Fabelhafter Roman - herzzerreißend und spannend
Die SchweigendeIch habe den Roman "Die Schweigende" von Ellen Sandberg nach den ersten Seiten einfach nicht mehr aus der Hand legen können und ihn an einem Wochenende fertig gelesen - doch das Geschriebene wirkt nach.
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Ich habe den Roman "Die Schweigende" von Ellen Sandberg nach den ersten Seiten einfach nicht mehr aus der Hand legen können und ihn an einem Wochenende fertig gelesen - doch das Geschriebene wirkt nach.
Einen ersten guten Überblick über die Hauptcharaktere bekommt man auf der Umschlagseite des Covers. Die Autorin greift diese Systematik dann im Buch wieder auf und erzählt die einzelnen Kapitel im Ich-Erzähler-Stil der jeweiligen Protagonistin.
Der Schreibstil von Ellen Sandberg ist überaus lebendig, ausdrucksstark, fesselnd und die Wörter gehen unter die Haut. Sicher auch ein Grund dafür, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Meine Meinung:
Der Familienroman "Die Schweigende" spielt in der Gegenwart sowie in der Vergangenheit. Die verschiedenen Zeiten werden durch Rückblicke der Hauptprotagonistin Karin dargestellt, so dass der Leser zum einen die Gedanken der erwachsenen Karin und der jugendlichen Karin erfährt. Sehr schnell wird deutlich, dass Karin schreckliche Ereignisse in der Vergangenheit erlebt haben musste, welche sie nicht nur bis ins "HEUTE" verfolgen, sondern auch ihr Wesen geprägt haben. So lernte sie zwar in ihren 20igern ihren fürsorglichen späteren Ehemann Jens kennen, mit dem sie drei gemeinsame Töchter bekam, doch die "Macken" und "Zwänge" prägen ihren Alltag und so auch das familiäre Miteinander.
Imke, Geli und Anne sind bereits erwachsen, verheiratet (bzw. eine Tochter wieder kurz davor) und haben bis auf Anne nun selber schon Kinder. Doch das Verhalten der Mutter während ihrer Kindheit hat auch sie geprägt und zu unterschiedlichen Charakterzügen/eigenschaften geführt.
So ist Imke die Fürsorgliche, Bodenstände und Rücksichtsvolle ganz im Gegenteil zu Anne, die eher egoistisch und zerstörerisch auftritt und sich so manche haarsträubende Aktion leistet. Nicht zu vergessen die älteste Schwester Geli, die auch schon einen Schicksalsschlag einstecken musste und sich nun ihren Töchtern gegenüber als Helikoptermutter verantworten muss.
Die Geschichte beginnt mit dem plötzlichen Tod des Ehemanns und Vaters Jens, der seiner Tochter Imke die Aufgabe überträgt "Peter zu finden". Ohne zu wissen, wer Peter war, machte sich Imke auf die Suche und deckte - im Schatten weiterer Familiendramen - die tragische Geschichte um die Jugend ihrer Mutter Karin auf.
Mein Fazit:
"Die Schweigende" ist eine herzzerreißende und tragische Familiengeschichte, welche and Dramatik und Spannung nicht zu übertreffen ist. Ellen Sandberg hat dem Roman durch ihre detailgetreue Recherchearbeit Leben eingehaucht und gibt den verstummten Stimmen Raum, um gehört zu werden.
Unumstritten ist "Die Schweigende" eines der besten Romane für mich in diesem Jahr. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.