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Veröffentlicht am 20.11.2020

Wer ist der Mörder?

A Good Girl’s Guide to Murder
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Ein 5 Jahre alter zurück liegender Mordfall in einem amerikanischen Städtchen wird wieder aufgerollt. Die Schülerin Pippa hat sich den Fall als Schulprojekt ausgesucht.
Was zunächst eine einfache Recherche ...

Ein 5 Jahre alter zurück liegender Mordfall in einem amerikanischen Städtchen wird wieder aufgerollt. Die Schülerin Pippa hat sich den Fall als Schulprojekt ausgesucht.
Was zunächst eine einfache Recherche werden soll, führt zu einem spektakulären Ergebnis.
Ein Junge wurde des Mordes am seiner Freundin bezichtigt, kurz darauf findet man ihn im Wald, es sieht wie Selbstmord aus. Sehr schnell sind sich die Bewohner von Little Kilton einig, ganz klar, Sal hat Andie getötet. Einige Unstimmigkeiten lassen Pip aufhorchen und sie kniet sich tief in den Fall hinein. Dabei vernachlässigt sie andere Dinge und wird allmählich unaufmerksam in der Schule. Dabei muss sie dringend ihre College Bewerbung fertig machen.
Die Recherche entwickelt sich zu einem Kriminalfall, der sehr viele Lücken aufweist und immer mehr verdeutlicht, Sal war unschuldig. Pippa gräbt Dinge aus, die aus einer dunklen Vergangenheit stammen und sie gerät in Gefahr. Manche Geheimnisse sollten in Ruhe gelassen werden, aber Pip gibt nicht auf, sie lässt sich nicht einschüchtern.

Das Buch gewinnt sehr schnell an Tempo, die Spannung steigert sich enorm. Ich habe die Geschichte kaum beiseite legen können, so sehr hat mich Pip mitten rein gezogen. Die Entwicklung der Auflösung des Falls Andie/Sal ist extrem gut geschrieben. Man fiebert mit, wenn Pip recherchiert und zittert, wenn es brenzlig wird. Nebenbei ist der Humor große Klasse. Pippa ist cool und wortgewandt, sie lässt sich nicht ausbremsen. Mit ihrem Mut und ihrer Willenskraft schafft sie eine Aufklärung, mit der niemand gerechnet hat.
Der Schreibstil ist fantastisch, sehr anziehend und süchtig machend. Die Charaktere sind bunt gemischt und interessant. Von Pip würde ich gerne mehr lesen, Potential zu einer Fortsetzung gibt es auf jeden Fall. Es ist ein Jugendbuch, aber auch für Erwachsene absolut empfehlenswert.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2020

Ein traumatisiertes Kind schweigt

Das Haus in der Claremont Street
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Tom ist 9 Jahre und hat gerade den schlimmsten Alptraum erlebt. Seine Eltern sind tot, gestorben durch Gewalt. Tom ist verstummt und traumatisiert. Er kommt zu seiner Tante Sonya, die verzweifelt versucht, ...

Tom ist 9 Jahre und hat gerade den schlimmsten Alptraum erlebt. Seine Eltern sind tot, gestorben durch Gewalt. Tom ist verstummt und traumatisiert. Er kommt zu seiner Tante Sonya, die verzweifelt versucht, einen Zugang zu dem Jungen zu finden.
Sonya schafft es nicht, sie kommt mit Tom nicht zurecht. Erneut heißt es umziehen, diesmal zu Rose und Will, auch Geschwister von Mona, der verstorbenen Mutter von Tom.
Diese leben in der Claremont Street mit Nick, den pubertierenden Sohn von Rose.
Durch sein Schweigen lernt die schwierige Konstellation sich mal wieder zuzuhören. Will und sein Neffe Nick schaffen ein besseres Verhältnis. Rose blüht etwas auf, indem sie ein Verhältnis beginnt. In all dem Chaos, was zwischen den Geschwistern herrscht, beginnt Tom sich zunächst immer mehr zurückzuziehen. Ein paar kleine Zwischenfälle sorgen für eine Veränderung, die Tom helfen könnte, damit er sein Schweigen bricht.
Eine wunderbar erzählte Familiengeschichte, mit vielen Höhen und Tiefen.
Das komplizierte Verhältnis der Geschwister untereinander steht allen im Weg. Jeder sucht sich seinen Vorteil und blendet die Bedürfnisse der anderen aus. Der dramatische Umstand, der Tom in die Claremont Street gebracht hat, bindet die Geschwister etwas enger. Doch irgendetwas steht immer zwischen ihnen. Die Trauer und die Unfähigkeit zu reden von Tom macht es umso schwerer, mit den Gefühlen umzugehen.
Das Buch hat viele verschiedene Seiten zu bieten. Ein feiner Humor ist präsent, viel Gefühl, Wut, Trauer und eine Spur Hass. Die Kombination macht die Geschichte sehr interessant und bietet eine hohe Unterhaltung. Manchmal möchte man eingreifen und es besser machen und den kleinen Tom helfen. Insgesamt fand ich das Buch sehr ergreifend und emotional und kann es auf jeden Fall weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Das Herz, es schlägt so schwer

Mein bester letzter Sommer
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Die 17 jährige Tessa hat viele Dinge noch nie getan. Sie hat keinen Führerschein, wird keinen Schulabschluss machen, sie hat noch nie einen Jungen geküsst. Daran wird sich auch nichts mehr ändern, denn ...

Die 17 jährige Tessa hat viele Dinge noch nie getan. Sie hat keinen Führerschein, wird keinen Schulabschluss machen, sie hat noch nie einen Jungen geküsst. Daran wird sich auch nichts mehr ändern, denn Tessa wird sterben.
Ihr junger Körper hat noch ein paar Wochen, in denen es sehr schnell gehen kann. Tessa verkriecht sich und sperrt die Außenwelt ab. Bis sie Oskar trifft, der Sohn einen Studienkollegen ihres Vaters.
Oskar ist von Tessa fasziniert und lässt nicht locker, auch wenn sie ihn von sich stößt. Tessa kann sich nicht auf eine Beziehung einlassen, wozu, sie stirbt doch sowieso.
Doch ihr Herz, so krank es auch es ist, sagt etwas anderes. Tessa verliebt sich in Oskar, sie wehrt sich sehr dagegen, es kann keine Beziehung geben, da sie keine Zukunft hätte. Was aber soll man tun, wenn beide Herzen im Gleichklang schlagen und Oskar sich nicht abwimmeln lässt.
Die Familie muss an erster Stelle stehen, doch Tessa entscheidet sich für einen letzten Sommer, den sie lieber mit nur einem Menschen verbringen möchte. Die Schwierigkeiten innerhalb der Familie sind nachvollziehbar, doch manchmal hätte ich gerne vermittelt. Larissa, die jüngere Schwester von Tessa hinterlässt einen schalen Eindruck, sie ist aggressiv und schmeißt mit Wut um sich. Doch auch Larissa gewinnt an Sympathie und hat einen Wendepunkt, an dem man sie in den Arm nehmen möchte. Tessa fällt eine Entscheidung, mit der alle Beteiligten zurechtkommen müssen.

Anne Freytag hat ein Talent, den Leser von der ersten Seite an ans Buch zu binden. Jede Seite ist ein Genuss, die Autorin spielt mit Worten und zaubert eine intensive Geschichte. Tessa und Oskar haben mich zu Tränen gerührt, zeitweise habe ich eine Pause gemacht, weil ich überwältigt war.
Das Buch ist voll mit Metaphern, was aber kein bisschen nervig wird, da jedes Wort und jeder Satz zur kompletten Geschichte passen. Mein Herz hat laut geklopft beim Lesen, da Tessa und Oskar mir so sehr unter die Haut gegangen sind. Das Buch ist eventuell nicht jedermanns Geschmack, auf das hohe Gefühlsniveau muss man sich einlassen können. Meine Erfahrung mit Anne Freytag ist bisher 100% positiv, auch wenn manchmal die Gefühle mit ihr durchgehen und die Emotionen fast schon kitschig sind, entsteht eine Sucht beim Lesen, die einem stark ans Buch fesseln.
Auch wenn das Ende von Anfang an klar ist, habe ich geweint und hätte gerne trotzdem weiter gelesen. Die Thematik ist schwierig, über das Sterben mag man nicht sprechen. Es ist ein Sommer, den man nicht vergisst. Mir wird das Buch noch lange in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Verrückt ist es in Ellas Leben

Ellas verrückt-verrutschtes Leben
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Der Umzug aufs Land weckt bei Ella keine Freude. Sie ist stinksauer, gerade hat sie eine Einladung zur Geburtstagsfeier eines Mitschülers bekommen. Ihr Vater hat mit Susi und deren Tochter Dodo den Umzug ...

Der Umzug aufs Land weckt bei Ella keine Freude. Sie ist stinksauer, gerade hat sie eine Einladung zur Geburtstagsfeier eines Mitschülers bekommen. Ihr Vater hat mit Susi und deren Tochter Dodo den Umzug relativ spontan entschieden. Susi ist Tierärztin und hofft auf dem Land eine Praxis führen zu können. Wenigsten ist Dodo ihre beste Freundin und nun auch Stiefschwester.
Die Mädels sind im gleichen Alter und verstehen sich prächtig.
Als sie eine Rutsche im Garten entdecken, nimmt das Abenteuer seinen Lauf, bzw. Rutsch. Sobald die Mädchen die Rutsche nehmen, verändert sich etwas. Sie kehren 30 Minuten in die Vergangenheit zurück. Doch es verändert sich noch mehr, warum ist Papa plötzlich so müde und Drumherum verändert sich auch einiges. Eigentlich sollten Ella und Dodo mit der Rutscherei aufhören, denn wer weiß, was noch alles passiert. Doch Ella will unbedingt nach München zurück, also müsste sie nur ordentlich rutschen. Dadurch wackelt die Freundschaft zu Dodo und den Zwillingen aus der Nachbarschaft. Ella muss sich klar machen, was ich wichtiger. Das Rutschen verändert die Stimmung, Ellas Laune wird mieser, ihr geht noch mehr auf den Keks. Die Zwillinge hält sie kaum noch aus und Ella schmeißt mit grummeligen Worten um sich. Das Geheimnis der Rutsche muss gelüftet werden, sonst droht einen Familienchaos.

Das Buch hat nicht nur ein bezauberndes Cover, auf den Seiten sind kleine Federn und jedes Kapitel hat eine andere Zeichnung, mal ist eine Sanduhr, mal die Rutsche. Die Federn spielen eine große Rolle im Buch und bergen ein interessantes Geheimnis.
Der Schreibstil ist wunderbar unterhaltsam und lebendig, man erlebt das Rutschabenteuer in vollen Zügen mit.
Die Freundschaft von Ella und Dodo wird auf eine harte Probe gestellt, doch die Mädchen verstehen sich so gut, sie werden dies meistern. Es entsteht eine tolle Geschichte, die unheimlich Spaß macht.
Ich hab das Buch mit großer Freude und in einem Rutsch gelesen und finde die Idee der Rutsche großartig. Daraus lässt sich noch viel machen, es gibt auf jeden Fall eine Fortsetzung. Die Altersempfehlung ist ab 10 Jahre, ich empfehle das Buch nicht nur für Kinder, auch Erwachsene werden ihren Spaß daran haben.


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Veröffentlicht am 29.10.2020

Das Meer, die Wellen und Aleja

Aleja und die Piratinnen, Band 1: Das Schattenschiff. Ausgezeichnet mit der "Ulmer Unke 2021" als Bestes Kinderbuch ab 10 Jahren!
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Zu Hause helfen ist langweilig, Aleja liest lieber oder guckt am Hafen von Sevilla den Schiffen zu.
Sie reizt das Abenteuer und als sie ein Gespräch von zwei vermummten Frauen belauscht, ist ihre Neugierde ...

Zu Hause helfen ist langweilig, Aleja liest lieber oder guckt am Hafen von Sevilla den Schiffen zu.
Sie reizt das Abenteuer und als sie ein Gespräch von zwei vermummten Frauen belauscht, ist ihre Neugierde nicht mehr zu bändigen. Als Aleja Schmugler beobachtet, muss sie fliehen und eine der Frauen hilft ihr.
Sie bringt das Mädchen auf ein Schiff, welches sehr geheimnisvoll wirkt.
Das Schattenschiff steckt voller interessanter Nischen und Ecken. Hinter verborgenen Türen lagern wunderschöne Dinge. Eine Bibliothek mit Büchern hat es Aleja besonders angetan. Außerdem gibt es Geister an Bord.
Nach all der Aufregung fällt Aleja in einen tiefen Schlaf und wacht erschrocken auf. Daa Schiff hat den Hafen verlassen und befindet sich auf dem offenen Meer.
Ihre Familie macht sich bestimmt Sorgen, aber was solls, lässt sich nun nicht mehr ändern.
Aleja ist gespannt, was sie auf dem Schiff erlebt. Sie möchte gerne an Bord bleiben, doch die Sehnsucht nach ihrer Familie zieht an ihr. Sie muss sich entscheiden, zurück nach Sevilla, oder Piratin werden.

Ein tolles Cover zieht einen magisch an. Es funkelt und glitzert und verspricht eine tolle Geschichte. Die Seiten zieren Zeichnungen, vor jedem Kapitel sind andere Motive. Das Buch zieht einen sofort in den Bann, der Stil ist in einem rasanten Tempo geschrieben. Aleja sieht geheimnisvolle Orte und begegnet schauerhaften Wesen. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und bunt gemischt. Sie machen die Geschichte lebendig und sehr unterhaltsam. Seltsame Wesen und unheimliche Gestalten begleiten das Schiff. Man möchte mit auf einem Kamel sitzen und durch die Wüste reiten. Den Sand spürt man förmlich auf den Seiten. Das Abenteuer ist gespickt mit phantastischen Momenten und witzigen Dialogen.
Das Jugendbuch hat mir Erwachsene sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich, dass es nächstes Jahr eine Fortsetzung gibt.

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