buch ab 8 Jahren und ich kann dem nur eingeschränkt zustimmen. Ein achtjähriges Kind, das dieses Buch selbst lesen möchte, muss schon ein sehr guter Leser sein. Die Schrift ist für ein Kinderbuch ab 8 Jahren recht klein und die Sätze gehen nicht selten über 5-6 Zeilen. Für den durchschnittlichen 8-Jährigen Leser ist das sehr anspruchsvoll. Natürlich kann man das Buch auch vorlesen. Hier sollte das Kind nicht zu ängstlich sein, da es teilweise schon etwas traurig und düster zugeht, wie es nun mal in Märchen ist.