Ein Buch als Plädoyer für den Frieden in der Welt, welches definitiv in jedes Bücherregal gehört.
„Die große Heuchelei“ ist mittlerweile schon das dritte Buch, welches ich von dem Autor gelesen habe. Bereits durch „Du sollst nicht töten“ hat mich Jürgen Todenhöfer durch seine Reisen in sämtliche Krisenländer der Erde und seiner stetigen Suche nach der Wahrheit beeindruckt.
Mit „Inside IS“ vermittelt er durch seine Begegnung mit der Terrororganisation in deren errichteten Staat ein lebhaftes und meiner Meinung nach einzigartiges, klares Bild des IS.
„Die große Heuchelei“ schließt sich an die aufklärenden und kritischen Vorgänger von Jürgen Todenhöfer an und ist meiner Meinung nach das bisher stärkste und aufschlussreichste Buch des Autors.
Das Cover des Buches und der Titel sind reißerisch. Wohlmöglich gewählt, um zu polarisieren und die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zu ziehen. Da ich Todenhöfers Bücher bereits kenne, hätte mir auch ein dezenteres Cover gereicht. Allerdings verfehlt das Buch mit seiner Aufmachung definitiv nicht seine Wirkung. Und die sollte alle Menschen erreichen!
Das Buch enthält einen sehr umfangreichen Inhalt.
Todenhöfer geht auf die Ursachen vieler Konflikte im mittleren Osten und das Erstarken von Terrorgruppen ein – auf Kriege, meist geführt durch den „Westen“. Besonders umfangreich befasst er sich mit den Gründen für die Auslösung eines Krieges und die Interessen, die dabei zwangsläufig immer vertreten werden. Die Frage ist nur, welche das tatsächlich sind. Und diese Frage ist auch ausschlaggebend für den Titel des Buches, denn in der Tat stehen hinter vielen erklärten Kriegsgründen (Werte, Demokratie, Frieden!) ganz andere Interessen, welche wesentlich schwerer wiegen.
Die von Todenhöfer aufgestellten Thesen sind dabei keineswegs an den Haaren herbeigezogen, sondern stützen sich immer auf Fakten, wie auch das umfangreiche Quellenregister am Ende des Buches zeigt.
Genau diese Tatsache machen die Bücher des Autors für mich einzigartig und glaubwürdig. Stets belegt er seine Behauptungen.
Zudem unternimmt er selbst zahlreiche Reisen in die Krisenländer dieser Welt. Auch in diesem Buch erzählt er von seinen Besuchen, u.a. im Jemen, in Saudi-Arabien, in Gaza oder im Iran.
Diese Kapitel zeigen am deutlichsten auf, welches Leid die Kriege in den betroffenen Ländern verursachen. Er gibt den Opfern von Raketen und Kugeln eine Stimme.
Außerdem gibt er einen interessanten geschichtlichen Einblick in die Entstehung und Ausbreitung des Islam und schneidet dabei auch die anderen Weltreligionen an.
Das neue Buch von Todenhöfer ist nicht immer leicht zu lesen. Es ist keine seichte Literatur für Zwischendurch, sondern eher eine knallharte Abrechnung mit dem vom Westen verursachten Leid in so vielen Ländern der Erde. Todenhöfer ist dafür bekannt, bei seiner Recherche immer versucht zu sein, mit beiden Seiten („Gut“ und „Böse“) zu sprechen. Aus diesem Grund hat das Buch einen enormen Mehrwert an Objektivität und kommt mit seinen Schilderungen noch am ehesten an die „Wahrheit“ ran.
Für mich auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung.
Um uns eine Meinung bilden zu können, müssen wir die Hintergründe eines Sachverhalts kennen.
Todenhöfer liefert uns diese auf eindrucksvolle Art und Weise.