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Veröffentlicht am 17.03.2017

Ein ungewöhnlicher Thriller

Sein blutiges Projekt
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Dies ist ein ungewöhnlicher Thriller und das hat mich neugierig gemacht. Schon das Cover hat meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Es sieht aus wie ein zerknittertes Foto eines alten Hauses in Schottland ...

Dies ist ein ungewöhnlicher Thriller und das hat mich neugierig gemacht. Schon das Cover hat meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Es sieht aus wie ein zerknittertes Foto eines alten Hauses in Schottland oder Irland. Es wirkt düster und traurig, nur das eine beleuchtete Fenster nimmt etwas von der Trostlosigkeit.
Der Autor selbst wurde auf die Geschichte aufmerksam, als er über seine eigene Familiengeschichte recherchierte. Er stieß auf Papiere, die sich mit dem Prozess von Roderick Macrae beschäftigten. Seine Neugier war gepackt und er suchte nach mehr Informationen. Daraus entwickelte er diesen Roman, der damit auf einem wahren Fall beruht, was es für mich noch interessanter macht.
Ein Dorf im Nirgendwo von Schottland 1869, Roderick Macrae, ein 17 jähriger erschlägt äußerst brutal seinen Nachbarn, die junge Tochter und ihren 3jährigen Sohn. Dieser brutale Mord erschüttert die kleine Gemeinde, wo jeder jeden kennt. Roderick gibt den Mord auch noch stolz zu. Die Frage ist hier also nicht wer verübte den Mord, sondern warum? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Ermittler und die Menschen, die ihn kennen, sondern auch mich als Leserin. Auf Rat seines Verteidigers beginnt Roderick seine Beweggründe aufzuschreiben und das Bild eines vielschichtigen Charakters entsteht.
Neben diesem spannenden Fall, zeigt der Roman auch die historischen Hintergründe. Das harte Leben der Landbevölkerung, das hierarchische System, dem sie unterworfen sind. Daneben erhält man als Leser Einblick in die jungen Jahre der Kriminalpsychologie. Insgesamt eine besondere Mischung von historischen Elementen, intensiven Charakteren und einer spannenden Thrillerhandlung. Dazu kommt ein authentischer Erzählstil, der sich der Zeit mit historischen Begriffen angenähert hat. Die Geschichte wird realistisch nacherzählt in Form der Aufzeichnungen Rodericks, Zeugenaussagen, medizinischer Gutachten. Ein ungewöhnlicher und intensiver Roman.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Perfekte Buch für müde Mütter

Mama schläft jetzt durch
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Bei diesem Buch hat mich schon allein der Titel gereizt, denn es steht die schlaflose Mama im Vordergrund. Denn das hat mich bei den vielen anderen Büchern immer gestört, denn da geht es immer um das Baby ...

Bei diesem Buch hat mich schon allein der Titel gereizt, denn es steht die schlaflose Mama im Vordergrund. Denn das hat mich bei den vielen anderen Büchern immer gestört, denn da geht es immer um das Baby was schläft. Aber eigentlich geht es doch immer um die Eltern, den Baby ist es egal ob es nachts alle paar Stunden wach wird. Eigentlich bin ich keine große Elternratgeberleserin, ich bin eher eine aus-dem-Bauch-heraus handelnde Mutter. Da ich aber gerade mit dem zweiten Kind schwanger bin und es mir vor den schlaflosen Nächten graut, musste ich bei diesem Buch einfach zugreifen. Und ich bin nicht enttäuscht wurden.
Die Autorin verdient schon mal meinen tiefsten Respekt, sie hat in 4 Jahren 3 Kinder bekommen. Sie gibt auch selbst an, dass sie keine Fachfrau ist, „nur“ eine Journalistin mit viel praktischer Erfahrung. Ehrlich und sympathisch und so ist auch das ganze Buch. Sie schreibt nicht einfach Fakten nieder, sondern schreibt humorvoll ohne erhobenen Zeigefinger. Ich fühlte mich sofort verstanden als ich das erste Kapitel las, was sich unter anderem mit der Vielzahl an unterschiedlichen Ratschlägen von Büchern und ungefragten Menschen beschäftigt. Jeder weiß es besser und hat den ultimativen Tipp, der meist darin liegt, dass man als Mutter irgendwas falsch macht.
Die Autorin gibt überschaubar Tipps und schildert auch ihre eigenen Erfahrungen. Dadurch las sich das Buch für mich sehr gut. Sehr wichtig für mich war, dass die Autorin nicht dogmatisch ist, sondern es nicht nur einen perfekten Weg gibt, sondern individuell verschieden. Und das wichtigste sich nicht von anderen ein schlechtes Gewissen machen z.B. beim Thema Stillen. Wer einmal in einem Mütterforum gelesen hat, weiß wie ideologisch aufgeheizt manche Themen sind.
Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass die Männer stärker mit eingebunden wären, aber die Erklärung der Autorin zu diesem Thema fand ich schlüssig, da die meisten Väter nachts doch nicht mit aufstehen und viele Mütter voll stillen.
Die Aufteilung des Buches nach Alter des Kindes und des damit unterschiedlichen Schlafverhaltens finde ich sehr gelungen, so kann man immer schnell nachlesen, was jetzt zum Alter des eigenen Kindes passt. Zwischen den Kapiteln sind niedliche Babyfotos und Zitate von bekannten Müttern. Am Ende jedes Kapitel gibt es dann noch ein paar Buchtipps, für Leserinnen, die sich noch intensiver mit bestimmten Themen befassen möchten.
Für mich ein rundum gelungenes Buch, was mich jetzt weniger ängstlich auf die kommende Babyzeit schauen lässt. Ein Buch was ich meinen schwangeren Freundinnen zur Geburt schenken werde.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Spannende irische Geschichte

Der dunkle Weg
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Ida eine junge deutsche Frau, besucht Anfang des 20 Jh. ihre Freundin Grace in Irland. Schnell verliebt sie sich in Land und Leute und bleibt in Irland. Sie erhält den Auftrag das Leben der Arbeiter und ...

Ida eine junge deutsche Frau, besucht Anfang des 20 Jh. ihre Freundin Grace in Irland. Schnell verliebt sie sich in Land und Leute und bleibt in Irland. Sie erhält den Auftrag das Leben der Arbeiter und ärmeren Bevölkerung zu zeichnen für ein Buchprojekt. Damit verdient sie nicht nur ihr eigenes Geld, sondern erhält auch Einblicke in eine bis dahin kaum von ihr beachtete Welt. Sie lernt den Arzt Cian, der sich für die ärmere Bevölkerung einsetzt, kennen und lieben.
Durch Ida erfuhr ich einiges über den irischen Arbeiterkampf. Geschickt verwebt die Autorin historische Geschehnisse mit Idas Leben. Sie ist nicht nur Zuschauer, sie ist dabei. Und als Leser darf man dadurch auch teilhaben. Die Protagonisten werden vielschichtig beschrieben, sie haben Ecken und Kanten und machen auch mal Fehler. Noch besser als die Charakterisierung gelingt der Autorin die Beschreibung der damaligen Verhältnisse der Arbeiter. Sie sind so bildhaft beschrieben, dass ich es vor meinem Auge sehen konnte. Dazu kommt, dass man merkt, dass die Autorin viel Zeit und Arbeit in den Roman gesteckt hat. Die historischen Ereignisse sind sehr gut recherchiert. Und der Roman liefert ein rundes Bild der damaligen Zeit.
Ich wurde nicht nur gut unterhalten von diesem Roman, sondern vor allem auch gut informiert. Das ist mir persönlich bei historischen Romanen auch sehr wichtig. Denn gerade bei diesem Genre möchte ich über die gelesene Zeit neues und interessantes erfahren. Das ist hier sehr gut gelungen. Dies wird sicherlich nicht mein letzter Roman von Susanne Goga sein. Absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 23.02.2017

Jugendfantasyroman, der alles hat

Der Kuss der Lüge
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Und wieder ein Start einer mehrteiligen Jugendfantasyreihe. Diese Reihe beginnt wie ein Märchen. Lia ist die älteste Tochter im Königshaus und soll nun mit gerade 17 Jahren einen Thronerben eines benachbarten ...

Und wieder ein Start einer mehrteiligen Jugendfantasyreihe. Diese Reihe beginnt wie ein Märchen. Lia ist die älteste Tochter im Königshaus und soll nun mit gerade 17 Jahren einen Thronerben eines benachbarten Reiches heiraten. Sie kennt ihn nicht und widersetzt sich dem Willen ihrer Eltern. sie flieht mit ihrer Zofe Pauline. In einem kleinen Küstenort finden sie Zuflucht. Anstellung und Unterkunft gibt ihnen eine Tavernenbesitzerin. Lia fühlt sich zum ersten Mal frei und glücklich. Aber ihre Herkunft kann sie nicht verleugnen und schließlich muss sie sich der Frage stellen, was wichtiger ist ihr eigenes Glück oder der Frieden eines ganzen Reiches.
Dazu kommen eine geheime Gabe und viele Geheimnisse, die Lia direkt und die Zukunft des ganzen Reiches betreffen. Für mich eine gute Mischung. Zu Beginn steht Lia, ihre Welt und ihr Charakter im Fokus. Lia war mir sofort sympathisch, einerseits hat sie strenge Eltern und mich sich dem Hofzeremoniell unterziehen, anderseits findet sie die Kraft alles hinter sich zu lassen. Nach und nach entwickelt sich dann eine Dreiecksbeziehung mit zwei jungen Männern, die beide ganz eigene Ziele verfolgen, wobei einer von ihnen den Auftrag hat Lia zu beseitigen. Die Autorin wechselt die Perspektiven so geschickt, dass ich als Leserin nie genau wusste, wer denn nun der Attentäter ist. Was die Spannung im Mittelteil des Buches für mich steigerte. Am Ende steigert sich die Handlung nochmal bis zum erwarteten bösen Cliffhanger.
Für mich ragt dieser Roman aus der Vielzahl von Jugendfantasyromanen heraus. Zum einen, da die Liebesgeschichte zwar wichtig für die Handlung ist, aber sie tritt nicht immer in den Vordergrund. Die Entwicklung Lias ist der Autorin und auch mir lieber. Dazu kommt, dass ich das Setting und die Geheimnisse, von denen man im ersten Teil leider erst wenig erfährt, sehr gut gelungen ist. Lia handelt für mich auch nachvollziehbar, sie hat auch ihre Schwächen, wird im Laufe des Romans immer stärker.
Für mich ein rundum gelungener Roman. Der spannend für mich war und gut geschrieben ohne große Längen. Ich werde die Reihe auf alle Fälle weiterverfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Fantasie
  • Abenteuer
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.02.2017

Zwei Welten

Das geträumte Land
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Für Jende Jonga sind die USA das gelobte Land. Er sieht für sich und seine Frau in Kamerun keine Perspektive und reist mit einem Touristenvisum nach New York. Mit dem gesparten Geld aus Aushilfsjobs holt ...

Für Jende Jonga sind die USA das gelobte Land. Er sieht für sich und seine Frau in Kamerun keine Perspektive und reist mit einem Touristenvisum nach New York. Mit dem gesparten Geld aus Aushilfsjobs holt er seine Frau Neni und seinen Sohn schließlich nach. Nenis Traum ist es Pharmazie zu studieren und in einer Apotheke zu arbeiten. Als Jende mit Hilfe seines Freundes den Job als Chauffeur des Bankiers Clark Edwards erhält, glauben sie endlich das große Los gezogen zu haben, endlich ein gut bezahlter und regelmäßiger Job. Durch Clark lernt Jende die reiche glitzernde Welt der reichen New Yorks hautnah kennen, aber auch die Abgründe, die sich da verbergen können. Alles rennt auf eine Katastrophe zu, denn Clark arbeitet für Lehmann Brothers und es ist das Jahr 2008. Dazu kommt, dass Jende die ganze Zeit auf das Ergebnis seines Asylantrages wartet. Was wenn er abgelehnt wird? Alles hängt an seidenen Fäden, Ausgang ungewiss. Und sind die USA wirklich das gelobte Land?
Geschickt verquickt die kamerunische Autorin zwei sehr unterschiedliche Leben in New York miteinander und zeigt auf, was Träume erreichen und wie sie scheitern können. Wunderbar stellt sie die unterschiedlichen Mentalitäten gegenüber. Bei beiden Seiten werden dadurch die Stärken und Schwächen deutlich. Das Ende hat mich ein wenig überrascht und es tat mir richtig leid die Protagonisten zu verlassen und nicht zu wissen wie es mit ihnen weitergeht, so sehr sind sie mir ans Herz gewachsen.
Der Schreibstil ist schnörkellos und frisch, auf keinen Fall langatmig. Die Autorin schafft eine Emotionalität an den Leser zu bringen ohne kitschig zu werden. Es wirkte auf mich authentisch und lebensnah. Ich bin von Seite zu Seite geflogen und litt mit den Protagonisten. Für mich ein absolutes Erfolgsdebut.