Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2020

Fulminanter Start!

Amissa. Die Verlorenen
0


Rica und Jan Kantzius arbeiten als Privatermittler für die Organisation Amissa, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit verschwundene Menschen zu suchen. Als die beiden nachts auf der Autobahn unterwegs ...


Rica und Jan Kantzius arbeiten als Privatermittler für die Organisation Amissa, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit verschwundene Menschen zu suchen. Als die beiden nachts auf der Autobahn unterwegs sind, geraten sie zufällig in einen Unfall. Auf einer Autobahnraststätte wird ein junges Mädchen von einem Auto angefahren. Alles deutet darauf hin, dass die junge Frau auf der Flucht war. Jan ist als erster bei ihr und sie kann ihm vor dem Tod noch einen Zettel in die Hand drücken und ihm etwas zuflüstern. Das lässt Jan und Rica keine Ruhe und sie beginnen zu ermitteln. Wer war das Mädchen und vor wem ist sie geflüchtet?



Dies ist also der Auftakt zu einer neuen Reihe. Ein sehr gelungener, wie ich nach einer kurzen Nacht und einem noch kürzeren Tag feststellen muss. Die Seiten sind mir nur so durch die Hände geflutscht und ich freue mich schon jetzt auf einen neuen Fall mit dem sympathischen Ermittlerpaar.

Rica und Jan blicken beide auf eine schwierige, teilweise traumatische, Vergangenheit, zurück. Bevor sie sich geschäftlich und privat zusammengeschlossen haben, war ihr Leben nicht einfach. Nun arbeiten und leben sie zusammen, obwohl sie sehr verschieden sind.

Rica ist ein Technikgenie, hackt sich auch mal in die offiziellen Polizeiakten und hat ein persönliches Interesse, aufgrund ihrer Vergangenheit, an dem neuen Fall. Jan liebt seinen Hund abgöttisch und hat das Herz auf dem richtigen Fleck. Ausser, wenn ihm ein bestimmter Polizist begegnet oder jemand rassistische Andeutungen über Rica macht. Da kann er auch mal sehr ungemütlich werden.



In „ Die Verlorenen“ geht es um verschwundene Mädchen, einer Polizei, die ihren Job nicht wirklich mit Elan erledigt und einer kriminellen Energie, die leider viele junge Mädchen auch im realen Leben bezirzt und die mich fassungslos gemacht hat.

Die Geschichte ist so aufgebaut, dass gerade zu Beginn regelmässige Perspektivwechsel der Story einen schnellen Rhythmus geben. Zudem sind die Stränge spannend und fesselnd. Einerseits erfährt man, was auf der Autobahnraststätte geschieht, andererseits zittert man mit einem Elternpaar, deren Tochter verschwunden ist. Genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich die Verbindung ahnte, macht die Geschichte einen Dreher und die Wendung, Punkto Identität des Opfers, hat mich überrascht. Da kommt definitiv keine Langeweile auf.


Mittlerweile habe ich etliche Bücher von Andreas Winkelmann, der auch unter dem Pseudonym Frank Kodiak schreibt, gelesen. Bisher haben mir alle mehr oder weniger gefallen. Was mir jedoch hier in „ Amissa. Die Verlorenen“ gefallen hat, ist der hervorragend ausgearbeitete Plot und die Idee hinter der neuen Reihe. Ich fiebere schon jetzt auf eine Fortsetzung hin und hoffe, ich muss nicht zu lange warten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2020

Tolle Mischung!

Die Schweigende
0

Als ihr Mann Jens kurz vor seinem 79. Geburtstag stirbt, lässt sich Karin völlig gehen. Nach einer langen Ehe, in der Jens stets geholfen hat, die Schatten ihrer Vergangenheit zu besiegen, ist sie nun ...

Als ihr Mann Jens kurz vor seinem 79. Geburtstag stirbt, lässt sich Karin völlig gehen. Nach einer langen Ehe, in der Jens stets geholfen hat, die Schatten ihrer Vergangenheit zu besiegen, ist sie nun verzweifelt und fühlt sich einsam. Obwohl Imke, die mittlere der drei Töchter versucht zu helfen, wo sie kann. Imke hat vor Jens Tod, von ihm den Auftrag bekommen, eine Person aus der Vergangenheit ihrer Mutter aufzuspüren. Ihre Nachforschungen führen sie in ein ehemaliges Kinderheim und Imke entdeckt ein dunkles Kapitel in der Vergangenheit der Familie.





In zwei Zeitebenen wird die Geschichte von Karin erzählt. Einmal in der Gegenwart und dann wieder um 1956, Karins Jugendzeit. Die Kapitel in der Gegenwart erzählen die Geschichte einer Familie, die Abschied nehmen muss von Ehemann, Vater und Grossvater Jens. Hier wird in abwechselnden Kapiteln Karin, Imke und ihre Schwestern Geli und Anne in den Mittelpunkt gerückt. Die drei Schwestern sind grundverschieden, alle drei haben jedoch grosse Probleme mit ihrer Mutter Karin. Denn Karin ist unnahbar, stur und reagiert alles andere als mütterlich. Das war schon in der Kindheit so und ändert sich auch als Wittwe nicht. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass zumindest zwei der Schwestern am liebsten nicht viel mit ihr zu tun haben wollen.



Mich hat die schroffe Art von Karin erst auch erstaunt und erst nach und nach kommt ans Licht, weshalb sie so ist, wie sie ist. Dabei hat sie mir unheimlich leidgetan und vor allem ihre Tochter Anne, die stets ein privilegiertes Leben hatte und behütet wurde, erscheint sehr oberflächlich und egoistisch im Umgang mit ihrer Mutter. Da sind bei mir doch einige Male die Emotionen hochgekocht. Klar ist es als Leser einfacher diese Gleichgültigkeit nachzuvollziehen, da man ja die Gründe für Karins Schroffheit kennt. Die Töchter ahnen jedoch lange Zeit nichts davon.



Nun nach dem Tod ihres Mannes, fühlt sich Karin völlig entwurzelt. Umso mehr, weil eine ihrer Töchter darauf besteht, dass sie in ein Heim zieht. Man ahnt oft im Voraus, was in der Vergangenheit geschehen ist und wartet gespannt auf die Kapitel, die Karins Jugendjahre thematisieren. Die mich schockiert haben, da sie sehr verstörend beschrieben sind. Verstörend, weil die Autorin es grandios versteht, eine düstere und unheimliche Atmosphäre einzuweben. Es wurde authentisch ein sehr dunkles Kapitel deutscher Geschichte aufgearbeitet. Das Schicksal von Fürsorgezöglingen in der Nachkriegszeit. Die furchtbarsten Familienschicksale unter dem Deckmantel Sitte, Anstand und Barmherzigkeit. Damit hat Ellen Sandberg es wieder geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht nur zu fesseln, sondern auch ein authentisches Mahnmal zu setzen.



Der Schreibstil der Autorin Inge Löhnig, die hier unter dem Pseudonym Ellen Sandberg schreibt, hat mich wieder begeistert!



Eine tolle und gelungene Mischung aus Familienroman und Geheimnis aus der Vergangenheit ist „ Die Schweigende“, für das ich eine Leseempfehlung aussprechen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2020

Klare Leseempfehlung!

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
0

Maggie fällt aus allen Wolken, als ihre 22-jährige Tochter Rosie verkündet, dass sie bald heiraten wird. Rosie kennt Dan erst seit drei Monaten und die Hochzeit soll in Aspen stattfinden ... und das schon ...

Maggie fällt aus allen Wolken, als ihre 22-jährige Tochter Rosie verkündet, dass sie bald heiraten wird. Rosie kennt Dan erst seit drei Monaten und die Hochzeit soll in Aspen stattfinden ... und das schon in wenigen Wochen, am Weihnachtstag. Rosie wünscht sich, dass die ganze Familie kurz vor Weihnachten nach Aspen reist und die beiden Familien sich kennenlernen können. Was nicht nur Maggie vor Probleme stellt, denn bisher haben sie und ihr Mann Nick ihren Töchtern nicht gewagt zu sagen, dass sie sich getrennt haben. Auch Katie, Rosies ältererer Schwester, die als Ärztin arbeitet, passt diese Hochzeit überhaupt nicht ins Konzept. Denn sie denkt, dass Rosie wie schon so oft, völlig übereilt in eine Sache gerutscht ist. So reist Katie nach Aspen um ihrer Schwester die Hochzeit auszureden.

Diese Familien - Weihnachtsgeschichte ist eine richtige Wohlfühlgeschichte. Sehr turbulent und lebendig liest man über die Höhen und Tiefen im Leben der Frauen der Familie White. Die weibliche Besetzung steht eindeutig im Vordergrund, da die Kapitel jeweils aus der Sicht von Maggie und ihren Töchtern Rosie und Katie geschrieben sind. Die männlichen Protagonisten, allen voran Dan und Nick, sowie Dans bester Freund Jordan, spielen eine Rolle, doch bleiben oft im Hintergrund.

Die Schwestern sind einander sehr verbunden und sehen die Ehe ihrer Eltern als harmonisch an. Immer wieder wurden Erinnerungen aus der Vergangenheit eingeflochten, die eine ganz normale Familie skizzieren.
Katie ist die geborene Ärztin, mit einer Tendenz zur Selbstaufgabe. Ein Workaholic durch und durch, der kaum Privatleben hat. Sie lebt völlig in ihrem Beruf auf und ein Trauma in der unmittelbaren Vergangenheit wabert sehr lange mit. Die Andeutungen darüber erzeugen Spannung und haben mir sehr gefallen.

Rosie, die 10 Jahre nach ihrer Schwester zur Welt kam, ist das Sorgenkind der Familie. Als Kind oft krank, wurde sie von allen beschützt und verhätschelt. Rosie ist zudem sehr liebenswert und leicht wankelmütig.
Ihre Mutter Maggie, die nach dem Auszug der Töchter und der Trennung von ihrem Mann Nick, zurückblickt und sich ihrer Lebensaufgabe beraubt fühlt, verspürt nun eine grosse Leere.

Die Familie ist sehr kommunikativ und die Dialoge sind sehr lebendig. Dadurch und durch eine Handlung, in der immer etwas geschieht, war ich gefesselt und habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.
Das Setting, die Snowfall Lodge in Aspen, ist ein wahres Winterwunderland. Mir haben die Beschreibungen der schneereichen Gegend und der Baumhäuser, in der die Familie White übernachtet, sehr gefallen. Winteraktivitäten wie eine Fahrt mit den Schlittenhunden, Schneeballschlachten und Snowmobilrennen sorgen für den winterlichen Touch.

Sarah Morgan schreibt sehr lebendig und ihre Geschichten ziehen mich immer wieder in den Bann.
Was mir ausserdem sehr gefällt ist, dass die Autorin nie in die Kitschschiene abrutscht. Ihre Storys sind trotzdem romantisch und gefühlvoll. Für mich war "Eine Weihnachtshochzeit im Schnee" ein ideales Buch um mich auf die Weihnachtszeit einzustimmen.
Eine klare Leseempfehlung von mir für diesen wunderbaren Roman!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2020

Romantisch!

Aller guten Dinge sind zwei
0

Laurie ist 36 Jahre alt und schon ihr halbes Leben mit ihrer grossen Liebe Dan zusammen. Als er, nach 18 Jahren, Schluss mit ihr macht, ist Laurie am Boden zerstört. Sie kann nicht verstehen, dass sie ...

Laurie ist 36 Jahre alt und schon ihr halbes Leben mit ihrer grossen Liebe Dan zusammen. Als er, nach 18 Jahren, Schluss mit ihr macht, ist Laurie am Boden zerstört. Sie kann nicht verstehen, dass sie statt die Hochzeit zu planen, sich nun trennen. Da die beiden in derselben Anwaltskanzlei arbeiten, begegnet sie ihm auch noch täglich bei der Arbeit. Als Jamie, ein als Frauenheld verschriener Arbeitskollege, Laurie ein Angebot macht, kann sie nicht widerstehen und willigt ein, eine Scheinfreundschaft mit ihm zu mimen. Sehr zum Aerger von Dan und eines weiteren Kollegen, der schon lange in Laurie verliebt ist.

Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn grosse Probleme mit der Figur Laurie hatte. Sehr oberflächlich dreht sich ihr Leben um Partys und Ausgang und sie ist teilweise sehr zynisch. Doch Laurie entwickelt sich und bekommt Tiefe. Sie wurde mir immer sympathischer. Dies wohl auch, weil sie mir leidgetan hat. Plötzlich vor die Tatsache gestellt, dass Dan nach 18 Jahren Schluss mit ihr macht, ist nicht einfach. Laurie war sich ihrer Beziehung sehr sicher, träumt von Heirat und Kindern und fällt aus allen Wolken.
Von da an bekommen wir Leser eine nachdenkliche, manchmal auch unsichere und vor allem humorvolle Laurie zu Gesicht. Sehr mochte ich ihre kursiv geschriebenen und kurzen Gedanken, die ab und zu eingefügt wurden. Denn die sind sehr witzig und mit sehr viel Sarkasmus unterlegt. Laurie war von Kind auf eine Aussenseiterin, da sie mit einer Mutter aus Martinique, nicht ins blasse England passt. Sehr authentisch wurden rassistische Aeusserungen eingeflochten, die für Menschen mit anderer Hautfarbe leider an der Tagesordnung sind.

Die Geschichte entwickelt sich zu einer romantischen Liebesgeschichte, in der ich die Beteiligten natürlich nicht verrate. Nur so viel: Die Autorin hat den zukünftigen Partner von Laurie ganz toll charakterisiert. Lange ist man nicht sicher, woran man mit ihm ist. Nicht nur Laurie, auch wir Leser zweifeln an ihm. Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass er einer von den "Guten " ist.
Genau dann, als man sicher ist, dass die Liebesgeschichte in trockenen Tüchern ist, baut die Autorin eine üble Geschichte in Lauries Kindheit ein, die die Spannung neu entfacht. Hervorragend und sehr abwechslungsreich gemacht!

Dies war nicht mein erstes Buch von Mhairi McFarlane und ich bin wieder begeistert. Die Autorin versteht es einfach, Geschichten, die mitten aus dem Leben stammen, so zu verpacken, dass man gefesselt ist und sich gut unterhalten fühlt. Und dabei eine romantische, wie auch tiefgründige Geschichte ergeben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2020

Pageturner!

Rache, auf ewig (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 3)
1

Jan Grall und Rabea Wyler haben sich mit ihrem Büro für private Fallanalyse selbstständig gemacht. Leider will das Geschäft noch nicht so richtig anlaufen, die Aufträge könnten üppiger sein. Als die beiden ...

Jan Grall und Rabea Wyler haben sich mit ihrem Büro für private Fallanalyse selbstständig gemacht. Leider will das Geschäft noch nicht so richtig anlaufen, die Aufträge könnten üppiger sein. Als die beiden angefragt werden, als externe Ermittler bei einem Mordfall auf Sylt zu helfen, sagen sie natürlich sofort zu. Einer der reichsten Männer Deutschlands wurde auf Sylt tot in einem alten Gewächshaus aufgefunden. Sie ahnen nicht, dass der Mord an dem Geschäftsmann Hugo Bellmer der Auftakt einer ganzen Mordserie ist.

Wieder ein Fall, oder sagen wir besser Fälle, des Ermittlerduos Grall und Wyler. Ich habe mich sehr auf das Buch des deutsch - schweizerischen Dreamteams gefreut. Und wurde nicht enttäuscht!

Ich mag die beiden Fallanalytiker unheimlich gerne. Ihre Überlegungen sind durchdacht und zeugen von viel Wissen. Ihre Ermittlungen haben mich, wie auch in den beiden vorderen Büchern, überzeugt. Jan Grall und Rabea Wyler ergänzen sich zudem wunderbar. Er ist der sachliche Taktiker, der unter Hypersensibilität leidet. Sie eher quirlig und ein Bauchmensch. Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und ihre Arbeit wieder fesselnd. Kurz und knackig, ohne sich lange aufzuhalten, erzählt der Autor für Neuleser der Reihe die wichtigsten Eckpunkte der Lebensumstände. So ist es auch absolut nicht nötig "Der Alphabethmörder " und "Rapunzel " gelesen zu haben.
Die Beschreibungen der Taten sind grauenhaft detailliert. Zudem werden die Morde, ja ganz genau, es wird eine Mordserie, zum Zeitpunkt des Geschehens beschrieben, was nichts für schwache Leser ist.
Denn die Tötungsmethoden sind brutal!
Die Verbindung der einzelnen Morde ist schlüssig und sehr clever gewählt.
Die länderübergreifenden Ermittlungen, Schweiz und Deutschland, sind toll. Ich konnte mir die Oertlichkeiten sehr gut vorstellen.Das Thema Umweltschutz spielt eine wichtige Rolle und so gefiel mir der Plot schon von der Warte aus.

Der Schreibstil von Lars Schütz ist klasse. Er versteht es, die Spannung konstant hoch zu halten, da er immer wieder Passagen einfügt, die einen den Atem stocken lassen. Passagen, in denen es auch um anderes als den aktuellen Mord geht.
So entwickelt sich die Geschichte zum wahren Pageturner.
Ich freue mich schon jetzt auf einen neuen Fall von Grall und Wyler!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere