Müsste ich dieses Buch in einem Wort beschreiben, wäre es dieses : kuschelig.
Denn genau das war es. Mona Kasten hat es vollbracht eine durch und durch gemütliche Atmosphäre zu schaffen, sodass ich mich die meiste Zeit über gefühlt habe, als säße ich auf einem Haufen Kissen, mit einer Decke und einer schönen Tasse Tee (aus selbst zusammengestellten Kräutern) und genau deswegen gebe ich den Buch 3 von 5 Sterne (diese Bewertung entspricht bei mir folgendem: leichtes Buch für zwischendurch, ist entspannend es zu lesen, nimmt einen aber nicht wirklich mit und löst keine besondere Begeisterung aus, also kurzum = ok)
Zunächst einmal die positiven Dinge.
Wie schon erwähnt ist die kreierte Atmosphäre super gemütlich.
Alle Nebencharaktere sind mit viel Witz und Feingefühl geschrieben und erscheinen so liebenswert und gut durchdacht (dafür das es "nur" Nebencharaktere sind), sodass es wirklich Spaß macht Szenen mit ihnen zu lesen.
Auch die Hauptfigur Emma hat meine Sympathie schnell gewonnen.
: SPOILER:
Bei Emma konnte ich es mir gut vorstellen, dass sich irgendjemand in sie verliebt, mit ihrer schlagfertigen Art, kann man niemanden einen Vorwurf machen, der einen Narren an ihr gefressen hat, aber dieser Gabriel!!!
Die Tatsache, dass sie Gefallen an dem gefunden hat, kann ich mir nur Aufgrund der Tatsache erklären, dass er zu einer bestimmten Gattung von Wesen gehört, obwohl ich öfters das Gefühl hatte, dass die Autorin sehr bemüht war, es so wirken zu lassen, als mochte sie ihn um seiner Willen. Gabirel.... ich konnte ihm einfach nichts abkaufen. Für mich persönlich ist es wie folgt: eine Person hat einen grundlegenden Charakter, wenn sie sich verstellt, kann sie auf Dauer dennoch immer nur eine gewisse Distanz zwischen den momentanen Verhalten und dem eigentlichen Charakter bringen. Gabriels Handeln am Anfang (ja ja ich weiß, er hatte seine Gründe) und sein tragisches Rumgesusssel lagen für mich so weit auseinander wie Sonne und Erde. Es wirkte mir zu oft so, als würde er nur ein Mittel zum Zweck sein, als würde er nur so handeln, oder nur so etwas sagen, damit die Hauptfigur die Reaktion bzw. Empfindung ausleben kann, die für die Geschichte am tauglichsten ist.
Ich hatte auch nicht wirklich das Gefühl, dass die beiden wirklich zusammen passen. Ich meine Funken sprühen? Ja in der Tat, als würde man zwei Steine so lange gegen einander schlagen, bis sie Funken werfen. Ich will jetzt nicht gemein sein, das ich nur meine persönliche Vorliebe, aber die beiden hatten einfach keine gemeinsame Dynamik. Sie versuchen zwar ständig einander zu retten, aber sie machen nie etwas zusammen und ich persönlich kaufe einen Paar nur dann ab, dass sie wirklich etwas für einander empfinden, was über Schwärmerei hinaus geht, wenn sie gut zusammen agieren, ein Team werden und sich in ihren Handlungen ergänzen.
Und was sollte diese Fahrt in dem Auto? Das schien auch nur als Mittel zum Zweck um die daraus folgende Situation herauf zu beschwören. warum sind sie den in erster Linie gefahren?
Und der vermeintliche Twist! Ich verstehe, dass es schwierig ist Spuren in einem Buch zu legen um vermeintliche Geheimnisse und zukünftige Enthüllungen vorzubereiten, aber das hier gewählte primäre Mittel funktioniert bei einem Wort mit so wenigen Buchstaben einfach nicht, das war schon kein Wink mit den Zaunpfahl mehr, es war als hätten sie einem den Zaunpfahl ins Gesicht geschmettert.
Das klingt jetzt doch kritischer als ich es beabsichtigt hatte. Wie dem auch sei, es war ja weiß Gott nicht alles schlecht und da Mona Kasten einige Sympathiepunkte bei mir gut hat, werde ich dem zweiten Buch noch eine Chance geben und hoffe, dass dieses meinen Erwartungen mehr gerecht wird. Oder vielleicht liegt es auch einfach an mir und die Story ist nicht ganz so mein Fall.
Jeder der ein nettes, leichtes Buch für den Sommer such (das keine Gefahr mit sich bringt mitten am Strand in Tränen oder Panik auszubrechen, weil man vom Schicksal der Charaktere so mitgenommen ist) sollte dieses wählen, es ist wie schon erwähnt entspannend und ganz lustig und birgt kein großes Risiko mit sich dem Ich-kann-das-Buch-nicht-mehr-weglegen-Syndrom zu verfallen.
persönlich glaube ich weiterhin an Mona Kastens Potential, als Autorin die mal ein bisschen Schwung in das deutsche (Fantasy-)Genre bringt, denn da ist seit Kerstin Gier irgendwie ein bisschen tote Hose.
Ich drücke fest die Daumen und hoffe das ich Gabriel noch ein bisschen was abgewinnen kann (denn das habe ich wirklich versucht), für die Tatsache das er aus „unerklärlichen“ Gründen in meinen Kopf aussieht wie Finnick Odair, gibt es schon mal Pluspunkte.