Keine Kritikpunkte
„Willst du so boxen? Als Frau? Mit Kopftuch? Ich könnte entgegnen: Willst du so nerven? Mit Gehirn?“
In „dream big“ erzählt die Boxerin und Powerfrau Zeina Nassar von den Kämpfen ihres Lebens, die überhaupt ...
„Willst du so boxen? Als Frau? Mit Kopftuch? Ich könnte entgegnen: Willst du so nerven? Mit Gehirn?“
In „dream big“ erzählt die Boxerin und Powerfrau Zeina Nassar von den Kämpfen ihres Lebens, die überhaupt nicht nur im Ring stattfanden.
Der Leser erfährt, wie die Berlinerin mit libanesischen Wurzeln die Wettkampfsatzung erst nur in Deutschland und später auch international änderte, sodass es muslimischen Boxerinnen heute möglich ist, mit langer Kleidung und Kopftuch an Kämpfen teilzunehmen. Aber auch sonst, hat sie mit nur 22 Jahren so viel in ihrem Leben erreicht, wie nur wenige Andere...
Dadurch, dass ich „dream big“ in einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen habe, haben mich auch andere Kommentare in meiner Meinungsbildung geprägt und ich fand sehr interessant zu sehen, welche Kritikpunkte andere Leser hatten, von denen ich nicht viele teile.
Mir haben so viele Sachen gefallen, ich kann hier gar nicht alle aufzählen, aber fange mal vorne an. Der Prolog war meiner Meinung nach ein toller Einstieg in das Buch, da in dieser kurzen Sequenz Zeinas Charakter und ihre Passion schon so gut zur Geltung kamen. Zusätzlich weckte es Interesse auf die Hintergründe und das folgende Buch. Toll war auch, dass sich Prolog und Epilog aufeinander beziehen, sodass es einen runden Abschluss gibt.
Ich kann ihren Werdegang logisch nachvollziehen, auch weil die Einteilung in 3 Abschnitte immer eine kurze Pause geboten hat. Der zweite Abschnitt war für mich am schwächsten, was aber daran lag, dass der erste und der dritte so unglaublich waren.
Bereits der Anfang des Buches hat mich sehr berührt und war bemerkenswert, obwohl sie hauptsächlich von ihrer Mutter erzählt hat.
Das ganze Buch war einfach nur inspirierend, berührend und ergreifend. Zitate, persönliche Bilder, philosophische Lebensanschauungen und Songtexte haben dies noch zusätzlich untermauert.
Beim Lesen habe ich gar nicht gemerkt, wie schell die Zeit verging und obwohl es sich überhaupt nicht gezogen hat und total schnell vorbei war, ist sehr viel hängen geblieben.
Der Schreibstil war locker, einfach, fließend und passend, auch wenn ihn viele kritisiert haben. Ich mochte ihn. Genau, wie ich den angeblich fehlenden roten Faden nicht vermisst habe. Ich fand es nicht störend, wenn einige Gedanken vermeintlich willkürlich vorkamen.
Das Buch bespricht wichtige Themen, wie Sexismus und Rassismus und liefert tolle Einblicke und Weisheiten. Obwohl die Boxerin noch so jung ist, hat ihre Zielstrebigkeit und Stärke zur sechsfache Berliner Meisterin gemacht.
Auf der anderen Seite spricht Zeina aber auch offen, ehrlich und direkt über ihre Fehler und Rückschläge: Sportsucht, Verletzungen, Unsicherheiten, Niederlagen... Das bringt sie dem Leser näher und macht sie sympathisch. Generell hat das Buch gezeigt, was für eine authentische, kluge, vielseitige und bewundernswerte Frau sie ist!
Ich habe richtig Lust auf Boxen bekommen, so emotional und überzeugend hat Zeina ihre Begeisterung für den Kampfsport rüber gebracht.
Desweiteren finde ich toll, wie sie den Glauben eingebaut hat. Sie berichtet von ihren eigenen Ansichten und drückt keinem ihre auf, genauso wenig wie sie andere schlecht redet. Sie informiert über den Islam und auch die endlose Debatte, die über ihn geführt wird und ich wünschte mir, mehr Menschen würde dieses Buch lesen, um ihre Augen geöffnet zu bekommen!
Diese Biografie hat mich inspiriert, belehrt, berührt, unterhalten und gefesselt. Das ist alles, was ich mir von einem Buch wünsche!