#findemich
Der FahrerNach "Die Lieferung" musste ich unbedingt auch "Der Fahrer" von Andreas Winkelmann lesen. Der Einstieg ist gewohnt rasant und man wird sofort mitten in die Handlung katapultiert.
Unweit des Restaurants ...
Nach "Die Lieferung" musste ich unbedingt auch "Der Fahrer" von Andreas Winkelmann lesen. Der Einstieg ist gewohnt rasant und man wird sofort mitten in die Handlung katapultiert.
Unweit des Restaurants in dem Jens Kerner seinen Geburtstag mit seinen Kollegen feiert, wird eine junge Frau entführt. Auf dem verlassenen Auto findet man in Leuchtschrift den hashtag
findemich. Unter diesem hashtag findet man auf Instagram ein Foto der entführten Frau und die Aufforderung sie innerhalb von 24 Stunden zu finden. Kurze Zeit später sitzt sie tot im Hamburger Stadtpark auf einer Bank. Das Ungewöhnliche an der Leiche: sie leuchtet. Doch sie bleibt nicht die einzige Tote. Die Opfer sind junge Frauen, die nachts alleine unterwegs sind. Bei den Nachforschungen stößt Jens Kerner und sein Team immer wieder auf den Fahrdienst MyDriver.
Als weitere Frauen verschwinden, deuten immer mehr Hinweise auf Jens Vergangenheit. Er wird vom Täter als "leuchtendes Beispiel polizeilicher Inkompetenz" beschrieben. Jens und sein Team arbeiten auf Hochtouren, doch der Serienmörder scheint immer eine Spur voraus zu sein. Er ist sogar so frech und hinterlässt extra Spuren für die Polizei. Jens verbeißt sich jedoch in ene andere Richtung. Sein verhasster Bruder, ein Künstler, der in Hamburg eine Ausstellung vorbereitet und mit Leuchtfarben arbeitet, steht bei ihm als Tatverdächtiger an erster Stelle. Dabei vergisst er sich auch auf andere mögliche Täter zu fokussieren, was nicht sehr professionell wirkt. Bis es zur Tragödie kommt und eine seiner Teamkolleginnen verschwindet. Auf ihrem Auto befindet sich der Hastag
findemich....Ich bin durch das Buch wieder einmal gerast, was sich im Nachhinein oftmals als gar nicht so gut herausstellt, weil ich bei Thriller nach einiger Zeit oftmals vergesse, wie sie ausgehen. Winkelmann schreibt sehr fesselnd und man kann den Thriller kaum aus der Hand legen. Er lässt den Leser kurze Einblicke in die Gedankenwelt des Täters werfen, ohne dass man weiß, wer sich dahinter verbirgt. Die Zahl der Verdächtigen ist groß und der Autor versteht es mit falschen Fährten den Leser in die Irre zu führen. Überraschenden Wendungen, sowie kurze Kapitel mit Cliffhanger erhöhen das Tempo.
Die Charaktere kennt man schon aus den Vorgängern. Diesmal steht eindeutig Jens Kerner im Mittelpunkt. Er ist kein einfacher Charakter und noch bin ich nicht ganz warm mit ihm geworden. Man erfährt diesmal so einiges aus seiner Vergangenheit. Die private Beziehung zu Becca wirft noch viele Fragen auf. Das restliche Team blieb mir aber weiterhin etwas zu oberflächlich dargestellt. Gefallen hat mir, dass auch die Opfer als individuelle Figuren wahrgenommen werden und man mit ihnen mitleidet.
Der Autor spricht mit den neuen Fahrdiensten und den sozialen Medien ein sehr aktuelles Thema an und zeigt auch die negativen Seiten auf. Der Schreibstil ist temporeich und fesselnd.
Das Ende fand ich allerdings nicht ganz rund und zu abrupt. Der Täter taucht zwar im Roman auf, ist aber schwer zu identifizieren. Man kann also sehr gut miträtseln und seine eigenen detektivischen Fähigkeiten erproben, aber die Chancen stehen eher schlecht. Für mich war am Ende das Tatmotiv etwas zu weit hergeholt bzw. die Art des Tötens mit dieser Person nicht ganz vereinbar.
Fazit:
Ein Pageturner, der sich gut lesen lässt und auch aktuelle Themen, wie die sozialen Medien, miteinbezieht. Dramatisch, temporeich und spannend, jedoch mit kleinen Schwächen.