Voller Feingefühl, Eindringlichkeit und einer Sanftheit, die dir den Atem raubt
Becoming meWas habe ich die Woodland Academy geliebt. Endlich dürfen wir zurückkehren. Zwar nicht in das richtige Eliteinternat. Sondern eher in einen Ableger davon und zwar in das Therapeutic Summer Camp. Ein Camp ...
Was habe ich die Woodland Academy geliebt. Endlich dürfen wir zurückkehren. Zwar nicht in das richtige Eliteinternat. Sondern eher in einen Ableger davon und zwar in das Therapeutic Summer Camp. Ein Camp für verhaltensauffällige Jugendliche, im Kreise der Schönen und Reichen.
Ich finde die Idee ziemlich genial und hab mich unfassbar auf die Umsetzung gefreut.
Und diese ist einfach großartig.
Denn die Autorin nimmt sich enorm viel Zeit für die Charaktere, pflückt sie auseinander und setzt sie mit sehr viel Einfühlungsvermögen wieder zusammen.
Ebenso geht es nicht darum, dass ein Liebespaar im Fokus steht.
Sondern ein junges Mädchen, das sich selbst verloren hat und schwer gebeutelt zu sich selbst finden muss.
Das Erwachsen werden ist nie einfach.
Nicht für die Eltern, nicht für die Kinder, für niemanden.
Es bedeutet einen Umbruch, in der wohl wichtigsten Zeit eines jungen Menschen.
Es wird sich ausprobiert und getestet wo die eigenen Grenzen liegen, dabei wird schnell über die Strenge geschlagen, womit man besonders im Elternhaus aneckt.
Noch kritischer wird das Ganze, wenn man im Rampenlicht steht. So wie Julie.
Und um dieses junge Mädchen geht es hier.
Da es ihre Geschichte ist, erfährt man auch ihre Perspektive, was ihr enorm viel Tiefe und Ausdruck verleiht.
Marcella Fracchiolla wartet diesmal nicht mit einer besonders ernsten Thematik auf. Sondern mit einer Story ,die das pure Leben beschreibt. In Julies Leben, können wir uns selbst wiederfinden und deswegen auch so unfassbar gut in sie hineinversetzen.
Ich hab sie vom ersten Augenblick an gemocht.
Man spürt sofort, wie verletzlich und einsam sie ist. Das sie ihre Mitte noch nicht gefunden hat und auf ihre Art rebelliert.
Als sie in das Summer Camp kommt, spürt man ihre Verwandlung mehr als deutlich. Dabei geht es zuerst nur darum, was die anderen denken.
Aber irgendwann ist das nicht mehr der zentrale Punkt. Julie lernt loszulassen, sich den ersten Knospen der Liebe und des Lebens zu öffnen und plötzlich gibt es auch so etwas wie Freundschaft, Loyalität und Vertrauen.
Etwas, das ihr bisher fremd war. Aber plötzlich ist alles anders. Sie lernt wie fordernd, aber auch leicht und schmerzlich zugleich das Leben sein kann.
Natürlich gehören Rückschläge dazu. Denn das Leben arbeitet mit uns und wir mit ihm.
Julie lernt über sich hinauszuwachsen und erkennt, das so viel mehr in ihr steckt, als ihr bewusst ist.
Und wir sehen so viele Facetten ihres Seins und mit jedem Schritt in die richtige Richtung könnte man kaum stolzer auf sie sein.
Marcella Fracchiolla geht sehr feinfühlig mit ihrer Persönlichkeit um und zeigt zugleich sehr eindringlich und ungeschönt auf, worin ihre Stärken und Schwächen liegen.
Erwachsen werden ist nicht einfach, dass ist es niemals. Aber manchmal lohnt es sich, all die Konfrontationen und Konflikte zu durchwaten, um endlich man selbst sein zu können.
Zugleich erfährt man hier eine sanfte und unglaublich zarte und zerbrechliche Liebesgeschichte, die wahnsinnig unter die Haut geht und immer wieder Bauchkribbeln beschwert.
Wie ein sanfter Sommerregen, der sich schützend um dich legt.
Dazu diese wunderschön leichte und melancholische Atmosphäre, die ihre eigene Sprache spricht.
Neben Julie, hat sie auch mit Cam und Nick ,zwei unfassbar tolle Charaktere erschaffen, die sehr unter die Haut gehen und dabei authentisch und absolut greifbar sind.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Manchmal tut es weh, manchmal kämpft man mit Wut und Angst.
Aber manchmal hilft uns genau das, auf unseren Weg.
Damit wir erkennen und verstehen, was in uns ssteckt.Damit wir erkennen und verstehen, wer wir eigentlich sind.
Das es nicht wichtig ist, was andere sagen oder denken, sondern das es von elementarer Bedeutung ist, dass man an dich selbst glaubt.
Mit “Becoming me ” wurde nicht nur ein wunderschöner Liebesroman erschaffen.
Er verrät uns mehr über uns selbst ,die erste Liebe und einfach das pure Leben.
Und manchmal geht es nicht darum, was andere von uns denken.
Manchmal ist nur wichtig, wie wir uns selbst fühlen. Denn hier geht es nicht um Oberflächlichkeit.
Es geht um uns, um Liebe, Vertrauen und Loyalität.
Ein großartiger Roman, der mir am Ende sogar ein paar Tränchen in die Augen getrieben hat.
Unbedingt mehr davon.
Fazit:
Jules und ihre Geschichte machen “Becoming me” aus.
Und die Liebe, Vertrauen und Freundschaft.
Marcella Fracchiolla rückt hier keine Liebesgeschichte in den Fokus.
Sie legt den Fokus auf ein einziges junges Mädchen, das in so vielen Nuancen erscheint.
Ein Mädchen, das immer wieder überrascht.
Am meisten überrascht es sich wohl selbst.
Denn Jules lernt, das es nicht schlimm ist auch mal Fehler zu machen und vielleicht gerade dadurch, findet man endlich zu sich selbst und erkennt, wie wichtig Liebe, Freundschaft und Loyalität sind.
Diese Geschichte ist einfach so unglaublich emotional, packend und auf ganzer Linie mit Wahrheiten, die das Leben ausmacht.
Voller Feingefühl, Eindringlichkeit und einer Sanftheit, die dir den Atem raubt.
Definitiv ein kleines Highlight für mich.
Unbedingt mehr vom Therapeutic Summer Camp.